Das Jahr 2020 beginnt für Blizzard mit viel Ärger. Ihnen fliegen Warcraft 3 Reforged, die Overwatch Liga und der neue WoW-Patch um die Ohren. Unser Autor Schuhmann sagt: Offenbar liegen die Prioritäten gerade für Blizzard woanders. Ein gutes Zeichen ist das trotzdem nicht.
Das ist aktuell die Kritik an Blizzard: 2020 könnte für Blizzard kaum schlechter beginnen. Wo man nur hinschaut, brennt es gerade in der so verehrten Spieleschmiede:
Warcraft 3 Reforged hat den Zorn der Fans voll abbekommen. Das Spiel wird verrissen. Das Strategiespiel ist offensichtlich Monate zu früh live gegangen und weist Baustellen und Lücken auf. Bei Metacritic steht das Spiel mittlerweile auf 0,5 von 10 Punkten. Der Shitstorm tobt seit Tagen.

Der aktuelle WoW Patch 8.3 wirkt unpoliert und bringt eine Menge Bugs mit, was ungewohnt für Blizzard ist und die Fans erzürnt. Die Mythic-Raider schäumen gerade, weil die Bosse, während sie live sind, noch repariert werden müssen und ihnen dies das Rennen um den World First Kill verdirbt.
Die Overwatch League steht vor ihrer wahrscheinlich wichtigsten Season und der sind so gut wie alle wichtigen Caster abhandengekommen, auch weil Blizzard angeblich zu wenig zahlen möchte. Dazu stehen große Umwälzungen an: Die Liga wechselt von Twitch zu YouTube, außerdem bringt Blizzard neue Bann-Regeln zu Overwatch. Schade, dass bereits 2019 der Vordenker der Liga ging und das ausgerechnet zu Epic Games, den Fortnite-Machern.
Ungewöhnlich viel Stress für eine Firma, bei der es normalerweise ruhig und gesittet zugeht.

Bei Blizzard sollen Finanz- und Marketingleute das Sagen haben
Woher kommt diese Unruhe? Wie einige Quellen berichtet, weht bei Blizzard seit etwa 2 Jahren ein neuer, rauer Wind.
Weil Blizzard seit 2016 (Overwatch) kein neues Spiel veröffentlicht hat, aber hohe Kosten verursacht, hat Activision Blizzard nach und nach die Zügel angezogen. Blizzard soll mehr auf Effektivität achten, mehr Geld verdienen, weniger ausgeben, heißt es.
Als “neuer starker Mann” innerhalb von Blizzard soll Armin Zerza dienen, der Chief Operating Officer, der seit Oktober 2017 die Geschickte leitet. Er soll viele “Marketing -und Finanzleute” zu Blizzard gebracht und denen Entscheidungsgewalt übertragen haben, wie Kotaku berichtete.
Nach dem Weggang von Blizzard-Präsident Mike Morhaime soll der Einfluss von Activision auf Blizzard gewachsen sein. Deren Chef Bobby Kotick gilt als jemand, der jährlich ein neues Call of Duty sehen will, und nicht als jemand, der seinen Entwickler soviel Zeit gibt, Spiele fertig zu bekommen, “when it’s done.”

Das sind die Auswirkungen des neuen Kurses: Als eine der ersten nach außen sichtbaren Maßnahmen wurde der eSport von Heroes of the Storm praktisch gestrichen. Angeblich war das auch nötig. damit die BlizzCon 2019 ein Erfolg werden konnte: Denn nur mit zusätzlichen Arbeitskräften konnte dort Diablo 4 gezeigt werden.
Es kam zu vielen Entlassungen in den Bereichen, die nicht direkt die Entwicklung von Spielen betreffen, wie etwa bei der Qualitätssicherung.
Einige der Top-Leute haben Blizzard verlassen, darunter der Chef Mike Morhaime, die wichtigsten eSport-Leute wie Nate Nanzer, der Boss der Overwatch-Liga, und einige Top-Entwickler, die sind allerdings mehr oder weniger heimlich gegangen. Besonders vermisst wird etwa die Hearthstone-Urgewalt Ben Brode.
Auch wenn diese Entlassungen und Abgänge nicht immer direkt die Entwickler-Teams betreffen, hat wohl die Gesamt-Situation auf die Moral der Belegschaft gedrückt, wie es in einem Insiderbericht zu Blizzard heißt.

Das ist für Blizzard 2020 wichtig
Was ist für Blizzard 2020 wichtig? Selbst wenn das Jahr nun so holprig anfängt, die wahren Weichenstellungen für Blizzard erfolgen erst später im Jahr:
Die WoW-Erweiterung Shadowlands wird im Herbst 2020 erwartet: Sie muss richtig gut werden. Denn mit einer Erweiterung kommen Spieler zum zyklisch verlaufenden MMORPG zurück oder eben nicht. Hier muss sich zeigen, ob WoW auch abseits von Classic die Spieler noch an sich binden kann. Nach der schwachen 2018er Erweiterung Battle for Azeroth, muss Shadowlands liefern.

Immens wichtig ist der Launch von Diablo Immortal. Das Smartphone-MMO soll wohl in den “neuen Wachstums-Märkten” China, Indien und Brasilien funktionieren und dort neue Märkte für Activision Blizzard erschließen, am besten Millionen neuer Spieler bringen. Dazu soll es die bestehende Core-Gamer in Europa und Nordamerika aufs Handy führen. Und letztlich soll Diablo Immortal das Tor für weitere Mobile-Spiele von Blizzard öffnen, wie etwa ein WoW Mobile. Das soll ein Spiel leisten, das bei der BlizzCon 2018 ausgebuht wurde – viel Glück.
Und die Overwatch-Liga muss 2020 funktionieren, wachsen und positive Signale senden. Hier haben hochkarätige Investoren zweistellige Millionen-Summen reingebuttert. Blizzard muss zusehen, dass die Liga läuft und dass Overwatch ein attraktiveres eSport-Spiel wird als es die letzten Jahre war, in denen ein langweiliges Meta und ein übervoller Spielplan die Liga hemmten.

Wie hängen die Probleme und Ziele zusammen? Wenn man bedenkt, wo die eigentlichen Prioritäten liegen, kann man eher verstehen, warum sowas wie „Warcraft 3 Reforged“ in den Plänen von Blizzard offenbar unter die Räder gekommen ist.
Es scheint, als läge der Schwerpunkt von Blizzard und das Augenmerk der Entscheider gerade auf anderen Dingen als auf der Wiederauflage eines beliebten Echtzeit-Strategiespiels aus 2002.
Schön ist das für die Fans, die sich auf einen Nostalgie-Schub gefreut haben, nicht. Genauso wie es für WoW-Spieler gerade kein Trost ist, dass der Fokus des WoW-Teams offenbar schon voll auf Shadowlands liegt.

Das einzige der 3 Probleme, dass Blizzard gerade nachhaltig anzugehen scheint, ist die Overwatch-Liga mit dem neuen YouTube-Deal und einer Umstellung auf “Heldenpools”, um den eSport zu verbessern. Bei WoW Patch 8.3 und Reforged ist Blizzard im “Flammen austreten”-Modus. Da stellt sich die Frage, warum beides so live ging, wie es live ging.
Mit WoW Classic und der Vorstellung von Diablo 4 endete 2019 für Blizzard eigentlich auf einer ganz guten Note, die sowas wie den „Hongkong“-Vorfall über. Es wird sich zeigen, ob sich diese Prioritäten später im Jahr auszeichnen und Blizzard seine Prioritäten richtig gelegt hat.
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Gab es deswegen schon seit sehr langer Zeit keine neue Map mehr für OW?
Gibt es die neuen Maps nicht nur noch für Overwatch 2? Meine da mal was gelesen zu haben, muss aber nicht unbedingt stimmen… finde die Quelle nicht mehr.
Auch die OW1-Spieler sollen die neuen Maps bekommen.
Nur die neuen PVE-Modi und die dazu gehörigen Features bleiben OW2 vorbehalten.
Also das gleiche Schicksal wie starcraft remastered. Wo immer noch kein 2 vs 2 gib…..
Ich hoffe einfach das Bliz die Kurve bekommt. Bleiben werde ich bis die WoW Server runter fahren. Wow macht mir noch genauso viel Spaß wie 2012. Classic finde ich auch sehr gut. 🙂 aber das mit den Server runter fahren dauert sicher noch lange. BFA war auch eigentlich garnicht mal so übel. Wo liegt das Problem? Klar die Sylvanas story und wie sie Die Horde in den dreck gezogen hatte tut mir als Orc Spieler weh aber sonst war doch alles in Ordnung.
Ich befürchte leider das wir PCler für Blizzard immer unattraktivere Kunden werden.
Zu viel Arbeit und zu viel gejammer wenns nicht so klappt wie der Kunde es erwartet hat.
Da kann man doch auch mit weniger Aufwand mehr Geld machen wenn man auf den asiatischen/indischen Raum und Mobile Gaming setzt.
Irgendwie zeigen alle Zeichen in diese Richtung, denn mit Blizzards eigentlicher Philosophie haben die in den letzten Jahren gelieferten Aktionen nicht mehr viel gemein.
Ein weiser Schmuggler aus einer weit weit entfernten Galaxis sagte einst: “Ich hab da ein ganz mieses Gefühl.”
Ich denke die Hoffnung auf Änderungen sollte man begraben. ACTIVISION wird Blizzard nun weiter so Ausschlachten und den guten Ruf für den Cashflow nutzen wie es EA mit Bioware getan hat. Die Franchise Namen werden auf billige Mobile Titel gezimmert und auf dem PC wird man sich auf Titel freuen dürfen die Anthem ähnlich Qualitativer Müll sind.
Consider me gone Blizzard.
In anderen Worten: Produktpflege gehört nicht mehr dazu.
Hm, man sollte Blizzard jetzt auch nicht dämonisieren. Ich denke, alle Mitarbeiter da wollen das Beste. Aber ich glaube wir erleben gerade, dass die Prioritäten aus wirtschaftlichem Druck anders gelegt werden.
Sowas wie Warcraft 3 Reforged … das passt eigentlich gar nicht zur Strategie, die sich in jedem Finanzbericht von Activision Blizzard der letzten Jahre wiederfindet – außer es geht in Richtung “wirklich wenig Aufwand, können wir nebenbei machen”, dann könnte man das irgendwie unter “Maximum aus unseren etablierten Marken rausholen” verbuchen.
Aber ich denke, das, was sich Fans da gewünscht haben, ist mit der Ausrichtung, die Activision Blizzard signalisiert, schwer zu verbinden.
Man hat ja auch gemerkt, wie wenig Raum Warcraft 3 Reforged auf der BlizzCon eingenommen hat.
Der Fisch stinkt leider immer vom Kopf
Na ja, wenn man die Finanzberichte von Activision liest -> Das ist schon alles sinnvoll. Da arbeiten ja keine Vollidioten, die da die Strategie ausklügeln, sondern das sind Leute mit klaren Visionen und Ideen.
Das Problem ist, dass Blizzard da eine Transformation mitmacht, die eigentlich gegen das geht, für das die Marke bisher stand. Das ist schmerzhaft.
Die Vision, die Bobby Kotick hat -> Die deckt sich nicht mit dem, was Blizzard-Fans wollen.
Bobby Kotick will Leute zu Kunden machen, die aktuell mit Gaming nichts zu tun haben. Leute, die ein Smartphone haben und die in Indien leben, weil das ein gigantischer Markt ist, der gerade das Gaming entdeckt und den aktuell einige Mobile-Games-Anbieter beherrschen. Hier will er Activision Blizzard platzieren letztlich (das wollen übrigens Ubisoft, EA, Tencent usw. alle auch).
Blizzard-Fans wollen von der Firma, die sie lieben, weiter Premiumprodukte.
Blizzard muss es hinbekommen, beide Ziele zu erfüllen. Das ist ja auch grade der Plan: Blizzard macht gleichzeitig Diablo Immortal und Diablo 4. Aber ob das alles so funktioniert -> Wird man sehen. Ich denke, es kann schon gelingen, ist natürlich schwierig.
Aber sowas wie “Warcraft 3 Reforged” -> Es ist sicher kein Zufall, dass gerade das Spiel da unter die Räder kam oder dass das “eingestellte Spiel”, von dem man gelesen hat, ein Starcraft-“First-Person-Shooter” war. Beide Sachen passen einfach nicht in die übergeordnete Strategie.
Die Vision ist offensichtlich Wenig Aufwand viel Umsatz. Darunter leidet die Qualität und weil eben diese Qualität Grund für Vertrauen war ist letzteres langsam aufgebraucht. Die Transformation wird sich für Kotick und Co lohnen denn Mobile Titel werfen genug Kohle ab. So werden auch die PC Titel in Zukunft schlanker, billiger und in kleineren Teams schneller produziert. 8.3 und Warcraft 3 Reforged sind da nur die Vorboten. Denn es gab mal eine Zeit da hätte Blizzard das so niemals veröffentlicht. Das war die Zeit in der man sich den Namen geschaffen hat der nun von Finanz und Marketing Spackos benutzt wird um ACTIVISIONs Bank Konto zu füllen.
Muss man sehen, ob das so wird. Ist halt eine sehr negative Perspektive.
Es gibt keine wirklichen Hinweise darauf, dass PC-Titel “schlanker, billiger, von kleineren Teams kommen” werden -> Die Devise ist eigentlich, wir wollen mehr Entwickler, wir wollen mehr Geld in die Produktion der Spiele stecken und das Drumherum abspecken.
Unter dem “neuen” System müssten Titel wie Diablo 4 und langfristig auch WoW eigentlich profitieren, weil das die “Kernmarken” sind, die man stärken will. Die haben dann das Problem, wie jede Firma: Du musst die Leute rekrutieren und ausbilden. Das ist wohl insgesamt schwierig, weil die Nachfrage nach Programmiern und Technikern größer ist als das Angebot.
Wer Visionen hat sollte die Medikamente wechseln… Ich habe schon vor einigen Jahren aufgegeben, auf eine Besserung zu hoffen. Für mich persönlich hat der Abstieg angefangen, als WoW immer weiter vereinfacht wurde, damit ja keine Individualisierung mehr möglich war und jeder (entschuldigt bitte, soll nicht böse gemeint sein) Depp wirklich jeden Content mitmachen konnte. Ich kann immer noch nicht verstehen, warum man den Endgamecontent wie Raids so weit runterbrechen muss, bis auch jeder frisch gebackene Max-Level Spieler mit 1 Woche Spieleerfahrung ja mitmachen kann. PvP wird ja auch nie so ausgeschlachtet, dass ja niemand besser werden müsste oder besseres Gear braucht oder?
Und hier geht es nur um WoW, von dem Ganzen drumherum mal abgesehen.
Ich gebe den Entwicklern nicht die Schuld. Ich bin selbst Softwareentwickler, wenn auch nicht in der Spiele-Industrie, aber in der Regel wollen Entwickler Bugs auch fixen, wenn sie sie sehen. Das ist ein Teil des Jobs und kaputter Code kratzt am Stolz. Das Übel ist in meinen Augen klar in der Management-Etage zu finden.
(Heroes of the Storm, Hearthstone, WoW bis WotL, Diablo 3 + alle extension Packs auf PC & Konsole, Starcraft) Die Spiele waren alle bis auf HotS und Hearthstone gut gemacht und ich war immer glücklich über mein Kauf.
In letzter Zet allerdings kann man nur sehen wie Blizzard sich verliert. Wichtige Leute verlassen das Unternehmen und Pay2GetALittlePieceOfS*** drängt immer mehr in den Vordergrund. Schade.
Interessante Einblicke hinter die Kulissen.
Zu Diablo Immortal: “Dazu soll es die bestehende Core-Gamer in Europa und Nordamerika aufs Handy führen.” Offensichtlich haben die Entscheidungsträger oder die Investoren den Shitstorm der Blizzcon “übersehen”. Anders kann man sich diese Erwartungshaltung nicht erklären. :hmm:
BlizzCon war auch ungünstig. Denke unter anderen Umstände hätte Diablo Immortal besser funktioniert.
CoD Mobile zeigt jetzt z.b., dass der Plan schon klappen kann. Du kriegst sicher nicht alle Core-Gamer, aber schon einige, wenn du ein gutes Spiel bietest.
Jep, das ist wohl wahr. Die Blizzcon war wohl einfach ein falscher Zeitpunkt, gefühlt alle Leute haben ein Diablo 4 erwartet und dann wurde nur so ein schnödes “Diablo goes mobile” angekündigt.
Ich denke schon, dass es genug Spieler gibt, die auch ab und zu gern mal auf mobile wechseln. Sicher auch bei Diablo (auch wenn ich mir persönlich nicht vorstellen Teil davon zu sein). Dennoch finde ich die Erwartungshaltung etwas überzogen in Bezug auf die westlichen Spieler.
Ich denke mit Ihrem Mobile Gedöns werden die sehr erfolgreich sein und alles andere wird mittelmässig bis schlecht laufen.
Naja vielleicht wird die Overwatch noch erfolgreich,aber nur in dem Sinne dass sie guten Umsatz macht.
Alles andere wird dann so ein naja effekt haben aber kein Kracher sein, also nue so ein Mitelding weil es ja Blizzard ist und es dann trotzdem noch viele kaufen werden.
Stand jetzt werde ich mir sicherlich kein Wow Addon zulegen.