Ein Mann in World of Warcraft hat zweifelhaften Ruhm erlangt. Er dürfte der größte Troll sein, den Azeroth jemals gesehen hat.
Trolle gibt es in Online-Spielen immer wieder. Sei es fiese Ganker, die einen einfach nicht in Ruhe lassen oder Leute, die ihre Fähigkeiten zum Unglück anderer Spieler verwenden – wie etwa gewisse Priester mit einem Glaubenssprung. Doch die meisten Trolle investieren nur wenig Zeit in ihre Scherze und Bosheiten.
Aber nicht alle.
Einige Trolle gehen weiter und investieren Wochen und Monate, um anderen den Spielspaß gehörig zu vermiesen. Für die einen ist dieser Aufwand bewundernswert, andere finden es einfach abstoßend. Genau zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich „TinyViolin69“, der Zehntausende Stunden Fortschritt in Sekunden vernichtete.
Was ist damals passiert? Auch wenn World of Warcraft ursprünglich nicht als „Hardcore“-Game gedacht war, hat die Community den Modus doch erst selbst erschaffen und dann lieben gelernt. Charaktere haben nur ein einziges Leben. Stirbt der Held einmal, dann ist Schluss – und man muss von vorne anfangen.
Während dieser Druck noch gut zu stemmen ist, solange man alleine spielt, wird es schon schwieriger, sobald man die härtesten Inhalte des Spiels, wie etwa Dungeons oder Raids angeht. Denn die sind nicht nur schwieriger, hier muss man sich auch noch auf alle Mitspieler verlassen können.
Die Gilde „HC Elite“ galt als eine der besten im Hardcore-Bereich. Sie bewältigten einen Raid nach dem anderen – Ahn’Qiraj und auch der Pechschwingenhort wurden im Hardcore-Modus bewältigt.
Diese Heldenreise änderte sich jedoch in Naxxramas.
Denn TinyViolin hatte sich in die Gilde geschlichen und sogar einen der Tank-Plätze ergattert. Wochenlang hatte er auf seinen großen Moment gewartet und beim berüchtrigten „Die 4 Reiter“-Bosskampf sah er dann seine Stunde gekommen. Er zog den ihm zugewiesenen Reiter quer durch den Raum. Da dieser alle paar Sekunden Zauber auf alle Spieler in der Nähe abfeuert, dauerte es nur wenige Augenblicke, bis ein Großteil des Raids starb und die Charaktere für den Hardcore-Modus verbrannt waren.
Mehrere Tausend Stunden Gameplay wurden im Zuge eines Augenblicks damit vernichtet. Immerhin wurden die Charaktere über Wochen gelevelt und ausgerüstet. Der ganze Raid existierte quasi nur, um diese Herausforderungen am besten ohne Verluste und mit maximaler Planung zu bewältigen.
Mit einem Verräter in den eigenen Reihen erwies sich das allerdings als unmöglich.
Doch TinyViolin machte weiter. Er schlich sich ein zweites Mal in die Gilde und auch im Raid „Ahn’Qiraj“ wartete er auf seinen großen Moment und pullte den Endboss C’thun, was wieder zahlreiche Charaktere sofort tötete.
Blizzard bannte TinyViolin letztlich für sein Verhalten auch auf seinem Haupt-Account.
Spieler war vorher schon auffällig: Dabei waren die Warnsignale schon im Vorfeld alle zu sehen. Denn alleine der Accountname „TinyViolin69“ schreit bereits nach einem Troll. Denn die „TinyViolin“, also die „kleinste Violine der Welt“ ist im Grunde nichts anderes als ein klassisches: „Heul doch!“
Dazu kommt, dass TinyViolin in Classic kein unbeschriebenes Blatt war. Schon im Jahr 2021, lange vor dem Vorfall in Naxxramas, hatte TinyViolin für Aufsehen gesorgt. Denn dort hat er anderen Spielerinnen und Spielern das Leben zur Hölle gemacht, indem er mit 16 Accounts gleichzeitig Priester spielte. Diese platzierte er vor den großen Raid-Instanzen, nur um dann die begehrten World-Buffs von den Charakteren zu entfernen.
Schon damals machte Blizzard kurzen Prozess aus diesem Vorgehen und bannte alle 16 Accounts.
Die Anzeichen waren also da, dass es sich bei TinyViolin um einen ziemlichen Troll handelt.
Aber das ist natürlich auch ein bisschen „Cpt. Hindsight“ – hinterher ist man eben immer klüger.
Diese Vorfälle werden sicher noch viele Jahre in den Erinnerungen der Spielerinnen und Spieler bleiben. Gerade auf Hardcore-Realms wird man sich seither wohl mehrfach überlegen, wen man da in die eigene Gruppe holt – und wie viel Verantwortung man abgibt.
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Das Risiko bleibt immer, gerade bei raids gibt es immer die Möglichkeit einen falschen pull zu machen und er scheint sich ja immer erst Vertrauen aufgebaut zu haben, da können Gilden lange überlegen wenn sie vertrauen, theoretisch kann jeder dann ein Verräter sein. Selbst das Entfernen der Buffs ist eigentlich ja von Blizzard gewollt,man hätte den buff auch gegen Entfernung schützen können wenn man es will.
Geld und Zeit muss er ja wohl haben.Denke all die gesperrten Accounts sind dem egal und einkalkuliert.
Da hat abba wer Geld zum scheissen, wa!?
War auch mein Gedanke 😅
Krass, was der Typ da abgezogen hat. Einerseits beeindruckend, wie viel Aufwand er reinsteckte, andererseits echt mies, den Fortschritt so vieler Spieler zu zerstören. Frage mich, was einen dazu treibt. Hoffentlich sind Gilden künftig vorsichtiger mit Neuzugängen. Gut, dass Blizzard durchgegriffen und ihn gebannt hat.
Warum ist das gut? Solange er keine Cheats oder dergleichen benutzt hat, hat er nur die Spielmechanik ausgenutzt. Dafür jemanden zu bannen finde ich falsch (ich spiele das Spiel nicht mehr)