Battlefront 2 war 2017 ein heiß erwarteter Shooter im Universum von Star Wars. Publisher EA setzte dabei auf ein Fortschrittssystem, das auf Lootboxen aufgebaut war. Das konnte man in der Beta bereits testen und führte zu einem der größten Shitstorms im Gaming. Lootboxen waren danach fast am Ende.
Was ist passiert? In den 2010er-Jahren waren Lootboxen aus dem Gaming kaum wegzudenken. Viele Games nutzen die kleinen Überraschungstüten, um neue Cosmetics zu verkaufen. Es gab aber auch viele Spiele, welche die Lootboxen in ihre Fortschrittssysteme einbauten.
Bis heute sind Lootboxen beliebt – bei Spielern und Entwicklern. Was etwa auch der fortlaufende Erfolg des „Ultimate Team“-Modus in FIFA zeigt. Doch es hätte noch viel schlimmer kommen können.
Denn wenn Lootboxen ein Teil der Fortschrittssysteme sind, dann sind es nur noch wenige Schritte bis zum Pay2Win. Und kein Spiel steht mehr für die Abzocke mit Lootboxen als Battlefront 2.
Battlefront 2 sah damals richtig gut aus und erfüllte viele Wünsche der Spieler beim Gameplay. Doch Lootboxen hätten das beinahe ruiniert. Hier ein Gameplay-Trailer:
40 Stunden Spielzeit, um Helden in Vollpreisspiel freizuschalten
Wie funktionierten die Lootboxen in BF2? Der Shitstorm begann mit dem Release der Beta von Battlefront 2. Hier wollte man die Mechanik antesten.
Es stellte sich heraus: Über die Lootboxen konnte man die Upgrades der Waffen und Fähigkeiten im Spiel erhalten. Zudem ließen sich die Boxen über Premium-Währung erwerben. Pay2Win war somit bestätigt. Denn wer mehr Boxen kauft, hat direkt besseres Zeug.
Nach Release wurde es dann erst einmal schlimmer, bevor es sich besserte. Zwar wurden die Mikrotransaktionen gestrichen, doch Fortschritt gab es nur über Lootboxen. In der Zeit kurz nach dem Release entschied allein das Glück darüber, wer die beste Ausrüstung bekam.
Man konnte zwar die großen Helden des Universums mit Credits kaufen, die man im Spiel verdient. Doch Spieler rechneten aus, dass man allein für Luke Skywalker 40 Stunden spielen musste, um genügend Credits zusammenzukratzen. Für alle Helden waren es 170 Stunden (via computerbase.de).
Man kaufte also ein Vollpreisspiel von Star Wars und konnte nicht einmal Darth Vader im Eroberungsmodus spielen.
Man wolle „Spielern ein Gefühl von Stolz & Leistung vermitteln“
Was hat EA dazu gesagt? Man beschwichtigte an allen Ecken. Der damalige CFO Blake Jorgensen sagte, dass Lootbox-Systeme helfen können, das Spielerlebnis insgesamt zu verbessern – wenn sie „richtig gemacht“ sind.
Richtig ab ging es allerdings auf Reddit. Bis heute hält ein Statement vom „EA Community Team“ den Rekord für den Post mit den meisten Downvotes auf der Diskussionsplattform: 667.642 (via reddit.com).
Die Debatte um die Lootboxen in Battlefront 2 war zu dem Zeitpunkt schon im vollen Gange. Spieler wollten klare Ansagen, bekamen aber immer nur Erklärungsversuche und Ausflüchte – man würde die Daten im Auge behalten und entsprechend justieren, hieß es da auf Reddit.
Schon der erste Satz des Rekord-Posts dürfte viele Spieler getriggert haben: „Die Absicht ist es, den Spielern ein Gefühl von Stolz und Leistung zu vermitteln, wenn sie verschiedene Helden freischalten“ (via reddit.com).
Selten stand ein Satz so sehr dafür, wie weit sich manche Publisher / Entwickler von der Spielerbasis entfernt hatten. Man wollte die Helden nicht freischalten. Man wollte sie spielen. Zumal man im Match dann noch Glück haben musste, um die gewünschten Helden überhaupt auswählen zu dürfen.
Immerhin: Das Pay2Win wurde komplett gestrichen
Wie lief das nach den Anpassungen? Der Kompromiss war am Ende ganz in Ordnung, auch wenn die Lootboxen nicht komplett verschwanden. Pay2Win gab es nicht mehr, die besseren Versionen der Klassen-Fähigkeiten spielte man dann über das Level der Klasse frei.
Die Helden mussten weiterhin freigeschaltet werden, allerdings waren dafür weniger Credits nötig und man bekam auch mehr Credits fürs Spielen. Die Zeit verringerte sich auf ca. 10 Stunden für einen der teuren 15.000er-Helden und rund 40 Stunden Spielzeit für alle Helden.
Nur Call of Duty versuchte es noch: Aber scheiterte
Wieso beendete BF2 die Ära der Lootboxen? Der Shitstorm rund um die Lootboxen in Battlefront 2 war enorm. Es zeigte den Einfluss der Communitys auf die Meinungsbildung rund um ein Spiel.
Nach der Battlefront-Nummer überlegten es sich Publisher / Entwickler für große PC- und Konsolen-Spiele dreimal, ob sie Lootboxen als Teil der Fortschrittssysteme in einem Spiel bringen.
Allerdings gab es nach Battlefront 2 noch ein großes Spiel, das diese Lektion nicht gelernt hatte: Call of Duty: Black Ops 4. Der Shooter blieb 2018 weit hinter den Erwartungen zurück und war voll mit nervigen Zufallsmechaniken. Erst nach dem Ende des Lebenszyklus änderte sich das durch ein Update.
In BO4 musste man eine Waffe über Lootboxen freischalten, um sie nutzen zu können. Die besten Cosmetics ließen sich mit der normalen Waffe aber nicht verwenden. Man brauchte dann eine besondere Version der Waffe, um den bereits freigeschalteten Skin überhaupt nutzen zu dürfen. Diese besondere Version bekam man natürlich auch nur mit super-kleinen Wahrscheinlichkeiten über Lootboxen.
Call of Duty setzte lange auf Lootboxen, sogenannte Supply Drops, war da quasi einer der führenden Anbieter, wenn man so will. Mit Modern Warfare 2019 setze man auf Premium-Bundles mit festgelegten Inhalten, Lootboxen verschwanden komplett. Und schon kam auch der Erfolg zurück.
Rückblickend möchte ich dem damaligen CFO von EA recht geben. Lootboxen können spaßig und belohnend sein, wenn sie richtig eingesetzt werden. Allerdings hat die Branche damals viel Vertrauen verspielt, weil man an die Grenzen gegangen ist – „Wie viel Geld kann man damit machen?“.
Das rächt sich bis heute, weil neue Technologien darunter leiden, dass man damals unbedingt auf maximalen Profit gehen wollte. Mit Battlefront 2 im Hinterkopf ist die Skepsis gegenüber NFTs und Blockchain im Gaming absolut nachvollziehbar.
Lasst eure Meinung zu Lootboxen da und schreibt einen Kommentar zum Thema. Fandet ihr auch, dass Battlefront 2 ein Hammer-Spiel war, das durch die Lootboxen ein wenig ruiniert wurde?
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Mir fällt es schwer den sinn dieses Beitrags auswendig zu machen. Ea hat die lootboxen vor über 2(vielliecht 3) jahren entfernt. Es scheint mir ziemlich ideenlos darüber jetzt zu berichten. Ich habe über 3000 stunden in Battelfront 2 verbracht deswegen habe ich mich dazu angeregt gefühlt diesen kommentar zu schreiben. Ich habe nur einen account gemacht weil ich den sinn dieses Beitrags nicht verstehe. Also es ist gut das lootboxen entfernt wurden aber es ist schon eine meister klasse das erst nach einer halben ewigkeit anzusprechen.
FIFA Card Packs: Am I a joke to you?
Aber mal im ernst, da wurde gar nichts beendet, Lootboxen florieren wie eh und je. Dafür muss man ja nur auf das Eingangs erwähnte FIFA blicken oder z.B. auf Genshin, heißen dort nur anders, das Modell ist dennoch dasselbe.
Das beste war, als EA dann vor Gericht gezogen worden ist und die behauptet haben: „These aren‘t loot boxes, these are surprise mechanics.“ Dummdreist wie immer haben sie es da versucht. 😁