Guild Wars 2 zählt zu den beliebtesten und erfolgreichsten MMORPGs im Westen. Doch in den letzten Jahren strauchelte das Spiel etwas. Wir schauen, wo Guild Wars 2 Ende 2019 steht.
Wie lief 2019? Das aktuelle Jahr wird vielen Guild Wars 2 Fans eher negativ in Erinnerung bleiben. Fast in jedem Monat gab es einen Aufreger, doch nur die wenigsten davon waren positiv. Am schmerzlichsten dürften die Massenentlassungen gewesen sein.
Doch auch in Bezug auf neuen Content gab es Diskussionen zwischen den Spielern und den Entwicklern. So gab Unmut über den Edelsteinshop, über die Build Templates, die Ankündigung im August und sogar über die neue Episode, die im November erschien.
Wir schauen uns das Jahr im Rückblick an und ziehen am Ende des Artikels ein Fazit zu Guild Wars 2.
Massenentlassung im Frühjahr
Wie begann das Jahr für Guild Wars 2? Direkt am 8. Januar wurde die Episode “Alles oder Nichts” veröffentlicht. Sie wurde für die Langzeit-Inhalte rund um die Zwergen-Schätze, das neue Fraktal und die kleinen Quality of Life-Änderungen gelobt.
Doch die positive Stimmung schwang schnell um, als Ende Januar das beliebte Farm-Event in Istan generft wurde. Spieler wunderten sich darüber, warum dieser Nerf 15 Monate nach dem Erscheinen des Gebiets kam und was er bezwecken sollte.
Was war der größte Schock? Im Februar 2019 kam es dann zur Entlassung von knapp einem Drittel des gesamten Studios und damit insgesamt mehr als 100 Mitarbeitern. Gründe dafür waren:
- Rückgänge in den Einnahmen
- Steigende Kosten im Westen
- Verzögerungen bei neuen Projekten
Game Director Mike Zadarojny beruhigte die Spieler jedoch damit, dass kommende Inhalte wie geplant veröffentlicht werden sollen und dass einige alte Gesichter, die im Hintergrund an anderen Projekten gearbeitet hatten, nun wieder GW2 zugeteilt worden wären. Angeblich arbeitete ArenaNet neben dem MMORPG noch mindestens an zwei weiteren Projekten, von denen eines durch die Entlassungen gestrichen worden sein soll.
Auch der ehemalige Entwickler Josh Foreman, der von der Entlassung betroffen war, sprach über eine mögliche positive Entwicklung für das MMORPG durch die Entlassungen.
Roadmap und erste Content-Dürre
Was passierte nach den Entlassungen? Im April 2019 veröffentlichte Guild Wars 2 zum ersten Mal seit Release sowas wie eine Roadmap. Damit wollte man die Spieler beruhigen und zeigen, woran aktuell gearbeitet wird.
Zu den Inhalten zählten lang geäußerte Wünsche wie Build Templates und Anpassungen für das PvP und WvW. Und die Roadmap sorgte tatsächlich für etwas Entspannung, auch wenn keine konkreten Daten angegeben wurde.
Wann erschien der nächste Patch? Zum Start der vierten Staffel im November 2017 hieß es, dass neue Story-Episoden alle 2 bis 3 Monate erscheinen sollten. Durch die Entlassungen verzögerte sich die finale Episode “Ewiger Krieg” jedoch spürbar. Mehr als 5 Monate mussten die Spieler auf den Release warten, der dann am 14. Mai kam.
Was passierte noch im Sommer 2019? Die neu veröffentlichten legendären Runen und Sigille, die jedoch nur Komfort-Funktionen mit sich brachten, wurden stark kritisiert. Hauptkritikpunkt waren die Kosten, die teilweise die von legendärer Ausrüstung überstieg.
Zudem gab es zwei Neuerungen, die von den Spielern jedoch positiv aufgenommen wurden:
- Im Juni kehrte das Drachen-Gepolter zurück, ein Event, welches zuletzt im Jahr 2013 im Spiel war.
- Außerdem gab es die erste Erweiterung für Berufe seit 2013. Der Koch wurde auf 500 angehoben.
Im August wollten die Entwickler die neue Staffel der Lebendigen Welt bei einem großen Event im Rahmen der Pax West ankündigen. Der Vorfreude bei den Spielern war groß, da auch Addon-Inhalte für die Staffel geplant waren.
Highlight des Jahres wird zum Fiasko
Wie lief die große Ankündigung? In dem rund 30-Minütigen Event sprachen Game Director Mike Z. und verschiedene Entwickler über die allgemeinen Inhalte der Staffel und die ersten beiden Episoden. Dabei schauten ca. 32.000 Menschen zu.
Die grundsätzlichen Inhalte kamen bei den Spielern zwar gut an, aber es war in ihren Augen viel zu wenig, um ein solches Event zu rechtfertigen. Spieler vermissten bei der Ankündigung:
- Elite-Spezialisierungen
- Raids
- Inhalte fürs PvP und WvW
- Etwas komplett neues, was die anderen Staffeln nicht hatten
Entsprechend wurde das eigentliche Highlight des Jahres eher zu einem Fiasko und am Ende waren Spieler und Entwickler gleichermaßen mies drauf.
Was ging noch schief? Die im April angekündigten Build Templates, auf die viele Spieler seit dem Release von Guild Wars 2 warten, sorgten ebenfalls für negative Schlagzeilen. Sie erschienen Ende Oktober und sind eng mit dem Edelsteinshop verbunden.
So stehen pro Charakter nur 3 Speicherplätze kostenlos zur Verfügung. Weitere müssen gekauft werden. Außerdem liegt die maximale Zahl der Speicherplätze weiter unter dem, was die Spieler erwartet hatten. So gibt es nur 6 Plätze pro Charakter und zusätzlich 24 Plätze, die accountweit eingesetzt werden, aber in einen der sechs Plätze geladen werden müssen.
Ein kompliziertes und zudem sehr teures System. Inzwischen wurden Verbesserungen versprochen. Die erste Änderung soll noch in diesem Jahr erscheinen, weitere erst im Frühjahr 2020.
Wie steht es um neuen Content? Am 19. November erschien das neue Update “Geflüster im Dunkeln“. Während der Prolog im September noch gut ankam, äußerten sich die Spieler zur neuen Episode hauptsächlich negativ. Es mangelt vor allem an:
- Herausforderung
- Wiederspielwert
- Story-Inhalt, der diesmal sogar noch kürzer war als in den Episoden zuvor.
Ebenfalls kritisiert wurden fehlende Raids und Fraktale. Der letzte Raid wurde im Mai 2019 veröffentlicht und war schnell abgeschlossen, während das letzte Fraktal am 8. Januar 2019 erschien.
Präsident und Entwickler weg – Verlassen sie das sinkende Schiff?
Was waren weitere Aufreger 2019? Im Laufe des Jahres 2019 wurden nicht nur bekannte Entwickler entlassen, sondern es gingen viele auch freiwillig. Das bekannteste Gesicht dürfte dabei der Präsident Mike O’Brien sein, der letzte verbliebene Gründer von ArenaNet.
Er gab seinen Abschied am 3. Oktober bekannt und gründete ein neues Studio, mit dem er vermutlich ein MMO entwickeln möchte. 6 weitere Entwickler von Guild Wars 2 folgten ihm zum neuen Studio.
Im November 2019 folgten weitere bekannte Gesichter, darunter:
- Crystal Reid, Raid-Designerin – wechselte zu Bungie
- Jason Reynolds, Mitglied im Raid- und Fraktal-Team
Viele Spieler sehen sich durch die beiden Abgänge darin bestätigt, dass auch in naher Zukunft keine neuen Fraktale und Raids ins Spiel kommen werden.
Guild Wars 2 – Wo stehst du Ende 2019?
Das sagt unser Autor Alexander Leitsch: Entlassungen, viele Unstimmigkeiten mit den Spielern, größerer Fokus auf den Shop und ein Präsident, der die Firma verlässt. 2019 war ein hartes Jahr für Guild Wars 2.
Im reddit gab es unter den letzten schlechten Nachrichten und Diskussionen erste Spieler, die die Einstellung des MMORPGs 2020 oder 2021 erwarten. So weit würde ich nicht gehen.
Guild Wars 2 sorgt immer noch für stabile Quartalszahlen und nimmt aktuell sogar mehr ein als in den ersten Quartalen 2017. Zudem war NCSoft auch bei Wildstar sehr gnädig. Obwohl das MMORPG über ein Jahr hinweg Einnahmen unter 1 Million Dollar pro Quartal erwirtschaftet hat, lief es noch weiter.
Die Entwickler versprachen regelmäßiger neue Episoden zu veröffentlichten, was wiederum erklären könnte, warum die neuste kleiner ausgefallen ist. Eine schnelle zweite Episode, die zudem das neuste Gebiet sinnvoll ergänzt, könnte schon viel an der negativen Stimmung ändern.
Aber ein Problem von ArenaNet ist, dass sie viel versprechen und umsetzen, jedoch für alles viel zu lange brauchen. Ein Beispiel ist das große WvW-Update, welches im Februar 2018 angekündigt wurde und bis heute nicht erschienen ist.
Hinzu kommt, dass viele gute Systeme sich nicht zu Ende gedacht anfühlen. So wurden im April regelmäßige Bonus-Wochen eingeführt, die zwar zu Beginn sehr gut ankamen, danach aber stark kritisiert wurden, weil sie zu monoton waren. Häufig drehten diese sich nur um den Abschluss von Welt-Events oder das Besiegen von Welt-Bossen. Inzwischen erscheinen diese Bonus-Events gar nicht mehr.
Um Guild Wars 2 in die richtigen Bahnen zu lenken, bräuchte es neuen Content, der die Spieler wieder länger bindet. Gute und schwierige Meta-Events, knackige Fraktale mit Herausforderungsmodus und Erfolgen und ein Gebiet, dass viele Rätsel und Aufgaben enthält.
Die Tatsache, dass noch so viele Spieler diskutieren und meckern und das sie und ich Ideen haben, wie man das MMORPG “retten” kann, ist für mich zudem ein sehr gutes Zeichen. Denn solange das Spiel eine Fanbase hat und gespielt wird, lohnt sich auch die Weiterentwicklung.
Für mich zählt Guild Wars 2 auch heute noch zu den besten MMORPGs auf dem Markt, auch wenn es aktuell kriselt. Offen ist nur, ob sie noch die Kurve kriegen oder über die kommenden Jahre nur noch auf ein stimmiges Ende hinarbeiten.
Falls ihr euch doch für andere und neue MMORPGs interessieren solltet:
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Das frustierendste an der Einführung der Build Templates war halt einfach der “Downgrade” von dem einwandfrei funktionierenden und dann verbotenen Arc-Addon. Für mich war das dann der letzte Grund, mit dem Raiden und generell mit GW2 aufzuhören
Zu dem Addon gibts auch ein Anwendungs Video von Sputti 🙂
Vielleicht haben sie das ende der Fahnenstange von Buy to Play erreicht und sie hofften mit den Edelsteinshop es zu kompensieren um frisches Geld zu bekommen. Abo’s sind nicht so gern gesehen, aber die geben Monatlich immer ein bestimmten Betrag auf das Konto und damit kann man rechnen. Buy to Play ist nur am Anfang Geld da und hoffentlich investieren sie es vernünftig das die Zinsen oder so alles bezahlt. Aber da zur Zeit die Zinsen im Keller sind, kann es der Grund sein warum B2P Probleme bekommt
oder der neue Eigentümer von ArenaNet will mehr Geld aus dem Spiel
würden die Fans auf ein Abo Modell umsteigen um das Spiel und Entwickler zu retten? Das kann ich leider nicht Sagen, ich kann nur diese Frage in den Raum stellen
Klar, Geld braucht man zum Entwicklen, und nicht zu knapp, vor allem, wenn man nicht nur recycelt oder kopiert. Aber ich glaube nicht, dass, ausser ein paar Hardcore-Fans, heute noch jemand ein GW2 Abo abschliessen würde, so wie es zuletzt gelaufen ist. Und mit den wenigen Abos würde es zu nichts reichen.
Nein, das einzige, was helfen könnnte wäre ein GW3, das signifikante Änderungen und Neuerungen bringt. Es müsste alte Zöpfe abschneiden und ein neues Spielerlebnis erzeugen. Wobei damit auch der eine oder andere GW2-Fan verloren ginge, dem die Neuerungen nicht passen. Aber ich würde sagen, das ist verschmerzbar, ja sogar unabdingbar.
Mit so einem Produkt könnte man dann auch ein Abo-System einführen, was ich auch begrüßen würde. Diese FreeToPlay- alles umsonst- Mentalität, die dann hintenherum über P2W oder ähnliches monetarisiert werden muss, ist eine kranke Entwicklung. Allerdings müsste dieses neue GW dann auch wirklich etwas Innovatives mitbringen.
Ich persönlich würde gerne in ein neues GW einsteigen. GW2 war lange Zeit mein Lieblingsspiel, und ist für mich das beste MMORPG, was ich je gespielt habe. Heute kann ich mich für das “Mehr vom Gleichen” nicht mehr begeistern. Ich bin zwar schon alt, aber ein gewisses Maß an Neuem brauche ich auch heute noch, damit es Spaß macht.
Ich sehe das Problem ehr darin, dass ArenaNet ihren Fokus was Einnahmen angeht total falsch setzt. Sie haben die ganzen Episoden kostenlos gebracht, das ist jede Menge Content. Content für den ich auch gern die 200 Edelsteine (2-3€) bezahlt hätte um ihn freizuschalten.
Stattdessen ist ihre Haupteinnahmequelle: Kostüme, Mount-Skins und Quality of Life Sachen wie die Buildtemplates. Damit schaffen sie es aber auch, dass hübsche Ausrüstung fast nur im Shop landet. Belohnungen die man sich im Spiel erarbeitet sind hingegen meist hässlich und uninteressant. Also besteht der Content darin Gold zu farmen, mit dem Gold Edelsteine zu kaufen und damit dann “Belohnungen”.
Außerdem hat AN im Laufe der Jahre nur 2 Addons gebracht. Klar kann man so kein B2P Model am Laufen halten. Hier hätten sie einfach mehr bringen müssen bzw. weniger von dem Episoden Content der kein Geld bringt. Ich mag die Episoden zwar aber damit kommen keine großen neuen Features ins Spiel. Große Veränderungen kamen nur mit Addons.
Ich glaube auch nicht, dass es ein GW3 braucht. Die Grafik von GW2 ist ok und wenn man sich wirklich von alten Mechaniken trennen will das geht das auch mit GW2.
Fazit: Ich würde gern für neuen Content bezahlen. Ich möchte nicht für Kostüme und Mountskins zahlen.
Ich stimme dir in allem zu, aber in diesem Punkt nicht. Ohne dass man das Spiel grundlegend renoviert, wird niemals etwas spannendes Neues dabei herauskommen, sondern nur ein “irgendwie krampfhaft modifiziertes Etwas”, das niemand begeistert.