Welche aktuellen MMORPGs besitzen die fairsten Bezahlmodelle? Genau dieser Frage geht ein Genre-Experte auf den Grund, mit der Hilfe seiner Community. MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz ergänzt die Erkenntnisse des YouTubers um seine eigenen Einschätzungen.
Von wem kommt die Einschätzung? Mit 666 Videos und 750.000 Abonnenten ist TheLazyPeon einer der größten YouTuber für das Genre der MMORPGs. Seit vielen Jahren schon liefert er Angespielt-Berichte, Genre-Betrachtungen und persönliche Einblicke in sein Leben in Thailand.
In einem Video vom 22. August 2024 betrachtet der „faule Arbeiter“ aktuelle MMORPGs, die von seiner Community mit Blick auf das Bezahlmodell bewertet wurden. Im Folgenden fasst euch MeinMMO die spannenden Erkenntnisse aus dem Video zusammen. Danach ergänzt Redakteur Karsten Scholz seine Einschätzungen zu den Bezahlmodellen.
Die MeinMMO-Community hat die besten MMORPGs für PC und Konsolen gewählt:
Was bedeutet Pay2Win?
Zuerst das Fundament: Wenn man von „Pay2Win“ spricht, dann meint man damit üblicherweise (und das wird in der Community immer wieder durchaus hitzig diskutiert), dass Spieler sich mit Echtgeld in einem Spiel Dinge kaufen können, die sich positiv auf die Stärke eines Charakters auswirken, und die man sich alternativ nicht oder nur sehr langwierig erspielen kann.
Wenn es die Möglichkeit gibt, sich den kaufbaren Zuwachs der Charakterstärke im Laufe der Zeit zu erspielen, spricht man oft auch von „Pay2Progress“, also das Bezahlen, um schneller Fortschritt zu erzielen. Je größer der zeitliche Aufwand für Kostenlos-Kunden, um mit den Käufern der Charakterprogression gleichzuziehen, desto häufiger fällt auch in dem Kontext der „Pay2Win“-Begriff.
Welche aktuellen MMORPGs sind am wenigsten „Pay2Win“?
Wie sehen die Erkenntnisse von TheLazyPeon aus? Da der Begriff „Pay2Win“ recht schwer zu greifen ist und jeder Genre-Fan für sich an einer anderen Stelle die Grenze zieht, hat der YouTuber einfach seine Community gefragt: Ist MMORPG X eurer Meinung nach „Pay2Win“ oder nicht? Hier die Top 5 der fairsten, aktuell relevanten Genre-Vertreter:
- Final Fantasy XIV bekommt die meisten „Nicht Pay2Win“-Meldungen aller aktuell relevanten MMORPGs, mit 86,2 Prozent. 13,8 Prozent halten das Online-Rollenspiel von Square also für „Pay2Win“ (eventuell aufgrund der Möglichkeit, Teile der Kampagnen mit Geld überspringen zu können).
- Auf Platz 2: Guild Wars 2, mit 82,4 Prozent „Nicht Pay2Win“-Meldungen. Diesen Ruf verdient sich das MMORPG von ArenaNet durch die Möglichkeit, sich die Echtgeldwährung des Ingame-Shops durch den Tausch mit erspieltem Gold zu besorgen. Dadurch gibt es nichts im Shop, was man sich nicht auch erspielen kann. Dazu kommt die horizontale Charakterprogression, die vor allem Sammler, Gelegenheitsspieler und sogenannte „Completionists“ anspricht.
- Beim dritten Platz fallen die Prozentpunkte bereits deutlich: 70,9 Prozent der Befragten halten New World für „Nicht Pay2Win“. Das Buy2Play-MMORPG von Amazon Games verkauft im Ingame-Shop und via Battle Pass vor allem kosmetische Dinge und hat laut TheLazyPeon eines der fairsten Bezahlmodelle auf dem Markt.
- Auf Platz 4 bekommt WoW Classic den Zuschlag. Immerhin 68,2 Prozent der Befragten geben hier ein „Nicht Pay2Win“. Dabei muss man jedoch trennen, zwischen den Classic-Versionen, die bis heute ohne WoW-Marke und Shop auskommen, und WoW Cataclysm Classic, das beides besitzt.
- Platz 5: Old School RuneScape, mit 67 Prozent Meldungen für „Nicht Pay2Win“. Hier gibt es eine klare Trennung zwischen den Free2Play- und Abo-Welten. Es ist aber durchaus möglich, Ausrüstung mit Geld zu kaufen. Doch sind viele Items an Quests oder andere Anforderungen gebunden. Zudem kann man durch jedes virtuelle Ableben alle gekauften Teile verlieren.
Wie gut schneidet das moderne WoW ab? „Retail-WoW“, das jetzt die neue Erweiterung The War Within erhalten hat, war bei der Umfrage DAS MMORPG, das die Teilnehmer in zwei fast gleich große Lager aufgeteilt hat: 47,7 Prozent „Nicht Pay2Win“ versus 52,3 Prozent „Pay2Win“.
Wie viele andere Spieler hält auch TheLazyPeon gar nichts von der WoW-Marke, doch fällt das damit verbundene „Pay2Win“ für den YouTuber nicht groß genug aus, um das Abo-MMORPG von Blizzard komplett zu meiden.
Was ist mit den anderen namhaften, aktuellen MMORPGs? Herr der Ringe Online hat mit 65,6 Prozent Meldungen für „Nicht Pay2Win“ die Top 5 knapp verpasst. The Elder Scrolls Online (62,3 Prozent „Nicht Pay2Win“) und Star Wars: The Old Republic (61,9 Prozent) folgen dahinter.
Es ist Zeit für Trivia! Warum nennt man Charaktere in Spielen oft Twinks, Toons oder Alts?
Abo mit Ingame-Shop sollte verboten sein
Wie bewertet MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz die Top 5? Wer meine Kolumne Wenn jemand so ein MMORPG ankündigt, nehme ich ganz vorne Platz auf dem Hype-Train gelesen hat, der weiß, dass ich ein MMORPG mit Buy2Play-Modell und Abo (und ganz ohne Shop und Mikrotransaktionen) jederzeit bevorzugen würde.
Denn nur so ist es aus meiner Sicht für Entwickler möglich, auf all die Design-Entscheidungen rund um die Monetarisierung zu verzichten, die sich negativ auf die Spielerfahrung auswirken können. Die traurige Wahrheit ist jedoch, dass MMORPGs mit so einem Bezahlmodell schlicht nicht mehr gemacht werden.
Stattdessen balancieren moderne Genre-Vertreter dank Ingame-Shop und Echtgeldwährungen regelmäßig an der Grenze zum „Pay2Win“ oder „Pay2Progress“ und übertreten diese oft genug auch. Die Community vom TheLazyPeon hat die Positivbeispiele bereits gut herausgearbeitet.
Die fairsten Bezahlmodelle aller aktuell relevanten MMORPGs finden sich auch für mich in Final Fantasy XIV und Guild Wars 2. Wer nur WoW Classic spielt, erlebt dort – bis zu einem gewissen Punkt (WotLK beziehungsweise Cataclysm Classic) – tatsächlich ebenfalls eine herrlich oldschoolige Spielerfahrung, was das Bezahlmodell angeht, doch ist Classic natürlich nur ein Teil vom Gesamtprodukt World of Warcraft.
Dass die WoW-Marke problematisch ist, zeigt seit Jahren jeder World-First-Race. Wie viel Geld die Profi-Gilden in die Ausstattung ihrer Charaktere investieren müssen, um im Wettrennen um die Boss-Kills konkurrenzfähig zu bleiben, ist einfach nur absurd.
Welches aktuelle MMORPG hat nach eurer Sicht das fairste Bezahlmodell? Welche Online-Rollenspiele bieten klares „Pay2Win“ und sind daher keine Empfehlung wert? Verratet es in den Kommentaren! Falls ihr eine Übersicht zu den derzeit besten MMOs und MMORPGs für das Jahr 2024 sucht, schaut hier vorbei: Die 10 aktuell besten MMOs und MMORPGs 2024
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Das Problem an Pay2Win ist das die Spieler dafür zahlen… sonst gäbe es das nicht!
Wer mehr Geld als Zeit hat, wird bequemerweise eher auf den kaufen Knopf drücken als umgekehrt. Dazu kommen noch die Wale die sich mit anderen Walen messen wollen.
In diesem doppelten Fall sprechen zwei Seiten für Pay2Win. Die fehlende Geduld weil man es jetzt sofort haben will, macht es nicht besser.
Die Firmen wissen das und danach entwickelt sich der Markt. Leider wollen die Spieler immer weniger für Spiele bezahlen und das schlägt sich eben in den Spielen nieder das diese anders aufgebaut/strukturiert werden.
Wenn ich richtig liege wird es schon bald eine komplett neue Art von Bezahlmodell geben an die sich die Spieler gewöhnen werden müssen. Ich erhoffe mir das diese dann auch so akzeptiert wird, dadurch lassen sich viele Probleme beheben die es bei der konventionellen Form gibt. Einfach abwarten.
Ich bin der Meinung das Pay2Win das Problem in der Kettenreaktion der Leistungssteigerung liegt. Solange dies ein fester Bestansteil des Spieldesigns ist wird sich daran kaum etwas ändern. Bis es eben die generelle Veränderung gibt. Das kosmetische lasse ich mal weg da es kaum eine Rolle spielt.
Meiner Meinung nach ist jedes MMORPG P2W, weil es für jedes bekannte Game einen Schwarzmarkt gibt. Und kein Anbieter hat es jemals geschafft, effektiv einen Schwarzmarkt zu unterbinden.
Dafür können die Hersteller aber per se nichts dafür. Diese Diskussion sollte auch nicht Teil der Umfrage/Meinung sein.
Nach der Logik ist jedes Spiel in der Geschichte von Immer P2W
Das ist korrekt. Jedes Game, wo Spieler untereinander Items und/oder InGame Währung tauschen können und diese Items/Währung zur Progression beitragen, wird P2W, sobald es Drittanbieter gibt, welche die Items/Währung gegen Echtgeld verkaufen.
Schau dir G2G an. Die Liste der Games ist lang.
Natürlich ist das nicht das Gleiche, als wenn das P2W über den Cashshop verkauft wird. Die Spielerfahrung versaut es trotzdem.
Pay to win definiert aber nicht Schwarzmärkte sondern ingame Käufe gegen Echtgeld und den daraus resultierenden Vorteilen gegenüber nicht zahlenden Spielern.
Für mich ist Pay to Win definitiert: Echtgeld gegen spielmechanischen Vorteil. Spielt die Quelle eine Rolle?