Blizzard vertreibt Spiele wie World of Warcraft, Overwatch 2 und Diablo 3 in China über einen lokalen Partner: NetEase. Die Partnerschaft wurde aber Ende 2022 nicht verlängert. Jetzt geht die Frist zu Ende und die Spiele werden nicht mehr spielbar sein. Blizzard gehen damit eine Menge potenzieller Spieler verloren.
Update: Wir haben die Zahl der potentiellen Spieler mit neuen Daten konkretisiert.
Was ist das für ein Deal?
- Im Spiele in China vertreiben zu dürfen, brauchen Firmen aus dem Ausland einen entsprechenden Partner in China selbst. Bei Blizzard war das 14 Jahre lang NetEase.
- Im November 2022 gaben die beiden Konzerne bekannt: sie werden die Partnerschaft nicht verlängern, fast alle Spiele gehen in China offline.
- Bis zum 23. Januar soll der Vertrag noch laufen, danach ist aber Schluss, wenn Blizzard keine neuen Partner findet. Sie haben offenbar keinen neuen Partner gefunden.
Das ist der neuste Stand: Wie die Nachrichtenagentur reuters erklärt, hätten Blizzard und NetEase in den vergangenen Wochen versucht, eine Einigung zu finden. Der bisherige Deal sollte 6 Monate lang weiter laufen.
Zugleich habe Blizzard nach anderen, potenziellen Partnern in China gesucht. NetEase habe aber die Zusammenarbeit verweigert und kein anderer Partner habe bisher Blizzard zugesagt, mit ihnen eine Partnerschaft einzugehen. Damit verschwinden zum 23. Januar mindestens 7 Blizzard-Spiele in China:
- World of Warcraft
- Overwatch 2
- Hearthstone
- Diablo 3
- Warcraft 3: Reforged
- StarCraft 2
- Heroes of the Storm
Diese Spiele werden nicht mehr spielbar sein. Diablo 2: Resurrected besitzt einen Offline-Modus, weswegen es vermutlich weiter verfügbar sein wird – hierzu fehlen aktuell Informationen.
Das Mobile-Game Diablo Immortal läuft über einen separaten Deal und wird weiter unterstützt.
China hat laut einer neusten Volkszählung von 2023 aktuell 1,4 Milliarden Einwohner (via tagesschau). Die Statistik-Website statista spricht von 666 Millionen Gamern im Reich der Mitte. Das Land sei damit der “lukrativste Gaming-Markt der Welt.”
Die Blizzard-Games sind in China äußerst beliebt, dem Konzern gehen damit eine große Zahl potenzieller Spieler verloren.
Die neuste Erweiterung von WoW, Dragonflight, kommt äußerst gut an. In China war sie nur kurz spielbar. Hier der Trailer:
Blizzard und NetEase beschuldigen einander gegenseitig
Warum trennen sich NetEase und Blizzard? Die beiden Parteien kamen zu keinem Ergebnis für neue Rahmenbedingungen eines Vertrags. Dabei schieben die Konzerne einander gegenseitig die Schuld an der Situation zu.
Blizzard sagt, dass NetEase alle Angebote abgelehnt habe (via Bloomberg).
NetEase dagegen beteuert, dass Blizzard unmögliche Forderungen gestellt habe. Außerdem habe man sich unwohl gefühlt, weil NetEase lediglich ein neuer Vertrag für 6 Monate angeboten worden sei, alle anderen Partner aber 3 Jahre bekommen hätten.
Der Präsident der globalen Investments und Partnerschaften von NetEase, Simon Zhu, sagte schon früher, dass „ein Arsch alleine“ dafür verantwortlich sei, dass kein neuer Deal zustande komme. In einem neuen Post auf LinkedIN beteuert er noch einmal, wie schade es für sie alle als Gamer sei, dass die Partnerschaft endet.
China-Gigant Tencent hat derweil die Gunst der Stunde genutzt und bringt ein neues MMORPG, das stark an World of Warcraft erinnert:
Wie geht es weiter? Chinesische Spieler können ihre Accounts über ein neues System von Blizzard sichern und archivieren lassen, sodass sie wieder Zugriff bekommen, sobald ein neuer Handelspartner gefunden ist.
NetEase äußerte hier bereits Sicherheits-Bedenken, weil die Technologie dahinter vollständig von Blizzard stamme. Eine andere Lösung gibt es nach aktuellen Informationen aber nicht. Sämtliche ungenutzte Spielzeiten und Währungen können zurückerstattet werden.
Ob und wie es mit Blizzard in China weitergeht, steht offen. Einige Stimmen behaupten, dass spätestens durch den Deal mit Microsoft schnell neue Interessenten in China gefunden werden können.
Allerdings steht auch dieser Deal seit einiger Zeit auf der Kippe. Viele Aufsichtsbehörden melden Bedenken an, auch in Europa. Vor allem der größte Konkurrent Sony versucht immer wieder, zu verhindern, dass Microsoft Activision Blizzard kaufen kann:
Microsoft sagt: 4 große Spiele kommen nicht für die Xbox – und Sony ist schuld
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Können aber Chinesen in Internationeln Version spielen auf Englisch? Sprich auf englischen Server?
PS: Mal eine frage, wenn ich mich hier Einlogge steht immer wieder das bei mir 10,7 oder 13 mal Fehlschläge gab bei Anmeldung, ist das nur bei mir so? Hatte vorher ein anderen Konto und zu Sicherheit gelöscht, weil ich das Gefühl hatte das andere damit drinn waren hier.
Nein. Mit ein paar Tricks (und wenn sie zuhause einen PC mit Internet haben und nicht, wie der Großteil, zumindest früher, als dort noch pro Minute abgerechnet wurde, in “Internet Gaming Cafes” spielen) können sie auf den taiwanesischen Servern spielen, dort sind sie aber nicht unbedingt gerne gesehene Gäste (die Gründe dürften bekannt sein) und “zuhause” erwischt sollten sie dabei auch nicht werden.
D2R besitzt nur einen eingeschränkten Offlinemodus für 30 Tage.
Das gleiche gilt wohl für StarCraft Remastered, StarCraft 2 und Warcraft 3 Reforged.
https://eu.battle.net/support/de/article/10313
Ich kann aber nicht verifizieren, ob das in China auch der Fall ist – vor allem, da es ein Präzedenzfall ist, dass der Anbieter einfach wegfällt bei Blizzard. Bisher wurde D2 nirgendwo unter den Spielen genannt, die nicht mehr verfügbar sind.
Ok ich gaube nicht das 71% der chinesischen Bevölkerung Zocker sind,
daher ist eine Milliarde maßlos übertrieben.
Das sie paar Millionen Spieler verlieren kommt schon eher hin.
Fragt sich wer der “Ar…”ist,der daran die Schuld trägt?
Unser allseits beliebter Bobby Kotick der seine Abfindung aufbessern wollte,
bei Übernahme durch Microsoft?
China ist der größte Gaming-Markt der Welt. Im Mai 2022 hieß es, es gäbe 666 Millionen Chinesen, die Geld für Games ausgeben (Quelle: Statista https://www.statista.com/topics/4642/gaming-in-china/).
Potentzielle – also “maximal möglich” – könnten es heute noch mehr sein. Das Gaming wächst ja nach dem Freeze wieder. Es war schon bewusst, dass wir hier “potenzielle” reingeschrieben haben.
Der Zugang zu dem Markt ist einfach enorm lukrativ.
60% der Chinesen sind bitteram.
Die restlichen 40% sind alles Gamer?
Vom Säugling bis zum Greis?
Für mich sind die 660 Millionen potenziellen Gamer eine Milchmädchenrechnung.
In Deutschland gibt es auch keine 40 oder 80 Millionen Gamer….
Ist es überhaupt nicht. Du musst wissen wenn es 1,4 Mrd Chinesen gibt, dann gibt es 1,4 Mrd Chinesen mit Handys. Das billige mobile Gerät ist mittlerweile ein Muss im chinesischen Alltag und wird auch dementsprechend mit allem deinen Bereichen deines Lebens verknüpft. Dementsprechend ist auch die Hürde bzw die Hemmschwelle Geld auszugeben für onlinespiele entsprechend gering.
Edit: Wenn du Potcast hörst, dann hör dir mal “the great firewall” an. Da bekommt man n guten Einblick ins digitalisierte China
Propaganda-Smartphone ist nicht gleich Smartphone als Spielekonsole und erst recht nicht gleich Geld für F2P-Games rausdonnern. Nicht in einem Land mit dieser Armut.
Die meisten chinesen leiden an Hunger.
Ein amerikanisches Unternehmen verdient Geld an chinesischen Spielern.
Vertrag wird nicht verlängert und parallel kommen ähnliche Spiele auf den Markt.
Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Die Zeiten wo man alles in China durchdrücken kann scheinen vorbei.
” Außerdem habe man sich unwohl gefühlt, weil NetEase lediglich ein neuer Vertrag für 6 Monate angeboten worden sei, alle anderen Partner aber 3 Jahre bekommen hätten.”
🙂
Diese Verlängerung (6 Monate-Vertra) wäre ja auch nur zu Übergangszwecken gewesen, bis man einen neuen Partner (die mit den 3-Jahres-Angeboten) gefunden hat, damit man die Accounts nicht löschen/einfrieren muss, sondern die Spieler weiter spielen und dann direkt übertragen können.
Naja klar. Aber hättest du das gemacht, he wir beschäftigen dich doch noch 6 Monate weils länger dauert nen Nachfolger für dich zu finden.