Die neue Staffel von Arcane beginnt mit großen Veränderungen. Vor allem Caitlyn wandelt sich – und das ziemlich geschickt, wie MeinMMO-Dämon Cortyn findet.
Nach gefühlt unendlichen Monaten des Wartens ist für Arcane-Fans endlich Staffel 2 gestartet. Wie schon Staffel 1 wird die Geschichte in 3 Blöcken mit jeweils 3 Episoden veröffentlicht. Zum Zeitpunkt dieses Artikels sind die ersten 3 Episoden der Staffel 2 verfügbar und sorgen für jede Menge positive Kritiken.
Wer dachte, dass Arcane 2 sich wieder ein wenig Zeit lässt, um die Geschichte in Gang zu bringen – ähnlich wie Staffel 1 – wurde eines Besseren belehrt. Innerhalb weniger Episoden haben sich die Machtverhältnisse in Piltover drastisch verändert.
Spoilerwarnung: In diesem Artikel geht es um die ersten 3 Episoden von Arcane 2. Wer die noch nicht gesehen hat, sollte auch nicht weiterlesen.
Caitlyn – Der Abstieg in die Verderbnis
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Entwicklung von Caitlyn Kiramman. In Staffel 1 war sie noch eine moralische Instanz. Eine treue Bürgerin aus der gehobenen Schicht von Piltover, die als Gesetzeshüterin ihren Weg sucht. Neugierig, intelligent, ein wenig naiv und trotz des recht strikten Umfeldes mit dem Herz am rechten Fleck.
Sie argumentiert immer nah am Gesetz, hat aber auch einen Blick für das Leid und die Ungerechtigkeit in der Stadt. Besonders ihre Beziehung zu Vi – die endlich den langersehnten Kuss bekommt – sorgt dafür, dass sie mehr Einblick in das Leben der Unterstadt bekommt.
Doch mit Staffel 2 beginnt sich Caitlyn zu ändern. Denn der Angriff auf den Rat von Piltover hat Verluste gefordert und darunter eben auch die Mutter von Caitlyn.
Caitlyn macht sich Vorwürfe, weil sie Jinx hätte aufhalten können – und indirekt macht sie auch Vi Vorwürfe, auf die sie mehrfach gehört hat.
Langsam, Stück für Stück, rutscht Caitlyn ab. Ihr Sinn für Gerechtigkeit wird mehr und mehr durch Rachewünsche überdeckt. Das wird nur noch verstärkt, als selbst bei der Gedenkfeier ihrer verstorbenen Mutter bereits der nächste Angriff ansteht. Zum ersten Mal bezeichnet sie die Angreifer als „Tiere“ und ihr Denken verdüstert sich. Sie schreckt nicht einmal mehr davor zurück, Giftgas zu verwenden, um ihre Ziele zu erreichen.
Letztlich ist Caitlyn sogar dazu bereit, das Leben eines Kindes zu riskieren, um ihre Rache zu erlangen.
Episode 3 der zweiten Staffel endet mit einem ziemlichen Paukenschlag. Es wird offenbart, dass die jüngsten Konflikte in Piltover allesamt von Ambessa Medarda inszeniert wurden, um den Krieg eskalieren zu lassen.
Ambessa nutzt dabei eines der verbleibenden Ratsmitglieder, um eine große Versammlung einzuberufen und dabei zu verkünden, dass Piltover eine (teilweise) neue Führung braucht. Jemand, der das Militär anleitet und auch den Willen hat, die Bedrohungen der Stadt an der Wurzel zu beseitigen – und sie nennt dafür Caitlyn Kiramman.
Unter archaischem „Sich auf die Brust schlagen“, das Kriegstrommeln gleicht, akzeptiert Caitlyn ihre Ernennung zur militärischen Befehlshaberin und ist plötzlich in der Position, den Konflikt auf ihre eigene Art zu lösen.
Klar ist, dass Ambessa sich Caitlyn nicht ausgesucht hat, weil sie diese tatsächlich für fähig hält – sondern weil Caitlyn emotional angeschlagen ist, hohen Zuspruch im Volk der Stadt genießt und zugleich (vermutlich) besonders leicht formbar ist. Für Ambessa ist Caitlyn ein nützlicher Idiot, um die eigenen Ziele voranzutreiben. Dass dabei Caitlyns bisher so reine Persönlichkeit weiter verdreht wird, ist schlicht ein Kollateralschaden.
Ich bin extrem gespannt, wie die Geschichte von Arcane ein Ende finden wird – vor allem aber auf die Entwicklung von Caitlyn. Für mich sind Jinx und Vi inzwischen in den Hintergrund gerückt, auch wenn sie fast genau so viel Zeit auf dem Bildschirm zu sehen sind. Doch die Art, wie ein gesetzestreuer, absolut „guter“ Charakter hier von den Vorfällen langsam aber sicher in moralisch graue Gewässer gestoßen wird, ist einfach grandios.
Diese Art der „Verderbnis eines Charakters“ in einem Tempo zu erzählen, das glaubhaft rüberkommt, findet man in Serien relativ selten. Klar gibt es andere Beispiele dafür – aber vor allem viele Beispiele, in denen das nicht geklappt hat; denkt nur mal an Daenerys aus Game of Thrones.
Arcane ist bisher schlicht eine ungeheuer gute, durchdachte und emotional mitreißende Geschichte. Und das bei einem Spiel, das mir egaler kaum sein könnte. Alleine das geschafft zu haben, zeigt mir ganz deutlich, dass Arcane auch nach dem Ende der Serie noch lange ein Gesprächsthema sein wird – und eine Serie, an die man noch viele Jahre zurückdenken wird.
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klingt nach Anakin, Mutter gestorben …. dunkle Seite …vom Imperator ausgenutzt…
so ziemlich 1:1
…Wut führt zu Hass. Hass führt zu Leiden….