In LoL ersetzt das Team von HandOfBlood nun einen Leistungsträger durch einen Twitch-Streamer (33)

In LoL ersetzt das Team von HandOfBlood nun einen Leistungsträger durch einen Twitch-Streamer (33)

Bei League of Legends brechen für Eintracht Spandau, das Team von HandOfBlood, neue Zeiten an. Letztes Jahr hat man den 25-jährigen Johannes „Fun K3y“ Werner geholt, der im Sommer 2023 zum wertvollsten Spieler der Prime League gewählt worden war. Mit ihm ist die Eintracht 2024 dann Meister und Europameister in LoL geworden. Doch jetzt muss Fun K3y gehen – er wird durch Daniel „Broeki“ Broekmann ersetzt. Der ist 33, Twitch-Streamer und eigentlich viel zu alt für die 1. Liga im deutschen LoL, wie er selbst sagt.

Was ist da bei Eintracht Spandau los?

Das Team aus Berlin hat 2024 gewonnen, was es in Europa zu gewinnen gab, wenn man sich nicht in die LEC einkauft: Man gewann sogar die EU Masters und feierte das ausgelassen in Berlin.

Ursprünglich wollte Spandau eigentlich mit lokalen Spielern in der Liga etwas reißen, die man behutsam aufbaut, aber das sorgte jahrelang nur für Frust bei HandOfBlood und seinen Leuten.

2024 hat man dann viel Geld ausgegeben und sich das Beste zusammengekauft, was die Prime League zu bieten hatte. Man holte etwa “PowerOfEvil”, Tristan Schrage, ins Team, einen gestandenen Profi, der für das amerikanische Spitzenteam TSM gespielt und an Weltmeisterschaften teilgenommen hatte. Zudem verpflichtete man Spieler wie Johannes “Fun K3y” Werner von den Unicorns of Love, die besten Leute der Liga.

Eintracht Spandau hat den Spielern Wohnungen gestellt, zudem einen Koch, einen Physio-Trainer, ein Coaching-Team samt Mental-Spezialisten eingestellt. Alles, was Profis in League of Legends brauchen, um Spitzenleistung zu bringen, hat man ihnen gegönnt.

Doch die Analyse des Teams nach der so erfolgreichen Saison ist jetzt hart: Sportlicher Erfolg lohnt sich nicht. Nur Reichweite und Entertainment bringt Geld.

Eintracht Spandau will zwar in der 1. Liga bleiben, aber dafür auf Spieler setzen, die eigentlich schon am Ende ihrer sportlichen Karriere angekommen sind und sich mit Content-Creation ein zweites Standbein aufbauen wollen.

Ihr neuer ADC Daniel Broekmann (33) passt da perfekt: Broeki war früher mal Profi, ist schon seit langem aber Twitch-Streamer und war Content-Creators für Eintracht Spandau: Er spielte in vielen Videos den Hausmeister oder auch mal Leute, die hoffnungslos in der ELO-Hölle von LoL feststecken (via YouTube).

Ziel von Broeki: Spiele nicht alleine verlieren

Was sagt Broeki selbst zu der Chance? Broeki erklärt in einem Video auf YouTube, dass er selbst überrascht war, mit 33 noch mal LoL-Profi zu werden. Eigentlich hatte er mit seiner Karriere lange abgeschlossen. Er habe ja Titel gewonnen, sagt er augenzwinkernd, als viele aktuelle Spieler noch gar nicht geboren waren.

Mein Record ist nicht schlecht, aber mein Record ist mehr als 10 Jahre her. Also titeltechnisch steh’ ich gut da in der deutschen Szene. Kann mir auch keiner nehmen. Find’ ich auch schön. Jetzt waren aber die wenigsten Spieler geboren, als ich Titel geholt habe.

Als das Angebot beim Essen kam, habe er das Essen erstmal ausgespuckt und das ganze Restaurant habe ihn angestarrt, erzählt er.

Zwar war er 2022 als Teil des Streamer-Teams NNO noch mal an dem „Miracle-Run“ beteiligt und hat den Aufstieg von der 2. Liga in die 1. Liga geschafft, aber das sei, so Broeki, auch schon wieder 2 Jahre her:

Heute sei er keine 31 Jahre, sondern 33 Jahre alt und vielleicht packe er das auch alles gar nicht mehr, mit der 1. Liga, und werde nach einigen Monaten das Handtuch werfen, aber er verspricht den Fans alles zu geben.

Broeki hat’s auch als Twitch-Streamer nicht leicht, seine Freundin macht es ihm gerne, so schwer wie möglich:

Anzeige von Twitter Inhalten widerrufen. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Broekmann sagt; er wisse, dass er wahrscheinlich der schlechteste Spieler der Liga werde. Aber sein Ziel sei es, zumindest Spiele nicht im Alleingang zu verlieren. Dafür werde er richtig hart trainieren.

Sein neuer Midlane-Partner, PowerOfEvil, sei auch mit minimalem Training sicher noch einer der 3 besten Midlaner in der Liga, der könne das Training schleifen lassen. Er selbst müsse sich aber richtig hineinhängen und werde das auch tun.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ich der schlechteste Spieler bin, ist … probably ziemlich groß. Und der schlechteste Spieler im Team zu sein, ist kein cooles Markenzeichen – in einer Welt, in der Zuschauer nicht reflektieren können.

Broeki weiß, dass er mit „Ich werde noch mal Profi“ ein hohes Risiko auch für seine Twitch-Karriere eingeht. Da könne man schnell in eine Abwärtsspirale komme, wenn man ständig verliere. Aber ihm gefällt das Projekt und er will es durchziehen und nochmal wissen.

Fun K3y sucht derweil ein neues Team:

Anzeige von Twitter Inhalten widerrufen. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Was wird aus NNO? Der Abschied von NNO fällt Broeki schwer. Er habe fast 10 Jahre mit NoWay zusammengespielt und es war ihm wichtig, dass der sich immer auf ihn verlassen konnte. Da geht eine Ära zu Ende.

Letztlich, sagt Broeki aber auch, war er etwas enttäuscht davon, wie selten NNO in den letzten Jahren noch zusammenspielten. Die Karrieren gingen bei allen in Richtung Streaming und für das gemeinsame Projekt war wenig Zeit.

lol-nno
4 der 5 Spieler von NNO. Tolkin fehlt.

Broeki will noch das nächste Red-Bull-Event mitnehmen, wenn es wieder gegen T1, dann wird er sich aber von NNO zurückziehen. Er scheint seinen Streamer-Kollegen zu empfehlen, ihn durch Nico „Sola“ Linke zu ersetzen, der spiele auch Botlane und sei ein No-Brainer.

E-Sport lohnt sich nicht mehr

Das steckt dahinter: Die harte Analyse ist, dass sich der E-Sport in LoL 2025 deutlich ändern wird. Es wird für LoL-Spieler deutlich geringere Gehälter geben. Es wird wahrscheinlich nur wenige Plätze für Vollzeit-Profis in LoL überhaupt geben. Spieler wie Broeki verdienen einerseits selbst Geld, in dem sie Reichweite generieren, und werden auch mit weniger Gehalt und Infrastruktur auskommen müssen.

Aber wer soll Spieler wie Fun K3y nehmen, wenn 33-jährige Twitch-Streamer jetzt die Plätze besetzen und sich viele Teams ganz aus dem E-Sport zurückziehen?

In Nordamerika wird Riot Games die Ligen zusammenlegen, in den USA haben schon große Organisationen die Bühne verlassen. Der LoL-Experte NoWay sagt sowas auch für Europa voraus (via YouTube). Vielleicht werde Eintracht Spandau in der 2025 deutlich schwächeren Prime League auch mit weniger Einsatz und Trainingszeiten und geringeren Gehältern noch eine gute Rolle spielen, mutmaßt der Twitch-Streamer.

Für viele überraschend: Eintracht Spandau, das lange Zeit als Vorzeigeprojekt im deutschen E-Sport galt, haben jetzt enthüllt, dass auch sie – trotz bestmöglichem sportlichen Erfolg – keinen Gewinn erzielt haben. Es ist daher nicht so, als hätten die Vereine eine große Wahl, wenn sie jetzt auf Twitch-Streamer setzen statt auf Vollzeit-Profis, die vom E-Sport leben wollen.

Wie geht’s bei Eintracht Spandau weiter? Mit PowerOfEvil und Broeki sind Midlane und ADC besetzt. Die anderen 3 Positionen noch offen. Als „spielstarker Streamer“ würde sich Agurin für den Jungle anbieten. Der scheint auch für Broeki eine Traumlösung zu sein. Aber fest ist hier noch nichts: Viele halten einen Deutschen für den besten SoloQ-Spieler in LoL – Wie spielt Agurin?

Deine Meinung? Diskutiere mit uns!
6
Gefällt mir!
Kommentar-Regeln von MeinMMO
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Neueste
Älteste Meisten Abstimmungen
Inline Feedback
Alle Kommentare anzeigen
Passwort vergessen

Bitte gib Deinen Benutzernamen oder Deine Email-Adresse ein. Du erhälst einen Link, um ein neues Passwort per Email zu erstellen.

0
Sag uns Deine Meinungx