Das eigentlich beste Feature von Diablo 4 wird immer mehr zum Alptraum

Das eigentlich beste Feature von Diablo 4 wird immer mehr zum Alptraum

MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus ist begeistert von Diablo 4. Selbst nach 2 Monaten und in der kritisierten Season 1 hat er noch seine helle Freude. Nur eines der Features, die das Spiel in der Reihe besonders machen sollten, nervt langsam: legendäre Aspekte.

Die Idee klang einfach himmlisch: Legendarys nicht mehr finden müssen, sondern einfach selbst bauen. Als Blizzard dieses Feature angekündigt hat, war ich sofort entzückt. Endlich nicht mehr auf diesen einen Drop hoffen müssen, um den Build zu vervollständigen! Oder? … Oder?

In den ersten Wochen vom Spiel war die Sache mit den Aspekten auch ziemlich cool. Es fühlte sich flexibler an: ich konnte schneller Items austauschen, weil ich den legendären Effekt ja mitnehmen konnte. Oder sogar einfach aus dem Kodex nutzen.

Dann kam ich ins Endgame mit meiner Zauberin. Ausgerechnet mein geliebter und ziemlich starker Blizzard-Build benötigt einen bestimmten Aspekt, um zu funktionieren. Hier kamen erste Zweifel auf.

Mittlerweile lese ich auch in der Community immer wieder Beschwerden darüber. Statt den benötigten Farm zu verringern, muss man jetzt gleich doppelt so viel grinden. So war das nicht abgemacht …

Den Blizzard-Build spiele ich schon ewig, mittlerweile finden sogar einige Spieler, er sei der beste Build im Spiel:

Ich bleibe absichtlich schwach, in der Hoffnung, stärker zu werden

Das Problem an dem System ist, dass es nicht mehr reicht, ein gutes Item zu finden. Man braucht zwei – mindestens. Wann immer ich neuen, starken Loot finde, stehe ich vor einer schweren Entscheidung:

  • Ist das Item gut genug, um meinen starken Aspekt darauf anzuwenden, oder finde ich bald ein besseres?
  • Lohnt es sich, einen schwachen Aspekt auf ein stärkeres Item zu packen, oder verliere ich dadurch am Ende mehr Schaden?

Solche Entscheidungen laufen dann darauf hinaus, dass ich gute Items und gute Aspekte auf der Bank lagere und weiter grinden gehe. Mit deutlich schwächerer Ausrüstung und auf niedrigeren Stufen, als ich eigentlich meistern könnte.

Ich verzichte darauf, mächtiger zu werden, aus Angst, dass ich etwas verpasse. Denn es ist eine Regel von Diablo, dass man immer genau dann eine Verbesserung oder einen God Roll findet, wenn man sich sagt: „Ach, was soll’s, ich mach’ einfach.“

Das perfekte Item kann man sogar bei Händlern finden:

Season 1 macht das Problem noch größer

Jetzt ist Season 1 da und es gibt neue Items, die richtig krasse Builds ermöglichen. Ich zocke eine Totenbeschwörerin, obwohl ich der Klasse nie etwas abgewinnen konnte. Trotzdem habe ich mit dem Schnitter-Build eine Spielweise gefunden, die mir richtig gut gefällt.

Hier gibt es aber wieder das Problem, dass ich ein ganz bestimmtes „Herz“ brauche, um überhaupt richtig leveln zu können. Zumindest mit dem Build, den ich mir vorstelle. Die Herzen lassen sich nicht wieder entfernen, genau wie legendäre Aspekte.

Das Herz braucht aber einen bestimmten Sockel auf Schmuck. Finde ich den nicht, kann ich selbst 100 Stufen besseren Schmuck nicht anziehen. Ich stehe also wieder vor dem gleichen Dilemma wie mit meiner Zauberin, nur fast 50 Level früher.

Es ist nicht schlecht, aber es könnte besser sein

Trotz allem ist das Meckern auf sehr hohem Niveau. Denn am Ende „brauche“ ich den besseren Loot nur, um höhere Alptraum-Dungeons zu meistern. Und die wiederum bringen mir eigentlich gar nichts, außer das Recht, damit angeben zu können.

Und es ist meine Entscheidung, dass ich mir das antue, denn ich könnte auch einen anderen Build zocken. Die Eissplitter-Magierin etwa braucht so gut wie keine gefundenen Aspekte.

Diablo 4 macht trotzdem Spaß. Das Gameplay an sich ist es, das mich am Spielen hält und deswegen komme ich zurück. Sicher werde ich gerne stärker, und das dauert gerade vielleicht etwas länger, als mir lieb ist.

Aber da ich ohnehin Abwechslung brauche, zocke ich dann eben einen neuen Charakter. Oder, wie jetzt zur Season, eine Klasse, die ich eigentlich gar nicht mag. Eine tolle Erfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann.

Dennoch würde ich mir wünschen, dass Blizzard hier noch mal rangeht. Eine Idee wäre es, jeden Aspekt endlos oft wieder entfernen zu können, gegen steigende Kosten zum Beispiel. Wie beim Umschmieden. Dann wäre ein God Roll wieder ein God Roll und nicht nur ein halber.

Dazu sollte es leichter werden, neue Skillungen auszuprobieren. Da will Blizzard aber ja zum Glück bald nachbessern:

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Fun Police

Lustig, hab ich vor 6 Monaten schon kommentiert ,als du erklärt hast wie toll die Aspekte sind.

René

Das zweite Problem verstehe ich nicht.
Natürlich lohnt sich auch erstmal ein schwächerer Aspekt.
Wenn man dann einen besseren findet wird der halt da drüber gebügelt.

Koron

Mir geht es ähnlich. Am Anfang dachte ich auch, cool das man jetzt so flexibel ist. Inzwischen ist man aber mehr damit beschäftigt Items zu vergleichen und zu schauen welche Aspekte man drauf machen könnte und ob das nun eine gute oder schlechte Idee ist, als zu kämpfen. Der Fokus geht hier zu stark weg von der Aktion hin zum “Management”.

Hätte nicht gedacht das ich das wirklich mal schreibe, aber da war selbst D3 besser.

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten von Koron
Viktor Frankenstein

Ich hoffe das kommt jetzt nicht naiv oder total unwissend rüber, aber warum kann oder möchte Blizzard nicht ein System einbauen, wo jeder Spieler spätestens ab Level 50 garantiert immer ein brauchbares Legendary Item pro Level Aufstieg durch Loot bekommt?

Also nur als Beispiel, man spielt eine Jägerin ist Level 50, wechselt auf Weltstufe 3, macht eine Quest, tötet ein paar Monster usw….dann hat man irgendwann Level Aufstieg und kurz davor bekommt man zumindest ein goldenes Legendary Item das man auch braucht und besser ist als das angelegte, und so geht es weiter bis Level 100?

Wo ist mein Denkfehler, habe ich was übersehen, aber wäre es nicht eine feine Sache sowas als Belohnung einzubauen?

Koron

Weil das dem I-Win Button gleich kommt und dem Grind Gedanken wiederspricht.

Viktor Frankenstein

Hmmm…ok ein I-Win Button muss es natürlich nicht sein, aber es frustriert und demotiviert mich wenn z.b. 10 Level lange nichts besseres dropt, das ist schlimm. 🤔

Koron

Mit Patch 1.1.1 werden ja nun die Drops für legendäre Item generell erhöht.

Viktor Frankenstein

Das finde ich sehr gut, freue mich schon auf den kommenden Patch! 🤗

Caliino

Und woran soll Blizz wissen was du genau für eine Build spielen willst?

Zumal es auch jetzt schon passieren kann, dass du <70 schon “fertig” mit dem Items bist weil du Glück hast und schon 800er droppst. Natürlich müssen die auch noch die gewünschten Stats haben, aber unmöglich ist es nicht.

Ebenso gibt es noch Uniques die Builds komplett verändern, dh. selbst wenn du deinen Build irgendwie angeben könntest, kann ein Unique alles ändern…

Viktor Frankenstein

An deinen Argumenten ist was dran, danke für das Feedback, werde meine Gedanken neu einordnen. 😃

Anne-Jane oder AJ

Mich nervt tierisch das man manche Aspekte nicht Farmen kann sondern finden muss.. der Mythos das Frostnova 2 Aufladungen hat habe ich noch nie gefunden und ich bin lvl 56!
Das nervt.. und wenn man es einmal gefunden hat muss man aufpassen weil man es ja nur einmal benutzen kann weil es dann fest in der Ausrüstung ist!? Das nervt

Sumi

Hallo Benedict das Problem kenne ich zu gut. Ich habe sowohl in der non season als auch in der Season einen Sorc gespielt.
Sie haben zwar bestimmte Aspekte in der Season genommen aber leider nicht dem vom Blizzard.Ich habe den genau bis Level 70 bisher in der Season 2x gefunden auch in der non season einer der seltesten Aspekte. Genau so empfinde ich es in der Season zumal damit der Build Stark oder Schwach ist weil je stärker die Spikes desto höher ist addidive und multiplilative dmg.

Also Lösung schlage ich vor das Blizzard alle Aspekte in den Codex nimmt als min Version. Das würde den Stress bei den Spielern nehmen.

Ps:Auch nach dem Patch 1.1 ist die Sorc mega gut zu spielen.

Vinc

Ich finde mit den Aspekten und Essenzen hätten sie es genau wie in Diablo Immortal machen sollen. Essenzen die man zum ersten Mal bekommt, können extrahiert werden und alle weiteren Kopien verstärken den Rang im allgemeinen. So wird das beschriebene Problem direkt gelöst. Die Vorlage haben sie mit dem Kodex ja schon. Fehlt nur noch die Umsetzung.

Mit einer neuen Season würde man wieder bei Null anfangen. Müsste also alle Essenzen wieder finden und den Kodex entsprechend aufwerten.

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten von
Todesklinge

Ich würde mir wünschen das man einen Gegenstand stetig im Itemlevel für Materialien (oder Erfahrung) erhöhen könnte. So das man entweder einen neuen Gegenstand findet oder eben die Materialien zum Aufwerten.

Das wäre wie bei dem Schmied, nach 5 Upgrades geht es wieder bei 0 weiter.
Alle 5 Upgrades XYZ mehr Itemlevel + alle Werte skalieren hoch.

Caliino

Ein erneutes Verwenden der Aspekte würde die ganzen Dungeons (und Endgame) aber noch weiter entwerten/langweiliger machen…

Dann farmst du die Aspekte genau einmal bis zum Max-Roll, lässt die Legys komplett liegen und tauscht nur mehr gelbe Items aus – die sich eh schon nur mehr durch minimale Prozentwerte bei den Bonis unten unterscheiden…

Zumal der ganze Item-Progress eh jetzt schon bei 60-65 nahezu komplett stoppt…

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten von Caliino
Threepwood

Absolut und daher fehlen irgendwie Loottables und Boss-Drops. Die fehlen auch im aktuellen System, aber ach….fck auf das Spiel. 😀

Threepwood

Ein guter Drop, der direkt benutzbar scheint, wirkt im Gehirn immer belohnender, als sich Items zusammen zu stellen. Egal wie lang und ätzend der Grind vorher war. Daran kranken auch die ganzen koreanischen Spiele mit ihrem Up-System.

Der Kodex hätte das auflockern können. Alle Aspekte landen darin, skalieren ordentlich und meinetwegen die raren nach dem Zerlegen als +1 Aufladungen hinzufügen. Das würde sämtliche Banken entmüllen, Übersicht verschaffen und Frust aus dem Blödsinn nehmen.

Die Itemization funktioniert für mich nicht. Legendäre Items als trojanische Items zu degradieren, die 2-3 Tage für Belohnungskurven sorgen und dann in der Wertung als random Balast verstanden werden….von der Firma, die (meines Wissens nach) die Abstufungen der Item-Farben etablierte, what the fck.
Uniques reißen das nur vereinzelt und dann auch noch nur für vereinzelte Builds und Klassen raus.

Ach ehrlich ey, ein Loot-Grinder in dem der Loot-Grind krankt. Kannste dir nicht ausdenken. 😀

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten von Threepwood
Toby87

Das Aspektsystem fand ich zu Beginn sehr ansprechend, heute würde ich mir lieber die alten Mechaniken aus D3 und Co zurückwünschen.

Legis haben außer ihren Aspekten überhaupt keinen Mehrwert, zu 98% laden die Dinger direkt beim Schmied. Generell gibt es zu viele mögliche Stats auf den Items, ein 3/4 passende Stats kommt da schon fast einem Godroll gleich.

Meiner Meinung nach sollten Bewegungsgeschwindigkeit und Widerstände auch sekundäre Stats sein und keinen primären Slot klauen.

Gefühlt werden die alten D3 Legis in D4 zu Uniques wovon wir dann jede Season eine handvoll bekommen.

So langsam muss AB anfangen zu liefern, gerade da BD3 auch kurz vor dem Release steht und PoE2 / GGG sicherlich auch dankbar die Fails von AB mitnimmt.

Tommy

BD3 spricht aber eine ganz andere Zielgruppe an allein schon angefangen beim kampfsystem. Abgesehen davon ist es ein singleplayer den man nicht unendlich spielen wird. Ich werd es einmal durchspielen und dann ist das für mich erledigt.

POE 2 ist da schon was anderes aber denke auch hier nicht das es so viel mehr Spieler generieren wird wie aktuell POE. Die einstigshürde ist dort einfach sehr hoch selbst wenn sie es etwas vereinfachen werden. Sicherlich ein gutes Spiel aber für die Breite masse wohl eher nicht.

Arkell

Es gibt keine reine ARPG-Zielgruppe. Wenn AB ihren Scheiß nicht zusammenbekommt, werden die meisten Spieler bei den neuen Spiele Releases weg sein.

Tommy

Na klar gibt es die. Kenne genug Leute die ein arpg spielen aber im Leben kein rpg ala bg3 anfassen würden.

Arkell

Und auch keine anderen Spiele?

Tommy

Es werden einige Leute ein paar Genres spielen, mich eingeschlossen aber mein Bruder ist zum Beispiel jemand der seit Jahren nicht mehr zockt aber diablo holt ihn immer wieder ab. Egal welcher Teil. Ist zwar die Ausnahme aber auch solche gibt es.

Arkell

Das ist dann aber sehr speziell, da er kein ARPG Fan ist, sondern ein Diablo Fan. Und diese Anzahl wird nochmal viel geringer sein als die, die nur ARPGs spielen.

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