Der König ist tot, lang lebe der König – so wird in Monarchien traditionell der Wechsel der Krone besungen. Zugegeben WoW ist noch lange nicht am Ende. Doch mittlerweile haben mehr Spieler mit WoW aufgehört, als noch aktiv spielen. Für viele Zocker ist es einfach Zeit für etwas Neues. Diese Leute sind überall da draußen und suchen nach einer neuen virtuellen Heimat. Vielleicht seid sogar Ihr darunter.
Der Kampf um die Spielerschaft ist lange entbrannt. 2014 steigen zwei Herausforderer in den Ring!
Die Herausforderer
Da ist zum einen The Elder Scrolls Online, kurz TESO oder auch ESO. Das Spiel von Zenimax kann auf eine prachtvolle Ahnengalerie von Single-Player-MMOs zurückblicken. Für den 4. April ist der Release geplant. Die Fans scharren schon derart mit den Hufen, dass man es in ganz Tamriel spüren kann. Von ESO erwartet man, dass es viele Fans abholt, die bisher noch nie ein MMORPG gespielt haben, sondern aus den starken Single-Player-Titeln kommen. Das Spiel überzeugt unter anderem durch eine starke Grafik und ein ausgeklügeltes PvP-System.
Wir haben den Herausforderer bereits ausführlich vorgestellt und mit zahlreichen Artikeln bedacht.
WildStar hingegen kann auf keine große Ahnengalerie zurückblicken, doch das Spiel hat viele Fans gewonnen und punktet mit einem polierten Spiel-Design, einer zeitlosen Comic-Grafik und einem unverbrauchten Setting in einer wilden Science-Fiction-Welt. WildStar richtet sich in seinem Konzept ganz klar an MMORPG-Spieler und übernimmt viele Ideen vom amtierenden Champion World of Warcraft.
Auch Wildstar haben wir bereits mit Artikeln vorgestellt und begleitet.
Die Herausforderer könnten kaum ungleicher sein.
Dort der große Name, hier das ausgefeilte Konzept. In der einen Ecke eine fotorealistische Grafik, die auch moderne PCs bis an die Grenzen führen wird, hier ein knallbuntes Comic-Strip-Design. Mit ESO geht es ernsthaft zur Sache, Geschichten erinnern an die klassische Sword’n Sorcery-Fantasy mit epischem Einschlag, WildStar hingegen orientiert sich in seinem Erzählstil eher an Borderlands oder Futurama. In einer Bibliothek stünden beide Stoffe wohl nicht mal in derselben Abteilung.
Die Frage ist nun: Kann es nur einen geben?
Und wenn ja, wer verliert den Kopf und bleibt geschlagen zurück? Und wer kann die Stufen bis zum Thron nach oben steigen und sich von den Fans als neuen König der MMORPGs krönen lassen?
Das Duell
Seit die NDA um The Elder Scrolls Online gefallen ist, tauchen überall im Netz weitere Bewertungen zum Spiel auf. Auch die englische Spiele-Seite mmorpg.com hat das Wegfallen der NDA zum Anlass genommen, zwei begeisterte Fans der MMORPG-Aspiranten zumindest verbal blutig aufeinander losgehen zu lassen.
Der ESO-Fan ist dabei Chris Coke, der fest an den Erfolg des Zentimax-Knüllers glaubt. Ihm gegenüber steht mit Gareth Harmer ein wahrer Anhänger von Wildstar.
Uppercut gegen das Kampfsystem von ESO
Gareth beginnt das Duell sofort mit einer Frontalattacke auf eine der vermeintlichen Schwachstellen von The Elder Scrolls Online: Das Kampfsystem fühle sich hakelig und uninspiriert an. Das sei nicht nur am Anfang so, wenn wenig Fähigkeiten zur Verfügung stünden, sondern sogar später noch. Die Figuren sähen unnatürlich aus und hätten lächerliche Kampfposen. Sie wirkten unecht und machten es unmöglich, sich mit den Figuren zu identifizieren.
Wildstar hingegen, so Gareth, punkte ganz klar mit den flüssigen und zweckmäßigen Kämpfen. Die Angriffe der Gegner seien durch rote Markierungen auf dem Boden ganz klar zu erkennen, regelrecht „telegrafiert. Das sorgt in seinen Augen für ein tolles Kampferlebnis. Vor allem die Doppel-Sprünge und das Ausweichen garantierten ein tolles Spielgefühl.
Überhaupt mache WildStar einfach wahnsinnig viel Spaß. Jede Instanz und jedes Abenteuer habe er mit einem fetten Grinsen im Gesicht verlassen. Von ESO könne man das ja nun nicht gerade behaupten.
WildStar blockt Kritik und setzt zum Schwinger an
Die Kritik kann Chris für ESO natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Zwar sei es bei WildStar am Anfang ganz nett, ein bisschen zu springen und auszuweichen. Aber wie lange könne es schon dauern, bis es anfange, zu nerven und sich wie eine Qual anzufühlen?
Das Kampfsystem in WildStar wirke wie eine etwas buntere, noch mehr auf Ausweichen bedachte Version von Guild Wars 2 – und jeder wisse ja, wie das funktioniert habe …
Das System mit dem Ausweichen sei nun schon eine Weile auf dem Markt und habe nicht gerade die Welt im Sturm erobert.
Das Kampfsystem in ESO hingegen ohne Global-Cooldown und in einer First-Person-Perspektive lasse ein Verschmelzen mit der Spielfigur viel eher zu. Außerdem sei in vielen Spielen erprobt, damit etabliert und geliebt. „Wenn du mittendrin bist, dann bist du wirklich mittendrin“, so Chris Coke.
Kräftige Links-Rechts-Kombination gegen Eso-Endgame
Gareth greift in der nächsten Runde sofort das Endgame von ESO an. Einmal am Levelcap gebe es in ESO einfach zu wenig zu tun. Nur Massen-PvP in Cyrodil, Veteranen-Inis, Questen auf gegnerischem Gebiet und ominöse PvE-Adventure-Zonen stünden hier zur Auswahl. Aber keine Raids, keine Schlachtfelder und keine Arenen.
In WildStar hingegen gäbe es eine Menge zu tun: Mit riesigen 40-Mann-Raids, die in wandelbaren Instanzen stattfinden und immer wieder neuen Möglichkeiten bringen, sich den Loot zu verdienen.
Durch ein Elo-System sei außerdem sichergestellt, dass der Ehrgeiz am Köcheln bliebe, weil man ständig mit anderen Spielern auf Ranglisten konkurriere. Außerdem mache das Ganze schon deshalb Spaß, weil sich das Kampfsystem nicht wie Schreibmaschinen-Schreiben anfühle!
ESO blockt Kombination ab: Endgame braucht gar keine Raids
Darauf kann Chris nur mit den Schultern zucken. Seiner Meinung nach wollten die ESO-Fans gar keine großen Raids im Endgame. Immerhin rekrutiere sich die Anhängerschaft von The Elder Scrolls Online auch aus Single-Player-Spielern. Es sei clever von Zentimax mit den Raids erst einmal zu warten, ob die Spieler sich das überhaupt wünschten.
Für Eso spreche eine ganze Menge: Die bisherigen Dungeons seien großartig gelungen und eine Zierde des Systems aus Tank, Heiler und Damage-Dealer. Außerdem lägen die Stärke des Games klar im PvP. Immerhin liefere ESO ein besseres Drei-Parteien-Gemetzel als Guild Wars 2. Das soll schon ganz schön was heißen.
In WildStar hingegen gebe es kaum etwas außer den Raids. Und die würden im Gegensatz zu dem tiefen und komplexen Endgame-PvP dann doch schnell langweilig werden.
Tiefschlag gegen Voice-Actor bei Eso
Gareth greift nun zu einer besonders perfiden Taktik und lässt sich in die Seile fallen. Er gibt zu, dass ESO tatsächlich tolle Quests habe, die vor allem vollständig vertont seien. Doch das war nur eine fiese Finte, denn nun setzt er zu einem Tiefschlag an. Mit einem süffisanten Lächeln erklärt er, dass diese vollständige Vertonung sicher dafür sorgen werde, dass es beim Content dann zu Engpässen kommen werde. Schließlich könnten die Synchronsprecher nicht immer verfügbar sein.
Ein Grafikstil wie bei ESO altere zudem schnell. Der Cartoon-Style eines WildStars hingegen bleibe ein zeitloser Klassiker. Immerhin sehe auch World of Warcraft heute noch hervorragend aus.
Kinnhaken gegen Tweet-Questtexte bei WildStar
Den Angriff von Gareth kontert Chris kaltlächelnd. Er fände es schon okay, auf tolle Quests ein wenig länger zu warten. Die Questtexte von WildStar, die ihn öfter an Twitter-Nachrichten erinnerten, kriege man sicher in zwei Wochen hin, Qualität brauche halt ein wenig länger.
Außerdem wollten viele Spieler eine wunderschöne Grafik am oberen Limit der Technik, um sich völlig in die Welt fallen zu lassen und in ihr aufzugehen. WildStar hingegen bediene lediglich ein ohnehin sattes Publikum mit mehr vom selben.
Die letzte Runde
In der letzten Runde hängen beide Herausforderer schon ganz schön in den Seilen. Jeder hat dem anderen das ein oder andere Veilchen geschlagen und auch die Ring-Girls sind nicht mehr so adrett und frisch wie in den ersten Runden.
Die letzte Geste scheint dann doch etwas versöhnlich, denn die beiden werden natürlich auch das Game des jeweils anderen zocken.
Chris setzt noch einmal an: Bei WildStar seien offenbar viele Entwickler aus anderen MMORPGs zusammengekommen, um Wege zu beschreiten, die sie vorher nicht hatten gehen können. Es sei eine klare Evolution des Genres, aber dadurch fehle vielleicht auch eine einzige große Vision, während die Teile schon perfekt seien. Das Entwicklerstudio habe sich nicht aufgemacht, um EIN Spiel zu entwickeln, eine Vision umzusetzen, sondern habe unzählige tolle Features zu einem Spiel zusammengesetzt, das weit mehr als die Summe seiner Teile sei. Bei ESO hingegen halte er das noch für ziemlich fraglich.
Nun ist Gareth dran, auch was Nettes über WildStar zu sagen. Moment – Gareth scheint kurz aufzublicken: Was hat der eben über ESO gesagt? Nicht mehr als die Summe seiner Teile?
Und schon ist der Kampf aufs Neue entbrannt!
Mein-mmo.de fragt:
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Wie seht Ihr das? WildStar oder ESO? Kann es nur einen geben oder werdet Ihr Euch beide anschauen? In welches Game setzt ihr Eure Hoffnungen? Auf welches Spiel freut Ihr Euch am meisten? Wird es auf einen Zweikampf hinauslaufen oder kann vielleicht WoW seine Position behalten? Kommt ein anderes Spiel zurück? Oder besteigt gar ein Underdog den Thron?
Überrascht uns. Widersprecht uns. Teil uns Eure Gedanken mit. Oder teilt einfach diesen Beitrag, wenn er Euch gefallen hat!
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Wir bleiben auf jeden Fall am Ball.
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Themenpark-Games mit unterschiedlicher Spielmotivation würde ich mal sagen.
WS habe ich selber noch nicht angespielt, da ich ein Comic-Setup schon bei WoW hab und wohl langsam aus dem Alter raus bin.
Eso habe ich an den Beta Wochenenden kurz angespielt, um das System kenen zu lernen, aber nicht um die Story bereits vorweg zu nehmen.
Anhand der bisher gelesenen Artikeln und Eindrücken, die ich sammeln konnte, definieren sich 2 Zielgruppen und Spielintensionen:
1. WS: Hardcore MMO Veteranen und Spieler mit viel Zeit, die einer sich immer schneller drehenden Item- & Content-Spriale hinterherhetzen. wohl eher auch jüngere Spieler.
2. ESO: Causel-RPG-MMO-Quereinsteiger. Spieler die eher gelegentlich spielen, sich mehr für Story als Progress interessieren. hier ist eher der Weg das Ziel und mehr rollenspiel.
Willdstar ist vielfältiger, und das ist es was ein mmo ausmacht je mehr Vielfalt umso mehr gibt es zu tun, umso mehr wird der Spieler zum spielen motiviert. Teso hat eine schöne Grafik und einen Starken Fokus auf PvP jedoch fehlenden Endgamecontent im PvE Bereich und das ist die Schwachstelle die einem Abo Modell zu Verhängnis werden kann.
Gut Punkte, es wird sich tatsächlich zeigen müssen, ob TESO dem über Jahre gereiftem MMO-Fan auch im EndGame das bieten kann, was er sich wünscht. Aber ich bin zuversichtlich, wenn gleich die Erwartung sinnvoller Weise nicht zu hoch gesteckt werden sollte. In jedem Fall haben wir mal wieder einen richtig schön spannenden Sommer-Herbst-Winter-Gaming-Content vor uns. Auch WoW und einige hübsche F2P-Spiele dürften in dem gesamten Fight noch ein Wörtchen mitreden – Och, das wird so herrlich spannend. Und zu guter Letzt: Konkurrenz belebt ja auch bekanntlich das Geschäft. Mit der eingefleischten Solo-Player-Fan-Fraktion (insbesondere jenen TESO-Fans, die bislang eher wenig MMO-Erfahrung mitbringen werden) dürfte TESO noch einige zusätzliche Gamer mit ins Rennen bringen. Ich sach ja, es bleibt spannd, Leute. Darüber sollten wir uns als MMO-Fan-Gemeinde freuen! 🙂
Beide MMO´s haben ihre Vor- und Nachteile. Wildstar kommt ohne Vorgänger oder Anhaltspunkt aus dem Nichts mit frischen Gameplay und ein hohes Maß an movemend. Wer ein Movemend “Krüppel” oder unter Tastaturaltsheimer leidet ist WS eindeutig nichts. Das ganze lässt sich sehr smooth spielen und hat eine sehr interessante Questlinie.
Zur Grafik von Wildstar möchte ich eins sagen, ja es ist Comic und es versprüht sein eigenen Charm doch was wollen wir mit ein MMO welches sehr real aussieht oder überquillt voller Highend Grafik? Richtig, nichts. Der Inhalt ist ausschlaggebend und den gibt es in WS. Selbst im Low Bereich sieht WS schön aus und würde man jetzt noch AMD Mantle rein stopfen könnte man sogar das Erlebnis noch weiter steigern.
Wie es mit ESO ist kann ich leider nicht sagen da ich es nicht angezockt habe, dem entsprechend spare ich mir hier ein vergleich.
Im großen und ganzen finde ich WS schon als ein gutes MMO. Schade das ich kein wirklichen Vergleich zu ESO habe. Beide dürfen aber mit Aufmerksamkeit rechnen.
Ich bin nach den ersten paar Stunden (Na ja, paar mehr) von WildStar auch angetan. Ich denke die Frage ist, welches Spiel es schafft, im Endgame genügend Content zu generieren. Daran scheitert es ja fast überall sonst.
Ich kann mich auch bei WoW an eine lange Dürreperiode zum Ende von fast jeder Expansion erinnern, wo einfach monatelang gar nichts passiert ist. Ich glaube so was ist für jedes MMORPG tödlich, sobald es Alternativen gibt.