MeinMMO-Redakteur und Surival-Experte Benedict Grothaus hatte viel Spaß mit Survival-Games im vergangenen Jahr. Und das, obwohl sie ganz anders waren als das, was es bisher auf dem Markt gab. Aber genau das ist das Gute daran – für Spieler und das Genre allgemein.
2021 hat uns etliche neue Survival-Games gebracht, darunter kleine Perlen wie Tribes of Midgard und große Überraschungs-Hits wie Valheim. Beides Survival-Games, die jedoch ganz anders sind als Klassiker wie ARK: Survival Evolved oder Rust.
Aber genau das ist das Besondere an diesen Spielen: sie trauen sich Neues und bleiben dabei trotzdem Survival-Spiele. Valheim etwa schaffte es sogar direkt auf meine Liste der besten Survival-Games überhaupt.
Was ich jedoch 2021 an neuen Spielen gesehen habe, hat sich enorm vom klassischen Survival unterschieden. Es gab eine kleine Revolution und niemand hat es mitbekommen.

Benedict spielt bereits seit 2003 Survival-Games und sie sind bis heute sein liebstes Genre – trotz mannigfacher Interessen.
Allein in damalige Neuerscheinungen wie Conan Exiles und Fallout 76 hat er weit über 600 Stunden investiert.
Er probiert zudem äußerst gerne neue Titel und Indie-Games im Genre aus, um nach versteckten Perlen und Geheimtipps zu suchen.
Dabei legt er vor allem Wert auf eine schöne Umgebung, bei der sich die Erkundung lohnt, und auf ein ausgefeiltes Crafting-System. 2021 war Valheim seine große Survival-Liebe. 2022 freut er sich besonders auf V Rising und Nightingale.
3 Spiele geben den neuen Ton an
Von allen neuen Spielen des vergangenen Jahres sind mir 3 besonders im Gedächtnis geblieben. Die 3 Survival-Games haben allesamt einen ganz eigenen Dreh für das Genre mitgebracht:
- Valheim hat Survival-Elemente, die aber nicht tödlich sind. Ihr müsst essen, um stärker zu werden, sterbt aber nicht, wenn ihr fastet. Ihr werdet nur sehr, sehr schwach.
- Icarus wird in Sessions gespielt, ähnlich wie The Forest, aber kürzer. Möchte man doch mal mehr craften und bauen, gibt es eine Art freien Modus.
- Tribes of Midgard ist ebenfalls Session-basiert und dazu ein Action-RPG – also ideal für jeden, der nur mal Survival antesten will, aber eigentlich auf andere Genres steht.
Nun, eigentlich sind es sogar 4 Spiele. Aber das vierte, GTFO, ist eine Ausnahme. Das neue Koop-Spiel ist einfach bockschwer und gehört nur sekundär zum Survival-Genre, auch wenn es sich trotzdem hervorragend spielt.
Alle drei Spiele machen den Einstieg ins Genre leichter, indem sie anders sind. Habt ihr wenig Zeit? Probiert Icarus aus. Kommt ihr aus einer anderen Gaming-Ecke? Tribes of Midgard bringt euch dem Überleben näher. Wollt ihr es nicht ganz so hart? Valheim verzeiht euch Fehler, wo euch andere Survival-Games gnadenlos abschlachten würden.

Neue Ideen tun dem Genre gut
Sicher, Spiele wie ARK und Rust haben eine riesige Player-Base, die schon seit Jahren treu ergeben zockt. Das ist jedoch Segen und Fluch zugleich, denn neue Spieler werden so nur selten gewonnen. Wer nicht ohnehin Interesse am Genre hat, findet kaum Zugang.
Conan Exiles hat das seinerzeit schon gezeigt. Zwar war das Spiel äußerst erfolgreich, hat zugleich aber auch mehr oder weniger Spieler aus dem Pool der Survival-Fans abgezwackt. Trotz ordentlicher Zahlen und neuen Innovationen wie einer eingebauten Story wurde es nie so groß wie die Konkurrenz.
Versuchen sich neue Spiele nun aber darin, das Genre zu erweitern, werden plötzlich viel mehr Spieler angelockt. Wer eigentlich auf Diablo oder Path of Exile spielt, kommt vielleicht auf Tribes of Midgard und dadurch auf Valheim.
Science-Fiction-Fans, die normalerweise in EVE Online rumhängen, können Icarus spannend finden. Von da geht das Interesse dann weiter. Und Schwupps! Haben DayZ oder ARK sie gefangen genommen. Und schon gibt es frisches Fleisch unter den Survival-Gamern.
Natürlich wird das nicht bei allen Spielern passieren. Aber in fremden Teichen fischen war schon immer ein zuverlässiges Mittel, um die eigenen Fans zu mehren. Das sollten sich mehr Games trauen.
Evolution ist völlig normal, aber enorm wichtig
Dass sich ein Genre weiterentwickelt, wenn es überleben will, war im Gaming schon immer so. Neue Features brachten frischen Wind in die Spiele oder erschufen sogar ganz neue Genres. So gingen die beliebten MOBAs etwa aus Strategiespielen hervor und Ego-Shooter spalteten sich auf in Arena- und Hero-Shooter sowie Battle Royale.
Solche Entwicklungen sind oft eine Reaktion auf die Bedürfnisse der Spieler und bedienen einen aktuellen Trend. Die Kunst ist, diesen Trend früh zu erkennen oder ihn sogar selbst zu setzen, ohne eine Idee gleich totzureiten. So haben es die jetzt erfolgreichen Spiele meist geschafft, überhaupt so groß zu werden.
Wie allein Valheim zeigt, kann es sich lohnen, Neues auszuprobieren. Allerdings bergen solche Versuche auch das Risiko, richtig hart zu floppen. Das Survival-Spiel Last Oasis von 2020 etwa hat mit seinem experimentellen Ansatz versagt, obwohl die Prämisse spannend klang. Eine Umorientierung hat kurz Besserung gebracht, aber wirklich groß wurde das Spiel nicht mehr.
Last Oasis brachte Spieler dazu, stetig vor einer alles vernichtenden Katastrophe zu fliehen. Eigentlich eine spannende Idee, aber die Verknüpfung mit Hardcore-PvP hat dann doch zu wenige Spieler halten können.
Das zeigt: es ist wichtig, die richtige Dosis zu treffen und dann den richtigen Mix anzubieten. 2022 kommen da einige Spiele auf uns zu, die genau das schaffen könnten.
Hier gibt es einen kleinen Einblick in das, was 2022 zu bieten hat:
2022 hat viele neue Ideen in petto
2022 wird ein richtig gutes Jahr für alle Survival-Fans und jene, die es noch werden wollen. Und das nicht, weil die Platzhirsche noch größer werden, sondern weil haufenweise neues Zeug kommt.
Allein 5 neue Games würde ich jederzeit aufführen, wenn es darum geht, jemanden vom Genre mit neuen Spielen überzeugen zu wollen:
- V Rising verwandelt euch in einen Vampir und spielt sich eher wie ein Arena-Brawler mit gutem Kampf-System. Die Closed Beta soll 2022 starten.
- Dying Light 2 ist mehr ein Rollenspiel als ein reines Survival-Game und verlangt euch harte Entscheidungen für die Story ab. Es kommt am 4. Februar.
- Nightingale stammt von ehemaligen Mitgliedern der legendären RPG-Schmiede BioWare und bringt Survival in eine einzigartige, viktorianische Fantasy-Welt. Es kommt voraussichtlich noch 2022.
- Sons of the Forest führt die Story von The Forest weiter und bringt hoffentlich Bosskämpfe und verschiedene Enden wie Teil 1. Ideal für Story-Fans. Sons of the Forest erscheint am 20. Mai.
- Pioner ist zu gleichen Teilen Shooter, Survival-Game und MMORPG und erinnert an eine Mischung aus STALKER und Rust. Es soll noch im 1. Quartal 2022 erscheinen.
Nightingale sieht besonders spannend aus – Hier ist der Trailer:
Vermutlich zehren diese Spiele noch nicht von meiner Erkenntnis, dass 2021 das Genre verändert hat. Die Entwicklung startete sicherlich schon weit bevor es zum Wandel der Survival-Games kam. Sie tragen aber definitiv dazu bei, dass sich die Entwicklung von Survival-Games in Zukunft noch weiter in die diese Richtung verschieben könnte.
Wenn solche Ideen richtig aufgezogen werden, können sie richtig viele Leute anziehen und sogar dauerhaft binden. Selbst dann, wenn es sich nur um kleine Indie-Projekte handelt:
2 „kleine“ Indie-Games auf Steam machen eine Sache viel besser als die großen AAA-Titel
Wie seht ihr das? War die Veränderung im Survival-Genre spürbar? Fandet ihr sie gut oder eher nicht? Schreibt einen Kommentar!
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Mein einstiges Lieblingsgenre… meine Güte was ich hab Zeit in Conan Exiles und Rust (dem alten) verbracht… das waren knapp 1.000 Stunden… mittlerweile kann mich das Genre nicht mehr richtig reinziehen, keine Ahnung wieso… trotz spannender Ansätze wie bei Valheim oder Grounded zündet der Funke nicht mehr 🙁
Valhein war genial, und definitiv meine Überraschung 2021.
Icarus haben wir nun zu 3t auch jeder 100h+.
Da lässt die Motivation aber grad extrem nach, wirklich JEDE Mission von 0 zu starten.
Zudem sind die T4 Missionen einfach nur ein riesen Grind anstatt ne Herausforderung zu bieten.
Valheim war mein Game of the year 2021
Bis heute finde ich ArmA Survival Mods bei weitem bester als jedes standalone Survival Spiel, abgesehen vielleicht von DayZ.