Seit Jahren kämpfen Digimon und Pokémon um den Titel des beliebtesten Monster-Animes. Eine Alternative ist dabei schon längst in Vergessenheit geraten: Monster Rancher. Das sticht beide Kontrahenten noch aus, findet MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus, wenn es nur nicht so ein frühes Ende gefunden hätte.
Neben Flint Hammerhead gehört Monster Rancher zu den absolut liebsten Animes aus meiner Kindheit und Jugend. Während andere Kinder sich auf Digimon oder Dragon Ball gefreut haben, wollte ich immer wissen, wie es bei Monster Rancher weiter geht. Und irgendwie scheint die Serie ziemlich untergegangen zu sein. Zu Unrecht, wie ich finde.
Wie komme ich da nun drauf? Wir haben unseren neuen Redakteur Alexander Schürlein gefragt, was seine Lieblings-Animes sind und in seiner Antwort hat er Monster Rancher genannt. Ich habe nicht erwartet, diesen Namen nochmal von irgendjemand anderem zu hören.
Wenn es um Animes, Mangas und Spiele mit Monstern und Kämpfen geht, antworten die meisten direkt mit Pokémon oder Digimon, die sich seit 27 Jahren um die Spitze im Genre prügeln. Andere Antworten gibt es so gut wie keine. Das ist schade, denn Monster Rancher übertrifft beide trotz seiner Kürze.
Ähnlich wie Digimon, aber deutlich erwachsener
Monster Rancher schlägt in die gleiche Kerbe wie Pokémon und Digimon. Genau wie Pokémon ist es zuerst als Spiel erschienen und später als Anime-Adaption – übrigens auch nur ein Jahr nach dem Spiel über Taschenmonster.
Vom Tonus her kommt Monster Rancher allerdings deutlich näher an Digimon heran. Allein, dass die Monster nicht einfach stumpf ihren Namen brabbeln, sondern tatsächlich sprechen können, bringt die beiden Serien näher aneinander.
Auch der Plot ist ähnlich: Teenager werden in eine andere Welt gezogen, um dort gegen das Böse zu kämpfen. Was mich an Digimon allerdings immer gestört hat, ist, dass sämtliche Monster auf -mon enden und an jeden Begriff irgendwo „Digi-“ geklatscht wird. Das macht die ganze Sache ein wenig kindisch.
Eine Serie über Verlust und Verantwortung
Was Monster Rancher nun besonders macht, ist, wie die Serie mit den Monstern selbst umgeht. Die sind nicht einfach nur „Daten“, die halt irgendwie wieder auftauchen, wenn ein Begleiter stirbt. Nein, die Monster sind echte Wesen, die durch hoch entwickelte Gentechnik verändert wurden und beim Tod tatsächlich sterben, um zu seltsamen Steinplatten zu werden.
Diese Platten lassen sich zwar an Schreinen wieder in Monster zurückverwandeln, aber der Verlust ist erst einmal spürbar – zumal das Wiederbeleben auch nicht ganz so leicht ist. Allein das Intro zeigt schon eine Szene mit einem ganzen Feld dieser Steine im Regen, was stark an einen bedrückenden Friedhof erinnert.
Die gesamte Handlung von Monster Rancher ist ernster als die von Digimon (und Pokémon, nebenbei – zumindest, was den Anime angeht). Das betrifft die gesamte Welt von Monster Rancher. In Digimon geht es „nur“ um eine digitale Welt. Monster Rancher spielt dagegen in einer „echten“ Welt, die nur schlicht parallel zu unserer existiert. Alle Menschen und Monster dort sind aber real.
In Deutschland vertreibt KSM Anime den Anime auf DVD und BluRay und hat die komplette erste Folge sogar auf YouTube zur Verfügung gestellt. Von allen genannten Anime hat Monster Rancher das mit Abstand beste Intro:
Mochi ist das bessere Pikachu
Für mich hat Monster Rancher noch einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz: Die Protagonisten sind besser. Hier lässt sich ein Vergleich zu Pokémon besser ziehen. Gerade Genki und sein Begleiter Mochi übertreffen ihre Pendants Ash und Pikachu etwa um Längen.
Anders als Pikachu kann Mochi – wie jedes Monster in Monster Rancher – sprechen. Das macht es leichter, die Entwicklung des Begleiters zu verfolgen und eine Bindung zu ihm aufzubauen. Die kleine Elektro-Maus, die zu stur ist, sich zu entwickeln, war mir allein aus diesem Grund schon immer eher suspekt.
Ähnlich ist es bei allen Charakteren in Monster Rancher. Weil es für sie tatsächlich um ihre Existenz geht, interagieren sie mit ihrer Welt deutlich ernster und nachvollziehbarer. Damals als Teenie und heute als Erwachsener fand ich das schon immer beeindruckend.
Monster Rancher ist leider viel zu kurz
Falls euch Monster Rancher so gar nichts sagt, ist das kein großes Wunder. Die Serie umfasst nur zwei Staffeln mit insgesamt 73 Folgen und lief in Deutschland komplett im Jahr 2001 im Free TV. Seitdem lief sie immer mal wieder irgendwo, aber die meiste Zeit nicht konsistent.
Seit 2022 gibt es eine DVD- und BluRay-Box mit allen Folgen. Außerdem könnt ihr Monster Rancher komplett auf Amazon Prime sehen, wenn ihr den Zusatz-Dienst aniverse bucht. Amazon hat aber aus irgendeinem Grund drei Staffeln statt zwei angegeben.
Wie vermutlich viele von euch haben Animes meine Kindheit und Jugend geprägt. Aber gerade das, was wir im „Mainstream“ haben, taugt mir nicht. Viele Animes sind mir einfach zu überzogen (wie Dragon Ball oder Naruto), oder sind mit ihren hunderten Folgen schlicht zu lang zum Genießen (hallo, One Piece).
Monster Rancher war da eine wundervolle Abwechslung in dem Wald aus Shounen-Anime mit Power-Fantasie. Bis heute bevorzuge ich noch Serien, die alles ein wenig ernster nehmen. MeinMMO-Dämon Cortyn hat da immer recht gute Empfehlungen: Die besten Horror-Anime, wenn ihr euch ordentlich gruseln wollt
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Monster Rancher fand ich damals auch wirklich klasse. Wie bei so vielen Kindheitsserien, bin ich aber gerade auch etwas geschockt, dass es nur so wenig Folgen gab. In meiner Erinnerung, die nicht ganz neutral sein dürfte, lief die Serie ewig 😀
War eine schöne Serie damals^^
Da bin ich fast versucht mir die zu kaufen 😅
Ich erinner mich an die Serie, hatte sie aber nie vollständig geschaut. Um 2000/2001 liefen einige Anime im Free TV. The Vision of Escaflowne fällt mir noch ein, ich glaub auf MTV wurde der damals ausgestrahlt.
MTV hätte so Anime wie Vision of Escaflowne, Lupin oder auch Hellsing am Laufen. Allerdings liefen ebenfalls auf Vox im Nachtprogramm öfters Anime. Mal waren die etwas schlüpfriger und mal echte – heutzutage – Klassiker, wie Record of Lodoss War.