Der E-Sport von League of Legends scheint allen Konkurrenten um Jahre voraus zu sein. Denn Riot Games und ihre Partner haben mittlerweile verstanden, wie man die Stars des Spiels inszeniert. Mit 2 genuschelten Sätzen „Englisch“ und bombastischen Bildern, die mit Hilfe des südkoreanischen Verteidigungs-Ministerum gemacht wurden, wird aus dem 26-jährigen Lee „Faker“ Sang-hyeok ein Action-Star.
Das ist das Grundproblem von E-Sports: E-Sports wendet sich überwiegend an ein junges, männliches Publikum und braucht Stars, die man inszenieren kann:
- Man glaubt: Das Publikum steht eigentlich auf „toughe, coole, ironische Stars“, die man sich irgendwie als Junge zum Vorbild nehmen kann. Die Leute stehen auf Wrestling-Stars, Actionhelden oder Super-Sportler so in Richtung „The Rock“, Neymar oder LeBron James.
- Die Stars im E-Sport sind aber meist relativ schmächtige, eher schüchterne Teenager und Zwanzigjährige, die in der Schule vielleicht gehänselt wurden, jeden Tag 16 Stunden vorm PC verbringen, eigentlich nur in Headsets sprechen und die nicht gerade sehr wortgewandt wirken. Das mag ein böses Klischee sein, es trifft aber in vielen Fällen zu.
- Sagen wir es mal freundlich: Wenn LoL-Spieler Figuren in einem Rollenspiel wären, hätten sicher viele tolle Werte in Geschicklichkeit und Intelligenz, aber nur sehr wenige einen hohen Wert in “Charisma”.
Faker gilt als lebende Legende und ist sowas wie ein Nationalheligtum in Südkorea:
LoL: Seoul inszeniert Faker als Helden in bombastischen 46 Sekunden
Das ist die Lösung: Ein Beispiel dafür, wie man das Problem ideal löst, zeigt die Stadt Seoul. Hier wird 2023 die Weltmeisterschaft stattfinden, das größte Event in League of Legends.
Seoul hat den südkoreanischen Starspieler Faker genommen und um ihn herum ein maximal bombastisches Video inszeniert, bei dem Faker nur zwei Sätze sagen muss und ansonsten möglichst ernst und bedrohlich in die Kamera zu schauen hat.
Er sagt in genuscheltem Englisch „Das ist meine Stadt“ und „Nicht in meinem Haus“ – Sätze, die von einem Sport-Star kommen könnte.
Ansonsten: Schnell geschnittene Bilder, jubelnde Fans, Drohnenaufnahmen von Shangai, Triumph, Feuerwerk, Wolkenkratzer, Gänsehaut-Musik.
Den Löwenanteil der Arbeit übernimmt das Sound-Design und die Musik.
Die koreanische Liga LCK verkündet stolz: Die Drohnenaufnahmen konnten nur durch die Zustimmung des Verteidigungsministeriums entstehen.
Der Trailer erinnert fast an Videos, die sich über den “Bombast-Stil” von Regisseur Michael Bay (Transformers, Bad Bodys, The Rock) lustig machten, der sogar das Holen der täglichen Post angeblich als “riesiges Action-Spektakel” inszenieren würde (via youtube).
Riot Games hat in dieser Inszenierung bereits seit Jahren Übung. Es fing eigentlich mit den “Trailern” zu den Worlds richtig an. Hier nahm man die Star-Spieler und verwandlete sie im Comic-Look zu ikonischen Figuren, die Abenteuer erleben und irre Stunts abziehen.
Mittlerweile gelingt es ihnen immer besser, auch die tatsächlichen Spieler so eindrucksvoll in Szene zu setzen:
League of Legends inszeniert schmächtige Top-Spieler wie Pop-Stars
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Ist zwar ganz cool gemacht aber verglichen mit dem nachfolgenden Video des Openings der OWL 2020, nicht ganz so bombastisch (zumindest für meinen Geschmack).
Finde hier Musik und Schnitt noch etwas geiler und hatte tatsächlich Gänsehaut….warum auch immer 😀 bin aber auch Overwatch-Fanboy.
https://www.youtube.com/watch?v=QTsQJ2f_8uM