Mit XDefiant bringt Ubisoft noch im Sommer 2023 einen Konkurrenten zu Call of Duty: Modern Warfare 2 heraus. MeinMMO-Autor Dariusz Müller hat den Shooter über mehrere Testphasen hinweg ausprobiert und meint mit Blick auf CoD, dass ein guter Shooter keine 70 Euro kosten muss.
Ich bin ganz ehrlich. Als XDefiant das erste Mal vorgestellt wurde, dachte ich: Wer braucht ein CoD von Ubisoft? Nach mehreren Testphasen stellte ich zu meiner Verwunderung fest: Ich brauche ein CoD von Ubisoft. Am besten möglichst schnell!
Falls ihr nicht wisst, von welchem Game ich überhaupt spreche, fasse ich euch das Spielprinzip einmal zusammen. Wenn ihr XDefiant schon kennt, könnt ihr direkt zu den Stärken von XDefiant springen.
Einzig von Battle Royal und Extraction-Shootern hält Dariusz Abstand, aber sonst spielt er bald jeden Shooter, den er in die Finger kriegt – darunter auch die Open Beta von XDefiant.
Kostenlose CoD-Alternative von Ubisoft
In Ubisofts neuem Shooter XDefiant schnappt ihr euch eine von fünf Klassen, wählt ein klassenspezifisches Gadget, die Waffen eurer Wahl und stürzt euch ins PvP-Getümmel. Dabei spielt ihr verschiedene Modi wie Zonenherrschaft oder Payload (Eskorte) und zeigt auf verschiedenen Karten, welches Team das bessere ist.
Die spielbaren Klassen des Shooters, Fraktionen genannt, stammen aus verschiedenen Spielen von Ubisoft. Aktuell gibt es:
- Die Geheimagenten von „Echelon“ aus Splinter Cell
- Freiheitskämpfer von „Libertad“ aus Far Cry 6
- Die Feuer liebenden „Cleaners“ aus The Division
- Die Hacker-Truppe „DedSec“ aus Watch Dogs
- Die Eliteeinheit „Phantoms“ aus Ghost Recon
Jede Fraktion besitzt zwei klassenspezifische Gadgets. Dazu kommen 24 Waffen, an denen ihr fünf von insgesamt sieben Bauteilen austauschen könnt. Hierzu stehen euch 44 verschiedene Aufsätze zur Verfügung, mit denen ihr Faktoren wie die Feuerrate, den Schaden auf kurze oder mittlere Distanz oder die Zeit zum Anvisieren verändern könnt.
XDefiant erscheint als Free2Play-Titel schon im Sommer 2023. Einen Trailer sehr ihr hier:
Die Stärken von XDefiant liegt in den Grundsätzen eines Shooters
XDefiant macht vieles richtig, worauf ich als Shooter-Fan wert lege, weshalb mir bereits die Beta großen Spaß bereitet hat.
Die Time-to-kill (TTK) ist nicht so hoch, dass ich das Gefühl habe, ich würde mit einem Spielzeuggewehr in den Krieg ziehen. Aber auch nicht so niedrig, als müsste ich nur husten und hab einen Triple-Kill.
Zudem ist das Waffenverhalten sehr intuitiv, einfach zu meistern und selbst Shooter-Neulinge sollten den vergleichsweise geringen Rückstoß der meisten Waffen problemlos kontrollieren können. Für Controller-Spieler gibt es auch den von CoD gewohnten Aim-Assist.
Insgesamt fügt sich das Gunplay gut in das recht zügige Movement des Shooters ein.
Die Bewegungsgeschwindigkeit des Charakters ist dabei von der gewählten Waffe sowie den gespielten Aufsätzen abhängig. Mit einem Maschinengewehr laufe ich langsamer als mit einem Sturmgewehr und mit einer Vector-MP ohne Schaft kann ich ungefähr so schnell sein wie mit gezückter Pistole.
Besonders gut hat mir am Movement von XDefiant gefallen, dass es zügig ist und die Möglichkeit zum „Sliden“ und „Bunnyhoppen“ bietet, ohne es dabei zu übertreiben.
Eure Schüsse werden beispielsweise unpräziser, wenn ihr durchgehend am Hüpfen seid. Das kann dazu führen, dass euer Gegner im Gunfight einen Vorteil hat, wenn der sich nur leicht bewegt und euch dabei einen präzisen Kopfschuss austeilt.
Außerdem verzichtet XDefiant auf Spielereien wie „Wallruns“ oder „Dropshotten“. Auch wenn ich einer der Spieler bin, der das ständige „auf den Boden schmeißen“ schamlos ausnutzt, finde ich den Verzicht wirklich gut.
Entwickler reagieren auf Feedback
In den verschiedenen Testphasen von XDefiant habe ich miterlebt, wie Ubisoft von Mal zu Mal kleinere Details am Gameplay verändert hat. Es wurden etwa Gadgets mit gezielten Nerfs leicht abgeschwächt, die ich zu stark fand und die schnell die Meta des Spiels dominierten.
Generell hat das Team hinter dem Shooter auf öffentliches Feedback reagiert und man spürte, wie das Spiel stetig besser wurde.
Klar, man muss bei den Beta-Tests ganz klar kritisieren, dass es zahlreiche technische Probleme wie Bugs und Spielabstürze sowie starke Serverprobleme gab. Aber insbesondere Executive Producer Mark Rubin zeigte sich auf Twitter bei jeder Testphase sehr kommunikativ und erfrischend transparent.
Dadurch war stets zu erkennen, ob an einem Problem gearbeitet wird oder nicht. Manchmal hatte Rubin auch passende Workarounds parat, die bis zum richtigen Fix Abhilfe verschafften.
Kann XDefiant DER Shooter des Sommers werden?
Ja, für mich definitiv. Im Prinzip können sich Fans von PvP-Shootern nur auf zwei Releases im Sommer 2023 freuen: Counter-Strike 2 und XDefiant. Valves Taktikshooter ist allerdings exakt das, was Spieler bereits seit vielen Jahren kennen – nur in schöner.
XDefiant erfindet das Genre nicht neu und macht nichts, das außergewöhnlich innovativ ist. Aber es macht genau das gut, worauf es für mich bei einem modernen Arena-Shooter ankommt – von der ausbalancierten TTK, über das zügige Movement bis hin zu der einfachen Handhabung der Waffen.
Alles wirkt gut abgestimmt. Auch die Auswahl eurer Schießeisen sowie die Modifikation mittels verschiedener Aufsätze ist meiner Meinung nach gelungen.
Das schafft XDefiant, obwohl der Shooter als Free2play-Titel erscheint. Der Preisunterschied ist für mich wahrscheinlich der größte Pluspunkt von XDefiant im direkten Vergleich zu Call of Duty, denn XDefiant ist ein guter Shooter, obwohl er keine 70 € kostet.
Natürlich gibt es weitere Free2Play-Arena-Shooter wie Halo Infnite oder Splitgate – die verfolgen allerdings trotz des gleichen Genres ein anderes Spielprinzip. Kleinere Projekte wie Shatterline oder Hired Ops haben zudem einfach nicht die Möglichkeiten, um mit einem Call of Duty zu konkurrieren.
XDefiant hat den großen Publisher im Rücken und dank eines schwächelnden CoDs derzeit das Momentum und die Aufmerksamkeit, um ein Konkurrent zu sein.
Ist XDefiant deshalb besser als CoD MW2? Keine Ahnung, vielleicht. Möglicherweise auch nicht.
Fest steht, XDefiant ist eine Alternative zu Call of Duty, die schon diesen Sommer erscheint und kostenlos ist. Reinschauen schadet also nicht, mir macht es schon mal Spaß.
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Hab die Beta gespielt und bin begeistert. Sobald es halt nur etwas laggt, ist das Trefferfeedback eine Katastrophe. Aber im allgemeinen ist das Gameplay schon recht Smooth. Freue mich sehr auf den Titel.. bis sie ihn zu tode Patchen… 😂
Grade das MM ist Top. Sehr abwechslungsreich. Man merkt das fehlende SBMM. Klar bekommt man auch mal Stomp Matches ab, aber im allgemeinen sind die Runden dadurch viel angenehmer und abwechslungsreicher.
Ist halt Ximmers Heaven
Ich habe XDefiant am Radar, aber werde natürlich verschiedene (unabhängige) Testberichte abwarten und dann eine Entscheidung treffen.
Grundsätzlich ist mehr Konkurrenz im Military-Shooter Genre aber nie verkehrt, ganz im Gegenteil, kann nur ein Vorteil für uns Konsumenten sein. 😋
Wichtig wird für XDefiant, die technischen Probleme aus der Beta zum Release zu beheben. Der Vorteil ist für mich ganz klar, dass jeder es als F2P-Titel antesten und sich selbst eine Meinung bilden kann. Kurz antesten und gegebenenfalls als „schlecht“ empfinden find ich halt schwierig, wenn ein Spiel knapp 70 Euro kostet. Das hat einige in meinem privaten Bekanntenkreis von COD MW2 abgehalten.
Habe die Beta nicht gespielt, aber denke auch das deine Uberlegung viel Sinn macht.
Beide Shooter, XDefiant und CS2, zwingen Activision Blizzard hoffentlich ihre Spiele auch abseits der Cashzone qualitativ zu pushen.
Vor allem in MW2 geht so viel schief, bei immer mehr und steigender extra Monetarisierung. Das wird völlig überreizt.
In den USA ist das, glaube ich, relativ egal. Da stellen die im Herbst wieder ein paar Sportler und Promis in Trailer und alles wird ein Selbstläufer.
Da XDefiant aber auch auf Konsolen kommt, könnte das richtig durchstarten und für AB ernste Einbußen bedeuten – zu recht und hoffentlich.