Tyler „Ninja“ Blevins war 2018 der führende Streamer auf Twitch. Wenn er Fortnite streamte, schauten ihm am Höhepunkt über 600.000 Leute zu. 2021 spielt der ehemalige Shooter-Star nun League of Legends und es läuft durchwachsen. Mit dem „Ich flame nicht mehr“-Tabu ist es auch vorbei.
Wie groß war Ninja am Höhepunkt seiner Karriere? Tyler „Ninja“ Blevins kam von Halo und H1Z1, als er im September 2017 als einer der ersten Twitch-Streamer „Fortnite: Battle Royale“ entdeckte. 2018 wurde sein Jahr auf Twitch und er stellte Rekorde auf, die vorher undenkbar waren:
- 2018 schauten ihm im Schnitt 77.719 Leute zu
- In der Spitzte erreichte er 617.767 gleichzeitige Zuschauer beim legendären Stream mit Drake
- In der Zeit erreichte er auch den Rekord für die meisten Subs, die kostenpflichtigen Abos, mit 269.154 – der Twitch-Rekord hielt 3 Jahre, bis er 2021 gebrochen wurde
- Bei den Followern kletterte Ninja auf ungeahnte Höhen – Noch heute steht er mit über 16 Millionen Followern einsam an der Spitze von Twitch
- später verriet er: Im Jahr 2018 habe er „an die 10 Millionen US-Dollar“ gemacht
So erreichte er das: Gerade zu Beginn von Fortnite war Ninja ein dominanter Shooter-Spieler, der in den Lobbys gegen „normale Gegner“ dominieren konnte. Zudem spielte er mit verschiedenen anderen Streamern, die zu seiner Crew wurden, wie TimTheTatman, CourageJD oder DrLupo.
Als sein Bruder, ein Lehrer, den bekannten Flamer darauf hinwies, dass er ein Vorbild für die jugendlichen Zuschauer von Fortnite war, verkniff er sich seine Wutanfälle und bemühte sich um eine „jugendgerechte Sprache.“ Das mag ihm auch dabei geholfen haben, den ein oder anderen Werbe-Deal zu erhaschen, etwa mit adidas. Denn nun galt Ninja als „brandsafe.“
Ninja war zudem unheimlich ehrgeizig, riss jeden Tag sein Pensum ab und ging viele Deals ein, um noch präsenter zu werden. Höhepunkte jener Zeit waren die Zusammenarbeit mit dem Rapper Drake. Außerdem schaffte er es auf die Titelseite des Sportmagazins ESPN.
Zu der Zeit träumte Ninja davon, der „Gamer Nummer 1“ zu sein. Er wollte unangreifbar werden so wie David Beckham.
So geht es Ninja heute: Nach einem lukrativen, aber eher unbefriedigten Ausflug auf Mixer ist Ninja zurück auf Twitch. In letzter Zeit hat er sich verstärkt League of Legends zugewandt:
- Heute hat er im Schnitt 11,361 Zuschauer – etwa ein Siebtel seiner früheren Zahlen
- Sogar in der absoluten Spitze erreichte er in den letzten 30 Tage lediglich 28.453 – das ist 21-mal weniger als 2018
- Mit seinem Zuschauerschnitt ist er auch nicht die Nummer 1 bei LoL, sondern etwa 3-mal kleiner als Tyler1, der größte Streamer zu LoL
Ragequits und Flames – Ninja im LoL-Strudel
Ist er denn in LoL so dominant wie in Fortnite? Nein, nicht mal annähernd. Ninja ist gelernter Shooter-Spieler und Streamer, kein E-Sportler. Er konnte auch in Fortnite gegen die jungen Profis später nicht mithalten.
Wenn es heute nicht gut läuft, kommt es auch mal zum berühmten “Rage Quit” in LoL:
In LoL ist er ein ordentlicher Spieler im Bereich „oberes Mittelfeld“ und spielt im Platinbereich. Damit gehört er etwa zu den 10% der besten Spieler. Die Top-Streamer auf Twitch sind aber im Bereich Master und Grandmaster unterwegs, die oberen 0,1% oder 0,03% der Spielerschaft.
Und wie ist das mit dem Fluch-Verbot? Auch das hat ein bisschen nachgelassen. League of Legends gilt als extrem toxisch und auch Ninja erwischt es immer wieder.
Hier sieht man etwa, wie Ninja wutentbrannt in den Chat tippt, wie dumm ein Mitspieler ist, und das laut vorliest: Der andere sei „fucking stupid“ – „furchtbar“ – „soll endlich mit LoL aufhören.“
Sieht so aus, als wäre der Top-Star von Fortnite jetzt ein ziemlich typischer LoL-Streamer.
Mal sehen, wie Ninja sich weiter auf Twitch schlägt. Im Moment spielt er offenbar nicht mehr das, was “im Trend liegt” oder “was von ihm erwartet wird”, sondern das worauf er Lust hat. Und das ist im Moment LoL.
Wegen des Geldes muss Ninja wohl nie wieder was machen. Nach allem, was man weiß, hat er vom Ende des Dienstes Mixer enorm profitiert.
Während Ninja und shroud abkassieren, sind kleine Mixer-Streamer völlig fertig
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Ich denke das Problem an LoL ist einfach, dass man so wenig “selbst in der Hand hat”. 1v9 Carry-Momente sind dann doch relativ selten geworden (unter der Voraussetzung, dass das Matchmaking sauber funktioniert und sich wirklich Spieler auf einem ähnlichen Niveau gegenüberstehen).
Oftmals ist es ja so, dass es für den Einzelnen relativ schwierig ist ein Game alleine zu gewinnen (was in einem so teamlastigen Spiel ja auch durchaus so sein sollte), auf der anderen Seite ist es aber unvorstellbar einfach das Spiel stellvertretend für sein Team alleine zu verlieren.
In anderen Spielen (vor allem BR-Shootern) sind die Runden halt auch deutlich kürzer: Wenn ich in Apex mit zwei Trollen gematched werde, springen wir ab, sterben wahrscheinlich nach 2-3 Minuten und ich kann in die nächste, hoffentlich bessere, Runde starten. Wenn ich in LoL versuche meine Midlane sauber und even zu spielen, in den ersten 5 Minuten mein Jungler aber dreimal vorbeikommt, schlechte Ganks aufsetzt und dem Gegner drei Kills schenkt, ist das Game für mich eigentlich nach 5 Minuten schon gelaufen, aber noch lange nicht zu ende (natürlich ist der Jungler nur ein Beispiel!). Ich hab dann nur die Möglichkeit das Game ebenfalls runterzurennen, wofür ich mir dann aber eventuell auch Reports einfange, oder ich versuch zu surrendern, bin dann aber auch 1. schon 15 Minuten im Game und 2. auf die Hilfe meiner Mates angewiesen…und gerade der o.g. Jungler, der im early Game gefeeded hat, gerade seinen ersten Kill geholt hat und mittlerweile aber 1/10 steht ist der Meinung, dass das Spiel beim Stand von 4/20 mit 0 Türmen und 0 Drakes immer noch machbar ist, weil er jetzt endlich scaled.
In LoL ist es halt unfassbar einfach dem eigenen Team das Game zu versauen und sie dabei noch möglichst lange in diesem Game als Geisel zu nehmen. Man hat schon nur anteilig einen Einfluss auf Sieg oder Niederlage und hat dann auch noch kaum die Chance vorzeitig aus dem Spiel rauszukommen. Wenn man einen Troll im Team hat, hat man vor Minute 18 keine Chance. Sollten es mehrere Trolle sein, von denen mind. zwei immer wieder für “Nein” bei der Aufgabe stimmen, muss man entweder quitten oder AFK gehen und damit Reports oder einen Bann riskieren, oder man muss das Game eben zu Ende bringen, wobei das Gegnerteam dabei natürlich die Möglichkeit hat das Spiel fast unendlich in die Länge zu ziehen und dich 30-40 Minuten lang schmoren zu lassen. Das kann durchaus frustrierend sein.
This. Und Tilt resultiert ja nur in mehr Tilt.
man kann über lol sagen was man will aber dieses image der toxischen community ist etwas womit sich das spiel über jahre hinweg immer wieder selbst treu geblieben ist 😀
…naja, man weiß dann wenigstens was man bekommt
Das ist auch wie bei der “Broken Windows”-Theorie: Du passt dich auch einfach den Umständen an, die du vorfindest.
Wenn jeder in einem Spiel toxisch ist, wirst du es halt auch.
Wenn ich Riot Games wäre, würde ich ihn für sein toxisches Verhalten bannen.
Grundsätzlich ja…Aber ich denke die Extrareichweite nimmt man selbst bei Riot gerne mit. Auch wenn man es nicht wirklich nötig hat.
Dann wäre LoL sehr schnell tot, wenn Riot Games toxische Spieler bannen würde ^^’