Ich wollte mir in New Cycle nur kurz das Tutorial ansehen, dann habe ich 5 Stunden lang 2 Städte gebaut

Ich wollte mir in New Cycle nur kurz das Tutorial ansehen, dann habe ich 5 Stunden lang 2 Städte gebaut

New Cycle wird das erste große Aufbau-Spiel 2024 und erscheint am 18. Januar auf Steam. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus konnte es vorab testen und hat sich viel zu sehr im Spiel verloren. Unerwartet starke und komplexe Mechaniken haben ihn stundenlang gefesselt.

Ich habe ein enormes Problem: New Cycle macht mir zu viel Spaß. Wirklich, ich habe doch gar keine Zeit für so ein Spiel, in dem ich versumpfe wie andere Nerds in Factorio! Dazu habe ich viel zu viel zu tun:

Selbst in Against the Storm, das im Dezember 2023 vollständig erschienen ist, konnte ich seitdem noch nicht reinschauen. Dabei liebe ich das Spiel und habe schon über 130 Stunden drin versenkt.

Und jetzt kommt New Cycle um die Ecke, eine Mischung aus Frostpunk und Fallout. Das wollte ich mir sowieso ansehen, aber eigentlich erst später. Nur meinte meine Chefin Leya: „Ich habe hier was, da steht quasi dein Name drauf.“

Ja, verdammt, tut er! Ich habe mir fest vorgenommen, wirklich nur kurz, KURZ anzuspielen. Dann hing ich am ersten Abend schon stundenlang in diesem Spiel fest und habe sogar völlig übermüdet „nur noch kurz die eine Sache da“ abgeschlossen … mehrmals.

Eine eigene Fallout-Siedlung in der Postapokalypse

Kurz zum Spiel selbst: New Cycle ist ein Aufbau-Survival-Spiel, in dem ihr eine Gruppe von Menschen leitet und eine Siedlung erschafft. Dazu müsst ihr euch um die Bedürfnisse der Leute kümmern, neue Technologien erforschen und expandieren.

Grob erinnert das Spiel dabei an Anno 1800, was Aufbau und Bevölkerung angeht. Lediglich die Optik ist etwas, das es so im Genre noch nicht gab. Statt nuklearem Fallout oder gefrorener Eiswüste gibt es von Sonneneruptionen brach gelegte Steppen.

New Cycle spielt damit, dass ihr eigentlich schon alles kennt: Es gibt Strom und Industrie, aber das Wissen um solche Technologien ist verschwunden. Die Menschen müssen sie „neu lernen“ und dabei begleitet ihr sie.

Anders als die meisten Aufbau-Spiele kommt New Cycle aber mit einigen Mechaniken daher, die mich völlig verblüfft haben. Ich kümmere mich nicht um nur die Siedlung, sondern erschaffe sogar Außenposten in der Welt und forme die politische Landschaft meines … Reichs? New Cycle bringt mir jetzt schon viel von dem, was mir Frostpunk 2 versprochen hat.

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„Hey, wir haben gehört, du magst Kapitalismus – Darum haben wir jetzt Prostitution“

Erwartet nun keine Intrigen wie in Crusader Kings 3 oder so, aber New Cycle bietet einige ziemlich weitreichende Entscheidungen. Recht früh im Spiel etwa fragen mich meine Einwohner, ob ich ihnen erlauben will, Tauschhandel zu betreiben.

Als eigentlich überzeugter Kapitalist habe ich natürlich zugestimmt. Soll die freie Marktwirtschaft regeln. Ein paar Jahre im Spiel später wurde ich jedoch mit den Problemen konfrontiert: Statt zu arbeiten, prostituieren sich vor allem junge Frauen lieber.

Das sorgt für einen Abfall der Produktivität und ist sicherlich auch nicht förderlich für eine Gesellschaft, in der es noch keine medizinische Versorgung gibt. So war das nicht geplant. Wenig später hat dann schließlich auch eine Epidemie die Kolonie dahingerafft – wenn auch ausgelöst durch eine Quarantäne, die ich wegen eines Weltereignisses verhängen musste.

Da mich New Cycle da aber schon angefixt hat, habe ich direkt die neue Siedlung angefangen, mit dem Wissen aus dem vorigen Rückschlag. Diesmal habe ich ein kommunistisches Reich erschaffen und bisher läuft’s gut. Dabei fallen mir stetig mehr Details auf.

Von: „Wir brauchen mehr Leute“ zu: „Die Welt geht bald unter“ in wenigen Stunden

Insbesondere in den ersten Stunden habe ich immer neue Mechaniken gelernt. Dass ich etwa Späher aussenden kann, die mir Außenposten erkunden, von denen ich Rohstoffe und Nahrung bekommen kann, war ein Gamechanger.

Das einzige, wirklich große Problem ist allerdings die Geschwindigkeit, in der sich alles abspielt. Anfangs dauert der Aufbau extrem lang. Nachwuchs gibt’s so gut wie gar nicht, Fremde schließen sich nur selten der Kolonie an.

Ähnlich kritisiert auch Kollege Fabiano Uslenghi von der GameStar das Spiel. Fabiano hat deutlich mehr Zeit in New Cycle gesteckt, ihr findet hier seinen ausführlichen Test von New Cycle auf der GameStar.

Ich brauche aber Menschen, um die nächsten Stufen der Technologie zu erreichen. So lange passiert dann einfach … nichts. Die Lager füllen sich und verhindern, dass Leute arbeiten, bis irgendwann genügend Bürger die Stadt bewohnen.

Ab einem gewissen Punkt kippt es aber. Statt mühsam warten zu müssen, dass ich genug denkende Köpfe für meine Forschung habe, kommen plötzlich Probleme auf Probleme:

  • die Leute wollen mehr Nahrung und Haustiere, was heißt, dass die Rationen steigen
  • zugleich werfen sie mir vor, wenn sie ihre versprochenen Rationen während einer Dürre nicht erhalten
  • Forscher wollen immer wieder Ressourcen von mir haben, weil sie neue Technologien erforschen oder die Zukunft vorhersagen wollen – versage ich ihnen das, dauert alles länger
  • die Sonne selbst greift ab und zu mal an und sorgt dafür, dass sich meine Leute unwohl fühlen oder führt sogar zu Dilemmas, die eine Entscheidung von mir erfordern

Vermutlich legt sich das ein wenig, wenn ich mehr Erfahrung habe und weiß, wie ich auf Schwierigkeiten reagieren soll. So sorgt es aber dafür, dass mir Kolonien relativ spontan sterben und ich neu anfangen muss mit dem zähen Start. Und bisher habe ich noch keine Kampagne beenden können.

New Cycle erscheint erst einmal im Early Access und nur auf Steam. Ein paar Features, wie bestimmte Biome, konnte ich noch nicht testen und die kommen erst noch. Trotzdem bin ich begeistert und freue mich vor allem für den deutschen Publisher Daedalic, der hinter dem türkischen Entwickler-Studio von New Cycle steht. Ein Erfolg nach Gollum wünsche ich den Leuten von Herzen.

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