Wenn ihr Baldur’s Gate 3 liebt, habe ich hier ein Rollenspiel, das 4 Dinge sogar noch besser macht

Wenn ihr Baldur’s Gate 3 liebt, habe ich hier ein Rollenspiel, das 4 Dinge sogar noch besser macht

MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus ist riesiger Fan klassischer Rollenspiele. 2023 hat da gleich mit 2 tollen Titeln aufgewartet: Baldur’s Gate 3 und Warhammer 40.000: Rogue Trader. Und obwohl Baldur’s Gate 3 das beste Spiel des Jahres wurde, macht Warhammer doch ein paar Dinge besser … und die sogar erheblich.

Vorweg: Rogue Trader ist nicht unbedingt das „bessere Spiel“. Es ist in vielen Belangen anders und für mich als Warhammer-Fanboy hat es einen gewissen Vorteil. Das Universum hat zu wenige wirklich gute Spiele, weswegen es einen gewissen Bonus gibt.

Baldur’s Gate 3 ist das Spiel des Jahres 2023 und das zurecht. Auf die Allgemeinheit gesehen hebt sich das Rollenspiel von Larian ebenfalls ab: auf Steam kommt Baldur’s Gate 3 auf 96 %, Rogue Trader gerade einmal auf 72 %. Ausführliche Test findet ihr hier:

Mittlerweile habe ich beide Spiele durch, aber Rogue Trader schafft es, mich selbst danach noch länger zu fesseln. Das liegt an ein paar Features, die schlicht besser gelungen sind, obwohl das Spiel sich noch nicht wirklich fertig anfühlt.

1. Klassen und Build-Vielfalt

Was mir schon bei der Charakter-Erstellung aufgefallen ist, ist das ziemlich ungewöhnliche Klassen-System von Rogue Trader – oder eher die gesamte Erschaffung eines Charakters. Baldur’s Gate 3 bietet 12 feste Klassen, eine Klasse in Rogue Trader dagegen setzt sich aus mehreren Einzelteilen zusammen:

  • Doktrinen sind der grundlegende Baustein der Klasse, sie bestimmten die Rolle und können sich weiterentwickeln
  • Ursprünge bieten Talente speziell für den Charakter und sind die „eigentliche“ Klasse wie Kommissar, Psioniker oder Verbrecher-Lord
  • Herkunfts-Welten bieten zusätzliche Fähigkeiten, die einer Klassen-Kombination eine neue Facette verleihen

Es gibt also keine Klassen mit vorgefertigten Pfaden, sondern mehr einen Baukasten, aus dem ich mir meinen eigenen Charakter baue. Zusammen mit den dutzenden Talenten, die zur Auswahl stehen, kann ich hier haufenweise Builds bauen, die sich vollkommen unterschiedlich spielen.

Zwar darf ich mir nicht wie in Baldur’s Gate 3 die Genitalien aussuchen, aber die Charaktererschaffung ist deutlich komplexer:

Warhammer 40k rogue trader charaktererstellung

2. Leveln und Progression

Die Klassen gehen Hand in Hand damit, dass ich in Rogue Trader quasi ständig am leveln bin. Während Baldur’s Gate 3 die Charaktere auf Stufe 12 begrenzt, hat allein die erste Doktrin in Rogue Trader 15 Level. Insgesamt geht’s hoch bis Level 55.

Ich bekomme also ständig Punkte, die ich verteilen kann und muss nicht ewig warten, bis ich wieder mal was Neues lerne. So bleibt eine Dynamik im Spiel, die jeden Charakter frisch hält, selbst wenn ich die Story mehrmals zocke.

Dazu gibt es haufenweise Loot. Mehr, als ich ausrüsten kann und teilweise besondere Items, die ich nicht einmal tragen darf, weil mir entsprechende Skills oder Einstellungen fehlen. In Baldur’s Gate 3 habe ich dann doch recht lange starke Rüstungen und Waffen getragen, die es früh zu finden gab.

3. Kämpfe und Strategie

Eigentlich unterscheidet sich Rogue Trader nicht sehr von Baldur’s Gate 3, wenn es an die Kämpfe geht:

  • beide Systeme sind rundenbasiert
  • in beiden Spielen ist es wichtig, wer wo steht
  • in jedem Kampf kommt es darauf an, Prioritäts-Ziele auszuschalten, um zu siegen

Rogue Trader hat hier allerdings zusätzlich ein Deckungs-System, das dem aus dem Tabletop-Warhammer ähnelt. Oder XCOM, falls euch das geläufiger ist. Und genau das ist der große Vorteil des Spiels.

Die Kämpfe fühlen sich nicht an wie eine Unterbrechung des Geschehens oder eine „Pflicht“ zwischen Dialogen, wie es ein paar wenige Spieler in Baldur’s Gate 3 kritisiert haben. Strategische Planung und Verteilung der „Truppen“ sind eher Kern-Elemente des Spiels. Allein komplexere Mechaniken wie Deflektion, Paraden, Ausweichen, Rückstoß und Rüstung gehen weit über die Armor Class in Baldur’s Gate 3 hinaus.

Es fühlt sich mehr so an, als sei dort ein Strategiespiel in ein Rollenspiel eingebettet und das sorgt für eine deutlich höhere Wiederspielbarkeit. Es ist spannend, zu sehen, wie sich ein Kampf entwickelt, wenn man andere Charaktere dabei hat oder andere Waffen und Gegenstände nutzt.

So funktioniert das Kampfsystem:

4. Die Story – Ja, wirklich!

Zuletzt ist eine große Stärke von Rogue Trader die Story. Und das nicht, weil sie „besser“ wäre – sondern weil sie leichter ist. Baldur’s Gate 3 steht sich hier ein wenig selbst im Weg, zumindest für diesen Punkt.

Im Epos von Larian konnte ich komplett eintauchen. Ich habe meine Geschichte als Dunkles Verlangen erlebt und hatte ein Ende, das vollauf zu mir gepasst hat. Danach… war es aber auch gut.

Baldur’s Gate 3 gibt so viele Möglichkeiten an die Hand, dass es nahezu unmöglich ist, alle zu sehen und es dauert ewig. Nach einem Durchgang bin ich aber zufrieden und möchte nicht unbedingt alles nochmal machen.

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Rogue Trader ist hier etwas direkter. Es gibt nicht zig Arten, ein Problem zu lösen, sondern 3 oder 4 Möglichkeiten:

  • die „gute“ und freundschaftliche Art des Ikonoklasten
  • die strenge Auslegung der Regeln des Imperiums als Dogmatiker
  • die meist egoistische, brutale Verderbnis des Chaos-Häretikers
  • manchmal noch eine neutrale Option, wenn man sich nicht festlegen will

Die Möglichkeiten sind weniger vielfältig, die Auswirkung dafür umso größer. Plötzlich ist eine imperiale Welt nicht mehr ein Leuchtfeuer des Glaubens, sondern eine verderbte Dämonen-Welt. Genau so etwas will ich in Warhammer sehen.

Dazu kommt, dass ein Rollenspiel mit viele Freiheiten zwar cool ist, aber diese nicht unbedingt braucht. Das etwas stärker „Geleitete“ in Warhammer passt außerordentlich gut in die Narrative. Denn dort haben sich 40.000 Jahre lang bestimmte Bräuche bewiesen. Die Welt ist eben so. Und das zeigt sie auch: selbst, wenn man einfach nur nett sein will, bekommt man dafür enormen Ärger.

Im Moment ist Rogue Trader noch ziemlich von Bugs geplagt. Für Diehard-Fans von Warhammer kann ich es zwar dennoch empfehlen, wer aber ein rundes Rollenspiel-Erlebnis haben will und warten kann, sollte das tun. Sicherlich kommt irgendwann dieses Jahr noch die Enhanced Edition samt DLC.

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Firefix

Das Klassensystem, bzw die Klassen sind Hit or Miss. Beim ersten Spielen, war es praktisch unmöglich für mich die Endbosse ab Ch4 zu besiegen.
Beim zweiten Durchgang, dann 2 Erz Militanten dabei gehabt. Dadurch wurde das Spiel sehr einfach.
Vorallem schwere Waffen. Das einfache Maschinengewehr gibt es recht früh im Spiel. Und bis zum Ende, bis man das verbesserte Maschinengewehr bekommt, ist es das reinste Mörderwerktzeug.
Story selbst finde ich erstaublich schwach. Irgendwas mit Chaos. Dann ist man woanderst, und danach ist das Chaos plötzlich besiegt. Am Ende ist man dann ganz woanderst und brügelt sich mit neuen charakterlosen Gegnern rum.

Die Kämpfe haben aber Spaß gemacht.

Firefix

Die Maschinengewehre testen! Das erste das man bekommt, macht nur 3-5 Schaden und trifft 10 mal. Später mit Gegenständte und schwere Waffentalente, kann man 2-4 mal feuern. 20-30 dmg pro Treffer. Bei Krits natürlich mehr.
Die bessere Endgame-Version davon, macht nicht nur mehr Schaden, es schießt auch mehr. Mit nem speziellen Handschuh konnte ich so 18 mal feuern, pro Angriff. Nur die wenigsten, konnten damit eine Runde überleben.

Firefix

Der Vorteil dürfte im geringen Schaden, dafür aber hohe Feuerrate sein. Es gibt da ein Talent. Das gibt schweren Waffen +2 in Schaden und Deflektion. Das verdoppelte praktisch schon den Schaden der Waffe. Ich kann jetzt nicht alles zu der Mathematik dahinter sagen, aber meine Figuren konnten so locker 300-500 Schaden pro runde machen. Durch die kleinen Schadenswerte und Mindestschaden durch Talent, sind Rüstungswerte der Gegner fast machlos dagegen.
Selbst Endboss mit 200% Rüstungswert, oder was er so hat, war kein Problem damit.

Arnas

Dafür ist Roguetrader grafisch sehr altbacken und die Inszenierung wirklich weit hinter dem was Baldurs Gate 3 abliefert.
Das muss man Wissen bevor man Roguetrader spielt.
Ernsthaft ich musste oft einfach nur lachen wie lächerlich schlecht dieses Spiel sich in Szene setzt.
Das ganze Klassen und Skillsystem ist komplex, für meine Verhältnisse zu komplex. Überhaupt nicht zugänglich.
Man sollte sich bewusst sein das man schon Ahnung von Warhammer 40k haben muss, und zwar Lore und dem Tabletop, um einen Einstieg zu haben. Denn Einsteigerfreundlich ist es nicht.
Die Steuerung und das Gameplay sind trotz Patch immer noch clunky und verbuggt.
Das fängt schon damit an wie oft ich auf einen Punkt klicken muss damit mein Char mal der Meinung ist da hin zu laufen. Deswegen, Roguetrader ist von allen Warhammer 40k spielen sicher eines der besseren. Aber niemals erreicht es die Qualität eines Baldurs gate 3, ja noch nicht einmal von Divinity Originial sin 1 oder 2.
Und der Koop Modus ist ein Witz.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Monaten von Arnas
Arnas

Das hoffe ich, ich hab an sich ja wirklich Bock drauf. Und ich wollte es auch mit meinem besten Freund zocken. Es war halt sehr ernüchternd und enttäuschend.

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