Entlassene Mitarbeiter von Destiny 2 fordern, dass der Chef geht: „Du bist ein Lügner und ein Dieb“

Entlassene Mitarbeiter von Destiny 2 fordern, dass der Chef geht: „Du bist ein Lügner und ein Dieb“

Der Videospiel-Entwickler Bungie hat gestern, am 31.7., bekannt gegeben, dass man 220 Mitarbeiter entlässt und 230 zu einem neuen Studio und zu Sony verlegt. Statt 1.300 Mitarbeiter werden in Zukunft nur noch 850 an Destiny 2 und Marathon arbeiten. Einige Mitarbeiter, die im November 2023 entlassen wurden, und Content-Creators sehen die Probleme an der Führungsspitze von Bungie und fordern, dass CEO Pete Parsons zurücktritt.

Das war die Ankündigung: In einem Statement vom 31.7. gab der CEO von Bungie, Pete Parsons, bekannt (via Bungie):

  • Man verliert 450 Mitarbeiter und stellt alle Projekte ein, außer Destiny und Marathon.
  • Es heißt, man habe vor 5 Jahren angefangen, an vielen neuen Projekten zu arbeiten, habe dadurch die bestehenden Teams ausgedünnt und sei so stark gewachsen, dass man Verluste machte.
  • Durch eine schlechte Wirtschafts-Entwicklung, einer Krise in der Videospiel-Industrie und durch das schwache Destiny 2: Lightfall seien die harten Entscheidungen nun notwendig. Man werde mit den bestehenden 850 Mitarbeitern weiter tolle Spiele entwickeln.

Die jetzige Entlassungswelle wird auch deshalb so kritisch gesehen, weil Bungie im November 2023 bereits 8 % seiner Mitarbeiter feuerte. Damals lag es an einem „starken Rückgang der Beliebtheit“ von Destiny 2, nach dem schwachen Lightfall:

CEO schreibt „Seid mutig“ – schützt sich auf Twitter vor Kritik

Das verschärfte das Problem noch: Wer sich in einem ersten Ärger über diese Entlassungen an das Gesicht der Krise, Pete Parsons, richten wollte, fand dessen Twitter-Account im geschützten Modus vor. Parsons hatte offenbar seinen Account in diesen Modus versetzt, weil er ahnte, was für eine Welle von Kritik auf ihn zukommen würde.

Das wurde etwa von der ehemaligen Community-Managerin Sam Bartley als „feige“ kritisiert.

Es wurde auch deshalb so kritisiert, weil in seiner Twitter-Bio ausgerechnet „Be Brave“ – „Sei mutig“ steht. Parsons entsperrte seinen Account nach den Beschwerden, hat sich aber noch nicht zu der Kritik geäußert.

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Entwickler fordern den Kopf von Pete Parons

Das sind die Reaktionen der Entlassenen:

Liana Ruppert (Titelbild) war von 2021 bis 2023 Community-Managerin bei Bungie. Sie fordert: „Tritt zurück, Pete.“ Er sei ein Lügner und noch vieles Weitere, was man öffentlich nicht sagen könne. Er solle zurücktreten und das ohne einen riesigen „goldenen Fallschirm“ von Sony (via x). Denn es sei nicht Sonys Schuld, sondern der Fehler der Führung.

Der Social Media Lead Griffin Bennett, der ebenfalls letztes Jahr gefeuert wurde, schreibt: „Pete ist ein Witz“. Er fordert, dass die Führungsebene Konsequenzen zieht und glaubt: „Eine schwache Führung hat einen der größten Entwickler aller Zeiten zerstört. Geh in Rente, Pete.“

Die frühere Community Managerin Sam Bartley schreibt zu Parsons: „Du hast das gemacht. Du hast dich dafür entschieden. Ich steh’ schon auf der Liste „Mit der Person nicht mehr zusammenarbeiten“ – mich juckt es nicht mehr. Du hast mir ins Gesicht gelogen. Direkt ins Gesicht. Du hast mich eingeladen, deine neuen Autos zu bestaunen, ZWEI TAGE bevor du mich gefeuert hast. Zwei. Scheiß. Tage. Verschwinde. Jetzt.“

Experten zu Destiny sehen das Problem in der Führungsebene

Auch Journalisten und Content-Creator, die Destiny seit Jahren begleiten, äußern ihre Kritik:

Paul Tassi von Forbes schreibt: „Wenn das Führungsteam 350 Leute in einem Jahr entlassen muss, ist vielleicht das Führungsteam das Problem und nicht die Mitarbeiter.“

My name is Byf schreibt: „Die Führungsebene muss ausgetauscht werden. Ihre Entscheidungen haben immer wieder zur Katastrophe für die Angestellten geführt, die wirklich an dem Spiel arbeiten, das wir spielen. Sie gehen rücksichtslos mit dem Studio, den Mitarbeitern und den Spielereihen um. Das Problem ist klar: Die Führung muss ausgetauscht werden.“

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Pete Parsons, der CEO von Bungie.

Gibt es auch andere Stimmen? Ja, es gibt viele Entwickler, die nicht direkt auf Parsons gehen, sondern schreiben:

  • Dass sie extrem viel geleistet haben und dass „The Final Shape“ so erfolgreich war – aber dass sie trotzdem gefeuert wurden. Sie sind frustriert, dass die Entlassungen nichts mit persönlicher Leistung zu tun haben.
  • Einige teilen ihre persönlichen Schicksale: So wurde eine Frau 3 Tage entlassen, bevor sie in den Mutterschutz ging. Ein anderer ist einen Monat vorher noch befördert worden. Einen dritten trifft die Entlassung, während er gerade im Urlaub ist.
  • Viele scheinen frustriert zu sein, sich jetzt unvermittelt einen neuen Job suchen zu müssen – Sie sind stolz auf ihr Team und ihre Arbeit bei Bungie, die jetzt so plötzlich und unerwartet ein Ende findet.

Ungewöhnlich harte und scharfe Reaktion der Mitarbeiter

Das steckt dahinter: Es ist ungewöhnlich, dass sich Mitarbeiter der Gaming-Industrie so offensiv verhalten – und das auch so viele. Normalerweise passiert das nicht, weil die entlassenen Mitarbeiter neue Jobs suchen und bei potenziellen Arbeitgeber nicht negativ auffallen wollen. Eigentlich halten sich Entwickler nach Entlassungen bedeckt und kümmern sich vor allem darum, die eigenen Vorzüge herauszustellen und sich für neue Jobs zu empfehlen.

Die Kritik kommt offenbar stark aus dem Community-Management und hier von Leuten, die letztes Jahr entlassen wurden und die sich schon in einem Leben ohne Bungie zurechtgefunden haben.

Aus dem Statement von Parsons geht hervor, dass falsche Entscheidungen auf höchster Ebene getroffen wurden und sich Bungie bei dem Plan, zu viele neue Spiele gleichzeitig zu entwickeln, übernommen hat. Die Konsequenzen dieser falschen Entscheidungen müssen Mitarbeiter ausbaden, die damit gar nichts zu tun hatten.

Die Mitarbeiter verärgert es, dass Parsons keine persönlichen Konsequenzen aus der Situation zieht.

Im März kursierte ein Gerücht in der Destiny-Szene, das jetzt wieder relevanter wird. Damals hieß es, ein Content-Creator sei an eine interne E-Mail von Sony gelangt, wo Klartext über Bungie gesprochen wurde und wie die neuen Besitzer von Sony ihren Einkauf sehen: Sony betrachtet Kauf von Bungie angeblich als gescheitert, ist sauer auf „gefräßige Bosse“

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Chris

Ich warte eig. auf Sony, dass die endlich mal Konsequenzen ziehen.
Die falschen Leute bleiben weiter am Ruder. Es ist zwar gut, dass nun mehr Fokus auf Destiny liegen (könnte). Aber wenn die selben Entscheidungsträger, die viele Kernprobleme erst verursacht haben, weiter das ganze im Griff haben, wird sich in wichtigen Punkten nix ändern. Ich denke auch nicht, dass hier nur ein Pete Parsons das Problem ist. Da sind safe deutlich mehr Leute involviert.

Ich sag auch ganz ehrlich: Marathon sollen sie ruhig nochmal um 5-10 Jahre verschieben und schauen, dass sie ihre Hauptmarke erstmal in Ordnung bringen. Das kann doch auch für einen möglichen Marathon Release nicht gut sein, wenn das Flaggschiff zwar zwischendurch gute DLC’s wie Final Shape abliefert, es aber dann an vielen anderen Punkten groß Probleme gibt.
Hier muss endlich mal ein vernünftiges Konzept für dauerhaften Contentfluss her oder sie müssen sich überlegen von dem Season Gedöns wegzugehen und sich wieder auf kleinere und größere DLC’s zu konzentrieren.

Antiope

Natürlich sind da mehr Leute involviert. Alleine könnte er den Scheiß auch nicht durchziehen.

P3CO

Naja, irgendwie kommt es mir (für mich) grade so vor, als ob es noch viel weiter den Bach runter gehen wird nun.

Wenn es stimmen sollte, was die verärgerten und ehemaligen Mitarbeiter sagen, nämlich das Herr Parsons der Hauptverantwortliche für die ganzen negativen Aspekte bei Bungie sind, dann wirds weiter den Bach runter gehen, denn er bleibt und er bleibt Hauptverantwortlich.

Hört sich alles sehr sehr negativ für die Zukunft an.

Akuma

Soweit ich das gestern mitbekommen habe, hat es wohl auch fast das komplette Player Support Analyse/Team zerrissen dabei.

Trifft wohl auch wieder eher die falschen Leute, nach dem was ich so sehe.

Walez

Der linke Mittelfinger geht ans eigene Team und der rechte ist für die Kunden vorgesehen.

Sero

Ich finds richtig gut, dass sich Mitarbeiter mal wehren und laut werden! Hoffentlich wird das jetzt öfters gemacht!

Was in dieser Branche abgeht ist langsam wirklich nicht mehr auszuhalten (und das nur schon aus beobachtender Position).

Es scheint wirklich immer mehr nur noch darum zu gehn, die Mitarbeiter welche die eigentliche arbeit leisten UND die Kunden zu verarschen und sich so gut es nur geht, die Taschen vollstopfen zu können bevor man sich wieder verzieht.

Vinc

Kann man nur den Rücken kehren. Finde Destiny 2 sehr toll und spiele es seit Jahren, aber damit ist Schluss. Als Mitarbeiter würde ich schnellstmöglich einen neuen Job suchen. Bungie ist nicht mehr Bungie, genauso wie Blizzard nicht mehr Blizzard ist. Dafür gibt es aber viele neue tolle Studios die man mit seiner Zeit und Geld unterstützen / wertschätzen kann.

Walez

Schon klar, Kapital für neue Projekte einsammeln, wachsen um nicht geschluckt zu werden etc pp – doch ganz ehrlich, was haben diese Typen, meist mit ausgeprägten narzisstischen Verhalten, jemals für die Gaming-Industrie getan, ausser fette Bonis kassieren, von anderen Opfer verlangen, nie jedoch selbst welche erbringen, konsolidiert, entlassen, zusammengelegt, am Ende kaputt gewirtschaftet, große Versprechen abgegeben, um sich Monate später dafür zu entschuldigen. Ich habe echt keine Lust mehr auf diese Firmen, lasse mich kaum noch hypen, ausser von den Diablo 4 Season und habe dieses Jahr schon auf Games wie Dragons Dogma 2 oder Hellblade 2 verzichtet, weil sie nicht meine Mindestanforderung von 60fps erbrachten. Selbst ein GTA 6 juckt mich nicht mehr, keine Lust UT mitzulesen. Ein Großteil der Industrie (Managementbereich im Allgemeinen sowieso) ist einfach nur noch verrottet und gierig. Parsons gehört gefeuert!

Sero

Bin da total bei dir. Richtig schlimm was für Leute da gavz oben mitmischen..es nervt

Monfyre

Sony hatte im :Übernahme-Vertrag die Klausel, dass sie die Führung im Falle eines Fehlschlags mit eigenen Leuten austauschen könnten, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Eventuell ist dies an Zahlen verknüpft, die Pete Parsons so jetzt erreichen will, um seinen eigenen Posten zu schützen.

Aber abgesehen von dem Management-Problem gab es in Lightfall viele Entscheidungen und Handlungen, die bei der Spielerschaft nicht gut ankamen.
Da dürften auch andere Leute bei Bungie sich an die Nase fassen.

Der Gedanke, dass so lange mit den Entlassungen gewartet wurde, bis die letzte Erweiterung in Destiny aktiv ging, steht natürlich auch noch im Raum.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Monaten von Monfyre
Walez

Danke für die Info. Da hast du sicherlich recht, es gab auch im Team, unter Garantie, fehlerhafte Entscheidungen. Ich kenne kaum jemanden, der glücklich mit dem Support war.

„um seinen eigenen Posten zu schützen“ – das traue ich diesem Menschenschlag zu und muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das Team wird zerfetzt, um „mich“ zu retten, um „meine“ Fehler zu kaschieren, einfach grotesk.

Antiope

Ich habe zudem die Befürchtung, dass GTA6 politisch korrekt wird und sich nicht mehr traut aufrichtig Gesellschaftskritik (in alle Richtungen) zu üben, sondern dem schlichten pseudolinken Tugendhaftigkeitssignalisierungswahn verfällt.

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