Maximilian „Trymacs” Stemmler ist auf Twitch und YouTube sehr erfolgreich, sorgt aber immer mal wieder für Diskussionen. Richtig Ärger gab es im Zusammenhang mit dem Fußball-Spiel Hamburger SV gegen Hertha BSC – denn im Vorfeld des Spiels zog Trymacs mit einem Ticket-Aufruf den Zorn einiger Fans auf sich.
Um wen geht es? Trymacs ist einer der erfolgreichsten Twitch-Streamer überhaupt. Der 27-Jährige ist in allen möglichen Kategorien unterwegs: Von Clash of Clans, über GTA-Online-RP bis hin zum Öffnen von Pokémon-Karten-Packs ist alles dabei.
Trymacs findet mit seiner lockeren Art viele Fans, hat aber auch seine Kritiker – etwa, weil er extrem viel Geld in FIFA-Packs steckte.
In Sachen Events ist Trymacs ebenfalls gefragt. So boxte er beispielsweise gegen seinen Streamer-Kollegen MckyTV, was zwar viele Zuschauer brachte, aber auch ein verletztes Handgelenk. Zudem plant er, im Sommer eine eigene Fußballmannschaft zusammenzustellen.
Bei einem anderen Event hingegen wollten ihn einige Fans aber nicht sehen: dem Relegationsspiel zur Fußball-Bundesliga zwischen dem Hamburger SV und Hertha BSC.
Ticket-Aufruf bringt Ärger – Große Diskussion um Stadion-Besuch
Was war das Problem? Im Vorfeld des Rückspiels Hamburger SV gegen Hertha BSC rief Trymacs auf, dass er Karten für das Spiel kaufen wolle – und bot 400 Euro pro Stück. Zudem wollte er einen VLOG aus dem Stadion machen.
Das traf allerdings bei einigen Fans auf so gar keine Gegenliebe: In den sozialen Medien gab es teilweise heftige Kritik für den Aufruf durch Fußball-Fans.
So viel Geld für Tickets zu bieten befeuere den Schwarzmarkt und würde echten Fans die Chance nehmen, ins Stadion zu kommen. Sowieso sei Trymacs als Content Creator, der eben nicht wirklich wegen des Spieles, sondern nur wegen des Videos da sei, fehl am Platz.
Warum war dieses Spiel so wichtig? In dem Spiel ging es für den HSV um den Aufstieg in die Bundesliga, während Hertha BSC den Abstieg in die 2. Liga verhindern wollte – also ein verdammt wichtiges Spiel. Als Fan ist das eins dieser Spiele, von denen man noch über Jahre erzählt.
Dementsprechend hoch ist aber auch die Nachfrage nach Tickets – und schnell passiert es, dass dann eben auch Tickets zu Mondpreisen angeboten werden. Ein passender Vergleich ist da vielleicht das Problem mit den PS5-Scalpern, die sich ewig viele Konsolen sichern, um dann Profit daraus zu schlagen, während “normale” Verbraucher in die Röhre schauen.
Auch im Fußball ist das Potenzial einer solchen Situation gerade bei so wichtigen Spielen vergleichbar – wenn nicht sogar noch etwas stärker, weil viele Fußballfans mit ihrem Verein emotional extrem verbunden sind. Zudem unterscheiden manche auch unter “echten Fans” und “Eventbesuchern” – also Leuten, die mit Leib und Seele dort sind, und Leuten, die nur als Mittel zum Zweck ins Stadion kommen.
Da kommt es nicht unbedingt gut an, wenn jemand öffentlich sehr viel Geld bietet, um noch an Tickets zu kommen.
So reagierte Trymacs: Trymacs meldete sich in gleich zwei Videos auf YouTube zu dem Thema – in beiden spricht er von einem “Shitstorm” der HSV-Fans.
Viele Fans seien “richtig sauer”, erzählt er, und zeigt auch Tweets, in denen beispielsweise der Hashtag “Gegen Influencer im Stadion” genutzt wird. Dort wird davon gesprochen, dass Trymacs im Stadion nicht gewünscht sei, was teilweise zu sehr hitzigen Diskussionen führt.
Trymacs selbst kommentiert, dass er früher selbst oft in HSV-Sommercamps gewesen sei, auch mal eine Dauerkarte hatte und den Aufstiegskampf des HSV verfolgt hätte: “Und jetzt krieg ich Stadion-Verbot, weil ich YouTuber bin”, so Trymacs (via YouTube).
Er vergleicht das mit anderen Themen, wo er ähnliches erlebt habe. Beim ersten Mal Minecraft seien Minecraft-Fans sauer gewesen, bei GTA-RP einige GTA-Fans und Boxen sollte er aus Sicht einiger Leute auch nicht: “Ich will zum ersten Mal FIFA spielen, ich krieg FIFA-Verbot, weil jemand schon seit 2004 FIFA spielt. In jedem Game ist es das Gleiche.”
Mit einer ähnlichen Wut habe er beim Fußball einfach nicht gerechnet. Er triggere ja gerne mal Leute, aber diesmal wollte er das gar nicht.
So reagieren Zuschauer: In den YouTube-Kommentaren finden sich Meinungen beider Seiten. Einige finden es gut, dass Trymacs ins Stadion will – und befürworten auch den VLOG. Da könne man dann wenigstens was von der Stimmung erleben, wenn man selbst nicht da ist. Auch HSV-Fans melden sich, die meinen, dass sie den Hass nicht teilen könnten, zumal er auch Berührungspunkte mit dem HSV hatte.
“Moin Max, bin HSV Fan und war auch in Berlin da, für unser Heimspiel hab ich leider keine Karten bekommen, passiert, das Stadion hätten wir nun mal 4mal vollbekommen. Ich verstehe beide Seiten und das sollte auch jeder erstmal versuchen nachzuvollziehen, natürlich hat es einen Mehrwert, wenn Max ins Stadion kommt und einen Vlog macht, ist doch cooler Content. Ich glaube, es geht den Ultras darum, dass wir versuchen wollen da im Stadion die coolste Atmosphäre zu erschaffen wie irgend möglich. Und die Wahrscheinlichkeit, dass du da laut rumbrüllst bei jedem Fangesang, ist nunmal deutlich geringer als bei anderen Fans. So einfach ist es glaube ich, wie gesagt, hab selber keine Karte bekommen aber wünsche dir natürlich trotzdem viel Spaß im Volkspark💙🤍🖤
Timm Locke (via Youtube)
Andere finden wiederum, dass Influencer nicht dabei sein sollten, wenn sie so gar nichts mit dem Verein zu tun haben, weil es viele Fans gebe, die da einfach mehr empfinden. Gerade, dass man da zu so einem “Endspiel” geht, aber vorher nicht, kommt da nicht gut weg.
So ging das Ganze aus
Letztlich landete Trymacs dann ungeachtet der Kritik noch beim Spiel, was er wie angekündigt im VLOG festhielt:
Gemeinsam mit MckyTV und seinem Bruder war Trymacs im Hamburger Volksparkstadion unterwegs, um sich das Spiel live vor Ort anzuschauen und ein bisschen Fan-Stimmung mitzunehmen.
Gleich zu Anfang des Videos geht er aber nochmal auf die Kontroverse ein:
Die Leute haben ja ganz hitzig diskutiert, das merkt man hier auch. Ich habe noch nie so sehr Leute gespalten. Es kommen wahnsinnig viele, die freuen sich, dass ich einen VLOG mache, die wollen Fotos mit mir. Ultra cool. Die anderen rufen die ganze Zeit “Hurensohn” und werfen Müll. Das ist auf jeden Fall der Kontrast.
Wie lief das mit den Tickets? Im Video erklärt Trymacs, dass er letztlich doch keine Tickets gekauft habe – stattdessen habe er sie nun über einen Kontakt bekommen, weswegen auch Micky dabei wäre. “War fail, dass ich gesagt hab, ich will teuer Tickets kaufen”, spricht er noch an.
Im Video ist dann zu sehen, wie Trymacs durch das Stadion zieht, mit Fans interagiert, die ein oder andere Bierdose vernichtet und letztlich in der Kurve steht.
Während des Spiels ist der Streamer lange noch überzeugt, dass der HSV es trotz Rückstand noch schaffen würde, in die Bundesliga aufzusteigen. Am Ende sollte es dazu allerdings nicht kommen – Hertha BSC gewann das Spiel und hielt die Klasse.
In Sachen Gaming taucht der Fußball immer mal wieder auf – durch FIFA, aber auch an anderen Stellen: Beispielsweise spielte ein Fußball-Trainer so viel Football Manager, dass es seiner Karriere half.
Das Titelbild stammt aus dem React-Video von Trymacs auf YouTube.
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Habe lange nicht mehr so viel Schwachsinn gehört… Er ist halt Multimillionär und kann halt mehr bezahlen als andere. Dann verkaufen halt einige ihre Tickets für 400€ an ihn, aber ich glaube nicht, dass dadurch der Schwarzmarkt befeuert wird. Ich verstehe den Hass nicht, er ist offensichtlich HSV Fan und selbst wenn nicht, lasst ihn da doch hingehen und nen vlog machen bzw streamen, muss man sich doch nicht anschauen.
Hass empfinde ich bei sowas jetzt nicht aber Stadion Vlogs sind schon wirklich unnötig. Wenn der Vlog wie in diesem Fall dann wenigstens noch von einem Fan der Mannschaft ist ist es ja noch halbwegs ok. Aber in Sevilla waren auch welche die uns Eintracht oder auch den Rangers Fans den platz weggenommen haben und weder Fan der einen noch der anderen Mannschaft sind.
Anders, als in Sevilla, waren aber hier nicht die Hälfte der Tickets, von der UEFA für Funktionäre und Sponsoren reserviert. ^^
Das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán fasst knapp 44.000 Zuschauer, davon sind knapp 39.000 Sitzplätze, was ja die einzigen bei Spielen der UEFA erlaubten Plätze sind, aber nur jeweils 10.000 Karten gingen an die beiden Clubs.
Das ist mir bewusst, dennoch ist es ein keine schöne Situation.
Aber genau das ist doch das Problem. Warum gehen die Hälfte der Tickets an unbeteiligte Zuschauer?
Weil die, die viel Geld investieren, wovon dann wiederum viel an die Teilnehmer ausbezahlt wird, also die Sponsoren, auch etwas davon haben wollen, abseits der Werbefläche.