Der 17-jährige Cody „Clix“ Conrod ist ein Fortnite-Profi und einer der wichtigsten Streamer zum Online-Shooter auf Twitch. In einem Stream am 21. Juli traf er auf den äußerst kontroversen Kickboxer Andrew Tate (35), der für seine frauenfeindliche Ansichten bekannt ist. Clix wollte Tate als „Wingman“ nutzen, als jemand, der ihm hilft, bei einer Frau zu landen – aber das ging furchtbar schief.
Wer ist Clix?
- Clix ist sowas wie die „Teenager-Version“ von Tfue und Ninja. Die beiden Twitch-Streamer waren zur Anfangszeit von Fortnite groß, verloren aber ab 2019 das Interesse an Fortnite oder konnten mit den besten Spielern nicht mehr mithalten: Bei der WM war für Spieler über 25 nichts mehr zu holen, Teenager dominierten. Es brach die Stunde von Clix an.
- Clix machte etwa 2019 von sich reden, als er sich für die Weltmeisterschaft in Fortnite qualifizierte. Er gilt als einer der besten „1 vs 1“-Spieler im Online-Shooter und war einer der jüngsten Profis. Er geht auch gerne Wetten mit den Fans ein. Für manches zu harte Verhalten bekam er schon Ärger mit den Fortnite-Entwicklern Epic.
- Clix ist ein äußerst erfolgreicher, junger Content-Creator auf Twitch, der seiner jungen Zielgruppe das bietet, was die wollen. Als er mal permanent von Twitch gebannt wurde, waren die Fans sofort zur Stelle und boxten ihn raus.
Fortnite ist für seine großen, dynamischen Events bekannt:
Clix erklärt stolz, dass er seine „E-Jungfräulichkeit“ verlor
Das war der Plan von Clix: Man weiß nicht so recht, wie er sich das alles vorgestellt hat, aber Clix lud sich den Kickboxer Andrew Tate (35) für ein „Gespräch“ auf Twitch ein.
Tate ist eine äußerst kontroverse Person, die für frauenfeindliche Aussagen bekannt ist. Es kursieren zudem Vorwürfe, er sei in Menschenhandel verwickelt, aber die streitet Tate ab. Da sei nur ein eifersüchtiger Freund nervös geworden, weil dessen Freundin im Haus der Tate-Brüder verschwunden sei, erklärte er (via thetab).
Frauenfeindliche Reizfigur soll 17-Jährigem Tipps geben, wie man bei Frauen landet
Clix wollte offenbar Tipps von Tate erhalten, wie er bei einer Frau landen kann, die ihm viel bedeutet. Clix hatte zudem einen gleichaltrigen Freund eingeladen und fand sich dem Kollegen, BuckeFPS, deutlich überlegen:
Ich bin reicher, ich bin stärker und ich hatte mehr Frauen als er … – Na ja, E-Frauen muss ich sagen.
Clix
Als er von seinem Rivalen damit aufgezogen wird, was für ein Weichei er sei, räumte der 17-Jährige ein, dass er zwar noch nie richtig mit einer Frau zusammen war, aber seine „E-Jungfräulichkeit“ habe er schon verloren.
Tate kann mit “E-Jungfräulichkeit” nichts anfangen: Sowas gebe es gar nicht, sagt er dem Jungen.
Doch Clix erklärt dem doppelt so alten Mann: Das gäbe es vielleicht in der Welt des Kickboxer, in “Ihrer” Welt gäbe es da aber schon. E-Sex sei wie richtiger Sex, mit Küssen und so, nur halt übers Internet.
Tate kann damit offenbar nichts anfangen. Darauf angesprochen, ob Männer und Frauen nur befreundet sein können, antwortet Tate:
Männer und Frauen, die nur Freunde sind – das ist eine Bande Würmer, die zu viel Angst haben, einander zu sagen, dass sie miteinander schlafen wollen und die in der Friend-Zone sitzen.
Andrew Tate
In so einer Situation seien Männer die blöden, die ausgenutzt werden, erklärt Tate selbstsicher. Denn die Frauen wüssten, dass der Mann sie mag, aber sonnen sich in der Aufmerksamkeit. In seiner Welt gäbe es sowas nicht.
Tate macht sich an die minderjährige Freundin von Clix an – Der rastet aus
Was ging dann richtig schief? Mit so viel Weisheit ausgestattet, freute sich Clix auf den Besuch einer gleichaltrigen Freundin, die sein Herz zum Rasen bringt, wie er sagte. Er hatte sich wohl ausgemalt, dass Super-Macho Tate als Wingman fungiert und ihm Tipps gibt, wie er bei der Frau landen kann.
Das schien auch zu klappen. Tate hatte den wertvollen Tipp: „Schau dir an, wie sie dich anlächelt. Lehn dich zu ihr rüber und küsse sie.”
Aber als Clix dann Panik schob und die junge Frau ihn nur irritiert anschaute, wurde es Tate zu dumm.
Er wendete sich nun an die Freundin von Clix: Tate zeigte sich unzufrieden mit seinem Schüler Clix, der habe nicht auf ihn gehört. Er habe Clix doch gesagt, er solle sie „wie ein Mann“ küssen. Immerhin sei sie eine „wunderschöne junge Lady“, die einen anständigen Kuss verdient habe. Vielleicht müsse er mal zu Clix fliegen und dem kurz ins Gesicht schlagen.
Dann aber änderte sich der Ton rasch. Jetzt sagte Tate der jungen Frau: „Wenn du 18 bist und du dir einen richtigen Mann besorgen willst, dann kenn ich da wen.“ Wen genau er da meinte, wollte er nicht näher ausführen – aber Clix sah in dem “richtigen Mann” ganz eindeutig eine Anspielung, dass Tate sich selbst gemeint hatte.
Clix sah sich von seinem „Wingman“ hintergangen und ging in eine Schimpftirade auf den lächelnden Tate los, was dem einfalle, seine minderjährige Freundin derart anzugraben. Das sei einfach nur schräg.
Reality-TV auf Twitch für die Generation “Fortnite”
Das steckt dahinter: Es wirkt wie eine „Reality-Show“, in der die Rollen klar verteilt sind: der junge, naive Held, sein gleichaltiger Konkurrent, der erfahrene Mann.
Aber die Rollen scheinen irgendwie pervertiert zu sein. Besonders seltsam wirkt die Rolle der jungen Frau, die bei den Gespräch zwar anwesend ist, aber irgendwie als Beute dient, die es zu erlegen gilt.
Geradezu bizarr ist es, dass der Generation „Fortnite“ ausgerechnet Andrew Tate als Vorbild für Männlichkeit präsentiert wird, der als Sinnbild für „toxische Maskulinität“ steht.
Man fragt sich auch, was Clix für Tipps erwartet hat, als er den Typen einlud. Content für seine Social-Media-Kanäle hat ihm die Aktion auf jeden Fall gebracht.
Nach dem Treffen mit Tate, postete Clix auf Twitter stolz, er habe seine Unschuld verloren – nur um kurz danach entsetzt festzustellen, die Frau habe ihn schon betrogen.
Das Drama für die Generation Fortnite geht also weiter.
Schon vor Jahren haben Content-Creator rausgefunden, dass Fortnite noch besser funktioniert, wenn man der Zielgruppe noch einige Reize bietet:
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