Destiny 2 gewinnt Klage über 400.000 $ gegen Mann, der Mitarbeiter bedrohte – Expertin erklärt, warum das so wichtig ist

Destiny 2 gewinnt Klage über 400.000 $ gegen Mann, der Mitarbeiter bedrohte – Expertin erklärt, warum das so wichtig ist

Destiny-2-Entwickler Bungie hat in einem Gerichtsverfahren fast 500.000 $ erstritten, gegen einen Spieler, der Mitarbeiter des Unternehmens bedroht hatte. Eine Mitarbeiterin teilte nach dem Urteil mit, dies sei eine starke Botschaft an alle, das Belästigen und Bedrohen von Entwicklern und Mitarbeitern ernsthafte Konsequenzen haben kann.

Um welche Vorfälle handelt es sich? Die Klage, bei der Bungie nun einen Sieg verzeichnen konnte, wurde im August 2022 in Gang gesetzt.

Damals veröffentlichte Bungie einen Tweet, in dem ein bekannter Content-Ersteller und Livestreamer namens „Uhmaayyze“ vorgestellt wurde.

  • Uhmaayyze ist in der amerikanischen Destiny-Community beliebt und dafür bekannt, dass er sich beim Livestreaming des Loot-Shooters via Twitch gerne Rap-Texte einfallen lässt, was Bungie würdigte.

Einen Tag nach dieser Veröffentlichung gingen jedoch über einen anonymen Twitter-Account mehrere Drohungen an Bungie ein, die sogar mit der Ermordung von Mitarbeitern drohten. Speziell war hiervon Destiny-2-Community-Manager Dylan Gafner alias dmg04 und seine Familie betroffen, der jahrelang der direkte Ansprechpartner für Spieler war und aufgrund dieser Vorfälle eine Auszeit nehmen musste und später sogar bei Bungie kündigte.

Der Rechtsstreit endete nun in dem fast 500.000 US-Dollar Urteil, das außerdem einen wichtigen Wendepunkt im Kampf gegen solche Verhaltensweisen gegen Spieleentwickler markiert. Denn Online-Belästigung in allen Formen ist seit vielen Jahren ein großes Problem für Entwickler.

So hasserfüllt ging der Spieler vor: Das Verfahren offenbarte, wie abscheulich der Hass gegen Bungie und die Mitarbeiter geäußert wurde.

Die Person bezeichnete sich selbst als „Brian“ und identifizierte sich als Mitglied eines rechten sozialen Netzwerks. Sein Hass konzentrierte sich jedoch nicht nur auf Bungie als Entwickler, sondern auch konkret auf den Community-Manager Dylan Gafner, alias dmg04.

Auf Reddit skizziert der User zoobrix den abscheulichen Ablauf dieser Handlungen:

  • Der Täter beschaffte sich Privatadresse und Telefonnummern, sodass er verbale rassistische und beleidigende Textnachrichten senden konnte, in denen er sich wiederholt auf eine „[N-Wort]-Tötung“ bezog. Zudem betonte er, dass er wisse, wo sie leben.
  • Einige Nachrichten enthielten außerdem grausame Bitten, in denen er den Community-Manager fragte, ob Bungie Optionen hinzufügen könnte, die es ihm ermöglichen, Menschen mit dunkler Hautfarbe in Destiny 2 zu töten.
  • Er missbrauchte auch die Dienste eines örtlichen Pizzaunternehmens, um innerhalb von Minuten nach seinen digitalen Belästigungen eine sorgfältig abgestimmte physische Drohung hinterherzuschicken. So bestellte er eine Pizza zu der Adresse seiner Opfer und der Pizzabote sollte „mindestens fünfmal“ und besonders laut klopfen. Um das zu erreichen, gab er bei der Bestellung an: „Ich werde wahrscheinlich Kopfhörer tragen.“
  • Zudem verlangte er, dass die Bestellung per Nachnahme bezahlt wird, in der Hoffnung, Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Bungie-Mitarbeiter und dem Lieferfahrer auszulösen.
  • Spät in der Nacht, Minuten nach bizarren verbalen Drohungen, klopfte dann ein Fremder plötzlich und lautstark an die Tür der Familie Gafner. Hier wird eine weitere Voicemail kurz nach der Lieferung erwähnt, die „Genießen Sie Ihre Pizza“ lautete.

Nach der Belästigung musste Dylan Gafner zudem eine Auszeit von der Arbeit nehmen und Bungie reichte Klage ein. Zum einen, um den Täter für den durch sein soziopathisches Verhalten entstandenen Schaden haftbar zu machen, zum anderen, um die Sicherheit seiner Mitarbeiter zu gewährleisten.

Offizielle Anerkennung von Schaden durch Hass und Drohungen

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Kathryn Tewson ging für Bungie gegen die eskalierende Belästigung vor Gericht

Täter können schneller zur Rechenschaft gezogen werden: Kathryn Tewson, eine beteiligte Rechtsanwaltsfachangestellte am Verfahren, teilte weitere Informationen auf Twitter. Sie merkt dort an, dass Belästigungen vor allem in den Gaming-Communitys „ein schreckliches Problem“ sind.

Doch es beruhigt sie, dass das Urteil, welches Bungie nun erstritten hat, in Zukunft auch eine offizielle gerichtliche Anerkennung von Schäden durch Drohungen und Belästigungen ermöglicht.

Es ist ein klares Signal, auf das man sich als Spieleentwickler für zukünftige Fälle von Online-Belästigung berufen kann, um vor einem Zivilgericht Schadensersatz für die Belästigung von Mitarbeitern im Rahmen üblicher Delikte wie Belästigung und Verletzung der Privatsphäre zu bekommen.

Der rechtliche Sieg von Bungie könnte also dafür sorgen, dass die Gaming-Industrie langsam, aber sicher beginnt, ernsthaftere Schritte gegen Belästigung und Bedrohungen zu unternehmen.

Und auch Dylan Gafner, der seinen Job bei Bungie wohl aufgrund dieser Belastung aufgegeben hat, bedankt sich bei Kathryn Tewson via Twitter.

Destiny 2: Community-Manager dmg04 verlässt Bungie, nachdem er 2022 persönlichen Anfeindungen ausgesetzt war

Bungie kommuniziert deswegen weniger mit Spielern

Diesen hohen Preis zahlen alle Spieler dafür: Momentan ist keine Gaming-Community von irgendeiner Form der Online-Belästigung frei. Und die Destiny-2-Entwickler scheinen sich besonders oft damit abfinden zu müssen.

Der bittere Beigeschmack dieses Hasses und der Drohungen gegenüber Entwicklern und Mitarbeitern ist, dass Bungie deswegen seine Kommunikation mit allen Spielern drastisch eingeschränkt hat.

  • So teilte Bungie mit, man nehme Drohungen ernst, was zu weniger Kommunikation führt, während man als Team daran arbeitet, Sicherheits- und Schutzmaßnahmen einzuführen, um sowas zukünftig zu verhindern.
Destiny 2: Bungie erklärt, warum sie kaum noch mit den Fans reden – Haben leider sehr gute Gründe

Eine dieser Schutzmaßnahmen ist das gesichtslose und unpersönliche Destiny2Team-Twitter-Konto, mit dem Bungie nun Infos zu Destiny 2 teilt. Und gerade ein persönlicher Ansprechpartner war vielen Spielern im Nachhinein lieber. Er stand mitten in der Community, reagierte viel häufiger und war auch selbst ein Hüter, der die gleichen Probleme, wie sie hatte.

Viele Spieler bedauern diesen Verlauf. Sie finden es jedoch auch richtig, dass toxisches Verhalten Konsequenzen haben muss und dass es in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, eine positive und respektvolle Community aufzubauen.

Vielleicht ist dieses Urteil daher ein wichtiger, erster Schritt hin zu einer sichereren und inklusiveren Gaming-Kultur, in der sich Spieler wieder auf das Wesentliche konzentrieren können: Das Spielen und das Teilen von Spaß und Freude miteinander.


Was haltet ihr vom rechtlichen Sieg von Bungie? Und glaubt ihr, dieses Urteil wird etwas verändern und dazu beitragen, die Gaming-Community sicherer und respektvoller zu machen? Teilt eure Gedanken gerne in unseren Kommentaren mit.

So mancher Spieler in Destiny 2 hat inzwischen genug von dem ganzen Hass und Untergangsbeschwerden aus der Community, denn sie wollen einfach nur in Ruhe zocken:

Destiny 2: Spieler genervt von ewigen Untergangsphantasien: “Wie oft muss noch das Gegenteil bewiesen werden?”

Quelle(n): SuperiorCourt Urteil, Twitter/ KathrynTewson, Sportskeeda, Reddit
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hakan

Es ist alles Gut und Recht, aber wieso muss Bungie die Kohle einheimschen ?? E sging doch in diesem fall um > Community-Manager Dylan Gafner, alias dmg04 < dann sollte auch dem die Entrschädigung zustehe. Egal ob Bungie die Anwälte im vorraus bezahlte, die haben für solche Fälle sicher einen Spesentopf, aber die Entschädigung gehört dmg04 !! Mir kommt der Artikel so vor, als hätte Bungie wieder gewonnen, und füllt sich dabei die Taschen !

Weil es hierbei explizit um Schaden ging der Bungie dadurch entstanden ist.

Oneo

Die gesetzgebung hinkt in vielen Bereichen hinterher besonders was das Internet angeht ….
Zum einen weil wie die darüber entscheiden selbst kaum ahnung davon haben Stichwort NEULAND .
Zum anderen sind Seiten wie Twitter u.s.w. kaum Reguliert oder müssen sich um die Strafen kaum Sorgen machen Erstens zu selten zweitens zu niedrig.

Oft sitzen Polizisten dort die kurz vor der Rente sind und kaum Ahnung haben und n dannn leuten raten man soll nicht sein….

Da gab es mal ne Doku in der cybermobbing
Angezeigt wurde von mehreren Personen glaub 30 waren es und nur eine Dienststelle hat überhaupt ermittelt .

Erinnere mich aber nicht an die genauen Zahlen.

EsmaraldV

War das nicht der Beitrag vom böhmermann? Oder ging’s da um sexuelle Belästigung?
Unabhängig davon: das „Desinteresse“ ist einfach schrecklich, sowas darf es nicht mehr geben

Walez

Genau das! Nicht den (Groß)Teil der Community abstrafen und die Kommunikation gänzlich einstellen, die sich respektvoll verhalten kann, sondern an den wenigen toxischen ein Exempel statuieren und aufzeigen das es so nicht weiter geht. Erst wenn Cybermobbing konsequent abgestraft wird, sie ihr negatives und falsche Handeln deutlich zu spüren bekommen, dämpft man (auch) Nachahmer, sofern sie nicht komplett betriebsblind sind und sehen, welche Auswirkungen es haben kann.

CandyAndyDE

Boah, die Geschichte ist so krass und abscheulich.
Ich fasse es nicht: Ey, wir leben im 21. Jahrhundert. Wir können jederzeit ohne Verzögerung weltweit miteinander kommunizieren. Wir können über Dinge, die uns stören oder schaden reden.
Warum müssen wir uns immer noch so das Leben schwer machen?

Das sie mit dem Urteil ein Zeichen setzen, finde ich gut, richtig und wichtig.

Mein Bauchgefühl sagt mit aber, dass das nicht lange halten wird. In ein paar Jahren erinnert sich niemand mehr daran bzw es ist ihm egal oder hat schlicht und ergreifend nie davon gehört.

Walez

Weiter und immer weiter – Plus Ultra. Ernsthaft gesagt, die Entwickler und Gerichtsbarkeit sollten nicht damit aufhören diesen toxischen Bereich der Gaming Community abzustrafen. Soziale Stunden und Geldstrafen sollte den aus den Ohren kommen.

EsmaraldV

Bliebs bei der Geldstrafe oder haben sie den deppen auch weggesperrt?

ChrisP1986

Landet sowas nicht in der Regel vorm Zivilgericht?
Da gibt es keine Haftstrafen, lediglich vorm Staatsgericht.

Millerntorian

Kann ich komplett ohne Vorbehalt gedanklich mitgehen. Ich hätte mir nur gewünscht, die Höhe des Schadensersatzes wäre noch drakonischer ausgefallen. Ein Beispiel, was durchaus Schule machen sollte, denn in Zeiten, in denen vielfach grenzwertige Beleidigungen und/oder Drohungen via medialen Plattformen rausgehauen werden, sollte vlt. auch der letzte dieser Schwachköpfe kapieren, dass Handlungen (ob nun verbal oder physisch) auch immer Konsequenzen haben.

Oder glaubt jemand ernsthaft, er könne sich auf den Datenschutz berufen, wenn er gesetzliche Grenzen überschreitet? So naiv wäre ich auch gerne mal.

Tja, aber ob sich nun in der Gaming-Comm. etwas ändert? Wohl kaum. Dafür liegt den Betreibern von Spiel-Plattformen wohl doch zu wenig an echter Transparenz und Aufklärung bzw. gegensteuernder Einflussnahme. btw., das kriegen ja noch nicht mal andere Plattformen hin (bzw. wollen sie auch gar nicht), deren Inhalt definitiv Ü18 ist…

Fazit: Ein positives Einzelbeispiel, aber leider wohl nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heissen Stein.

Randnotiz: Wenn ich mir so anschaue, wer da so alles in meiner sehr langen MP-Games-Vergangenheit á la BF, COD und CS unterwegs war, und wie dort tw. miteinander umgegangen wurde, dann mag ich mir gar nicht vorstellen, wie so mancher bettnässende präbubertäre Schreihals aus dem Chat, der mir irgendwas über meine Mutter erzählen wollte, ungeachtet des Umstandes, dass er bei seiner noch am stillenden Rockzipfel hing, später mal ein bereicherndes Mitglied der Gesellschaft werden könnte. Mit ein Grund, warum ich dieses Genre mittlerweile komplett ignoriere.

greywulf74

Wenn ich so etwas lese, liebe ich meine verstorbene Oma um so mehr!

Sie sagte immer:”Erst denken, dann sabbeln!”

Leider machen das immer weniger Menschen.

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