Vergangene Woche stand in Destiny 2 alles unter der Regie von Datenkrake-Telesto. Kein Ort war sicher vor der „Königin der Bugs“. Doch was eigentlich nur ein kleiner Spaß von Bungie für ein Abzeichen werden sollte, zeigte am Ende, was die Herzen der Hüter wirklich wollen.
Was war letzte Woche in Destiny 2 los? Das exotische und verbuggteste Fusionsgewehr wurde in Destiny 2 zur alles kontrollierenden Macht und breitete sich wie ein Virus im Spiel aus. Überall war Telesto und niemand konnte ihr wirklich entkommen.
- Anfang letzter Woche zeigte die Exo-Waffe zuerst ein merkwürdiges Schussverhalten und feuerte lustige Seifenblasen, die wie Heliumballons in die Luft stiegen.
- Kurz darauf ploppten kuriose Ingame-Meldungen auf, die ihre Machtübernahme mit „Ich habe die Kontrolle“ verkündeten.
- Gleichzeitig übernahm Telesto den Twitter-Account von Bungie und huldigte dort mit durchgeknallten Tweets ihrer neuen Macht.
- Am Wochenende spendierte Bungie dann ein kostenloses Telesto-Abzeichen für alle Hüter.
Diese „Telesto-Woche“ war als unterhaltsamer Spaß gedacht, der die Hüter mit einem neuen Abzeichen belohnt und das Fusionsgewehr zum Kult machen sollte. Doch man muss stets auf die Unberechenbarkeit einer Telesto gefasst sein.
Exo-Waffe zeigt Bungie, was Hüter sich wirklich wünschen
Bungie ließ Telesto eigentlich nur ein wenig im Spiel rumspuken. Doch die verrückt gewordene Waffe hatte ihren eigenen Kopf und offenbarte Bungie stattdessen den größten Wunsch der Hüter: die Sehnsucht nach neuen Secrets im Spiel.
Fakt ist: Seit mehreren Seasons hat kein echtes Secret mehr seinen Weg ins Spiel gefunden. Dabei sind es genau diese geheimen und überraschenden Inhalte aus Destiny 2, welche Hüter besonders gern spielen.
- „Das Wispern“, war eine versteckte Exo-Quest auf IO, die ein schweres Sprungrätsel mit knappem Zeitlimit enthielt. Sie belohnte Hüter auch mit dem wohl coolsten Schiff im Spiel.
- „Die Stunde Null“, war ebenfalls zeitkritisch und ließ die Spieler waghalsig an der Außenseite der Letzten-Stadtmauer für eine gute Belohnung entlang hüpfen. Dort gab es zwar auch ein Schiff, aber über dessen Optik hüllen wir den Mantel des Schweigens.
- Das Rätsel der „Niobe-Labs“ aus der Zeit der Schwarzen Waffenkammer war zwar ein Secret doch am Ende zu schwer, sodass Bungie nachhelfen musste.
- Aber nicht nur Missionen, auch große Community-Puzzle, wie die „Korridore der Zeit“, waren Ereignisse, die die Spieler herausforderten und auch nicht von Bungie vorab angekündigt wurden.
Als Telesto anfing, verrückt zu spielen, hofften viele Spieler noch, dass es nun endlich wieder so weit ist und ein neues Secret offenbart wird. Man suchte das gesamte Spiel eifrig nach Hinweisen ab und auch wer nicht aktiv mitmachte, verfolgte zumindest interessiert jede neue Information dazu.
Doch dieser Funke der Hoffnung wurde von Bungie enttäuscht, als man im wöchentlichen Blogartikel verlauten ließ: „Es gibt wirklich kein Secret!“.
Danach stand nur noch eine große Frage im Raum: „Warum eigentlich?“.
Geheime Missionen sind mit Aufwand verbunden: Natürlich gehören solche geheimen Missionen nicht zu dem Content in Destiny 2, der mal eben schnell ins Spiel integriert werden kann. Hierfür braucht Bungie durchaus etwas Entwicklungszeit.
- Die Entwicklung der Whisper-Quest, welche einst das exotische Scharfschützengewehr „Wispern des Wurms“ samt Katalysator freischaltete, dauerte zum Beispiel vier Monate.
- Die Entwicklung der „Stunde Null“-Questreihe benötigte sogar gute sieben Monate.
Diese längeren Entwicklungszeiten würden aber die meisten Spieler gerne in Kauf nehmen, wenn dafür überhaupt mal wieder eine geheime Mission ins Spiel käme. Das sollte auch Bungie inzwischen wissen.
Sind Dataminer schuld, dass Bungie nichts mehr versteckt? Eine weitere Option könnte dann vielleicht die Dataminer-Fraktion in Destiny 2 sein. Sie spoilern nur zu gerne verfrüht, was Bungie geplant hat.
Deswegen nutzten am Wochenende Spieler die Gelegenheit und fragten Bungies Head of Engineering, David Aldridge, in einer Interview-Runde auf reddit-AMA, ob es denn schwierig sei, solch geheime Missionen zu verschlüsseln, um zu verhindern, dass sie durch Datamining ins Spiel gelangen?
In seiner Antwort erklärt er, dass es hier natürlich unheimlich vieles gibt, was versteckt werden muss. Es gibt nicht nur die geheime Mission selbst. Auch die dazugehörige Quest, eventuelle Voice-Lines oder Belohnungen – alles muss „versteckt“ werden. Und er erklärt, dass am Ende die Validierungssysteme von Destiny 2 ächzen, weil man damit andere Inhaltssets, wie er sie nennt, zerstört hat.
Bungies Head of Engineering, David Aldridge, ergänzt weiter:
Wie die meisten Dinge ist das alles lösbar, es ist nur teuer, und bisher sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es sinnvoller ist, stattdessen mehr Geld für coole Erlebnisse auszugeben. Das alles wäre viel billiger gewesen, wenn wir es schon bei der Entwicklung des Systems bedacht und mehr Modularität um Dinge herum erzwungen hätten, die wir in Zukunft vielleicht geheim halten wollen. Aber wir hatten damals viele andere Prioritäten im Kopf und konnten den zukünftigen Wert von Geheimnissen und Überraschungen nicht voraussehen.
sagte David Aldrige im reddit-AMA Interview
Diese Aussage implizierte zunächst, dass man bei Destiny 2 diese Missionen wohl zukünftig nicht mehr machen will. Bungies Community-Manager hat dies jedoch später als Fehlinterpretation bezeichnet und stellte dazu klar:
Der Kontext ist entscheidend. In Bezug auf eine kürzliche Reddit AMA mit unserem technischen Leiter wurde eine Frage zur Datenverschlüsselung gestellt. Die Antwort wurde von einigen Lesern fälschlicherweise mit „Bungie macht nie wieder geheime Quests“ übersetzt. Wir haben eine genauere Klarstellung herausgegeben.
schrieb dmg04, Destiny 2 Senior-Community-Manager via Twitter
In einem weiteren Tweet sagt er dazu noch: „Letztlich geht es darum, zu überraschen und zu erfreuen, aber nicht jede Überraschung kann ein 60-stündiges Community-übergreifendes Rätsel sein. Ich würde empfehlen, die Erwartungen entsprechend zurückzuschrauben, aber wir werden das Feedback weitergeben und uns weitere Geheimnisse wünschen.“
3 Gründe, warum der größte Hüter-Wunsch wohl unerfüllt bleibt
Keine der Aussagen beantwortet dabei wirklich die Frage der Hüter nach dem warum. Paul Tassi von forbes betont dabei, dass es sicher frustrierend ist, mit einer Community zu tun zu haben, die scheinbar nie zufrieden ist. Die Erklärung von Bungie selbst ist aber auch frustrierend für alle, die vielleicht auf mehr Konkretes gehofft hatten.
Dementsprechend glaubt er, es gibt andere Erklärungen, die für das Fehlen von neuen Geheimnissen in Destiny 2 verantwortlich sind.
1. Versteckte Quests können nicht als Verkaufsargument dienen
Bungie konzentriert sich immer mehr auf öffentlich zugänglichere Projekte. So hat man beispielsweise ein saisonales Team eingesetzt, dass sich nur um saisonale Aktivitäten kümmert, die später auch als Verkaufsargument dienen. Eine neue exotische Quest, die also vielleicht früher ein neues Geheimnis gewesen wäre, wird nun angekündigt, um den Wert beim Kauf einer Season zu zeigen.
2. Die Monetarisierungspolitik bei Bungie hat sich geändert
Zwar sind beispielsweise Dungeons viel aufwendiger als eine kleinere geheime Mission, aber sie sind inzwischen fester Bestandteil von Bungies Monetarisierung für Destiny 2.
Wer nicht auf die Deluxe Edition upgraden will, muss sich einen sogenannten „Dungeon-Key“ im Ingame-Shop Everversum kaufen, um diese Inhalte zu erleben. Dieser Schlüssel zählt dann für zwei Dungeons und kostet die Hüter rund 2.000 Silber, was umgerechnet etwa 20 Euro sind. Das ist für einen Entwickler wie Bungie wertvoller als eine kostenlose, geheime Gratis-Mission.
3. Bungie hat aus der Vergangenheit und eurem Feedback gelernt
Einen weiteren Grund sieht Tassi im Feedback der Spieler aus der Vergangenheit. Sicher gibt es Spieler, die auch schwere Secrets und Rätsel im Spiel zocken wollen. Doch oft fehlte ihnen das Team dafür, denn Destiny 2 hat durchaus einige Solospieler, die dann bei zeitkritischen Quest, die auf 3 Spieler ausgelegt sind, passen müssen.
Der Rest fühlt sich, je nach Art, auch abgeschreckt. So war die damalige Kritik, dass es sich beispielsweise bei den „Niobe-Labs“ oder den „Korridoren der Zeit“ nur um „Streamer“-Events gehandelt habe. Ein paar Kernleute haben an einer Lösung für die größere Community gearbeitet. Der durchschnittliche Spieler hätte kaum oder gar keine Chance, sie selbst zu lösen.
Auch verärgert das Verstecken von Inhalten viele Spieler, weil sie erwarten, sofort auf alles zugreifen zu können, wofür sie bezahlt haben.
So hat am Ende die „Telesto-Woche“ vielleicht kein neues Event oder eine geheime Quest ins Spiel gebracht. Aber sie hat dafür gesorgt, dass Bungie noch einmal auf diesen starken Wunsch ihrer Community deutlichst aufmerksam gemacht wurde. Es ist schließlich nicht Sinn der Sache, „ständig nur geködert zu werden“, wie beolden7 findet.
Wie steht ihr zu geheimen Events oder Quests in Destiny 2? Vermisst ihr sie? Und vor allem, würde es euch stören, wenn diese ins Spiel kommen, aber vorab durch Datamining bekannt werden würden? Hinterlasst uns gern eure Meinung zu diesem Thema in den Kommentaren.
Derzeit kriselt es auch an anderen Stellen in Destiny 2, wie der YouTuber KackisHD erklärt:
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Ich sehe das eher als Community Herausforderung, ihr müsst nur Instant genügend Geld in Bungie pumpen, dann gibt es eventuell auch wieder eine Quest. Go for it und Kifflom🖖
Destiny 2 in a nutshell
Wie treffend formuliert, geil… 😅
Fehlt jetzt nur noch ein Video von “HISHE”* auf YT.
Wer’s nicht kennt; “How it should have ended”
Immer wenn ich so manche “selbstkritisch ehrliche Aussage” Bungies lese (habe dieses Interview schon vor ein paar Tagen mehr oder weniger genüsslich …äh…zur Kenntnis genommen), stellen sich mir einige Nackenhaare hoch.
Ich könnte nun ellenlange verbale Exkurse starten, lasse ich aber mal. Denn bei dem ganzen langen Originaltext (welcher deutlich mehr bietet als die im obigen Artikel zusammengefasste Quintessenz) ist für mich unterm Strich nur folgendes wirklich hängengeblieben:
Solange Bungie keinen Weg finden wird, diese Secret- oder Extra-Missions nicht auch noch für sich vorteilhaft zu monetarisieren, wirds die erst mal nicht geben.
Sog. Dataminern die Schuld zu geben ist nicht mehr als eine alberne und dürftige Schutzbehauptung, da zu Zeiten von Stunde Null und anderen toll gemachten Missionen diese User auch schon existiert haben. Dies hat Bungie damals dennoch nicht abgehalten, mal ein wenig mehr Hirnschmalz in die Entwicklung von echten Ingame-Innovationen zu stecken.
Es ist erstaunlich, wenngleich das Telesto “Event” ( na ja…Event ist wohl eher schmeichelhaft) unterhaltsame Nuancen hatte, wie euphorisch erregt das Internet sich purzelbaumschlagend geäußert hat, ohne dass wirklicher spielerischer Mehrwert geschaffen wurde. Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, oder wie?
Fazit: Ich weiß immer mehr, warum ich den kommenden Krempel nicht vorbestelle. Meine Erwartungshaltung ist dahingehend schon massiv runtergeschraubt, denn ausser sich wiederholenden “Schema F”-Saisonaktivitäten (mit Grundmechanismen, die seit mehreren Saisons gleich blieben und bleiben) gepaart mit einer DLC-Story wird da nicht mehr viel passieren.
Leider hast Du so Recht!
Dabei sollte ja Geld vorhanden sein, nur nicht für Destiny. Traurig.
Nun, allen persönlichen Unkenrufen zum Trotz spiele ich es ja regelmäßig. Aber die sollen doch bitte aufhören, immer alles rosabunt einzufärben an Argumenten. Ich habe kein Problem mit Monetarisierungen, aber dann bitte auch dazu stehen.
“Hüter. Wir haben verstanden und wollen nur euer Bestes. Euer Geld!”
Dann darf jeder basierend auf so viel Offenheit gerne an der Ladentheke entscheiden. Aber immer diese kryptischen Aussagen, die oftmals doch eher an Potemkische Dörfer erinnern. Sieht erst mal von aussen gut aus, aber dahinter ist oft nix. 😉
“Wie die meisten Dinge ist das alles lösbar, es ist nur teuer, und bisher sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es sinnvoller ist, stattdessen mehr Geld für coole Erlebnisse auszugeben.”
Aktuell gibt es weder Secrets noch coole Erlebnisse. Irgendwas läuft da schief mit der Ressourcenverteilung. Oder ist mit coolen Erlebnissen etwas nicht zum Spiel gehörenden gemeint? Hüpfburgen für die Mitarbeiter, Ausflug zu Disney World o.ä.?
Meine Telesto ist immer noch völlig normal. Schiessr normal macht normal. Ich verstehe es nicht
Dann einfach mal nachladen, also “Reload” lange gedrückt halten.
Schon gemacht. Funktioniert nicht
Deine Telesto hat dann wohl auch einfach ihren eigenen Kopf 😉
Aber Bungie hat inzwischen auch alles wieder im Griff. Hat sich austelestot.
Gestern Abend lief sie bei mir noch in der neuen Form. Also mit Instant-Explosionen und den violetten Knallmurmeln, welche sie sich von der Graviton-Lanze geklaut hat. 😅
Ganz ehrlich hab ich bei dem Event nichts anderes erwartet. Ich meine, es gab in der jüngeren Vergangenheit schon ein paar solcher Dinge, die am Ende “nur” ein Emblem oder anderes hervor gebracht haben und dann war es vorbei.
Die Erwartungen einiger Spieler liegen dabei von Beginn an so hoch, da es die Hoffnung auf etwas Abwechslung darstellt.
Darum finde ich auch das Zitat
“…and so far we’ve concluded that it makes more sense to spend on more cool experiences instead.”
etwas bedenklich, da diese Erfahrungen im Spiel gefühlt bisher eher nicht auftauchen.
Oder ist damit der Abteilungsausflug oder-feier von Bungie gemeint.
Lol… sauber verkackt, Bungo.
Wenn wir die Erwartungen runter schrauben sollen, dann schrauben wir halt auch mal das finanzielle runter.
Um keine Ausrede verlegen