Emily „ExtraEmily“ Zhang ist eine aufstrebende Streamerin auf Twitch. Die 25-Jährige ist cool, bis zur Selbstaufgabe, aber das kann für Außenstehende abgehoben wirken. Jetzt gibt’s eine Diskussion um einen Scheck und dass „normale Menschen“ den Influencern erst gar kein Geld geben sollten.
Wer ist die Streamerin?
- ExtraEmily ist eine der coolsten „neuen Streamerinnen“ auf Twitch. Sie ist erst seit 2020 auf der Plattform, hat sich aber in 3 Jahren eine Karriere aufgebaut, für die andere deutlich länger brauchten.
- 2023 ist sie jetzt auf Twitch so richtig angekommen, ist bei Asmongold und seiner trendigen Streamer-Clique „One True King“ untergekommen, hat etwa 6.100 Zuschauer, wenn sie streamt und gilt als sehr angesagt, weil sie einen eigenwilligen, trockenen Humor hat. Irgendwie wirkt sie auch immer so, als kann man ihr jeden Gedanken sofort an der Nasenspitze ansehen.
- Auf Twitch zeigt sie Spiele wie Super Mario 64 oder Super Mario Galaxy, meistens ist sie aber in Just Chatting unterwegs, da hat sie auch deutlich mehr Zuschauer, als wenn sie spielt.
Scheck über 2.000 $ vergammelt uneingelöst in der Mittelkonsole
Das ist jetzt aufgefallen: ExtraEmily war mit einem befreundeten Streamer in ihrem Auto unterwegs, mit „Nmplol“. Der 32-Jährige ist ebenfalls bei One True King.
Nmplol beschwerte sich im Drive-through über das zu kleine Auto, in dem man kaum richtig essen könne. Emily wies ihn stolz auf ein geräumiges Fach bei den Getränke-Haltern in der Mittelkonsole hin. Als es aufgeklappt wurde, sagt Nmplol verdutzt: „Da ist ja ein Scheck.“
„Der ist abgelaufen“, gesteht die Streamerin. Schnell ergänzt sie fast panisch: „Ich konnte ihn nicht rechtzeitig einlösen, weil ich das mobil nicht machen konnte! Ich musste zur Bank gehen und die war ganz weit weg … also hab’s ich einfach nicht gemacht.“ Sie trifft also eigentlich gar keine Schuld, scheint sie zu suggerieren, wobei ihr gleichzeitig wohl klar wird, dass das schon ziemlich bescheuert klingt.
Doch der Streamer lässt sie damit nicht so einfach durchkommen und schaltet in den „Erwachsener spricht mit einem Teenager“-Modus. Er schaut sich den Scheck näher an und ruft dann entsetzt: „Was zum Geier? Das ist ein 2.000$-Scheck und der läuft nach 90 Tagen ab?“
Die Streamerin muss lachen und quiekt in 3 Stimmlagen höher und mit leicht errötetem Gesicht: „Ich hab’s vergessen!“
Sie muss sich aber sichtlich schuldbewusst einen Vortrag anhören, wie man nur 2.000 $ verschwenden könne, weil man zu bequem ist, um auf die Bank zu gehen.
„Die stellen Schecks für genau so Leute wie dich aus, weil sie spekulieren, dass du sie nicht einlöst“
Wie kam’s dazu? Die Streamerin erklärt, das Geld sei von einer Poker-Sponsoren-Geschichte. Sie habe das gewonnen. Sie fragt sich eh, warum man ihr ein Scheck gibt.
Aber der ältere Streamer hat auch darauf eine Antwort: Die Firma wisse genau, dass so Leute wie Emily die Schecks einfach auslaufen lassen und spekulieren darauf. Dann könnten sie sich die 2.000 $ sparen.
„Hat bei mir geklappt“, sagt die Streamerin leicht seufzend, vielleicht könne sie sich ja einen neuen Scheck ausstellen lassen.
„Ja“, sagt der Streamer: „Mach das.“
„Na ja, vielleicht“, antwortet die Streamerin. Der Weg zur Bank ist halt so weit und so beschwerlich.
Wie wird das diskutiert? Man merkt schon bei dem Gespräch, dass Nmplol ein Verständnis dafür hat, wie viel 2.000 $ sind, während das ExtraEmily völlig abzugehen scheint.
In den Kommentaren zum Clip auf reddit, ist man erschrocken, wie abgehoben das wirkt. Denn für normale Leute sind 2.000 $ ein Monatsgehalt. Viele ziehen da eine klare Konsequenz:
- „Denkt daran, diesen Leuten nie Geld zu spenden“.
- „Irre, dass Multimillionäre wie Esfand noch immer 6.000 Subs auf Twitch haben: Und sie benutzen immer die ‚Wenn ihr den Stream unterstützen wollt‘-Ausrede: Während sie im Monat 50.000 $ allein mit Werbe-Umsatz machen.“
- „Ein weiteres Beispiel dafür, warum man aufhören sollte, Abos an Streamer zu geben. Ihr braucht die Emotes nicht. Sie brauchen eure Unterstützung nicht. Dass ihr als Kollektiv zuschaut, ist so viel wert.“
- Ein anderer Nutzer ergänzt: „Die Firmen-Sponsoren sollen ihre Gehälter zahlen. Es gibt keinen Grund, als Einzelpersonen diese Leute mit dem eigenen hart verdienten Geld zu unterstützen.“
Auch andere weisen daraufhin, wie viel Geld die Influencer durch Sponsoren-Deals machen. Der Streamer Tectone habe 35.000 $ von Lost Ark bekommen – ein Jahresgehalt für ein paar Streams auf Twitch.
Mehr zu ExtraEmily:
Twitch: 28-Jährige belügt ihre Zuschauer und ist furchtbar schlecht darin – Clip geht viral
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Naja das Geld ist ja nicht weg. Es hat nur ein anderer. 😅
Aufklärung finde ich richtig, damit “vermeintlich arme Streamer” kein moneyfishing betreiben können, aber für den Rest ist das doch schnurz egal. Sollen sie mit ihrem Gehalt die Millionäre unterstützen. Wenn ihnen die Unterhaltung ihr Geld wert ist. So what?^^
Mich würde ja mal interessieren, wie weit weg die Bank ist und ob sie dieses Problem nicht mit ihrer Hausbank hätte lösen können.
Ach das sind doch einfach nur dumme ausreden. 90 Tage Zeit gehabt, wie beschäftigt muss man sein?! Jeder normalo würde diesen Scheck rechtzeitig einlösen, egal wo. Aber ich denke einfach das einige der Streamer die auch schon sehr jung in diesen Erfolg reinrutschen einfach kein Bezug zum Geld haben oder verlieren. Das bekommt man ja auch oft genug mit.
Soll auch Leute mit social anxities geben, für die derartige Aktivitäten die Hölle sind und die das immer weiter auf “Morgen” verschieben, bis dieses “Morgen” zu spät ist. (und ja, vor einer Kamera in die unpersönliche, gesichtslose Weiten zu quatschen ist durchaus etwas Anderes, als persönliche Interaktionen mit realen, fremden Menschen von Angesicht zu Angesicht)
Mein Gott du findest auch immer etwas um das bekloppte Verhalten einiger Streamer zu entschuldigen, am liebsten irgendeine Krankheit.
Die Dame ist schlicht zu faul gewesen Ihren Hintern zur Bank zu bewegen obwohl Sie dem Anschein nach ja auch mit dem Auto hätte fahren können.
Nein, ich beurteile nur Menschen und ihr Verhalten nur nicht immer einfach so, ohne zu wissen, was dahinterstecken könnte.
Das sollte eigentlich jeder zumindest versuchen, statt vorschnell irgendwelche Urteile zu fällen. Ist gar nicht so schwer.
Ich glaube auch, dass die Streamerin hier aus fehlendem Geldbezug es schlicht verdödelt hat. Den Hinweis auf soziale Ängste finde ich aber dennoch wichtig und richtig.
Ich denke auch, dass du Recht hast. Ich glaube auch eher, dass es Faulheit war. Ich habe auch schon öfters was nach morgen verschoben und dann entweder vergessen oder weiter geschoben, weil ich keine Lust hatte und das hatte nichts mit sozialen Ängsten zu tun. Z.B. ich musste eine Rechnung überweise(online überweisen, also null Kontakt mit Menschen) und hatte halt bis Tag x Zeit und ich dachte. Ha ez das ist noch solang hin das mache ich wenn ich mehr Lust habe. Dann habe ich es irgendwann vergessen und dann kam auch schon irgendwann die Mahnung. Klar gibt es bestimmt auch welche mit sozialen Ängsten. Aber Faulheit ist wahrscheinlicher und gerade bei ihr glaube ich nicht, dass es soziale Ängste sind. Man muss für seine Faulheit nicht immer eine Ausrede durch eine Krankheit finden. Meine geringe Lust manchmal zu arbeiten kommt bestimmt auch von der Angst vor dem arbeiten.
Huehuehue ich habe zb solche social anxities und kann dir sagen, dass ich lieber vor die Tür gehe, als in eine Kamera zu quatschen und evtl von meiner ganzen Nachbarschaft dabei gesehen zu werden wie ich mich zum Deppen mache. Also es pauschal auf soziale Defizite zu schieben ohne zu wissen ob sie sowas wirklich hat, verhöhnt etwas die Leute die sowas tatsächlich haben.
Zumal sie ein Auto hat, was soll da also das Problem sein, selbst wenn man 300 km zur nächsten Bank fahren müsste, sie begegnen auf der Straße keine Menschen direkt und geht im Verkehr unter wie jeder von uns. Sie hätte sich einfach jemanden mit nehmen können, Familie oder Freunde, dem dann einfach noch was abgeben für das mitkommen und jeder hätte was davon gehabt.
Also das denke ich auch – sogar wenn sie wirklich sagt: “Ich will das nicht machen” – wird sie ja eine Möglichkeit haben, den Scheck einzulösen, wenn sie das möchte. Auch wenn sie ihn nur ihrem Management schickt und sagt “Kümmert euch drum”. Als Influencer bezahlst du doch Leute, um dir genau sowas abzunehmen.
Manchmal handeln Streamer einfach … ja, lebensuntauglich irgendwie. Geld ist doch dafür da, um Probleme zu lösen. Wenn man daran scheitert, das viele Geld dafür einzusetzen, um Probleme zu lösen, ist das schwer nachvollziehbar.
Mein Lieblingsbeispiel ist xQc, der alles Geld der Welt hat, und dann meckert, dass er in einem doofen Haus sitzt und die ganze Zeit nur Fast Food isst. Also das sind doch wirklich Sachen, die sich mit Geld lösen lassen. Dann soll sie sich 3.000 $ im Monat einen Personal Assistant einstellen, der genau sowas für sie macht. Ich glaube die “geschäftstüchtigen” Streamer wie Pokimane oder Amouranth haben sowas alles.
Da muss ich dir zustimmen.
Es gibt wirklich Menschen die Angst vor fremden Menschen haben.
Habe mal in NeoCron2 so eine online kennengelernt.
Sie erzählte mir daß sie Angst hat vor Behördengängen oder wenn sie sonstwas machen muß wo sie viele Menschen trifft.
In eine Kamera oder Online zu Menschen zu reden ist dagegen kein Problem, die sieht sie ja nicht und da ist auch eine Distanz.
Das hat sie damals nur mir und wenigen anderen anvertraut.
Ich kann mir vorstellen daß die Streamerin auch soeine ist. Sie hat nur wenige denen sie persönlich vertraut.
Und da sagt sie lieber sie hätte vergessen den Scheck einzulösen, als daß sie ihr wahres Problem offenbart.
Wahrscheinlich genauso weit weg wie deine Bank von dir entfernt ist.
Einen Scheck kannst du bei jeder Bank einlösen, wo du ein Konto hast. Sie könnte den Scheck also locker flockig bei ihrer Hausbank einlösen.
“Hausbank”. In den Staaten?
Haben die bei sich keine Filiale, die sie frequentieren?
In den Staaten nimmt aber nicht jede Bank einen Scheck an.
Oft erst recht nicht, wenn sie eine Person nicht kennen, weil sie keine Kundin ist.
Da könnte eine Bank bei ihr direkt um die Ecke sein. Trotzdem würde sie sich ihren schönen Mund fusselig reden, wenn sie den da einlösen will, sie dort aber nicht Kundin ist.
Sie müsste also zwingend zu der weit entfernten Bank, wo sie Kundin ist.
In Deutschland ist das teilweise auch so bei Überweisungen.
Meine Bank ist in Bayern, ich bin vor 2 Jahren aber nach Niedersachsen gezogen.
Die Bankfiliale hier bearbeitet aber keine Überweisungsscheine von mir, auch wenn es die selbe Bank-“Firma” (Volks&Raiffeisen) ist. Ganz einfach weil ich dort kein Kunde bin und die daher kein Zugriff auf mein Konto haben.
Überweisungsscheine muss ich also jedesmal per Post an meine Bank-Filiale in Bayern schicken.
Hausbank impliziert ja, dass sie da Kundin ist. Und natürlich kann man nur bei Banken einen Scheck einlösen, wenn man da Kunde ist. Die Bank muss ja sicherstellen, dass der Scheck gedeckt ist. Ist in Deutschland nicht anders.