MeinMMO-Autor Maik Schneider hat sich den neuen Hardcore-Shooter Marauders in der Closed Beta angesehen und wurde völlig überrascht. Er erzählt von seiner ersten Runde im Spiel und warum er den vollen Release nicht mehr abwarten kann.
Marauders ist ein neuer Hardcore-Shooter auf Steam, den ich grob als eine Art „Escape from Tarkov“ im Weltall beschreiben würde. Ein Extraction-Shooter durch und durch. Vor kurzem lief eine Closed Beta, einen Release-Termin gibt es noch nicht.
Wie beim beliebten Tarkov verliere ich bei meinem Tod alles, starte Raids für frischen Loot und ein Treffer in lebenswichtige Bereiche meiner Spielfigur sorgt für ein schmuckloses Rundenende.
Aber statt Lagerhäuser gibts Asteroiden-Minen, statt sowjetischem Flair gibts Raumschiff-Ambiente.
Außerdem teilt sich das Spiel in zwei unterschiedliche Gameplay-Situationen auf: Ich schleiche mit Todesangst in Ego-Shooter-Ansicht durch feindliches Areal oder düse mit einer klapprigen Raum-Schaluppe durch Missionsgebiete.
An das Genre der Hardcore-Shooter wagt er sich erst langsam heran, hat erste Erfahrungen damit in Escape from Tarkov gesammelt. Mit Marauders könnte dieser Gameplay-Stil seinen Durchbruch bei Maik feiern.
Als ich die ersten Infos zu Marauders bekam, dachte ich sofort: Die Idee ist richtig gut, genau was für mich. Aber nachdem ich den Trailer gesehen hatte, war ich nicht mehr so sicher.
Der schnelle Schnitt, ein paar Ruckler und wenige wirklich aussagekräftige Szenen – die Aufmachung vom Announcement-Trailer aus dem März 2022 hat mich total abgeschreckt. Aber seht selbst:
Wir bekamen jedoch ein paar Spiele-Keys zum Testen und ich schaute in die Closed Beta, die mittlerweile wieder offline ist.
Es hat keine 5 Minuten gedauert, ich war hin und weg.
Meine erste Mission führte mich in ein typisches Asteroidenfeld. Trümmer von Gestein in allen Größen umkreisen eine Station mitten im tiefsten Nirgendwo. Überall sind technische Geräte erkennbar. Die Technik sieht alt aus, marode, aber irgendwie auch fortschrittlich.
An dem Punkt schon die erste positive Überraschung: Ich steuere das Schiff komplett und es fühlt sich gut an. Die Lenkung ist etwas zickig, nicht zu direkt und durch die Trägheit sind exakte Manöver schwierig.
Außerdem bedient sich Marauders beim Dieselpunk-Setting. Das heißt: Ich feuer mit Kugeln auf Gegner. Laser, Phaser, Disruptoren – Fehlanzeige. Zusammen mit der Steuerung starke Voraussetzungen für rasante Gefechte im All.
Der Raumkampf ist ein essenzieller Teil von Marauders, was ich in diesem Umfang nie erwartet hätte.
Der Begriff beschreibt ein Sub-Genre der Science-Fiction. Während beim bekannteren „Steampunk“-Setting altmodisch anmutende Technologien auf Dampf-Energie basieren, kommt in „Dieselpunk“-Setting Diesel-Treibstoff zum Einsatz.
Das Setting ist oft düsterer und dreckiger als beim Steampunk, aber beim Technik-Stil etwas fortschrittlicher.
Marauders bedient sich dabei einer alternativen Zeitlinie und spielt im Jahre 1992, nachdem Kriege zwischen drei rivalisierenden Fraktionen viele Menschen von der Erde vertrieben haben.
Die namensgebenden Spielfiguren „Marauder“ sind dabei eine Art Piraten, die nur durch Plünderungen überleben können.
Nach dem WOW-Effekt verließ ich die Schiffsansicht und ging in den Ego-Shooter-Modus. Ich stehe auf der zweckmäßigen Brücke meines kleinen Abenteuer-Schiffes. Das Grau der stählernen Wände wird nur durch die roten Warnsignale unterbrochen, die überall auf dem Schiff leuchten.
Ich fummelte noch im Menü, da gabs einen Knall. Ich schaute auf die alten Konsolen, auf verrostete Rohre und war mir sicher – das Geräusch stammt von meinem Raumschiff. Schon in der Beschreibung steht, ich bin überrascht, dass es noch fliegt.
Beim zweiten Knall kurze Zeit später rannte ich aus den Steuerungs-Optionen direkt auf die Brücke. Die Geräusche waren doch keine Alterserscheinungen meines Schiffes, es war Beschuss – Feindkontakt, ich war 2 Minuten im Spiel.
Ein anderer “Marauder” feuerte ungeniert auf mein kleines Noob-Schiff. Aber die Karre vom Feind war auch nicht besser. Den folgenden Kampf würde ich sicher nicht als „episch“ beschreiben. Aber wenigstens war es spannend.
Zwei blutige Neueinsteiger liefern sich ein peinliches Duell in Zeitlupe und allein das Glück bestimmt den Sieger. Ich hatte Pech und schon vor dem Gefecht zwei fiese Treffer kassiert. Aber die Revanche sollte kommen.
Denn Schiffe zerbersten in Marauders nicht in alle Einzelteile. Man hat ausreichend Zeit, um ganz in Ruhe in den Bauch der Klapperkiste zu laufen, sich eine Rettungskapsel zu nehmen und das sinkende Schiff zu verlassen.
Bei mir war es allerdings eher ein panischer Sprint einmal durch alle Korridore, um nach einer kompletten Tour durch das Schiff endlich vor den Kapseln zu stehen.
Ich wusste natürlich nicht, dass ich genügend Zeit hatte. Was ich aber wusste: Diese hilfreichen Rettungskapseln sind auch fiese Entermodule, mit denen ich auf das Schiff des Gegners komme.
Raus ins All, direkter Abfangkurs auf den lästigen Gegner und nach einer gekonnten links-rechts Ausweich-Kombination saß ich plötzlich in der karg eingerichteten Kabine des Gegners.
Für den Gegner war das Ganze wohl genauso überfordert wie für mich. Allerdings war ich nicht derjenige, mit einem Feind im Weltraum-Keller.
In diesem Moment, allein auf dem Schiff des Feindes, seine Schritte auf dem metallenen Boden kommen näher, in diesem Moment war ich extrem tief im Spiel, die Immersion war beinahe perfekt.
Ich war kurz der Typ, der kein Schiff und damit keine Fluchtmöglichkeit mehr hatte. Doch eine Chance blieb. Feind eliminieren, Schiff übernehmen, mit einem blauen Auge nach Hause.
Als der feindliche Marauder die Treppe runterlief, war mein Puls so hoch wie die Feuerrate meiner MP40. Ich verzog beim Feuern komplett, aber zwei, drei Treffer saßen und es reichte.
Ich schnappe mir sein Zeug, dann Vollgas auf die Brücke und im selben nach Hause. Langsam kam ich wieder runter, saß gedanklich wieder vor meinem Schreibtisch und hatte schon jetzt einen fantastischen Abend. Der „Raid“ dauerte nur 5 Minuten.
Fazit: Der erste Eindruck kann glücklicherweise täuschen
Nach meinen ersten Eindrücken von Marauders habe ich nichts erwartet. Das Spielprinzip klingt gut, aber so etwas gibt es öfter auf Steam und dann kommt die Enttäuschung beim Start.
Dann haut mir der Shooter plötzlich so einen Spieleinstieg um die Ohren. Nach 5 Minuten, Liebe auf den zweiten Blick.
Ein paar Stunden habe ich in der Closed Beta gedreht und mein Eindruck hat sich noch weiter verfestigt. Besonders den Sound beim Ego-Shooter-Gameplay möchte ich dabei noch hervorheben.
Der ist extrem knackig und präzise. Selbst weit entfernte Schritte sind gut zu hören, die Richtung mit den entsprechenden Kopfhörern exakt zu bestimmen. Zudem verursacht jede kleinste Bewegung einen Ton, was dafür sorgt, dass man immer ziemlich genau weiß, was um einen herum los ist.
Dazu ist die Gegnerdichte in den Ego-Shooter-Missionen hoch. Ständig rennen NPCs um die Ecke und auch Spielergegner, Marauder, sind nicht selten. Das bringt viel Action rein und sorgt für ordentlich Loot-Nachschub.
Diese Mischung, Raumschiff-Kampf und Hardcore-Shooter auf Plünder-Mission, dieser Mix macht mich echt an. Und es war auch richtig gut umgesetzt.
Schwächen sah ich in der Closed Beta noch bei der Performance. Es kam immer mal wieder zu kleineren Rucklern. Allerdings nicht während der Gefechte, die liefen größtenteils reibungslos.
Zudem erkannte ich Schwächen beim Balancing – Panzerung ist im Vergleich zur geringen Lebensenergie zu stark. Hier würde ich mir höhere Lebensenergie wünschen.
Außerdem haben Camper einen Vorteil, weil die Spieler-Lokalisation durch das Audio-System so gut funktioniert. Man ist nur „versteckt“, wenn man sich überhaupt nicht bewegt.
Bisher war es aber nur eine Beta-Version und einen konkreten Release-Termin gibt es auch noch nicht. Sobald es so weit ist, stehe ich jedoch mit einer Schachtel feinster Pralinen und duftenden Blumen bereit, um meine neue Shooter-Liebe auf Steam in den Arm zu nehmen.
Lasst mir einen Kommentar mit eurer Meinung zu Marauders da. Wollt ihr mehr über meine Gaming-Abenteuer lesen, dann schaut hier vorbei: Warum meine Freundin in Games wie Rust immer besser sein wird als ich.
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Muss man eigentlich bei Marauders essen und trinken?
Es gibt Nahrung und Getränke, aber das ist alles einfacher gehalten als bei Tarkov. Die geben dir Lebensenergie wieder, aber man „muss“ nicht essen und trinken.
Ok danke sehr, das macht es gleich sympathischer👍
Ich hab das Spiel auch auf dem Schirm und freue mich auf weitere Berichte von dir/euch. Aktuell bin ich mit “Cycle-Frontier” relativ glücklich, da es casual-lastiger ist als “Tarkov”.
Marauders könnte aber für mehr Abwechslung sorgen was vor allem an der Möglichkeit der “Raumschiff-Schlachten” liegt.
Ich bin gespannt!
Ich kann es auch kaum abwarten bis ich wie ein Space Marine feindliche Schiffe entern kann!