In der amerikanischen E-Sport-Szene zu League of Legends gibt es aktuell viele Unruhen. Profi-Spieler streiken für den Erhalt der sogenannten Academy-Teams, über die Nachwuchs gefördert werden soll. Riot Games hat deshalb den Start der Saison um zwei Wochen verschoben, stellt aber auch ein Ultimatum für die Weltmeisterschaft.
Was ist das Problem?
- In Amerika hatten die Teams der höchsten Spielklasse LCS bisher die Pflicht, ein sogenanntes Academy-Team zu stellen. Dort sollten neue Talente in der NACL, quasi der zweiten Liga, ausgebildet werden. In Europa gibt es diese Pflicht schon länger nicht mehr, doch die meisten Teams stellen von sich aus eine zweite Mannschaft wie SK Gaming Prime in Deutschland oder Vitality.Bee in Frankreich.
- Die Ausbildungsteams kosten jedoch Geld, weil Spieler und Coaches bezahlt und die Spieltage organisiert werden müssen. In einer offiziellen Anfrage haben die Franchises der LCS deshalb darum gebeten, die Klausel um die Academy-Teams zu streichen.
- Riot Games stimmte diesem Antrag im Mai zu. Daraufhin erklärten 7 von 10 Teams ihren Rückzug aus der NACL. Daran sollen über 70 Arbeitsplätze von Spielern und Coaches hängen (via Twitter).
- Die LCS Player Association, die sich für die Rechte der Spieler einsetzt, rief zum Streik auf und die Profi-Spieler folgten. Mehr als 50 % sprachen sich dafür aus und wollten zum Start der Liga nicht antreten.
Riot Games hat sich nun offiziell zum Streik geäußert. Sie verschieben vorerst den Start der LCS, doch sollten die Teams nicht in der Lage sein, eine vollständige Mannschaft aufzustellen, dann droht die Absage der Liga.
Dann darf jedoch auch kein Team aus Amerika zu den Worlds 2023 fahren.
Riot Games gibt den Teams zwei Wochen Zeit
Was sagt Riot Games genau? Eigentlich sollte morgen, am 1. Juni, die Sommer-Saison der LCS starten. Doch der Start wird jetzt um zwei Wochen auf den 15. Juni verschoben. Diese zwei Wochen sollen die Teams nutzen, um die Probleme aus der Welt zu schaffen und eine aktive Mannschaft aufzustellen.
Sollte das nicht gelingen, drohen harte Konsequenzen:
Wir hoffen, dass uns dieses zweiwöchige Zeitfenster Zeit für einen produktiven Dialog zwischen der LCSPA, den Teams und der Liga gibt, damit wir den LCS-Wettbewerb im Sommer wieder aufnehmen können. Die LCS wird die Teams nicht dafür bestrafen, dass sie ihre Kader während dieser zwei Wochen nicht aufstellen, damit sich alle auf einen konstruktiven Dialog konzentrieren können. Wir tun unser Bestes, um sicherzustellen, dass LCS-Mitarbeiter, Auftragnehmer und andere Personen, die die LCS unterstützen, durch die Verzögerung nicht beeinträchtigt werden.
Eine Verzögerung über das zweiwöchige Zeitfenster hinaus würde es nahezu unmöglich machen, einen legitimen Wettbewerb durchzuführen, und in diesem Fall wären wir bereit, die gesamte LCS-Sommersaison abzusagen. Wenn die LCS-Sommersaison gestrichen wird, können sich auch keine LCS-Teams mehr für die Weltmeisterschaft 2023 qualifizieren. Ich möchte mich klar ausdrücken: Das ist kein Ergebnis, das wir uns wünschen würden, aber es ist leider die Realität, um ein faires, wettbewerbsfähiges globales System zu gewährleisten.
Naz Aletaha via LoL Esports
Was sagt Riot Games zu den Academy-Teams? Die Entwickler wollen weiterhin auf eine aktive zweite Liga setzen, doch sie glauben daran, dass diese auch ohne die Hilfe der großen Franchises wie TSM, CLG oder Cloud9 funktionieren könne.
Sie sehen das Academy-Modell als “ineffektiv an” und wollen lieber die Liga frischen Teams schmackhaft machen. Darum wurde der NACL ein zusätzliches Budget von 300.000 Dollar pro Team für die kommende Saison gewährt.
Damit wolle man dem Modell in Europa und Korea nacheifern. In Europa etwa gibt es für jede Region eine Art “zweite Liga”, von denen sich dann die besten Teams für die EU Masters qualifizieren können. In Deutschland ist das die Prime League, in der Teams wie Schalke 04, Eintracht Frankfurt, aber auch das LoL-Team von HandOfBlood – Eintracht Spandau – spielen.
“Jedes Team bekam 3 Millionen Dollar, aber nur 3 nutzten es für die NACL”
Wie reagiert die Players Association? Die wertet das Statement von Riot Games als Teilerfolg. Immerhin werde deutlich, dass die Spieler eine wichtige Rolle in der LCS spielen und nicht einfach bei Entscheidungen übergangen werden können.
Sie haben bei Riot Games nun um tägliche Meetings angefragt, um schnell eine Lösung zu finden (via Twitter).
Allerdings bat sie auch darum, dass andere Spieler nicht einspringen, wenn sie nun von den Teams für eine Ersatz-Mannschaft angefragt werden. Das soll bereits im Hintergrund passiert sein. Von dem Streik würden alle Spieler in Amerika profitieren. Ein Einspringen würde dieses Ziel untergraben und zudem die Zukunft aller Profi-Spieler gefährden.
Generell sieht die LCSPA die Fehler vor allem auf Seiten der amerikanischen Franchises. Zum Start des Jahres gab Riot Games jedem Team der LCS 3 Millionen Dollar, um finanziell besser aufgestellt zu sein. Doch nur drei Teams nutzten das Geld anscheinend, um ihre Academy-Teams zu behalten (via Twitter).
Diese Teams sind FlyQuest, Team Liquid und Evil Geniuses. Sie belegten in der NACL nur die Plätze 7, 9 und 13, halten aber trotzdem an den Ausbildungsmannschaften fest.
Für die amerikanische Szene steht 2024 zudem ein großer Wechsel bevor. TSM, die seit der Gründung von League of Legends ein wichtiger Bestandteil waren, geben ihr Team auf, um in eine stärkere Region zu wechseln:
LoL: USA verliert sein wichtigstes Team – CEO erklärt im Video, warum
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.