Tyler „Ninja“ Blevins war 2017 und 2018 durch den Shooter Fortnite eine große Nummer auf Twitch, der 32-Jährige hat heute noch den Kanal mit den meisten Followern. Aber der Höhepunkt seines Erfolgs ist schon 5 Jahre her. Jetzt macht er von sich reden, weil er angetrunken in einem YouTube-Stream über Kollegen lästerte.
Wer ist Ninja?
- Ninja hatte seine Hochzeit 2017 und 2018 auf Twitch, als er mit dem Shooter „Fortnite“ zum Star wurde, der es sogar in den Maintream schaffte: Damals brach er ständig Rekorde, wurde in wenigen Monaten zum Multimillionär, wollte „der David Beckham“ des Gamings werden.
- Nach einem lukrativen Deal mit Mixer verließ er Twitch aber für einige Zeit und ist nach seiner Rückkehr nie wieder so relevant geworden, wie zu seiner Hochzeit. Er hat etwa 88 % seiner Zuschauer verloren.
- Dennoch hat er aus der Fortnite-Zeit noch den Kanal mit den meisten Followern auf Twitch. Der Zweitplaztierte, auronplay, ist immer noch 3 Millionen Follower weg.
In einer verhängnisvollen Nacht im Stream lästerte Ninja nun angetrunken über Kollegen.
Ninja lästert über Twitch-Streamer: “Komplett irrelevant”
Was sagte er? Ninja hatte offenbar ordentlich was getrunken, war aber in einem dreieinhalbstündigen Stream von seinem Freund, TimTheTatman zu sehen (via youtube). Sein alter Kollege aus Fortnite-Tagen, Cloakzy, war auch dabei.
Ninja sprach über stableronald. Der hat 2,6 Millionen Follower und etwa 2.000 durchschnittliche Zuschauer auf Twitch. stableronaldo ist ein 20-jährigen Twitch-Streamer, der in Fortnite brilliert, und mit dem aktuellen Fortnite-Star Clix eng befreundet ist.
Stableronaldo hatte gewagt, in den Stream zu kommen und zu kritisieren, dass die 3 Altvorderen da sitzen und für 10.000 $ Kisten in CS:GO öffnen: Dafür bekam er die Quittung von Ninja.
Ronaldo hat gerade mal ein Zwanzigstel unserer Follower und ist komplett irrelevant. Also sollten wir weiter Boxen öffnen. Der wollte ein IRL-Streamer werden und ist kläglich gescheitert.
Ninja nuschelt hörbar angetrunken und fährt damit fort, im Stream über Ronaldo abzulästern. Er sagt:
- Ronaldo sei ganz klar abgehalftert
- Er müsse wieder E-Sport machen, statt sich auf Drama zu konzentrieren
- Seinen Zenit habe er während der Fortníte-Zeit gehabt
TimTheTatman wird das zu bunt. Er versucht Ninja zurückzuhalten, der sich um Kopf und Kragen redet, aber der ist nicht aufzuhalten. Er ist jetzt besessen darauf, “die Wahrheit” zu sagen:
Ich steh zu dem, was ich sage: Ich glaube Ronaldo, du bist wie eine Kombination von Scheiß Clix: „Oh Gott, ich bin vielleicht gut in dem Spiel“ und Myth: „Du gehst zu YouTube – und was passiert dann?
Der Satz über Myth wurde so verstanden, dass der gewechselt ist und seit er von Twitch weg ist, keine Rolle mehr spielt.
Ronaldo brüllt: “Du hast dich verkauft”
Wie sind die Reaktionen? Sein früherer Kollege Myth, der wirklich zu YouTube gewechselt ist, reagiert verschnupft und kritisiert: Es sei verrückt für jemanden wie Ninja, der selbst so viele Auf und Abs hatte und genau weiß, wie sowas die mentale Gesundheit belastet, derart auf einen kleineren Streamer einzuhacken, dass der nicht mehr so erfolgreich ist. Betrunken zu sein, sei da keine Ausrede.
Stable Ronaldo bekam einen Schreikrampf. Das sei nicht okay, er sehe ja Ninja in seiner Zuschauerliste.
Ninja würde “auf alles losgehen, für das er gearbeitet habe.”
Ronaldo führt zudem aus, er sei auf Twitch geblieben, obwohl er ein gutes Angebot von Facebook über 18.000 $ im Monat bekomme hatte, zu wechseln, als er 15/16 Jahre alt war.
Ich hab mich entschieden, auf Twitch zu bleiben, weil ich an mich geglaubt habe. Du hast dich verkauft, hast gesagt “Scheiß auf all meine Zuschauer, scheiß auf die Community” und hast dich für 50 Millionen $ an eine Scheiß tote Plattform verkauft, weil du dich nur für Geld interessierst hast. Darum projizierst du deine Sachen auf mich, weil du eine kleine Bitch bist.
Auch im Netz wird Ninja für sein Verhalten kritisiert. Einer teilt den Clip und sagt: Ich hab früher zu Ninja aufgeschaut, aber jetzt protzt er nur noch mit Geld und macht sich über Leute lustig, die erfolgreich sein wollen. Ist traurig, das zu sehen.
Wie reagiert Ninja selbst? Er sagt: Er hätte sich im Nachhinein bei stableronaldo entschuldigt. Er halte viel von ihm und das war alles nicht so gemeint. Das sei lediglich ein scherzhaftes Aufziehen gewesen, dass aus dem Rahmen gefallen ist.
Er gesteht auch: TimTheTatman habe ihm vom geplanten gemeinsamen Abendessen ausgeladen. Er sei einfach am Ende gewesen.
Das steckt dahinter: Was an dem Fall wirklich schräg ist: Ninja fällt offenbar gar nicht auf, dass alles, was er an anderen kritisiert, man auch ihm vorwerfen kann:
- Er ist lange nicht mehr so relevant wie früh
- Er hat sich an eine andere Plattform verkauft und damit einen Großteil seiner Zuschauer verloren
- Er hatte seinen Zenit in Fortnite
Dass gerade er diese 3 Sachen kritisiert und dabei gar keinen Blick dafür hat, dass er da im Glashaus sitzt, scheint seltsam zu sein. Er kann froh sein, dass TimTheTatman so ein netter Kerl ist, dass er ihm das nicht vor laufender Kamera eingießt.. Aber wenn stableronaldo sagt, er projiziere da seinen eigenen Probleme auf ihn, scheint da schon was dran zu sein.
Obwohl Ninja schon immer auf sein Image achtete, hat er immer solche seltsamen Ausraster: Etwa, als er Profi-Kickern in der NFL erklärte, ihr Job sei doch wahnsinnig einfach. Er verstehe nicht, wie ein Profi jemals einen solchen Kick verfehlen könne.
Tja, Alkohol und Live-Streaming scheinen sich einfach nicht zu vertragen:
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Ich versuche ja immer noch dahinter zu kommen, was an Streamern so faszinierend ist.
Aber ein Punkt kann ich doch schon feststellen: es ist nicht schräg. Eine fehlende Selbstreflexion und eine Diskrepanz zum eigenen Selbstbild scheint bei vielen vorhanden und zum Charaktertyp eines Streamers dazu zu gehören.
Eventuell scheinen viele auch das bei anderen anzugreifen, was sie bei sich unbewusst oder bewusst am wenigsten mögen.
Jeder in der Medienbranche hat sich verkauft vorallem die Streamer🤦
Keiner von denen zockt wirklich was er möchte sondern das was zum Zeitpunkt gehyped wird… Immer nur den nächsten Rekord schaffen blablabla.
Die könnten sich alle noch soviel schlecht oder gut reden wie sie wollen es ändert nichts an der Tatsache daß dieses Verhalten auf 99% der Streamer trifft und auf denen es nicht zu trifft bleiben sowieso immer unter 10.000abos
Also, ich kann nur für mich sprechen: Ich zock ausschließlich, was ich möchte, und schreib dann Kolumnen darüber oder auch nicht. Ich bin aber auch kein Gaming-Tester, sondern ich mach das sozusagen freiwillig, weil ich Bock drauf habe.
Und ich bin mir sicher es gibt zig Streamer, die das genauso halten, weil die meisten streamen, ohne den Traum einer riesigen Karriere zu verfolgen, nur so für sich. Man denkt dann immer an die wenigen “Profis”, die streamen. Da könntest du schon Recht haben, wobei es auch unter den Profis auch Leute gibt, die ganz anders ticken.
Also shroud, Forsen, Sodapoppin, vielleicht auch summit1g – das sind alles Leute, die wirklich machen, worauf sie Bock haben. Ich glaube, das ist nicht so “durchprofessionalisiert” und homogen, wie du es darstellst. Sogar Ninja hatte Phasen, wo er dann Final Fantasy XI gespielt hat – der hatte auch so eine “Ich bin reich, scheiß drauf, ich mach jetzt, was ich will”-Phase.
Ironischerweise war ja der WEchsel von Twitch weg zu Xbox auch eher “ein Wechsel in die Freiheit”, weil er dann viel mehr Zeit für sich hatte, um das Luxusleben zu genießen und nicht mehr auf der Jagd nach Abos 24/7 Fortnite spielen musste. Also viele, “die sich verkauft haben”, und von Twitch weg sind, hatten danach mehr Freiheit und nicht weniger.
Ich glaube nicht, dass sich “alle verkauft” haben – und auch nicht alle gleichermaßen. Es ist sicher so, dass du Kompromisse eingehst, wenn du Geld verdienen willst. Aber in der Realität ist das alles nicht so schwarz/weiß.
Na ja Gerd, der obige Vergleich hinkt aber etwas. Du bist durchaus frei in deinen persönlichen Kolumnen, aber auch ihr als Plattform unterliegt durchaus sog. Marktgegebenheiten. Sprich, steigt das Interesse an gewissen Games oder Themen seitens der Nutzer/Verbraucher, ist auch auf eurer Seite ein entsprechende Mehrzahl an Artikeln zu verzeichnen. Und an einer journalistischen Leitlinie bist du als Chefredakteur ja auch nicht ganz “unschuldig” (klingt negativ, aber du verstehst ja, was ich meine) daran, was ggf. und in welchem Umfang berichtet wird.
Ist ein wenig wie eine durchaus nicht zu unterschätzende Zahl an Streamern, welche sich durchaus die Frage stellen, was sie so streamen. Und unstrittig ist, dass bei polarisierenden oder aktuellen Themen bzw. Spielen die Zahl der diesbezüglichen Streams stark ansteigt. Klicks generieren nun mal Kohle. Und dies ist ja auch nicht verwerflich, sondern gesundes marktwirtschaftliches Kalkül.
So richtig frei ist man wohl wirklich nur dann, wenn man schon erfolgreich ist. Dann fällt es durchaus leichter, mal zu tun, worauf man Bock hat. Vorher aber, so man denn wirklich davon leben möchte, ist man schon gewissen “Zwängen” unterworfen. Aber das ist halt so, wie es immer im Berufsleben ist…nicht immer macht man das, was eigentlich das Wort Beruf besagt; seiner festen und tief im Innersten verankerten Berufung folgen.
Aber wenn’s ‘nen Haufen Kohle bringt, kann ich persönlich mit solchen Kompromissen gut leben. 😉
Ja, absolut.
Mir ist es halt wichtig klar zu machen, dass das alles nicht so “100 %” ist. Bei uns auch: Wirtschaftlicher Erfolg ist wichtig, aber der ist nicht so eindimensional. Also “viele Clicks, aber du machst so einen Scheiß, dass du keine Stammleser hast und niemand bei dir werben will” ist kein wirtschaftlicher Erfolg.
Es geht dann darum, eine Balance zu finden. Und letztlich brauchst du dann Leute, die für das, was sie schreiben, brennen und Bock drauf haben. Bei uns gab’s z.b. auch einen Autor, der gesagt hat: Er kann mit Influencern nichts anfangen, darüber will er nicht schreiben – und dann muss man halt einen Weg finden, dem eine Aufgabe zu geben, wo er das nicht machen muss.
Bei uns ist es schon so, dass die Leute das machen, worauf sie Bock haben. Und letztlich triffst du auch Entscheidungen, die bewusst unwirtschaftlich sind, weil du es wichtig findest und weil du es dir leisten kannst.
Wenn unsere Seite “komplett wirtschaftlich” arbeiten würde, sähe das auch anders aus.
Man muss auch dazu sagen: Wir sind ja Angestellte. Das ist auch was anderes, als bei einem Selbstständigen, der jeden Zuschauer, den er selbst hat, direkt auf dem Konto spürt. Ob ich jetzt in einem Monat wahnsinnig erfolgreich bin oder ihn komplett versemmel -> Das wirkt sich praktisch nicht auf meinen Kontostand auf. 🙂
Da gebe ich dir Recht und nicht nur Streamer,influencer, “Journalisten” Redakteur. Geld regiert die Welt. Auch Menschen zeigen dann endlich ihr wahres Gesicht,wenn es super funktioniert. Macht ist das Problem.
Warum den Marathon laufen, wenn man auch die Abkürzung über die Seitenstraße nehmen kann. Dafür schätze ich Persönlichkeiten sie Gronkh. Der macht sein Werk immer noch wie an Tag 1 und läuft nicht den Trends hinterher. Gut für die Seele. Aber es kann/ will ja nicht jeder so sein und einfach mal Indiespiele spielen.^^
Je höher man fliegt desto tiefer kann man fallen.
Es ist schon seltsam, dass sich viele dieser Megastars ständig so undurchdacht und unerwachsen äußern…