Entwickler ist sich sicher: „Filmemacher kommen angekrochen, wenn sie merken, wie toll Gaming ist“

Entwickler ist sich sicher: „Filmemacher kommen angekrochen, wenn sie merken, wie toll Gaming ist“

Im neusten Spotlight der EA Play kamen etliche Indie-Entwickler zu Wort, die von EA gefördert werden. Einige von ihnen haben an bekannten Titeln gearbeitet und dabei über interessante Themen gesprochen – unter anderem darüber, wie sich Spiele und andere Medien verbinden.

Was ist das Tolle am Gaming? Die Entwickler und Chefs verschiedener Indie-Studios sind sich einig, dass Storytelling in Videospielen einer der wichtigsten Aspekte ist. Sie wollen Spielern eine Geschichte geben, die sie selbst erleben können.

Obwohl auch andere Medien ein solches Storytelling haben, sind sich viele Entwickler sicher, dass Spiele das besser herüberbringen können. Und wenn andere Medien das erst erkennen, würden Filmemacher sich auf das Thema Gaming stürzen:

Wenn du eine starke Vision hast, an die du glaubst […] werden die anderen Medien um uns herum, etwa die Filme, bald realisieren, wie wundervoll Storytelling im Gaming ist. Tatsächlich tun sie das schon langsam. […]

Ich kenne das Film-Business, die kommen angekrochen, sobald sie merken, wie toll Gaming ist. Schlussendlich geht es darum, die Herzen der Menschen zu berühren.

Josef Fares

Ob das jedoch so ohne Weiteres funktioniert, sei dahingestellt – einige der anderen Entwickler haben die Befürchtung, dass so etwa die Spiele-Entwicklung nachteilig beeinflusst werden könnte. Die meisten der Devs haben bereits Erfahrung mit anderen Medien oder kommen ursprünglich aus anderen Branchen der bildenden oder darstellenden Kunst.

Wer spricht da überhaupt? Das Interview selbst führt der Spiele-Kritiker Todd Martens von der LA Times. Im Interview geben die Chefs und Entwickler verschiedener Indie-Studios ihre Meinung zu den Themen ab. Sie alle sind dabei vereint unter dem Banner von EA Origins:

  • Josef Fares, Gründer von Hazelight (A Way Out, It Takes Two) und ursprünglich selbst Filmemacher
  • Olav Redmalm, Creative Director bei Zoink (Lost In Random), war früher Comic-Zeichner
  • Abubakar Salim, Mitbegründer von Silver Rain Studios (unangekündigtes Spiel), war früher Schauspieler und Produzent
  • Melissa Philips, Head of Studio bei Silver Rain Studios, hat Abschlüsse in Musik und Philosphie
  • Guha Bala, Präsident von Velan Studios (Knockout City)
Was ist EA Origins? Das Projekt wurde 2015 gegründet und vereint Indie-Studios unter dem Banner von EA. Der Konzern greift den Entwicklern dabei unter die Arme und hilft ihnen dabei, ihre Projekte und Ideen zu verwirklichen.

Dabei kamen viele bekannte und auch erfolgreiche Spiele wie A Way Out zustande. Eines der ersten Games der EA Originals war Unravel, ein Puzzle-Adventure von 2016.

Filme, Spiele und was sie voneinander lernen können

Was hat das mit Filmen und Co. zu tun? In vielen anderen Medien wie Musik oder Film wird ebenfalls eine Geschichte erzählt, welche Zuhörer oder Zuschauer erfahren sollen. Emotionen und Handlung spielen auch hier eine große Rolle.

Der Unterschied ist jedoch laut der Entwickler, dass Spiele interaktiv seien und Handlung erfordern, während andere Medien passiv wären. Es seien „vollkommen unterschiedliche Medien.“ Ein Drehbuch zu schreiben sei etwa etwas ganz anderes, als die Story für ein Spiel zu erschaffen. Trotzdem können sie viel voneinander lernen, meinen die Experten.

Spiele wie A Way Out aus dem Studio von Josef Fares zeigen gut, wie sich filmische und spielerische Elemente dennoch verbinden lassen. In A Way Out geht es um Häftlinge, die gemeinsam aus einem Gefängnis ausbrechen sollen.

Das Spiel hat keine Singleplayer-Option und kann nur im Koop gespielt werden. Das Gameplay besteht zumeist aus Quick-Time-Events und Stealth-Passagen, die oft unterbrochen werden von filmischen Szenen. Die Story hat ebenfalls mehrere Wendungen, sodass das Gefühl eines gespielten Films entsteht, den man nur zu einem gewissen Grad selbst lenken kann.

Der Test zu A Way Out von den Kollegen der GameStar.

Die Verbindung geht jedoch noch weiter. Immer mehr Spiele heuern echte Schauspieler an, wie etwa das kommende ARK 2, in dem Hollywood-Star Vin Diesel mitspielt. Und auch in die andere Richtung wird geforscht. Der Loot-Shooter Borderlands bekommt einen eigenen Film.

Hat das auch Nachteile? Die Entwickler erklären, dass es besonders früher oft problematisch war, Film und Spiel zu verbinden. Leute, die einen Film gesehen und dann das entsprechende Spiel dazu gespielt haben, hätten etwa eine falsche Vorstellung davon, was sie erwartet.

Melissa Philips hat sogar die Befürchtung, dass durch zu viele filmische Einflüsse die „Authentizität“ der Spiele-Studios gefährdet sei. Spielemacher hätten ihrer Ansicht nach viele Freiheiten, um auch verrückte Ideen umzusetzen. Je mehr Interesse anderer Industrien jedoch vorhanden wäre, desto schwerer werde es, solche Ideen auch umzusetzen.

Warum viele Koop-Games uns so fesseln

Spiele haben laut Josef Fares eine ganz andere Möglichkeit, Geschichten zu erzählen als Filme, nämlich indem sie Gameplay-Elemente nutzen. In It Takes Two etwa geht es um ein Paar, welches in einer Beziehungskrise steckt.

Im Koop müsst ihr verschiedene Rätsel lösen und euch gegenseitig unterstützen, wobei ihr die Level nur meistern könnt, wenn ihr zusammenarbeitet. Das Gameplay selbst ist also schon eine Metapher für die Geschichte, die das Spiel erzählt – und die Idee von It Takes Two kommt äußerst gut an.

Natürlich sollten solche Elemente aber auch passen, wie Guha Bala anmerkt. Eine Liebesgeschichte mit Shooter-Mechaniken würde als ernstgemeintes Spiel vermutlich nicht gut ankommen.

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Todesklinge

Der “Vorspann” zu einem Spiel oder die Zwischenfilme sind nichts anderes als kurze Filme. Von daher gibt es kaum mehr einen Unterschied, nur noch in der Länge.

Die Videos bei Blizzard (Diablo 3 usw.) waren schon immer super gemacht, da hätten sie ruhig einen Film daraus machen können.

Filme sind so passiv wie ungefähr 90%+ der ganzen Spiele die es gibt. Echte aktive Spiele in dennen man selber etwas verändern kann, gibt es fast garnicht mehr!
Die ganzen MMO/RPGs sind alles passive Spiele in dennen man nur einen fest vorgegeben Ablauf folgen muss, ähnlich wie bei einem Film. Daher ist das sehr einfach auch als Film zu vermarkten.

Jayna

Hast du Empfehlungen zu Spielen die deiner Ansicht nach noch richtig aktiv sind? Ich Frage aus Interesse, da ich trotz langer “Gamer-Karriere” viel verpasst habe. Alte Beispiele, gerne aber auch moderne die es heute noch gibt.

Ein Freund von mir schwärmt von den alten Baldur Gates, Gothic und Skyrims, leider habe ich sogar die verpasst, so das ich nicht weiß wie aktiv die wirklich sind. Ich glaube langsam eh das ich so ziemlich viele Games verpasst habe die gut für mich gewesen wären. Ich liebe Entscheidungsfreiheit, auch wenn ich sage das inaktive Games eine Daseinsberechtigung haben.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Jayna
Todesklinge

Ich habe mich auf Online Rollenspiele bezogen. Ansonsten wären da für Singleplayer:
Witcher 3 + DLCs.
Baldurs Gate Remastered 1+2 /3 (neu).
Pillars of Eternity 1 + 2 mit allen DLCs.
Derzeit bin ich an Mass Effect Andromeda drann.

NeinFalsch

in meinem kopf sind spiele und movies immer noch ziemlich getrennte medien, eben (das wird ja hier auch angesprochen) weil die art des konsums (für mich) so unterschiedlich ist:

  • will ich mich einfach berieseln lassen, mäßig mein logisches denken oder meine kreativität nutzen? … dann film
  • will ich selbst aktiv werden und dinge verändern? … dann eher spiel

so werd ich dann auch bei spielen, die zu lange und zu viele cut scenes haben, einfach unruhig… ich will ja schließlich spielen und keinen film schauen.

paradoxerweise stressen mich passagen in spielen, in denen man viel lesen muss, eher weniger. hab letztens mal mit eso angefangen und da quasseln die npc ja auch bis in die morgenstunden. dadurch, dass ich das aber alles mitlesen kann, finde ich das deutlich angenehmer als wenn eso bspw. ausschließlich vertont wäre und man die texte nicht mitlesen könnte – ich bestimme mein eigenes tempo.

… und ich glaube, dass ist es auch, was mich an cut scenes, die automatisch durchlaufen ein wenig stört: ICH bestimme in dem moment nicht mehr die geschwindigkeit des spiels. ich muss mich in dem moment treiben lassen, obwohl ich ja eigentlich spielen & selbst kontrollieren wollte.

natürlich trotzdem cool, dass sich hier zwei riesige, kreative branchen vllt. in zukunft ein bisschen mehr zusammentun. der trend, dass npc durch reale schauspieler dargestellt werden, find ich bspw. richtig gut. gibt nochmal ‘nen anderen zugang wenn keanu reeves die ganze zeit mit dir durch ne cyberpunkt-city läuft 🙂

Also bei mir kommt KOOP überhaupt nicht gut an, eben deshalb weil ich dann auf andere angewiesen bin NUR um zu spielen.
Durch meine weltweiten Einsätze habe ich aber dauernd mit Zeitverschiebungen zu kämpfen, so das ich den Grossteil der Zeit nicht online sein kann, wenns meine Kumpels sind…..was heisst ich müsste solches Zeug mit Randoms spielen.
Und wie die so drauf sind, kriegt man nicht nur bei euch so mit (siehe die Berichtserstattung zb zu Outriders und deren Probleme).

Meine eigene Erfahrung deckt sich damit 1 zu 1….mit Randoms kann man nicht spielen!
Weil sie ein Zusammenspiel nicht interessiert, sie grundsätzlich rumflamen (Franzosen natürlich in französisch, weil DIE weigern sich ja sogar englisch zu reden, selbst wenns sies können und das eunzige das sie dauernd raushauen, wenn sie mitkriegen das ein Deutscher dabei ist, ist “NAZI”), Selbstmordaktionen an der Tagesordnung stehen, um ja die ganze Party mit ins Verderben zu reissen, Party leaven wenn jemanden was nicht passt (Build, Ausrüstung), Leute kicken, wenn die nicht nach ihrer Pfeife tanzen wollen und vieles mehr…

Die meisten Leute die ich kenne halten von Koop 0, selbst wenn sie viele Bekannte und Zeit hätten—weil dazu die Spielgeschmäcker zu weit auseinander gehen und sich keiner ein Spiel für 0+ Euro kaufen will, das im Grunde auch nix anderes wie ein Egoshooter ist und von denen gibts mehr als genug F2P, bei denen man auch in einer selbstaufgestellten Party mit den Kumpels zocken kann, wenn man mal Lust (Zeit) hat

Jayna

Ich liebe eigentlich KOOP aber du hast leider Recht. Wäre die Masse der Menschen anders sozialisiert sähe das anders aus aber so… Bei mir kommt ne Krankheit hinzu, ich kann nicht wie andere. Darauf nehmen viele Mitspieler keine Rücksicht.

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