Der Regisseur Clint Eastwood sprach über einen Western von 1943, der seine Meinung nach der beste des Genres ist. Heute würden viele Genre-Fans seinen Film „Erbarmungslos“ an dieser Stelle sehen.
Der fast 94 Jahre alte Regisseur Clint Eastwood ist für viele wirklich gute Filme bekannt. Und selbst wenn man sich kaum mit dem Genre der Westernfilme befasst, hat man doch gleich einige seiner Werke vor dem inneren Auge, wenn man an Eastwood denkt.
Mit „Erbarmungslos“ schuf er 1992 einen Westernfilm, in dem er nicht nur selbst herausragende Schauspielleistung erbrachte, sondern der bis heute für viele Zuschauer als der beste Film des Genres gilt. Er selbst schwärmt jedoch von einem Western aus seiner Kindheit und bezeichnet diesen als besten Westernfilm.
Von welchem Film spricht er? „Ritt zum Ox-Bow“ ist ein Western aus dem Jahr 1943, den Clint Eastwood bereits selbst in seiner Kindheit sah. Ein Film mit Henry Fonda, den gar nicht mal so viele Leute kennen und der vom damaligen 20th-Century-Fox-Boss Darryl F. Zanuck eher abgeschrieben wurde.
In dem Film macht sich eine aufgebrachte Gruppe nach einem Mord in einer Kleinstadt Nevadas auf, um den Täter zu jagen. Zuerst halten sie zwei Wanderer für die Schuldigen, doch nachdem diese Missverständnisse aufgeklärt werden, schließen sich die Wanderer der Gruppe an, um nach den wahren Mördern zu suchen.
Der Schwarz-Weiß-Film wird übrigens aktuell von keinem Streamingdienst angeboten. Dafür könnt ihr euch die Originalfassung kostenlos auf YouTube angucken.
Was sagt Eastwood zu dem Film? Zum 60. Jahrestag seit seiner Veröffentlichung gab es 2003 eine kleine Lobrede von Eastwood für Ritt zum Ox-Bow. Erst selbst sah den Film bereits als Kind und auch, wenn es noch andere Western gab, die ihn beeindruckten, tat es keiner wie dieser Film.
„Der erste Westernfilm, der mich überrascht hat“, erzählt Eastwood in seiner Rede und spricht dann darüber, dass man damals eben ein gewisses Maß an Action und Unterhaltung erwartete, wenn man einen Western schaute. Ritt zum Ox-Bow war in der Art und Weise, wie er gemacht wurde, seiner Meinung nach etwas Besonderes. Es waren „nicht die üblichen Kämpfe, die man in Western sah“ erklärte Eastwood.
Ich dachte, es würde eine weitere Schießerei geben. Ich hatte das Bild von Henry Fonda und Dana Andrews mit Cowboyhüten vor Augen und wollte in diese Richtung gehen. Es war aus den frühen 40ern und ich dachte, es würde großartig werden. Ich habe es mir angeschaut und es ist eine ziemlich deprimierende Geschichte, die eine große Wirkung auf mich hatte. Es spiegelte bestimmte moralische Werte über die Gewalt von Lynchmorden wider und hatte von allem etwas, von Rassismus über Pseudo-Macho bis hin zur Vater-Sohn-Beziehung. Es gab so viele gut durchdachte Dinge, dass ich es schon als Kind sehr geschätzt habe. Es blieb in meinem Kopf hängen und ich habe es mir im Laufe der Jahre zwei- oder dreimal noch einmal angeschaut.
Clint Eastwood via YouTube
Wie sehr dieser Film letztlich seine eigenen Filme und vor allem Western beeinflusst und geprägt hat, muss wohl jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden. Der Regisseur Steven Spielberg braucht zum Erschaffen seiner Meisterwerke übrigens ein festes Ritual: Steven Spielberg enthüllt sein unverzichtbares Film-Ritual vor Drehbeginn: „Ich muss es jedes Mal tun“
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