Destiny 2: Insider-Bericht zeigt, wie Bungie seine Magie verlor

Destiny 2: Insider-Bericht zeigt, wie Bungie seine Magie verlor

Die Massen-Entlassungen bei Bungie, dem Studio hinter Destiny und Halo, beschäftigen aktuell die Gaming-Industrie. In einem großen Bericht zeigt der bekannte Journalist Jason Schreier, dass man sich bei Bungie zu viel vorgenommen hatte.

Was ist das für ein Bericht? Am Abend des 2. August unserer Zeit veröffentlichte der bekannte Gaming-Journalist Jason Schreier auf Bloomberg einen Insider-Bericht zu den aktuellen Massen-Entlassungen bei Bungie. Dafür sprach er mit 10 aktuellen sowie ehemaligen Mitarbeitern des Destiny-Entwicklers.

Schreier zeichnet ein Bild von einem Studio, das zu schnell gewachsen ist, sich zu weit gestreckt hat, und berichtet von dem Destiny 3, das es nie gab.

Bungie dachte wohl, sie könnten alles schaffen

Was war das mit der „Bungie Magie“? Die „Bungie Magic“ soll ein Mantra des CEOs Pete Parsons gewesen sein, dem viele der Mitarbeiter jetzt vorwerfen, nicht genug Verantwortung für seine Fehlentscheidungen zu übernehmen. Überhaupt sei er in seiner Kommunikation mit den Angestellten „übermäßig optimistisch“ gewesen.

Offenbar hatte man bei Bungie nach der Übernahme durch Sony 2022 gedacht, alles sei möglich: Man stellte hunderte neuer Mitarbeiter ein und verteilte sie auf haufenweise Projekte, statt sich auf Destiny 2 zu konzentrieren, das Schreier als „chief money maker“ bezeichnet, also als Haupteinnahmequelle.

Unter den Projekten sollen Mobile-Versionen von Destiny, Remakes von alten Spielen und ganz neue Franchises gewesen sein.

Diese Fehleinschätzung, man könne alles schaffen, vergleicht Schreier mit dem Scheitern des BioWare-MMOs Anthem und einst so beliebten Studio Arkane, das im Mai 2024 geschlossen wurde.

2023 war offenbar ein übles Jahr für Bungie

Wie ging es schief? Die großen Probleme von Bungie begannen sich 2023 abzuzeichnen. Die große Lightfall-Erweiterung von Destiny 2 führte zwar zu Spieler-Rekorden, ließ die Community jedoch enttäuscht zurück.

Der geplante Extraction-Shooter Marathon kam nicht richtig zusammen und das große Story-Finale The Final Shape benötigte ebenfalls mehr Zeit, als geplant. Ende 2023 soll die finstere Lage dann in einem Meeting besprochen worden sein. Parsons habe der Belegschaft eröffnet, dass das Unternehmen seine Umsatzziele um 45 % verfehlt habe und Geld verliere.

Bungie verschob daraufhin The Final Shape und Marathon, die beide eine neue Leitung erhielten. Rund 100 Mitarbeiter wurden entlassen.

Laut dem Bericht hofften Mitarbeiter, dass mehr Zeit für The Final Shape zu einem besseren Produkt führen würde, doch auch die positiven Kritiken konnten den Stellenabbau nicht verhindern, der zu diesem Zeitpunkt längst in Gang war.

In einem Blog-Post, mit dem Parsons die Entlassungen am 31. Juli verkündete, gab der CEO zu, man sei zu groß geworden. Statt „Bungie Magic“ hieß es: „Wir waren übermäßig ambitioniert.“

Die Erweiterung The Final Shape war ein Hoffnungsträger für die Mitarbeiter:

Destiny 3 wurde nicht gecancelt – es hat nie existiert

Was war das für ein Spiel? Wie Schreier klarstellt, soll ein Nachfolger von Destiny 2 niemals in Entwicklung gewesen sein. Stattdessen wurde an einem Titel namens Payback gearbeitet, der zwar im Universum von Destiny spielen, aber weit von der bewährten Formel abweichen sollte. Also eher ein Spin-off als ein Sequel.

So soll Payback Elemente von Warframe und Genshin Impact übernommen haben. Statt in First Person sollten Spieler die Welt in Third Person erkunden und zusammenarbeiten, um Monster zu besiegen sowie Rätsel zu lösen. Jetzt wurde bekannt, dass das Projekt eingestellt ist, Beteiligte wurden gefeuert oder auf Marathon gesetzt, das 2025 erscheinen soll.

Wie geht es weiter? Destiny 2 wird mit dem neuen Direktor Tyson Green wohl eine andere Richtung einschlagen, die manche der befragten Mitarbeiter wohl optimistisch sehen. Der „Money Maker“ soll zwar weiterhin Updates erhalten, statt der großen kostenpflichtigen Erweiterungen will man aber offenbar bestehende und neue Spieler mit kleineren Content-Drops überzeugen.

Diese Pläne werden die verbliebenen Bungie-Mitarbeiter nun mit weniger Leuten und engeren Zeitplänen umsetzen müssen. Und das in einem Studio, das nicht mehr allzu viel mit dem vor 3 Jahren gemein haben dürfte: Fans sind froh darüber, dass nicht so viele Destiny-Entwickler gefeuert wurden, doch die Realität sieht anders aus

Quelle(n): Bloomberg
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