World of Warcraft verspricht, den Hunger der Fans nach Content zu stillen. Doch augenscheinlich wird Dragonflight deutlich kleiner.
Die Stimmung in der WoW-Community dürfte man aktuell wohl als „vorsichtig optimistisch“ bezeichnen. Wie wir schon in unserem Podcast analysiert haben, kann man mit der Drachen-Thematik relativ wenig falsch machen. Dragonflight besinnt sich auf die Stärken von World of Warcraft in seinen Grundlagen. Rückkehr der Talentbäume, überarbeitetes Crafting, eine große neue Spielwelt mit vielen Geheimnissen und eine interessante, neue Klasse.
Hinzu kam die große Ankündigung, dass Blizzard das Studio Proletariat geschluckt hat. Knapp 100 neue Mitarbeiter sollen vor allem dafür sorgen, dass WoW mehr und schneller Inhalte bekommt. Genauer hieß es dazu von John Hight, dem General Manager von Warcraft:
Wir wissen, dass ihr wirklich hungrig nach neuem Content seid und ich bin wirklich stolz darauf, wie unsere Entwickler-Teams daran arbeiten, diese Erwartungen zu erfüllen oder gar zu übertreffen – es passiert mehr in World of Warcraft als je zuvor und das ist nur der Anfang.
Das ist eine Ansage. Eine, aus der man sich später nur schwer herausreden kann.
Auch Bobby Kotick, der CEO von Activision bestätigte das. Der hat zwar nicht den besten Ruf bei der Spielerschaft, aber sein Wort hat eben Gewicht. Er erklärte:
Im Verlauf der nächsten zwei Jahre planen wir, Hunderte der besten Entwickler einzustellen, um die Bedürfnisse unserer Spieler von World of Warcraft zu erfüllen. Das herausragende Team von Proletariat wird eine Schlüsselkomponente in unseren Bemühungen sein, neue Talente einzustellen.
Da mag es sonderbar wirken, dass die nächste WoW-Erweiterung Dragonflight sich bisher als eher klein und unscheinbar entpuppt.
Dragonflight geht – zumindest auf den ersten Blick – absolut keine Experimente ein und verzichtet auf parasitäre Systeme.
Wer nur einen groben Blick auf World of Warcraft wirft, könnte bei der Ankündigung von „mehr Content“ verwundert die Stirn runzeln, denn passt sie doch so gar nicht mit dem zusammen, was Dragonflight verspricht:
- Kein großes, neues System wie Pakte, Torghast, Inseln oder Kriegsfronten
- Nur 4 neue Gebiete (Zum Vergleich: Battle for Azeroth hatte 6 neue Gebiete, Shadowlands hatte 5)
- 8 neue Dungeons ist auch eher der untere Standard einer Erweiterung
Klar gibt es auch ein paar frische Features, wie die neue Klasse der Rufer der Dracthyr oder das Drachenreiten. Aber das Drachenreiten scheint auf den ersten Blick eher eine Nebenbeschäftigung zu sein, die später vom traditionellen Fliegen abgelöst wird und eine neue Klasse ist zwar begrüßenswert – aber eben auch nichts komplett Unerwartetes.
Was heißt eigentlich „mehr Content“ für WoW?
Wenn man in der Spielerschaft von World of Warcraft fragt, welche Art von „mehr Content“ man denn unbedingt in der Zukunft braucht, dann könnten die Antworten wohl kaum vielfältiger ausfallen.
Während für viele Spieler „mehr Content“ vor allem neue Dungeons, Raids und Schlachtfelder bedeutet, ist World of Warcraft aber deutlich mehr als das. Es gibt zahlreiche Fans von kleinen Nischenaufgaben im Spiel, über die PvE- oder PvP-Profis nur die Augen rollen können, weil das aus ihrer Sicht kein „richtiger Content“ ist.
Doch wenn man diese kleineren Gruppen addiert, die sich für Inhalte wie Pet-Battles, Transmogrifikationen, Spielzeug-Sammlungen, Erfolge, neue Charaktere-Anpassungen oder Rollenspiel interessiert, dann ist das zusammengenommen eine doch beachtliche Anzahl an Spielern mit sehr unterschiedlichen Interessen. Gemeinsam machen sie aber einen nicht zu verachtenden Teil aller aktiven Spieler aus.
Neue Mitarbeiter beim WoW-Team dürften nicht nur dabei helfen, den Content-Hunger von PvE-Junkies zu stillen, sondern eben auch solche Nischen-Inhalte bedienen. Immerhin war es dieses Vielfalt an Inhalten, die World of Warcraft über Jahre viele treue Fans an sich gebunden hat. Mike Ybarra, der „President of Blizzard Entertainment“ scheint das auch so zu sehen, denn er spricht vom kreativen Freiraum, den das Team braucht, wenn er sagt:
Wir setzen die Spieler an die Spitze dessen von allem was wir tun und wir arbeiten hart daran, die Erwartungen zu erfüllen und zu übertreffen. […] Ein kritischer Punkt, wenn wir uns um die Spieler kümmern wollten, ist es, sich um das eigene Team zu kümmern – wir müssen sicherstellen, dass wir die Ressourcen haben, um Erfahrungen für unsere Communitys zu erschaffen, die sie lieben werden, während wir unseren Teams Freiraum geben, um noch mehr kreative Möglichkeiten in ihren Projekten zu erforschen.
Natürlich ist das wieder recht offen formuliert und lässt viel Raum für Interpretation. Doch „kreativer Freiraum“ kann eigentlich nur bedeuten, mehr und unterschiedliche Inhalte zu erschaffen, die manchmal nur eine bestimmte Nische an Spielern ansprechen – doch gerade diese Spieler mussten in den letzten Jahren oft zurückstecken.
Neue Mitarbeiter werden wohl erst nach Dragonflight-Launch relevant
Doch wann werden die neue Entwickler zum Tragen kommen? Auch, wenn das natürlich ein wenig der Blick in die Glaskugel ist: Ziemlich sicher nicht zum Launch von Dragonflight. Obwohl die Beta noch nicht offiziell gestartet ist, arbeitet Blizzard mit hoher Wahrscheinlichkeit schon die letzten 2 Jahre intensiv an Dragonflight und hat die Erweiterung in den meisten Zügen schon fertiggestellt. Das mag ohne gestartete Beta seltsam klingen, doch anders lässt sich ein Release-Datum noch in 2022 gar nicht realisieren.
Beta-Versionen von World of Warcraft sind in der Regel nämlich schon extrem weit fortgeschritten und es geht nur noch um Feinjustierungen. Selbst, wenn nicht alle Features zu Beginn einer Beta spielbar sind, ist der Großteil davon in den Spieldaten bereits enthalten und muss nur noch „eingeschaltet“ werden.
Die rund 100 neuen Mitarbeiter von Proletariat, die jetzt mit an World of Warcraft arbeiten sollen, werden also wohl kaum bis wenig Einfluss auf den Release von Dragonflight haben – aber eben darüber hinaus. Denn World of Warcraft will „schneller und öfter Content bringen und die Erwartungen der Fans dabei sogar übertreffen“.
Vielleicht heißt das alles auch, dass Dragonflight eine kompaktere und generell kürzere Erweiterung wird, die deshalb weniger Features bekommt, um den ganzen Zyklus von World of Warcraft etwas zu entschleunigen – bevor es dann mit einem deutlich größeren Team in die nächste Erweiterung geht.
Klar ist allerdings, dass Blizzard sich mit dem Anspruch, mehr und schneller Content an die Fans zu bringen, mal wieder ziemlich weit aus dem Fenster lehnt – denn das hat Blizzard in den vergangenen Jahrzehnten schon mehr als einmal versprochen. Und ganz langsam aber sicher bringen diese Versprechungen auch aus den langjährigen Spieler:innen nicht mehr als ein müdes Lächeln hervor.
Dem entgegen steht aber die schiere Größe von knapp 100 neuen Mitarbeitern. Sollte dieser Anstieg an Arbeitskraft nicht in der Lage sein, entweder häufiger oder umfangreicheren Content zu erschaffen, müsste schon verdammt viel schief gehen. Und das kann sich Blizzard in Bezug auf World of Warcraft schlicht nicht mehr erlauben.
Dass Blizzard genau jetzt so viele neue Mitarbeiter einstellt, könnte allerdings auch auf deutlich späteren Erfolg abzielen – nämlich mit der nächsten Erweiterung. Denn sobald es in den Launch-Zeitraum eines Addons geht, beginnt bereits die aktive Arbeit an der nächsten Erweiterung. Während Spieler sich noch in der Beta von Shadowlands tummelten, wurde die Arbeit langsam aber sicher bereits auf Dragonflight verschoben. Es ist nur logisch anzunehmen, dass das gleiche jetzt bei Dragonflight der Fall sein wird.
Auch, wenn Blizzard bereits jetzt große Versprechungen macht, dürften wir die Auswirkungen davon wohl erst deutlich nach dem Launch von Dragonflight sehen. Aber dann könnte es eine glorreiche Zeit für alle Content-hungrigen Heldinnen und Helden in Azeroth sein.
Oder wie seht ihr das Ganze?
Mehr Meinung zu Blizzard gibt’s hier: Denn Blizzard macht es gerade echt schwer, sie wieder zu mögen
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Jetzt aber! Nun haben sie hunderte Entwickler eingestellt, jetzt gibt es sozusagen alle vier Wochen eine neue Erweiterung. Mindestens! Sagt sogar der kotige Activision-Bobby! Dann wird da wohl etwas dran sein.
Ich für meinen Teil warte erst einmal ab. Blizzard ist hier nach so viel Mist erst einmal in der Bringschuld. Vorschusslorbeeren gibt es nicht mehr. Wenn mich das nicht überzeugt was ich höre oder lese gibt es halt kein Geld für diese Erweiterung. Geht leider nicht mehr anders.
Blizzard wollte mit dem Wegfall der Klassensets in BfA auch mehr verschiedene Rüstungsoptiken anbieten…. denkt mal drüber nach.
Das haben sie so nie gesagt. Um die Optik ging es auch nicht vorrangig, sondern darum, einerseits immer für eine Season in eine bestimmte Spielweise “eingesperrt” zu sein und andererseits, überhaupt immer wieder etwas zu finden, das durch die Boni verstärkt, was nicht einfach eine Wiederholubg der Boni der Seasons der vergangenen Jahre ist
Das Designteam hat das absolut so gesagt. Die optik der Sets an die Raids anzupassen anstelle von Klassenoptik bringt mehr kreative vielfalt und gleichzeitig wollten sie dann vor allem mit den Warfronts themen spezifische Sets releasen. Sie wollten quantitativ und qualitativ die Rüstungsoptik erweitern.
Sie wollten weg von Designs, die streng an eine Klasse gebunden sind damals. Dass da “mehr für alle” kommt, ist reine Interpretation der Spieler. Zumindest finde ich gerade nichts anderes.
Also mal eben zusammen gefasst:
Was die wohl dazu motiviert haben könnte? We will never know!
Ja ja ja bla, content wurde immer weniger, Legion war absolute Ausnahme da hatten Sie Mal kurz ihre Hochzeit, aber auch nicht jeden Patch dort drin, erinnere nur an die gegagete verherte Küste.
Besonders bei 5 Dungeons sind man den Rückgang massiv, in wotlk gab es 4 oder 5 neue Dungeons, in allen darauf folgenden viel weniger Shadowlands eine einzige neue glaub in bfa war auch so.
Also glaub denen nix mehr
Der Fairness halber sollte aber gesagt werden, dass sowohl Tazavesh als auch Mechagon eher 2 Dungeons sind als einer, was die Länge anbelangt.
“Das ist eine Ansage. Eine, aus der man sich später nur schwer herausreden kann.”
Die Ansage ist so wachsweich und vage, dass es genauso wenig Mühe macht sich da hinterher wieder rauszureden, wie schon bei den 20 Ansagen zuvor, laut denen jetzt plötzlich “alles anders und besser wird” und man viel verstärkter “auf die Wünsche der Fans” eingeht.
Und gerade Blizzard hat doch in den letzten Monaten bewiesen, wie wenig Mühe man sich hinterher selbst bei wesentlich konkreteren Aussagen gibt, die Lügen oder zumindest das an der Nase herumführen der Spielerschaft zu entschuldigen.
Von daher leg ich da keinen Wert mehr drauf. Es muss geliefert werden und nicht gebabbelt.
PS, ich möchte deinen Optimismus nicht bremsen. Aber für mich hat Blizzard das Verhältnis in den letzten Jahren einfach nachhaltig zerstört, sodass ich erst wieder Grund für Hoffnung habe, wenn ich Ergebnisse sehe und keine Versprechungen.
Puhh na endlich hat Blizzard es gerafft.
Wieso ein Addon mit 5 Gebieten und 15 Dungeons releasen nur um dann monatelang nichts zu bringen ?
Wir releasen lieber ein Addon mit 4 Gebieten und 8 Dungeons. 2 Monate später kommt dann der 9. Dungeon, nächster Monat der 10., danach das 5. Gebiet, usw.
Die Spieler werden jubeln weil es so viel ständigen Content Nachschub gibt……..
glaubst du ernsthaft das Blizzard es gerafft hat? Solche Ansagen und versprechungen gibt es schon seit Jahren^^
Aber gab es denn, parallel dazu, auch einen vergleichsweise enormen (+100 Personen ist eine Ansage), sichtbaren Ausbau an Arbeitskräften, direkt in die Entwicklungsabteilungen von WoW hinein?
nö da gabs immer nur stellenabbau was es noch umso schlimmer macht.
Ich halte das ganze auch nur für blablabla alles wird besser gelabber wie jedes addon^^
Sry ich schreibe hier mittlerweile so selten dass ich vergessen habe die “Sarkasmus” Schilder hochzuhalten. Mein Fehler.
*Ohne Sarkasmus*
Blizzard verspricht schon seit Jahren sie würden mehr und besseren Content in wesentlich kürzeren Abständen bringen. Und ja, es wurden damals auch zig Leute eingestellt und dann später wieder gefeuert.
Ausserdem müssen sich diese neuen Leute einmal in den bestehenden Prozess einarbeiten. WIr reden hier von einem völlig veraltetem Game welches einen Core (zumindest großteils) aus 2004 hat.
Es wird sich nichts ändern. WoW wird weiter betrieben so lange es wirtschaftlich sinnvoll ist. Falls nicht, droht der Shutdown.
Vor allem jetzt. Sie haben realisiert dass sie mit einem Trash Handyspiel in einem Monat mehr Profit machen können als mit WoW in einem Jahr. Wer braucht WoW ?
Das gilt für den ganzen Markt. Welches ist euer Hoffnungsträger für den Bereich MMORPG ? Bitte, bin gespannt.
Ja schade das man Sarkasmus nicht rauslesen kann bin sonst wirklich sehr gut aber diesmal gelang es mir nicht xD
Und ich stimme allen Aussagen ausnahmslos zu.
Ich setze derzeit auf das FF14 Gaul
Wissen wir… :p
Ich bin entsetzt xD
Hat es nicht, das wurde zig Mal überarbeitet, es wurde sogar das Dateisystem und -format geändert. Darum war es ja so aufwändig und “schwierig”, ein WoW Classic raus zu bringen, das musste 1:1 in der neueren Technologie nachprogrammiert werden, um überhaupt mit auf der Serverperipherie zu funktionieren.
Ja, es ist veraltet aber nein, “der Core”, so du damit die Technik dahinter verstehst, ist nicht mehr aus 2004, sondern aus ungefähr 2014.
Btw die WoW Classic Version geht so weit ich weiss auf eine gefundene Version 1.12 zurück die sie dann eben aufbereitet haben.
Aber was schreib ich hier, ich verfalle in alte, schlechte Gewohnheiten.
Vielleicht guck ich nächsten Monat mal wieder rein. Cheers
Die Jungs von Nostalrius konnten nicht innerhalb einer Stunde einen Classic-Server von 2005 aufsetzen. Da hat richtig viel nicht funktioniert und die mussten extrem viel nacharbeiten.
Du hast recht, mussten sie. Aus wie vielen Leuten besteht/bestand das Team von Nostalrius ? Aus wie vielen Leuten besteht das WoW Classic Dev. Team ? Haben die Jungs von Nostalrius WoW entwickelt oder war das Blizzard ?
Wem sollte es leichter fallen eine Vanilla Version zum laufen zu bringen ?
Aber wir reden hier über bereits verschüttete Milch. Its done.
und natürlich ist die Erweiterung auch Vollpreis Wert.
Da ist ein TBC für 33 Euro mit 16 Dungeon, 11 Gebieten und 2 neuen Völker nichts gegen
was ich nich verstehe wiso wow immernoch kein tool hat um zb eigene dungeons challenges etc zuerstellen wie neverwinter
denke da würds masisg optionen für guten inhalt geben
Solche Tools erfordern sehr viel Arbeit. Das ist locker in den Dimensionen von Player Housing (was auch wenn dann über mehrere Addons implementiert werden soll).
Je nachdem wie viel Legacy Code da angefasst werden muss, könnte es wirklich ewig dauern.
Frag dich doch mal, warum eigentlich nur Neverwinter das hat. Die Antwort darauf, ist auch die Antwort, warum es WoW nicht hat.
So lang sie nicht wieder die Story kaputt machen oder Sylvanas wieder 3 addons für sich bekommt ist mir das recht egal. Würde mich aber über Systeme freuen die auf lange Zeit Sinn und Spaß machen
Sie können “die Story” gar nicht “kaputt machen”, weil es ihre eigene Story ist, die noch dazu nicht fertig ist.
3 zum Preis von 4.
Nur solange der Vorrat reicht!
🤪
gnihihihi der war gut