WoW macht Boosting und Botting noch schwerer, schränkt uralten Chat-Befehl ein

WoW macht Boosting und Botting noch schwerer, schränkt uralten Chat-Befehl ein

Addons und Macros in World of Warcraft sind zu mächtig geworden und erleichtern sogar das „Botten“. Ein uralter Chat-Befehl muss deswegen nun angepasst werden.

Egal ob in World of Warcraft Classic oder der aktuellen Retail-Variante – irgendwann trifft jeder mal auf Multiboxer, die mit 10 Druiden gleichzeitig durch die Pampa fliegen oder auf eine Boosting-Gruppe, die sich dem Anschein nach vollautomatisch durch Dungeons ziehen lässt, um nicht manuell leveln zu müssen.

Beides ist vielen WoW-Fans und auch Blizzard ein Dorn im Auge, weshalb nun eine Diskussion im Forum des „Community Council“, quasi ein Rat der Spieler, zu einer Änderung geführt hat.

Was ist das Problem? Der „/follow“-Befehl ist für die meisten WoW-Veteranen einfach nur eine nette Annehmlichkeit. Man kann damit anderen Charakteren für eine Weile folgen. Das ist ganz nett, wenn es gerade an der Tür klingelt oder das Telefon schellt und man nicht den Anschluss an den Raid oder einer langen Flugreise verpassen will.

Doch die Addon-Funktionalität von World of Warcraft erlaubt noch eine ganze Menge mehr. So ist es etwa über verschiedene Interface-Addons möglich, dass der Boosting-Anbieter eine Nachricht schreibt, die dann dank eines Addons beim Boosting-Kunden dafür sorgt, dass dieser automatisch auf „/follow“ geht – ganz, ohne dass der Kunde irgendeinen Tastendruck ausführen müsste.

Der Booster kann mittels eines Addons also dafür sorgen, dass die „gezogenen“ Charaktere ihm vollautomatisch aus dem Dungeon raus und wieder hinein folgen. So muss der Boosting-Kunde überhaupt nicht mehr am PC sein und kann in der Zeit vollständig afk gehen, während der Booster seinen Teil der Abmachung erfüllt.

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Warum wird /follow nicht einfach abgeschafft? Der „/follow“-Befehl („/folgen“) wird von ehrlichen Spielerinnen und Spielern nicht nur genutzt, um während einer kurzen afk-Pause mal eben einem Kollegen im Raid zu folgen, sondern hat auch ganz anderen Nutzen.

So gibt es viele WoW-Fans mit körperlichen Einschränkungen, die es etwa schwer haben, für jede Bewegung einen Tastendruck auszuführen. Auch Erblindete benötigen oft den Folgen-Befehl, um mit ihren Freunden oder Bekannten in WoW spielen zu können.

Diese Menschen verlassen sich dann auf Hilfen, wie etwa den „Folgen“-Befehl, um World of Warcraft trotzdem genießen zu können. Jede Einschränkung dieser Funktionalität würde die Zugänglichkeit des Spiels vermindern, wie auch Linaori im „Community-Council“-Forum anmerkt:

Das Folgen zu entfernen würde das Spiel für viele quasi unspielbar machen, die auf solche Zugänglichkeit angewiesen sind.

Wir sollten einen Weg finden, [die Multiboxer und Botter] loszuwerden, ohne die Zugänglichkeit einzuschränken.

Was will Blizzard machen? Der WoW-Entwickler „Pazorax“ hat sich im Forum gemeldet und erklärt, dass man sich dieser Sache annehmen will. Genau heißt es dazu:

Ich habe mich an unser Interface- und Zugänglichkeits-Teams gewandt und wir untersuchen das gerade.

Grundsätzlich stimmen wir zu, dass Zugänglichkeit wichtig ist, aber das bedeutet nicht, dass jeder Versuch, Botting oder Automatisierung einzuschränken, ein Angriff gegen die Zugänglichkeit ist. Es gibt viele Aktionen, für die das Spiel gerade eine Hardware-Eingabe benötigt und es ergibt Sinn, dass die /follow-Funktion dieser Liste hinzugefügt wird, basierend auf dem, was [weiter oben] erwähnt wurde.

Wir visieren diese Änderung sowohl für Wrath of the Lich King Classic als auch für den Release von Dragonflight an.

Bevor wir solche Änderungen durchführen, wenden wir uns an Spielerinnen und Spieler mit körperlichen Einschränkungen. Um es deutlich zu machen, die Änderung, die wir planen, wird es Menschen mit Einschränkungen auch weiterhin möglich machen, einem Führer zu folgen und das schließt die Benutzung von Makros oder Interface-Modifikationen ein, die den Folgen-Befehl ausgeben. Das Verhalten, das dadurch verhindert werden soll, ist, wenn Interface-Addons einen Folgen-Befehl ausführen sollen, basieren darauf, dass sie eine Nachricht von einer anderen Quelle bekommen, wie etwa von einem anderen Charakter.

Wie sehen Multiboxer das? Von denen kommt vor allem ein entnervtes Seufzen, denn sie empfinden diese Änderung höchstens als lästig. So schreibt Leialoha im Forum, die nach eigenen Angaben seit dem Release vom originalen Burning Crusade Multiboxing betreibt:

Solange Blizzard Multiboxing nicht eindeutig verbietet, werde ich weiter multiboxen mit den Einschränkungen, die dafür erlassen wurden.

In Bezug auf diese Änderungen, die unsere „/follow“-WeakAura ‘zerstören’ werden – das wird mich (oder irgendwen sonst) nicht daran hindern, Multiboxing zu betreiben. Alles, was wir tun müssen, ist unsere Makros so abzuändern, dass sie einen /follow-Befehl enthalten. (…)

Multiboxing wird die Änderung also nicht aufhalten – und soll es wohl auch gar nicht, aber zumindest das vollautomatisierte Boosten durch Dungeons dürfte es dann erforderlich machen, dass der Kunde sich selbst an seinen Booster hängt und alle paar Minuten an den PC zurückkehren muss.

Es sind kleine Schritte – aber immerhin tut sich etwas.

Was haltet ihr von der Anpassung?

Quelle(n): us.forums.blizzard.com
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Kjtten

Nichts außergewöhnliches.

Blizz hat schon öfters bestimmte Befehle von Hardware-Eingaben abhängig gemacht, wenn ihnen die Automatisierung und ihre Folgen zu mächtig wurden, wie z. B. das Posten von Auktionen, als Tools wie Quick Auctions das AH übernommen haben. Vorher vollautomatisch, hinterher musste man minutenlang Tasten hämmern, oder am Mausrad drehen.

Keine Lösung aller Probleme, schränkt aber das “casual botting” ausreichend ein und sollte das Ziel erreichen.

p1ddly

Das Zugänglichkeitsteam. Heiei.

p1ddly

Nichts. Nur die punktgenaue Uebersetzung. Das klingt komisch

N0ma

Der Befehl lässt sich dann immer noch ausnutzen. Einzig sinnvolle wäre den ganz abzuschaffen. Für Blinde müsste man dann halt eine Alternative machen.

Scaver

Wie will man den ausnutzen. Der Guide kann ihn nicht mehr per AddOn ausführen. Und genau darum geht es. Der Follower müsste aktiv am PC anwesend sein und min. nen Mausklick oder nen Tastendruck tätigen.

Sicher gibt es auch Hacks, die das “simulieren” können, aber Blizzard ist mittlerweile recht gut darin, diese zu erkennen. Und die Nutzung führt definitiv direkt zu einem permanenten Bann für BEIDE Accounts.

N0ma

kannst den immer noch von Hand starten und deine Leute an einen dranhängen

Stephan

Es gibt Blinde WoW Spieler? 🤔

Scaver

Ich habe selber Probleme mit dem Sehen seit meiner Kindheit (aktuell so schlimm wie zuletzt in meiner Kindheit), aber dass jemand WoW oder nen anderes MMORPG blind spielen wollen würde, kann ich auch nachvollziehen.
WoW basiert zu allergrößten Teil über Optik. Wenn ich bedenke, was ich alles nicht mehr erleben könnte, die Gebiete sehen, Transmog, den Effekt von Skills etc., dann würde ich lieber gar nichts mehr spielen.
Allerdings… wenn man so geboren wurde und daher nicht weiß, was einem verborgen bleibt und man eh nur den Rest (Audio, Haptik etc.) kennt, ja da bietet WoW auch nettes.
Aber ganz ehrlich, selbst dann würde ich es nicht spielen. Ich will nicht immer von anderen Abhängig sein bzgl. meiner Online-Zeiten. Und ich will auch mal ganz in Ruhe und alleine spielen. Das geht ja nicht. Ohne Guide kommst du bis zur nächsten Wand und das war es dann.
Naja ich denke, wenn man nicht drin steckt, versteht man es nicht.

Scaver

Es geht gar nicht um den Befehl /follow, sondern um

/script FollowUnit("target")

https://us.forums.blizzard.com/en/wow/t/classic-addons-still-able-to-execute-remote-follow-commands/1291810/11

Scaver

Richtig. Aber nur der Teil wird geändert. Der /follow Befehl selber wird nicht an ein Hardware-Eingabe gebunden, da der /follow Befehl selber auch nur vom Spieler selber ausgeführt werden kann.
Der Script Befehl hingegen kann jemanden gewhispert werden und damit der /follow ausgelöst werden.

Für den Spieler, der selber etwas eingibt, soll sich eben aufgrund der Zugänglichkeit nichts ändern. Nur der Teil, der von dritten genutzt werden kann, wird an eine Hardware-Eingabe gebunden (das Script).

Kjtten

Chatbefehle (und Makros) sind per se von einer Hardware-Eingabe abhängig, daher muss sich dort nichts ändern.

Dass zum besseren Verständnis von der /follow-Funktion gesprochen wird, geschenkt.

Aldalindo

Augenwischerei…einfach ein Verbot, dann pro Server ein Mitarbeiter ein paar Stunden pro Tag in Classic zum Beispiel in den “Suche-nach-Gruppe”/Handels Channel..eine Verwarnung, dann Bann und das Problem wäre nach ca 4 Wochen aus der Welt…ABER Blizz will es halt allen recht machen, den die Booster sind zahlende Kunden und nicht sehr wenige…
ne da frickelt man lieber an solchen und anderen Kleinigkeiten rum, kostet auch Arbeitszeit und Ressourcen, aber wohl weniger als meine Idee😜

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Aldalindo
Huehuehue

pro Server ein Mitarbeiter ein paar Stunden pro Tag 

Es gibt alleine in Retail 20 (!) deutschsprachige Serververbünde. Rechne doch mal hoch, wie viele “Mitarbeiter ein paar Stunden pro Tag” man da wohl brauchen würde.

Michael

da wird halt wie bei vielen nur von 12e bis Mittag gedacht.

Kjtten

“Einfach” ist so ein Verbot nicht, was genau möchtest Du überhaupt verbieten? Boosting per se, Boosting gegen Gold, nur die Werbung im Spiel dafür? Alles davon bietet einen Rattenschwanz an Problemen, bzw verlagert es nur.

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