Ich habe den Shooter The Cycle: Frontier 2022 ignoriert – Das war ein großer Fehler

Ich habe den Shooter The Cycle: Frontier 2022 ignoriert – Das war ein großer Fehler

Als The Cycle 2019 erschien, hatte MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus viel Spaß mit dem Spiel. Dann wurde es aber eingestampft und grundlegend überarbeitet. Die neue Version gefiel ihm gar nicht – bis er sie jetzt wieder ausprobiert hat. Nun kriegt er gar nicht mehr genug davon.

Mein größter Fehler 2022 war, das MMORPG The Secret World wieder zu installieren. Der vielleicht zweitgrößte war der absolut unnötige Kauf eines Gaming-Tablets. Und irgendwo in den Top 5 reiht sich nun auch ein, The Cycle: Frontier nicht früher gespielt zu haben als jetzt.

Denn verdammt, das Spiel macht richtig Laune! Ich habe The Cycle schon früher gespielt, als es damals noch Epic-exklusiv war. In meinem Anspieltest war ich sicher, dass The Cycle mit seinem einzigartigen Gameplay jeden überzeugen kann.

Aber 2021 kam es zu einem großen Rework, durch welches The Cycle einen deutlich höheren Wert auf PvE legte. Da ich damals am liebsten im Duo mit einem Freund oder im Trio mit dem Community & Player Support Lead Florian Rohde andere Spieler gejagt habe, passte mir die neue Ausrichtung gar nicht.

Entsprechend enttäuscht war ich, als ich The Cycle 2022 zum ersten Mal getestet habe. Irgendwie war alles zäher, langweiliger. Jetzt habe ich auf der gamescom 2022 mit den Entwicklern gesprochen und das Spiel zur Recherche noch einmal ausprobiert. Zum Glück.

Denn jetzt gehört eine Runde The Cycle zu meinem nahezu allabendlichen Ritual nach der Arbeit. Hier der Ankündigungs-Trailer von The Cycle: Frontier:

The Cycle: Vom Pseudo-Battle-Royale zu „Tarkov in Space“

Ein kleiner Exkurs zu dem, was The Cycle früher war:

  • ihr startet Solo oder im Team an zufälligen Positionen am Rand einer riesigen Map
  • wie in einem Battle Royale wird das spielbare Feld mit der Zeit kleiner
  • Ziel ist es, Aufgaben zu erledigen und Loot zu sammeln, um anschließend zu fliehen
  • bestimmte Punkte und Aufgaben locken Spieler an und werden zu „Hotspots“ mit wilden Kämpfen

Im Match selbst ließen sich neue Waffen und Fahrzeuge kaufen für Credits, die man beim Spielen verdient. Dazu Loadouts mit Anzügen, die besondere Eigenschaften hatten, etwa verbesserte Sprünge und solche Dinge. Das sorgte für Dynamik und spannende PvP-Kämpfe.

Heute ist The Cycle: Frontier ein vollkommen anderes Spiel. Es gibt immer noch eine Raumstation, von der aus alle Raubzüge geplant werden und ihr sollt auch immer noch bestimmte Gegenstände vom unwirtlichen Planeten zurückbringen.

Der große Unterschied ist aber, dass deutlich mehr Fokus auf das Looten gelegt wird. Ähnlich wie in Escape from Tarkov geht es darum, besonders seltene oder geforderte Items zu bergen und sicher zurückzubringen.

Zufällige Events, welche die Aufmerksamkeit der Spieler auf sich ziehen und mit großen Belohnungen winken, gibt es nicht mehr – oder noch nicht. Dazu aber später mehr. Im Kern geht es darum, die Ruinen auf Fortuna III zu plündern und Materialien zu looten.

Klingt leicht, ist es nicht. Denn alles und jeder auf diesem gottverlassenen Planeten will euch töten, inklusive des Planeten selbst. Haufenweise NPC-Monster lungern herum, von denen selbst die schwächsten euer Gesicht fressen, wenn ihr nicht aufpasst.

Dazu sind andere Spieler unterwegs, die vielleicht nach den gleichen Ressourcen suchen wie ihr. Da die aber knapp sind, gibt’s Zanke. Und wäre das nicht genug, zieht nach einiger Zeit ein Sturm auf, der die Flucht zeitweilig unmöglich macht. Zeitdruck kommt also als erschwerender Faktor hinzu.

Eine größere Herausforderung, obwohl PvP fast vollständig fehlt

Was The Cycle: Frontier jetzt so spannend macht, ist die Mischung aus dem Tarkov-Gameplay mit einem Sci-Fi-Setting und Elementen aus dem unterschätzten Hardcore-Shooter Hunt: Showdown. Denn eines der wichtigsten Features des Spiels ist der Sound.

Wie in Hunt: Showdown sind Schüsse und sogar Schritte gefühlte Meilen weit zu hören. Kämpft ihr ohne Schalldämpfer gegen Monster, die euch in die Enge treiben, lockt das gerne mal Spieler an, die euch den Rest geben wollen.

Zugleich stampft und klimpert ihr lauter, wenn euer Rucksack schwerer beladen ist und nach einem Sprint muss der Charakter erst einmal hörbar nach Luft schnappen. Als Sahnehaube gibt es verdammte Vögel, die aufschrecken und kreischend euren Standort verraten, wenn ihr vorbeilauft.

So rücksichtslos wie früher kann ich nicht mehr spielen. Wiederbelebungen gibt es auch nicht – wenn ich sterbe, ist alles futsch, was nicht in meiner Sicherheitstasche verwahrt wurde. Und die ist winzig.

Das Gameplay ist deutlich langsamer geworden, weniger rasant, was auf eine andere Weise fesselt. Es ist stets der Nervenkitzel da, dass um die Ecke jemand campen könnte, der mich gehört hat. Je länger ich unterwegs bin, desto größer die Angst, alles zu verlieren.

Diese mich ständig begleitende Paranoia sorgt für einen dauerhaft erhöhten Adrenalinpegel, der in den früheren Versionen von The Cycle nur in Kampfsituationen so intensiv war. Und das Beste: Ein Durchgang dauert meist grob 20-30 Minuten. Ideal für ein paar Runden am Abend.

Für die Skeptiker und Kenner unter euch: die TTK, also die Zeit, die man braucht, um Gegner zu töten, ist relativ hoch. Gute Spieler können selbst einen Hinterhalt mit etwas Glück noch abwenden.

Im Gedächtnis blieb mir besonders, wie ein offenbar erfahrener Spieler mir zugewunken hat, um mir etwas zu geben. Er warf Loot auf den Boden und als ich ihn aufheben wollte, hat er mich direkt mit seinem Messer abgestochen.

Seitdem kenne ich keine Freundschaft mehr in The Cycle. Wer mir vor die Flinte läuft, kriegt eine Ladung Schrot. Ohne Kompromisse. Und der Spielstil gefällt mir sehr viel besser als das vorsichtige Umtänzeln.

Auf der gamescom 2022 sprach ich mit den Entwicklern von The Cycle. Seht hier unsere Highlights von der Messe:

Entwickler arbeiten aktiv am größten Problem: Cheater

Auch, wenn ich The Cycle mittlerweile wieder richtig feiere, gibt es ein großes Problem, das selbst der Community sauer aufstößt. Die Anzahl an Cheatern ist ein großer Kritikpunkt und selbst ich bin auf mindestens einen Spieler gestoßen, der verdächtig gut wusste, wo ich hocke.

Auf der gamescom 2022 hatte ich die Möglichkeit, mich kurz mit Creative Director Dan Banefelt und Game Designer Armando Gracia zu unterhalten. Dort bestätigten mir die beiden, dass genau dieses Cheater-Problem mit der kommenden Season 2 intensiver angegangen wird:

Wir holen dann jetzt die großen Knarren raus, was Cheater angeht. […] Ich kann nicht darüber reden, welche Software genau wir jetzt einsetzen werden, aus offensichtlichen Gründen. […] Wir sorgen dafür, dass unser Auto-Detect immer zuverlässiger wird. Wir sorgen dafür, dass Auto-Bans zuverlässiger werden, Hardware-Bans und sowas.

Abgesehen davon fangen wir damit an, mit anderen Softwares zusammenzuarbeiten, die speziell darauf ausgelegt sind, das Cheaten für Cheater zur Hölle zu machen. Dass es einfach schwieriger, nerviger wird, weniger belohnend, weniger lukrativ, länger dauert.

Armando Gracia im Interview

Die kommende, neue Map spiele dabei laut Gracia ebenfalls eine große Rolle. Die werfe die größten Belohnungen bisher ab, sei aber nicht sofort verfügbar. Um sie freizuschalten, müsse man erst die Kampagne spielen.

Cheater, die sich neue Accounts erstellen („Burner Accounts“), hätten hier dann nicht so leichtes Spiel und kämen nicht sofort auf die neue Map. Der Kampf gegen die Cheater wäre aber ein andauernder Konflikt, an dem ständig gearbeitet werde.

Zusätzlich zu den Maßnahmen bringt die Zukunft von The Cycle einige neue Features, wie mir die beiden erklärten:

  • Perks kommen ins Spiel, um Spielstile weiter zu verfeinern
  • Events kehren zurück, durch die auf den Maps zufällig etwas passieren kann
  • Eine neue Map kommt, die sich rund um das Thema „Alien-Mystery“ dreht
  • „Quality of Life“-Verbesserungen wie ein Reconnect-Feature und Loadouts
  • Ein neuer Battle Pass mit neuen Cosmetics wird eingeführt

Hier ist der Trailer zu Season 2:

In Season 3 kommen zudem neue Waffen, zu denen ich aber noch nichts Genaueres erfahren habe. Erst einmal steht am 28. September Season 2 mit den vielen neuen Features an. Die kommt allerdings auch zugleich mit einem Wipe – ein, wie ich finde, zweischneidiges Schwert.

The Cycle löscht in regelmäßigen Abständen den gesamten Fortschritt. Lediglich mit echtem Geld gekaufte Inhalte bleiben dann im Spiel, alles andere muss von 0 an neu erspielt werden. Zum einen sorgt das dafür, dass die Vielspieler nicht jeden gleich über den Haufen ballern. Zum anderen ist aber auch die ganze Arbeit der letzten Monate futsch.

Wie gut ich das finde, weiß ich noch nicht. Für den Augenblick aber finde ich The Cycle: Frontier super und bin froh, dass ich dem Spiel noch einmal eine Chance gegeben habe und kann nur jedem nahelegen, es ebenfalls zu probieren. Spätestens am 28. September müssen selbst die Profis neu anfangen, da lohnt sich ein Blick also auf jeden Fall.

Wer übrigens auf Hardcore-Shooter wie Tarkov – und offenbar The Cycle – steht, sollte sich auch das neue Projekt vom Studio hinter GTFO ansehen:

Das neue Spiel der Payday-Macher setzt voll auf Multiplayer, soll „weniger Hardcore“ werden

Deine Meinung? Diskutiere mit uns!
1
Gefällt mir!
Kommentar-Regeln von MeinMMO
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Neueste
Älteste Meisten Abstimmungen
Inline Feedback
Alle Kommentare anzeigen
Firefix

Habe auch bei der Beta der neuen Version mitgemacht. Bei der Umfrage was ich gut an der Änderung finde, konnte ich nur eins schreiben: “Alt F4 funktioniert im Spiel”.
Davor war es ein leichtes BR Spiel, das flott lief und ne gute Mitte mit der Killtime gefunden hatte. Jetzt ist es mir einfach zu langsam und nicht das was ich haben will. Aber ich wusste sowieso schon nen Jahr zuvor, dass das Spiel sich extrem verändern wird. Das haben die Entwickler auch bei Dreadnaught gemacht. Dort ist der Plan aber nicht aufgegangen.
Spieler so gut es geht melken und wenn man merkt es wird weniger, das Spiel umbauen und neue Kunden anziehen. Die Alten haben ja bereits Geld gezahlt.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Firefix
Passwort vergessen

Bitte gib Deinen Benutzernamen oder Deine Email-Adresse ein. Du erhälst einen Link, um ein neues Passwort per Email zu erstellen.

1
0
Sag uns Deine Meinungx