Auf der gamescom wurde 2022 ein Trailer zu Everywhere gezeigt, einem neuen ambitionierten MMO vom ehemaligen Grand-Theft-Auto-Mann Leslie Benzies. Das Game soll seit 5 Jahren in Entwicklung und extrem ambitioniert und mutig sein. Es hieß im Vorfeld: Everywhere solle eine Art „Real Life Ready Player One“ sein. Aber MeinMMO-Autor Schuhmann sagt: Mit dem Trailer und den Infos kann doch wirklich keiner was anfangen.
Was wusste man vorher von dem Spiel?
- Man wusste, dass ein sehr wichtiger Entwickler von GTA Online 42 Millionen US-Dollar gesammelt hat und ein „Open-World“-Spiel namens Everywhere entwickelt. Dazu hatte er die Firma „Build a Rocket Boy Games“ gegründet, offenbar eine Anspielung auf einen Song der Gruppe „Elbow“.
- Diese neue Firma hatte einige wichtige Mitarbeiter von GTA 5 verpflichtet und beschäftigt insgesamt 130 Angestellt
- Das Spiel sollte ein „massives Open-World-Spiel“ werden, dass Spielern maximale Freiheit bietet, viele Modi und Stile vertritt. Die Entwickler sagten, sie wollten „nicht nur ihre Geschichte“ erzählen, sondern Spieler sollten in Everywhere ihre Identität ausleben können
Im Mai 2022 hieß es dann: Das Spiel solle ein „Real Life“-Ready-Player-One mit Multiplayer werden. Spieler sollten eigene Welten in einer virtuellen Sandbox entwickeln können. Es gäbe „tiefe soziale Integration.“
Everywhere eröffnet mit Trailer die gamescom 2022
Was zeigt uns jetzt der Trailer? Everywhere hatte die Ehre, die gamescom 2022 zu eröffnen. Das Spiel hatte den 1. Trailer-Platz. Wer die Shows von Geoff Keighley kennt, der weiß: Solche Plätze sind begehrt, man bekommt nur wenig Zeit und muss diese kurze Zeit im Rampenlicht optimal ausnutzen, um einem Millionenpublikum sein Spiel optimal zu präsentieren.
Während manche Spieler in 30 Sekunden durchgehetzt wurden, haben die Spiele am Anfang und Ende der Show eine Spezial-Behandlung verdient und bekommen extra viel Zeit.
Doch im Trailer zu Everywhere redete eine Vielzahl von Entwicklern relativ blumiges Zeug, das darauf hinauslief, dass sie ein unfassbar ambitioniertes Spiel machen, das Spielern die maximale Freiheit gibt. Man arbeite schon 5 Jahre am Spiel, brauche aber noch etwas länger. Es sei was ganz Eigenes und sehr mutig.
Mit keiner Silbe wurde erwähnt, was für ein Genre das überhaupt hat, an welchen Vorbildern man sich orientiert, welche Spieler man erreichen will. Harte Fakten: Ein Release-Datum, für welche Plattformen man kommen möchte, wie man das Spiel mal weiterentwickeln oder monetarisieren wird – dafür war kein Platz im Talk der Entwickler …
Es soll einfach „Everyhwere“ sein, einfach irgendwie alles.
Wobei ich anmerken möchte, dass “Everywhere” wie der Name eines Produkts klingt, mit dem der Joker die Herrschaft in Gotham an sich reißen will oder wie etwas, dessen Start James Bond in letzter Sekunde verhindern muss.
Die Bonus-Zeit, um ein so komplexes Spiel wie Everywhere dem gamescom-Publikum überhaupt erstmal zu klären, nutzten die Entwickler also überhaupt nicht.
Nach 100 Sekunden sah man dann wirr zusammengeschnittene Landschaftsbilder, mit Figuren, die einfach da sind, oder irgendwas fahren, aber keiner erkennbaren Handlung folgen. Die Grafik sah nach einem Comic-Spiel wie Fortnite aus.
In den letzten 15 Sekunden des Trailers sah der Zuschauer dann noch rascher zusammengeschnittene Bilder mit einem offenbar anderen Grafikstil und dann war der Trailer zu Ende.
Hier ist zumindest der Gameplay-Teil des Trailers zu sehen, ohne die Ansprachen vorher:
Spieler vermuten sofort: Da sind doch sicher NFTs drin! Passt lieber auf
Was war die erste Reaktion? Der Trailer und die Job-Ausschreibungen auf der Seite lösten bei Gamern sofort alle Alarmreflexe aus. Denn die Kombination:
- ambitioniertes Gerede
- nicht vorhandenes Gameplay
verbinden Spieler heute mit „NFT“/“Blockchain“-Modellen und die genießen gar keinen guten Ruf.
Daher kam rasch der Verdacht auf, das neue Spiel „Everywhere“ setze auf Blockchain/NFT.
Die Entwickler wollten das weder bestätigen, noch dementierten, sondern sagten, man wolle neue Technologien nicht von vornherein ausschließen (via ign).
Das Spiel werde aber „auf der Unreal Engine 5 entwickelt, nicht auf der Blockchain.“
“Wir machen ein gutes Spiel, versprechen wir”
Wie kommt der Trailer an? Nicht sonderlich gut (via youtube).
Das einzige, was in den Kommentaren für das Spiel spricht, scheint der Ruf von Leslie Benzies zu sein, der einige Vorschuss-Lorbeeren kassiert.
Aber die Grafik in weiten Teilen des Trailers, die viele an Apex oder Fortnite erinnert, wird kritisiert – dass es in den letzten Sekunden einen anderen Stil gibt, sorgt eher für Verwirrung,
Und der Mangel an Informationen im Trailer wirkt auf manche geradezu lächerlich:
- Ein Nutzer sagt: „Wir machen ein gutes Spiel, versprechen wir.“
- Ein anderer Nutzer sagt: „Sieht toll aus. Aber was für ein Genre ist das überhaupt? Sandbox?“
- Ein dritter sagt: „Schon wieder eine Gaming-Firma, die nichts auf den Tisch legt. Solange ihr uns kein Gameplay schickt, sagt uns wenigstens die ungefähre Richtung, wie das Spiel am Ende aussehen soll. Diese ganzen Statements sind doch nichts als Lügen.“
Wenn das die Zukunft der MMOs oder sogar wirklich „Ready Player One“ sein soll, dann ist das jedenfalls bis jetzt noch nicht zu erkennen.
Mehr zur gamescom 2022:
Ich sage: gamescom 2022 hat schon jetzt einen großen Gewinner – Und ein Spiel ist so gut wie tot
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Das wäre ein Thema für den Podcast 🙂
Das ist definitiv ein Spiel, wo man Sachen machen kann.
Finde Sachen machen ist das wichtigste in Spielen dieser Art.
Hols der Fuchs? Hahaha, den Spruch habe ich schon lange nicht mehr gehört 🙂
Oh ja, NFT in Spielen. Das was jeder will und bestimmt nicht nach hinten losgeht.
Und was nirgendwo vom Entwickler gesagt wurde…
Was vom Entwickler nicht dementiert wurde…
Naja die NFT Technologie ist schon die Zukunft. Es kommt halt drauf an was man damit macht.
NFT Bildchen oder Items sind halt der Hölenmensch in der Evolution welche NFT vor sich hat.
Reminder: Hölenmenschen sind auch ausgestorben
Ok mal ehrlich. Vom Kopf hinter GTA und RDR erwartet man nicht weniger als genau die Qualität von GTA oder RDR. Leider sagt der Trailer einfach mal gar nichts darüber, worauf man seit Jahren wartet. Klingt für mich nach einer Art Baukasten, in dem man in seiner eigenen Welt (Server?) Eine Rennstrecke baut, einen Shooter Level platziert oder einen hindernisparkour baut. Also alles komische Sachen, statt einem storygetriebenen, mit super Multiplayer ausgestatteten AAA Titel. Ojeojeoje…
Ganz schlimm war der Typ, der dann nach dem Trailer bei Geoff stand. Der hat innerhalb von 90 Sekunden 5 Buzzwordbingokarten gefüllt. Selbst Geoff sah am Ende aus, als wolle er den Typen einfach nur weit weg von sich haben.
ich glaube da fehlt ein “nicht”
Da sind ganz andere Fallstricke im Text… da bin ich aber auch ca. Drölf mal drüber gestolpert… 😅
“man halte sich alle Optionen offen und wolle aufregenden neue Technologien von vornherein ausschließen”
Ich glaube da fehlt ein ‘nicht’. Wobei es mir so eigentlich lieber ist.