Nach nur zwölf Tagen hatte Sony mit Concord die große Shooter-Hoffnung für PS5 und Steam offline genommen und damit den letzten Sargnagel in einen der größten Flops der Videospiele-Geschichte geschlagen. Jetzt steht das Aus für das verantwortliche Studio fest.
Was ist mit dem Studio? In einem offiziellen Brief von Hermen Hulst, seines Zeichens CEO der PlayStation-Studio-Business-Group, wurde den Mitarbeitern mitgeteilt, dass die Firewalk Studios sowie Neon Koi (ein Studio für Mobile-Games) geschlossen werden (via sonyinteractive.com).
In dem Brief heißt es: „Wir haben in den letzten Monaten viel Zeit damit verbracht, alle unsere Optionen zu prüfen. Nach reiflicher Überlegung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der beste Weg darin besteht, das Spiel endgültig einzustellen und das Studio zu schließen. Ich möchte allen Mitarbeitern von Firewalk für ihr handwerkliches Geschick, ihren kreativen Geist und ihre Hingabe danken.“
Wie viele Mitarbeiter konkret von den Entlassungen betroffen sind, ist aktuell unklar.
Einer der Gameplay-Trailer zu Concord:
Historischer Flop
Was muss ich zu Concord wissen? Der Multiplayer-Shooter sollte eine der neuen Säulen von Sony werden, um das eigene, bisher schwächelnde Games-as-a-Service-Fundament auszubauen. Dafür hatte man die Firewalk Studios im April 2023 sogar übernommen. Doch kam es ganz anders als erhofft:
- Concord floppte zum Start brutal und konnte beispielsweise auf Steam nur einen Höchststand von 697 gleichzeitig aktiven Spielern für sich verbuchen.
- Sony reagierte schnell. Nur 12 Tage nach dem Launch wurde der Shooter bereits vom Netz genommen. Die wenigen Käufer sollten ihr Geld zurückerhalten.
- Laut diversen Berichten soll Sony eine dreistellige Millionen-Summe in das Projekt investiert haben. Ein Insider spricht sogar von 400 Millionen US-Dollar (ohne die Übernahmesumme für das Studio).
Zwischenzeitlich hat sich der Game Director von Concord, Ryan Ellis, von seinem Posten zurückgezogen, um in eine unterstützende Rolle zu wechseln. Für langjährige Spieler verabschiedet sich somit ein alter Bekannter, denn Ellis war der kreative Chef vom besten DLC bei Destiny, nun ist er das Gesicht des Flops von Sony auf PS5 und Steam
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Sehr gut. Und die Verantwortlichen haben hoffentlich nie wieder etwas zu melden in der Industrie.
Selten werden diejenigen Gefeuert die Verantwortlich sind für Iregendwelche Finanzielen Disaster…und wenn dann fallen diese meistens Weich und das ist im Kapitalismuss und in der Politik das Problem ….
Sollte das Spiel nicht nochmal ein Rework erhalten?
Da kann man nur hoffen, dass Bungie mit Marathon abliefert, ansonsten könnte das ähnlich böse enden.
Für Bungie dürfte es schon Pläne geben, die bei den Bossen von Bungie aber noch nicht bekannt sind (oder noch von denen mental verleugnet werden, bevor der Reality Check kommt).
Teile der Entwickler sind bereits von Sony ausgelagert worden, andere wurden ganz entlassen, und es gibt Leute, die sich an die Aussage des für Gaming und dergleichen zuständigen weltweiten Bosses erinnern, das er durchaus gesehen hat, wie die Entwickler mit Herzblut und viel Können dran sitzen, während die Bosse bei Bungie die Kohle eingesackt haben und den Laden vor die Wand semmeln lassen.
Das sehe ich ehrlich gesagt auch so kommen. Bungie zieht das jetzt seit über 30 Jahren durch und sie haben nie daraus gelernt.
Ich glaub Schuhmann hat mal geschrieben, dass Concord handwerklich eigentlich gut war und schon zu Release in gutem Zustand war. Was heutzutage ja etwas besonderes ist…^^
Daher hoffe ich, dass die Leute, die das Spiel nicht vermurkst haben, möglichst gut aus der Sache herauskommen.
Das kam nicht von mir, das hat ein Analyst geschrieben im Widerspruch zu “Concord ist gescheitert, weil es zu woke war” – und die Analyse war ungefähr “Concord hat viel richtig gemacht, was bei Spielen nach 1-3 Monaten als Problem erkannt wird, aber war in den Dingen schlecht, die Spieler dazu bewegen, ein Spiel überhaupt erstmal anzuspielen.”
Das fand ich eine sehr kluge Analyse.
Meine Meinung war, Concord hatte dasselbe Problem wie Battleborn/Evolve: Neues Spiel, auf das keiner gewartet hat, will Vollpreis in einem Genre, wo es starke Free2Play-Alternativen gibt. Evolve war auch ein tolles Spiel – aber da wollte einfach kaum wer Geld für ausgeben. Bei Concord – für wen ist das gemacht? Wenn es gleichzeitig mit Overwatch und Valorant etablierte Alternativen gibt. Wenn ich Bock auf Hero-Shooter habe, dann gibt es doch zig Spiele, die ich zocken kann, bevor ich für ein neues Spiel xx € ausgeb.
Ja, und für die Art des Spieles können ja die allermeisten Entwickler nichts. Die Richtung bei Konzept, Design und Story kommt ja grundsätzlich erst einmal von der Chefetage.