Bei Riot Games, dem Studio hinter League of Legends und Valorant, ist gerade einiges los. Kurz nach Bekanntwerden neuer Details zu einer Klage aus 2018 kündigt der Chef seinen Rücktritt an.
Was hat es mit dem Geld auf sich? Die Zahlungen sollen das Ende einer Sammelklage wegen Geschlechterdiskriminierung markieren, die 2018 begann. 2021 wurde die Klage beigelegt, neue Details wurden jetzt durch eine von Rust Consulting im April eingereichten Gerichtsakte bekannt (via Axios).
Worum ging es in der Klage? Wir von MeinMMO haben bereits 2018 über die Klage berichtet. Damals klagten eine ehemalige und eine aktuelle Mitarbeiterin gegen das Studio hinter League of Legends und Valorant. Sie warfen Riot Games vor, Frauen schlechter zu bezahlen und sie seltener zu befördern als Männer.
Zudem soll es bei Riot Games eine Art Macho-Kultur gegeben haben: Unter anderem sollen Manager eine Liste mit Frauen geführt haben, welche sie attraktiv fanden.
2019 einigte man sich darauf, einen Fond in Höhe von 10 Millionen US-Dollar einzurichten. Der sollte unter allen Frauen verteilt werden, die in den vorigen 5 Jahren bei Riot Games gearbeitet hatten. Das kalifornische Department of Fair Employment & Housing erhob jedoch Einwände gegen den Deal.
2021 kam es schließlich zu einem “historischen Vergleich” über 100 Millionen US-Dollar zwischen Riot Games und den Klägerinnen, welcher 2022 von einem Richter genehmigt wurde (via Axios).
Einige Frauen sollen mehr als 150.000 $ bekommen
Was ist jetzt neu? Nun wurden die Bedingungen der Vereinbarung bekannt. Die Details gehen aus einer Akte hervor, welche Rust Consulting, welche den Prozess verwaltet hat, im April einreichte und der.
- Anfängliche Zahlungen für Frauen, die für das Unternehmen arbeiteten, von 2.500 bis 5.000 US-Dollar sind vorgesehen. Je nach Beschäftigungsstatus und Beschäftigungsdauer sollen sogar zusätzliche Zahlungen bis zu 156.056 $ möglich sein.
- Das gilt für alle, die sich nicht für einen Ausstieg entschieden hatten. Laut der Akte von Rust stiegen 7 Frauen aus dem Vergleich aus.
Hat sich bei Riot etwas verändert? Das Studio beauftragte damals eine eigene Untersuchung, die zu dem Schluss kam, dass “Geschlechtsdiskriminierung (bei Bezahlung oder Beförderung), sexuelle Belästigung und Vergeltungen keine systemischen Probleme bei Riot” seien (via PC Gamer).
Seit der Klage ergriff Riot Games verschiedene Maßnahmen, darunter die Einstellung eines Chief Diversity Officers, interne Berichte sowie Pläne für seine Arbeitsplatzkultur und veröffentlicht jährliche Diversity- und Inklusionsberichte.
Einen Rückschlag gab es aber bereits 2019, als eine weitere Klage gegen Riot und CEO Nicolo Laurent eingeleitet wurde. Die ehemalige Mitarbeiterin Sharon O’Donell, die als Assistentin der Geschäftsführung für Laurent gearbeitet hatte, warf ihm unangemessenes und sexuell anzügliches Verhalten vor.
Eine weitere interne Untersuchung kam damals zu dem Schluss, dass es keine Beweise für Belästigung, Diskriminierung oder Bestrafungen gegen Sharon O’Donnell gäbe. Ob die Klage andauert oder beigelegt wurde, ist nicht bekannt.
Kurz nach Bekanntwerden der Einzelheiten der Sammelklage hat Riot nun allerdings angekündigt, dass Laurent von seiner Stelle als CEO zurücktreten wird.
CEO tritt zurück – für Frau und Familie
Was hat es mit dem Rücktritt auf sich? In einem Brief an die Mitarbeiter schreibt Laurent, die Entscheidung sei bereits seit längerer Zeit geplant und gibt persönliche Gründe für den Rücktritt an:
Ich kann mir vorstellen, dass diese Nachricht plötzlich kommt, aber ehrlich gesagt ist es eine Entscheidung, die mir schon seit einiger Zeit im Kopf herumschwirrt. [Meine Zeit bei Riot ist] eine Geschichte, auf die ich sehr stolz bin, aber wenn ich ehrlich bin, war es auch anstrengend.
Nicht der Grind, die Stunden, der Stress … Ich habe einen Tank-Build, also kann ich mit diesem Teil umgehen.
Es sind tatsächlich die persönlichen Kompromisse, die hart waren, und die Opfer, die meine Frau und meine Kinder für meine Karriere gebracht haben, einschließlich all unserer Auswanderungen.
Nicolo Laurent via Riot Games
Nun, so Laurent, wolle die Familie zurück nach Frankreich ziehen. Einem anderen Unternehmen wolle er nicht beitreten, stattdessen werde er weiterhin in beratender Funktion für Riot tätig sein.
A. Dylan Jadeja, der 2011 als Chief Financial Officer zu Riot kam und seit 2017 Präsident ist, wird der neue CEO von Riot Games. Im Laufe der nächsten Monate sollen Laurent und Jadeja zusammenarbeiten, während letzterer die Rolle des CEO übernimmt.
Auf die Klage oder die Vorwürfe einer Macho-Kultur ging Laurent in seinem Schreiben zwar nicht ein, jedoch hob er “Empathie” als eine der größten Stärken Jadejas hervor. Dieser wiederum gab ein kurzes Schreiben heraus, in dem er erklärte, “einige Dinge” anders machen zu wollen als sein Vorgänger.
Riot solle zum vertrauenswürdigsten und authentischsten Spieleunternehmen der Welt werden – von Spielern, für Spieler.
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“Riot solle zum vertrauenswürdigsten und authentischsten Spieleunternehmen der Welt werden – von Spielern, für Spieler.” Das war Riot schon mal und das für viele Jahre. Seit der übernahme durch Tencent ist die Ausrichtung aber klar Profitorientiert. Klar muss man Geld verdienen, mittlerweile leiden die Spiele und die Community aber stark unter der Gewinnmaximierung. Jeder Aspekt der Spiele, der kein oder nicht direkt Geld bringt hat qualitativ extrem nachgelassen. Einzig die Qualität der Skins ist gleich geblieben bzw. hat sich verbessert. Damit ist aber auch der Preis der Skins extrem angestiegen. Alles andere geht den Bach runter.