Twitch bekommt zum ersten Mal einen neuen Chef – Gründer hört nach 16 Jahren auf

Twitch bekommt zum ersten Mal einen neuen Chef – Gründer hört nach 16 Jahren auf

Emmett Shear war schon bei Twitch, als das noch Justin.tv hieß. Als Mit-Gründer begleitete er die Streaming-Plattform 16 Jahre lang, knapp 12 davon als CEO. Nun tritt der Chef zurück und der Neue steht bereits in den Startlöchern.

Was ist die Geschichte von Emmett Shear und Twitch? Shear war einer der Mitgründer von Twitch und das letzte verbleibende Gründungsmitglied im Unternehmen. Im Oktober 2006 startete er gemeinsam mit Justin Kan eine Reality-TV-Show, die rund um die Uhr auf der gleichnamigen Website ausgestrahlt wurde:

Justin.tv zeigte das Leben von Kan mittels einer an seinem Kopf befestigten Webcam und war, wie Shear in seinem Abschieds-Post schreibt, eine ziemlich schlechte Idee. Nach ungefähr 8 Monaten wurde daraus eine Streaming-Plattform, auf der jeder einen Kanal erstellen und streamen konnte.

2011 wurde der Gaming-Sektor von justin.tv abgekoppelt und ging als eigenständige Website online, mit Shear als CEO: TwitchTV. Im August 2014 ging justin.tv schließlich offline und Amazon kaufte Twitch Berichten zufolge für 970 Millionen US-Dollar.

CEO sagt, Twitch sei alt genug, um alleine klarzukommen

Warum hört Shear jetzt auf? In einem Blog-Post, den er zum Abschied auf Twitch teilte, nennt Shear die Geburt seines ersten Kindes als Grund. Er wolle voll da sein, wenn sein Sohn die Welt erkundet. Twitch, das fast wie ein Kind für ihn gewesen sei, sei jetzt alt genug, um auszuziehen und brauche ihn nicht mehr.

Shear schreibt, er sei bereit, für diese neue Phase seines Lebens und wolle neue Herausforderungen in Angriff nehmen. Er bedankt sich jedoch bei allen Streamern, die der Plattform ihren Content anvertraut haben.

Wie geht es jetzt weiter? Shear wird Twitch offenbar nicht völlig den Rücken kehren, sondern in einer Beratungs-Funktion dabei bleiben.

Dan Clancy, der bisherige Präsident von Twitch, soll Shear mit sofortiger Wirkung als CEO ersetzen. Auf Twitter wird der Wechsel bereits diskutiert. Viele Nutzer zeigen sich unzufrieden mit Shears Führung der letzten Jahre und hoffen nun auf Veränderungen (via Twitter).

Twitch-Nutzer hoffen auf eine neue Ära

Was waren die Probleme in letzter Zeit? Unter der Führung von Shear wurde Twitch riesig, verzeichnet monatlich mehr als 8 Millionen aktive Streamer. Doch zum Ende seiner Laufbahn wuchs auch die Unzufriedenheit der Nutzer immer mehr:

  • Der Sub-Split ist bei Twitch mit 50/50 deutlich niedriger als bei der Konkurrenz von YouTube (70/30) und der umstrittenen Plattform Kick (95/5). Das bedeutet, Twitch behält 50 % der Einnahmen aus Bezahl-Abos. 2022 überarbeitete Twitch das Sub-System, jedoch nicht auf die Weise, wie sich Streamer das gewünscht hatten.
  • Neben den Subs können Streamer ihre Kanäle auch über Werbung monetarisieren. Doch auch dort führten die 2022 eingeführten Änderungen zu viel Frust bei Streamern und Zuschauern zugleich: zu viel Werbung für zu wenig Geld.
  • Die undurchsichtige Bann-Politik: Twitch behält es sich seit jeher vor, öffentlich keine Stellungen zu Sperren zu beziehen. So gibt der Perma-Bann des ehemaligen Star-Streamers DrDisrespect bis heute Rätsel auf. Dazu kommt, dass die Bann-Längen zunehmend als willkürlich empfunden wurden: Das spitzte sich zu, als eine Streamerin im September 2022 im Stream Geschlechtsverkehr hatte und dafür nur 7 Tage lang gesperrt wurde (via dexerto).
  • Einige Nutzer kritisieren auch, Shear sei wenig präsent gewesen. In einigen Kommentaren kommt die Frage auf, was er eigentlich in den letzten Jahren gemacht habe (via Twitter).

Content Creator und Zuschauer waren also zunehmend unzufrieden mit den Leistungen und der Intransparenz von Twitch. Inwiefern sich daran unter der Leitung von Dan Clancy etwas ändern wird, ist aber noch unklar.

Der neue Chef war im Oktober 2022 von einem IRL-Streamer dafür kritisiert worden, keine Ahnung von den Bedürfnissen der Content Creator zu haben. Er habe nach dem Treffen mit Clancy kein Vertrauen in die Plattform, so der Streamer (dexerto).

Der deutsche Twitch-Streamer Staiy gehört zu den Kritikern der Plattform. In einem Stream warf er einen Rückblick auf 2022 und die Änderungen, die für das laufende Jahr geplant sind. Dabei war er alles andere als begeistert.

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N0ma

irgendwie hatte man immer das Gefühl das wird wie Justin TV geleitet 😉

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