Borderlands 3 ist berüchtigt für seinen bitterbösen, schwarzen Humor und die Gewissheit: „Wenn du das moralisch Richtige tust, machst du was falsch!“ Doch in dieser Quest ist alles anders, als man denkt, wie unser Autor Jürgen Horn erfahren musste.
Darum liebe ich Borderlands: Borderlands 3 gehört gerade wegen des Humors zu meinen liebsten Spielen. Ich mag einfach die herrlich fiese Art des Storytellings, in dem am Ende immer irgendwo eine gemeine Wendung kommt.
Beispielsweise in einer Aufgabe, in der ein Psycho (einer der Gegner-Typen im Spiel) ungewohnt ruhig und klar mit einem spricht und verspricht, uns seinen Aluhut (ein Quest-Item) zu geben, wenn man dafür sorgt, dass die „Stimmen in seinem Kopf“ endlich aufhören. Dazu zerstört man sämtliche Sendeantennen im Umkreis.
Der Psycho freut sich, denn endlich sind diese „schrecklichen, beruhigenden Stimmen“ weg und er kann endlich wieder „sein Fleischfahrrad“ fahren – Also wie ein irrer Psycho Leute metzeln und sich an ihren Überresten erfreuen.
Das Ganze endet freilich mit einer Ladung Schrot in die Fresse und dem Tod des armen Irren. So kennt und liebt man als Fan der Serie Borderlands: Eine vermeintlich klare, positive Situation wird am Ende durch eine absurde Wendung konterkariert.
Man erwartet irgendwann quasi immer eine schwarzhumorige Überraschung am Ende und eine (vermeintlich) gute Tat wird meist eher bestraft als belohnt. Das ist die klassische Borderlands-Formel, nach der viele der Storys und Quests im Spiel aufgebaut sind.
Die vielleicht traurigste Quest in Borderlands 3
Um diese Quest geht es: Es gibt aber auch andere Situationen, die genau deswegen so gut sind, weil sie sich krass vom Rest des Spiels abheben. In meinem Beispiel hier geht es um die Quest „Life of the Party“ („Stimmungskanone“ auf Deutsch).
Was muss man da machen? Die Quest beginnt eigentlich recht typisch: Man soll dem NPC Mordecai dabei helfen, einen Kindergeburtstag zu feiern. Denn er hat ein kleines Mädchen namens Grace unter seine Fittiche genommen und will, dass sie eine zukünftige Kammerjägerin wird. „Cool, die wird sicher ein spielbarer Charakter im nächsten Borderlands!“ dachte ich mir da.
Und ein Kindergeburtstag in der wüsten Welt von Pandora mit dem Scharfschützen Mordecai und seinem komischen Vogel-Monster-Haustier als Gäste? Das wird sicher saulustig! Ich freute mich also auf eine Menge abgedrehter Party-Games und auf ein cooles kleines Mädchen als zukünftigen Badass.
Das war die erste fiese Wendung: Doch nachdem ich in gewohnt brutaler Art Blumen für das Mädel gesammelt hatte, kam am Haus des Mädchens die erste krasse Wendung. Denn statt dem Geburtstagskind stand da nur ihr Vater vor einem Grab. Denn Grace – so der trauernde Vater – sei vor kurzem von wilden Insektenmonstern gefressen worden.
Dennoch will er, dass wir die Party feiern. Das hätte sein kleines Mädchen so gewollt. „Wow, ein Kindergeburtstag für ein totes Mädchen, das ist schon echt bitter“ ging mir durch den Kopf. Ich hatte so ziemlich alles erwartet, aber das nicht. Aber ja, auch rabenschwarzer Humor an der harten Grenze der Geschmacklosigkeit ist Teil der Borderlands-Formel. Mal sehen, was da noch passiert.
So ging die Quest weiter: Als Nächstes soll ich mich an den launigen Partyspielen versuchen, die der Vater vorbereitet hatte. Wenn man die alle schafft, soll es sogar eine sehr gute und einzigartige legendäre Wumme geben. Es geht los mit einem Kuchen-Wettessen. Grace hätte nämlich gefuttert „als wenn sie einen Bandwurm gehabt hätte“, meint der stolze Vater. Ganze 11 Stücke Kuchen habe sie zuletzt verputzt. Das sei der Rekord und er wettet, dass nicht Mal ein krasser Badass-Kammerjäger wie ich das besser hinbekäme!
„Challenge accepted!“ ertönt da reflexhaft in meinem Kopf und ich renne schon los, um gnadenlos jedes Stück Torte, das ich finden kann, in meinen virtuellen Mund zu stopfen. Doch irgendwas passt nicht. Der Vater ermutigt mich zwar, den Rekord zu brechen, aber gleichzeitig wirkt er auch überhaupt nicht glücklich dabei. Es fallen so vorwurfsvolle Sprüche wie „Ja, mach ruhig weiter, du willst ja unbedingt den Rekord meines kleinen Mädchens brechen, gell?“
Soll ich wirklich den Rekord brechen? Irgendwann meldet sich sogar Mordecai und meint „Alter, echt jetzt? Sei doch kein Arsch und gönn dem Vater, dass sein Mädel den Rekord hält.“ Ich werde stutzig. Es ist noch ein Stück Kuchen da, dann hätte ich den Rekord wirklich gebrochen. Den Rekord eines toten Mädchens.
Das erscheint mir falsch und richtig arschig. Doch gleichzeitig ist das verdammt nochmal Borderlands! Da wird doch sicher am Ende irgendwas Verrücktes passieren, dass das alles wieder ins Absurde zieht.
Dennoch bringe ich es nichts übers Herz und erkläre mich geschlagen. Der Vater freut sich und geht zur nächsten Aufgabe über. Es folgen weitere Party-Games, darunter Handgranaten-Werfen und ein Schießwettbewerb. Auch hier hat die verstorbene Grace beeindruckende, aber schlagbare Rekorde aufgestellt.
Jedes Mal, wenn ich kurz davor bin, den Rekord zu brechen, kommen wieder passiv-aggressive Sätze vom Vater und moralische Mahnungen von Mordecai. „Und ja, verdammt nochmal, ich seh‘s ja ein!“ Obwohl ich in Games echt super gerne Rekorde breche und vor allem Achievements farme, bring ich es hier einfach nicht übers Herz.
Greift hier wieder die Borderlands-Formel? Gleichzeitig bin ich mir absolut sicher: Wenn das alles vorbei ist, wird es eine fiese Wendung geben, die mich hart in den Hintern beißt. Dann reibt mir der Vater wahrscheinlich ewig unter die Nase, was für eine schwache Lusche mein Kammerjäger doch sei und das ich nicht Mal den Rekord eines kleinen Mädchens schlagen kann.
Wahrscheinlich postet er das dann auch noch im ECHO-Net und die scheiß Calypsos (selten hatte ich mehr Hass auf Bösewichter als auf diese beiden Kackbratzen) machen sich dann im Live-Stream über mich lustig. Da hab‘ ich ja sowas von Bock drauf – Nicht!
Auf der anderen Seite könnte es auch sein, dass der Vater am Ende total beleidigt ist, weil wir seine tote Kleine gewinnen haben lassen und sie das als angehender Badass ja vielleicht gar nicht gewollt hätte. Was für ein Dilemma! Dennoch entscheide ich mich am Ende dafür, das meiner Meinung nach Richtige zu tun: Ich verliere haushoch und lasse Grace alle ihre Rekorde. Gleichzeitig bereite ich mich innerlich darauf vor, gleich gnadenlos fertig gemacht zu werden.
Borderlands 3 kann auch anders als immer nur fies und sarkastisch
So ging die Quest aus: Am Ende waren alle Aufgaben vergeigt und ich erwartete das Schlimmste: Demütigung, Spott und Häme. Doch genau hier bricht Borderlands 3 mit der gewohnten Formel. Der Vater und Mordecai sind mir total dankbar, dass ich Grace ihren Rekord mit ins Grab habe nehmen lassen.
„So wird mein kleines Mädchen für immer die Größte bleiben!“ frohlockt der trauernde Vater und wirkt das erste Mal in dieser Quest wieder etwas lebensfroher. Auch Mordecai klopft mir anerkennend auf die Schulter und dankt mir, dass ich Grace ihre Ehre und dem Vater seinen Stolz gelassen habe.
Und zum Dank gibt’s die endgeile Jackobs-Wumme „Amazing Grace“ als Belohnung trotzdem oben drauf. Und diese Pistole nutzte ich voller Freude noch lange und hängte sie schließlich als Andenken an die Trophäenwand in meiner Kajüte auf dem Raumschiff.
Darum ist diese Quest so gut: Mit der Quest „Life of the Party” haben die Autoren bei Gearbox erneut bewiesen, dass sie Meister des Storytellings sind. Denn indem hier klar eine sorgsam aufgebaute Erwartung gebrochen wird, gibt die Quest auch mir als Spieler ein gutes Gefühl. Klar, man hätte die Aufgabe auch so enden lassen können, wie ich es befürchtet hatte.
Das wäre auf eine fiese Art witzig gewesen. Aber in dem Fall auch irgendwie geschmacklos. Ich musste am Ende jedenfalls sowohl befreiend lachen als auch mir ein paar Tränen verdrücken. Denn manchmal tut es auch in einem bitterbösen Spiel wie Borderlands gut, das Richtige zu tun und dafür belohnt zu werden.
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Also ich habe mit meinem Mann alle 3 Teile durchgezockt und ich liebe dieses Spiel… nur die Quest hatte ich bisher noch nicht aber da wir Borderlands 3 jetzt zum 3. Mal angefangen haben werden wir wohl diese Quest auch in Angriff nehmen.
Nein die liebe ist weg das spiel wurde von praktikanten entwickelt. Event läuft seid 2 wochen alle 3 stunden kommt der partikant und patch das event wegen fehler raus aus den game wieder rein. alle event waffen op. bin dann mit nen mayhem 4 yellowcake raketenwerfer hoch auf mayham 8 gegangen habe gedacht die drop chance der waffen von mayham 6 die eklusiv bei den bossen droppen wird besser aber leider auf der playstation 4 haben sie eine minus drop chance. Alle anderen 1 milion waffen sind nutzlos weil die kein schaden machen auf höheren mayhem stufen. die praktikanten von take 2 wollen das so. neuen char gelevelt ging ganz gut bis mayham 4 dannn aufeinmal haben die drops nachgelassen die waffen wurden nicht mehr besser. build auf youtube gesucht alle builds haben ein iteam das the pearl of ineffable knowledge bekommste aber als playstation 4 spieler nicht weil es pc eklusiv und farmen kannste das auf den pc nicht bekommste als belohnung musste die speicher datai kopieren und ersetzten um das richtige iteam zu bekommen das ist halt praktikanten stadl und auf palaystation 4 nix vergleichbares gibt weil die praktikanten von take 2 das so wollen. playstation 4 auf normal mode 15 legendäre beim event eine runde auf mayham 4 oder höher pro run nur noch 4 legendäre. ich habe nur das hauptspiel wenn einer ankommt und sagt ich brauche das dlc um in den spiel voran zu kommen dann ist es pay to win mehr nicht.
Interessante Definition von pay to win 😂
?????
das artefakt hab ich bekommen (ps4). aber nie aktiv verwendet es ist kein muss um einen guten build aufzustellen, im gegensatz zu den event-waffen
Zugegeben, ich habe mich dabei schlecht gefühlt aber ich habe die ersten Rekorde gebrochen. Je weiter ich in der Quest gekommen bin, desto mehr habe ich mir überlegt, Grace gewinnen zu lassen.
Und irgendwie war ich dann am ende froh, dass das letzte Spiel (zumindest für mich) nicht zu gewinnen war.
Ich glaube, ich war bei dieser Quest so arschig wie man nur sein kann… Tat mir zwar irgendwo leid, aber ich wollte halt die Rekorde brechen…
Das war eine der besseren Quests. leider gibt es hier zwei Seiten der Medaille denn insgesamt hat die Qualität des Humors beim 3. teil deutlich nachgelassen.
jetzt besteht der Humor meist nur noch aus infantilen Sprüchen ohne Sinn und Verstand wie stumpfe sexuelle Belästigung z.B. als mein guter Kumpel Hammerlock meinen Charakter als Nutte bezeichnet hat. einfach so. Ohne Pointe. Da war ich erst sprachlos, dann wütend.
Wenns im englischen Bitch gewesen ist ist es einfach nur eine unglükliche Übersetzung. Miststück wäre angepasster gewesen
Aaach Hammerlock. Darfst ihm nicht krumm nehmen. Wenn man ihn ne Weile kennt, weiss man, dass ers nicht so gemeint hat.
Borderlands ist halt geil. Da ist oft mehr drin als nur ballern und looten. <3