Activision verliert 40 % Spieler in 1,5 Jahren – Doch Call of Duty hat denselben Plan wie 2019 und der änderte alles

Activision verliert 40 % Spieler in 1,5 Jahren – Doch Call of Duty hat denselben Plan wie 2019 und der änderte alles

Alle drei Monate veröffentlicht das Unternehmen hinter Call of Duty, Activision-Blizzard, einen Bericht mit finanziellen Kennzahlen und den aktuellen Spielerzahlen. Die Activision-Sparte fällt dabei erstmals seit über 2,5 Jahren unter die Marke von 100 Millionen monatlich aktiven Spielern. Doch Call of Duty verfolgt denselben Plan wie 2019, der damals für einen riesigen Boom gesorgt hat.

Was ist los bei Activision? Activision und Blizzard machen seit über 14 Jahren gemeinsame Sache unter dem Dach von „Activision-Blizzard“. Der Konzern steckt aktuell mitten in einer Übernahme durch Microsoft.

Nun wurde einer der letzten Quartals-Berichte als eigenständiges Unternehmen veröffentlicht und es zeigt sich: „Call of Duty“-Publisher Activision ist etwas unter die Räder bekommen (via businesswire.com)

Erstmals seit 2019 fällt Activision im 2. Quartal 2022 unter die Schwelle von 100 Millionen Spieler (MAUs – Monthly Active Users). Seit dem Höchststand im 1. Quartal 2021 hat man gar 40 % seiner monatlich aktiven Spieler verloren.

Was sind MAUs? Das sind die monatlich aktiven User, die sich in einem Spiel von Activision einloggen. Es handelt sich um einen Durchschnittswert mehrerer Monate. Bei der Zählung von Activision gelten User mehrfach, wenn sie sich auf unterschiedlichen Plattformen mit demselben Account anmelden. Bei Blizzard zählen solche User nur einmal.

Da Activision im Grunde komplett aus Call of Duty besteht und ansonsten eher kleine Titel im Portfolio hat, beutetet das auch ein starker Abstieg der Zahlen für CoD.

Um den Trend zu bekämpfen, orientiert man sich an alten Erfolgen – und setzt auf denselben Plan, der 2019/2020 für einen regelrechten Hype gesorgt hat. MeinMMO erklärt euch die Erfolgsstrategie.

Aktuell versucht man sich in Warzone übrigens an Zombie-Content, einen Trailer gibts hier:

CoD wiederholt die Geschichte

Was war der Plan 2019? Das Interesse an Call of Duty war 2019 so gering wie lange nicht mehr. Black Ops 4, das CoD von 2018, erreichte nicht den gewünschten Erfolg und die MAUs sanken auf 36 Millionen.

CoD galt zu diesem Zeitpunkt als Problem-Franchise. Kaum jemand ahnte damals, was danach kommen sollte. Denn CoD hatte drei Kracher geplant, die alle einschlagen sollten:

Die Spielerzahlen von Activision gingen durch die Decke. Im 4. Quartal 2019 erreichte man plötzlich 128 Millionen MAUs. Getoppt wurde dieser Wert dann erst im 1. Quartal 2021 – der vorläufige Höhepunkt war erreicht mit 150 Millionen MAUs.

Wieso läuft es aktuell nicht so rund? Seit dem Rekordwert geht es bergab. Selbst heute zehrt man noch von dem Lauf 2019/2020, konnte das sehr hohe Niveau jedoch nicht halten. Der neuste Bericht zeigt 94 Millionen MAUs und damit gut 40 % weniger als noch vor 1,5 Jahren.

Das liegt an einigen Problemen in den aktuellen Spielen, die jetzt die Spielerzahlen drücken:

  • Call of Duty: Vanguard – Der Premium-Titel von 2021 kam nicht gut an. Das Interesse am Setting im 2. Weltkrieg wurde falsch eingeschätzt, zudem gab es zu wenige Innovationen.
  • Call of Duty: Warzone – Das Battle Royale war nur für ein Jahr geplant. Man rechnete nicht mit dem großen Erfolg und mit diesem Fehler muss man bis heute arbeiten.
  • Call of Duty: Mobile – Liefert stabile Zahlen, kann die Ausfälle der anderen Bereiche aber nicht auffangen. Sollte in einem Wachstumsmarkt wie Mobile-Gaming mehr leisten können.

Da die drei großen Produkte im Portfolio schwächeln, leiden auch die Spielerzahlen. Doch es ist noch lange nicht so weit, dass man bei Call of Duty von einer Krise sprechen kann.

Im Vergleich zum Zeitraum vor dem großen Plan 2019 hat man immer noch dreimal so viele Spieler – 94 Millionen. Der aktuelle Bericht liefert auch gleich einen guten Vergleichswert: Die Blizzard-Sparte, mit großen Titeln wie Warcraft, Diablo und Overwatch, kommt im 2. Quartal 2022 auf 27 Millionen MAUs.

Was ist der Plan 2022? Nun möchte man die Erfolgsgeschichte wiederholen, die 2019 zu einem dicken Boom geführt hat. Im Gegensatz zu 2019 sitzt man jedoch nicht nur auf einem schwächelnden Premium-Titel, der sich über DLCs und Loot-Boxen finanziert.

Man ist in den letzten Jahren zu einer Service-Game-Maschinerie gereift, hat massig neue Leute eingestellt und will mit demselben Plan wie 2019 den nächsten Hype initiieren:

  • Call of Duty: Modern Warfare 2 – Der nächste Premium-Titel soll am 28. Oktober erscheinen und ist die direkte Fortsetzung des bisher erfolgreichsten Premium-CoDs (CoD MW 2019).
  • Call of Duty: Warzone 2.0 – Die Fortsetzung des kostenlosen Battle Royale hat zwar noch keinen Namen, soll aber noch dieses Jahr erscheinen.
  • Call of Duty: Mobile-Warzone – Das Battle Royale kommt als eigenständiger Titel aufs Smartphone. Einen Release-Zeitraum gibt es noch nicht.

Wie 2019 hat man ein Premium-CoD mit „Modern Warfare“ im Titel, ein neues Warzone-Spiel und einen Mobile-Ableger in der Pipeline.

Kann der Plan aufgehen? Die Marke Call of Duty hat weiterhin viel Anziehungskraft und Potenzial. Im Moment ist es eher wahrscheinlich, dass CoD mit seinen Plänen erfolgreich ist. Es gibt jedoch gewisse Risiken.

CoD MW2 und Warzone 2.0 teilen sich die technische Grundlage. Kommt es beim Release von CoD MW2 zu Problemen, leidet auch Warzone darunter oder der Release wird verschoben.

Die 5 wichtigsten Neuerungen in CoD MW2 und warum ich dabei nur an Warzone 2 denken kann

Warzone 2.0 steht zudem unter immensem Druck. Es „muss“ besser werden als Warzone 1, denn es wird ab dem ersten Tag kritische Vergleiche geben.

CoD MW2 und Warzone 2.0 haben beide gute Chancen auf einen Hype, die Ausgangslage ist gut, die Leute warten gespannt auf beide Titel. Auf PC und Konsole kommt es mehr denn je auf die Qualität der abgelieferten Produkte an.

CoD Warzone 2 kommt noch 2022 – Alle Infos zu Release, Map und Leaks

Auf dem Mobile-Markt soll Warzone-Mobile für neuen Schwung und Spieler sorgen. Hier liegt ebenfalls extrem viel Potenzial für neue Spieler, besonders in Märkten, in denen die Spieler eher ihr Smartphone zum Zocken verwenden und teure Computer und Konsolen seltener sind.

Ob das Erfolgsrezept von 2019 funktioniert, wird sich bald zeigen. Jedenfalls zeigen die Fakten, dass Call of Duty einen strengen Plan verfolgt – auch wenn die aktuelle Schwäche bei den Spielerzahlen an hausgemachten Problemen liegt.

Nutzen Activision und Call of Duty die Erfahrungen der letzten Jahre, dann stehen 2023 wohl die nächsten Rekordzahlen an: Wenn alles glattläuft.

Lasst uns eure Meinung zum Thema da – wie schätzt ihr die Situation von Call of Duty ein? Schreibt uns einen Kommentar.

Wollt ihr lieber darüber lesen, was Sony zum Thema sagt, schaut hier vorbei: PS5: Sony kommentiert den Kauf von Activision Blizzard durch Microsoft – „Call of Duty hat keine Konkurrenz, wird nie welche haben“

Quelle(n): Activision - Q1 2020, Activision - Q2 2021
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Desten96

MW19 war aber auch nur gut wegen Warzonen. Keiner meiner 20 Freunde die immer online sind haben diesen sbmm verseuchten MP gespielt. Ich hoffe das MW2 besser wird. Vanguard ist ja ein Witz und cold war war für mich nur 1 Jahr interessant. Hoffe das MW2 gut wird aber wenn mir da zu viel SBmm drin ist warte ich auf ein gutes trey cod. MW19 kann auch wirklich Spaß machen aber nicht wenn sbmm so übertrieben heftig hoch geschraubt wird. Jeder sollte Spaß an cod haben und nicht nur die casuel Leute die eh nicht lange bleiben und nix raffen.

Todesklinge

Ich finde das immer schwierig wenn man so sein will wie früher, ob Film, Serie oder Spiel.
Denn früher war das etwas besonderes, nun nicht mehr, daher sollte der Ansatz lieber weg von früher sein und mehr in Richtung zukunft.

Entsprechend mit neuen Ideen und Möglichkeiten. New-Retro (das neue alte) kann man zu kleinen Teilen erhalten lassen, aber eben nicht zu viel, weil das ja bereits schon mal war.

Daher ist es mir so verwunderlich mit WoW Classic. Ob sich selber töten das so gut macht.

Chitanda

WoW Classic widerspricht leider deiner These die leute wollen den alten bumms von damals um ihren eigenen erinnerungen und der nostalgie hinterherzurennen….ich finds auch total gruselig und furchtbar lieber nur das vergangene zu haben statt nach vorn zu schauen

ThisIsThaWay

Vor allem wenn man bedenkt, Retail ist aus einem absolut driftigen und sehr guten Grund schnelllebiger. Die Leute die damals mit WoW angefangen haben zu Vanilla (da gehöre ich auch dazu) haben HEUTE doch gar nicht mehr die Zeit sich ewig und drei Tage mit ner extrem langweiligen Levelphase rum zu schlagen – welche sich zieht wie Kaugummi am Stiefel.

Wer in der Vergangenheit lebt, verliert den Blick zur Zukunft.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von ThisIsThaWay
Threepwood

Wenn wir unsere pandemischen Vorbereitungen weiterhin so gut machen, Freizeit sich finanziell weiter in Richtung “einmalige Anschaffung mit langem Unterhaltungs- und kleinem Heizwert als Bonus” vs allem anderen bewegt, dann sind die Grundlagen für einen Erfolg geschaffen. Wird schon.

Aber sie könnten einen neuen CoD-Zweig aufbauen und vertragen. Und da kommt bestimmt auch nächstes Jahr was an die Öffentlichkeit. Ob das ein Lootshooter sein muss….keine Ahnung, das wäre wohl zu nah an Tom Clancy.
Ich kann mir tatsächlich irgendwas Richtung Crossplatform F2P-X-Com vorstellen. Die haben so coole Figuren und Charaktere, die eigentlich zu schade für Ego-Perspektive only sind und sich samt Skins etc verkaufen würden wie irre.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Threepwood
TheDuke

Vor allem war Warzone lange Zeit nicht spielbar. Vanguard ist nicht so schlecht wie viele es abtun. Da gab es schon viel schlechtere Versionen die ich dann direkt wieder gelöscht hatte…
Es gibt teilweise sehr gut Playlists, diese sind in meinen Augen aber viel zu klein. Gerade in Bezug auf Warzone oder Rebirth Island.
Rebirth Island mit Shotgun und Sniper war mega und ist seither nie mehr auf der Liste erschienen…der Wechsel und die Möglichkeiten sind teilweise zu lange auf zu wenig begrenzt.
4 Spielmodi…davon sind oft 2-3 absoluter Müll und machen mir keinen Spass. Die Rotation müsste erweitert werden auf keine Ahnung 6-8 Modi

Huehuehue

How to be “ein einzigartiges Produkt ohne Konkurrenz, weltweit inzwischen synonym für Shooter verwendet” and “ein Sorgenkind” at the same time.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Croaker

guter Punkt.

Keragi

Die werden weiter wachsen, natürlich nicht so schlagartig wie in der Pandemie mit lockdown.

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