Blizzard hat das Studio „Vicarious Visions“ absorbiert: Die hatten vorher an Destiny 2 gearbeitet und an der „Tony Hawk“-Serie. Das Team soll jetzt an Diablo 2 Resurrected und Diablo 4 entwickeln. Der Chef von Blizzard, J. Allen Brack, erklärt während der BlizzCon 2021, wie das genau lief.
Das ist die reine Nachricht: Die News an sich wurde bereits vor einem Monat bekannt. In einer Mitteilung an die Presse hieß es, dass das Studio „Vicarious Visions“ in Blizzard Entertainment aufgeht:
- Die 200 Leute des Teams werden zu Angestellten von Blizzard und keine eigenständigen Spiele mehr entwickeln.
- Die Chefin von Vicarious Visions, Jen Oneal, wechselt auf eine leitende Position bei Blizzard, die wird „Vice President of Development“
- Das Studio wird aber in Albany, New York, bleiben – also an der Ostküste. Das Hauptquartier von Blizzard sitzt in Irvine, Kalifornien, an der Westküste der USA.
Ende Januar verrieten die Parteien offiziell nicht, woran Vicarious Visions bei Blizzard arbeitet. Aber der Insider Jason Schreier rief bereits im Hintergrund: „Die machen ein Diablo 2 Remastered!“
Und er sollte Recht behalten.
Wär doch eine Schande, wenn wir nach D2 wieder auseinandergehen
Wie lange geht das schon? Wie jetzt in einem Interview mit Venture Beat bekannt wurde, arbeitet Vicarious Visions tatsächlich bereits seit 2 Jahren mit Blizzard zusammen (via Venture Beat).
In der Zeit hat man, laut Blizzard-Chef Brack, erkannt, wie gut Blizzard und Vicarious Visions zusammenpassen:
Blizzard hat keine große Geschichte, mit anderen Studios zusammenzuarbeiten. Wir sind so ziemlich eine Insel.
Eine Idee, die wir gleich von Anfang an hatten: Es wäre doch eine Schande, wenn wir zusammen an einem Spiel arbeiten und eine Menge Probleme bei der Integration und technische Schwierigkeiten lösen. Und dann sagen wir am Ende von Diablo 2 einfach: Das war super, vielen Dank und viel Glück bei euren nächsten Projekten.
J. Allen Brack
Daher dachte man bei Blizzard früh: Es wäre doch toll, weiter zusammenzuarbeiten.
Woran arbeitet Vicarious Visions: An der Diablo-Franchise. Brack sagt:
- ein Teil des Teams arbeitet an Diablo 2 Remastered
- ein Teil des Teams arbeitet an Diablo 4
- Blizzard will, dass sie auch in Zukunft weiter an Diablo arbeiten
Machen die jetzt nur Blizzard-Spiele? Vicarious Visions hat vor seiner Zeit bei Blizzard am PC-Port von Destiny 2 gearbeitet, war da auch schon ein Hilfs-Studio. Aber sie haben auch eigene Spiele federführend gemacht mit Tony Hawk Pro Skater 1 und 2.
Brack wurde gefragt, ob Vicarious Visions auch weitere Spiele für Activision macht:
Ich will nicht nie sagen, aber es ist nicht der Plan [dass sie an eigenen Spielen arbeiten]. Der Plan ist: Auf absehbare Zeit sollen sie in irgendeiner Form an Blizzard-Marken gebunden sein.
J. Allen Brack
Activision schickt Feuerwehr erst zu Bungie, dann zu Blizzard
Das steckt dahinter: Der Blizzard-Chef impliziert, dass der Zusammenschluss eine Super-Fügung wäre, die aus dem Nichts gekommen ist. Tatsächlich kamen hier mehrere Faktoren zusammen und die Entscheidung, dass Vicarious Visions bei Blizzard hilft, hat sich aus der Situation so ergeben.
Aus der Sicht von Destiny:
- Vicarious Visions war eins von zwei Beiboot-Studios, die Bungie ab 2016 helfen sollten, ihre Destiny-Spiele mit Content zu versorgen, nachdem klar war, dass Bungie den riesigen Plan von Activision alleine nicht schafft
- 2016 gab’s den legendären Satz des damaligen Activision CEO Eric Herishberg, dass man eine “robustere Pipeline von Inhalten” für Destiny plant – die sollte dadurch gesichert sein, dass Studios wie Vicarious Visions bei Destiny mithelfen
- Vicarious Visions übernahm offenbar den PC-Port von Destiny 2 und lieferte auch Inhalte ab. Die “Forsaken”-Kampagne und weiterer Content im Spiel kamen von Vicarious Visions – und das war gute Arbeit
- Tatsächlich sah es gegen Ende von 2018 so aus, als könnte Bungie den unbändigen Content-Hunger der Fans nun stillen
- Doch Bungie und Activision trennten sich Anfang 2019, also vor 2 Jahren – dann war Vicarious Visions frei und brauchte neue Projekte
Von Bungie hieß es 2020 später: So was Großes wie Forsaken könne man nun nicht mehr machen. Denn damals bei Forsaken hatte man viel mehr Mitarbeiter und Geld.
Mit den Mitarbeitern, die man 2018 mehr hatte, war ganz offenbar Vicarious Visions gemeint.
Aus der Sicht von Blizzard:
- Bei Blizzard gibt es seit längerem eine Content-Krise: Die haben wertvolle Marken, bringen aber zu wenige Spiele zu diesen Marken raus. Wenn sie es mal machen, wie bei WoW Classic, dann sind das riesige Hits, die den Markt bestimmen
- Das macht Activision offenbar verrückt – die wollen unbedingt mehr Spiele zu den großen Marken von Blizzard haben. Also mehr zu Warcraft, mehr zu Diablo, mehr zu Overwatch.
- Daher kam Vicarious Visions gerade Recht, die nach 2019 und der Trennung von Bungie frei waren: Die sollten jetzt Blizzard unterstützt
- Bei Blizzard sollte angeblich das Team 1 an „Diablo 2 Remastered“ arbeiten: Das Team 1 hatte bis dahin Inhalte für Starcraft 2 und Heroes of the Storm entwickelt. Nachdem diese Titel ausliefen, sollte das Team 1 angeblich für Blizzard die Remastered-Spiele übernehmen. Es hatte sich mit Warcraft 3 Reforged aber so verhoben, dass Blizzard das Team angeblich auflöste. Die Infos stammen aus einem Insider-Bericht von Jason Schreier.
- Vicarious Visions soll jetzt offenbar zusammen mit dem Diablo-Team, dem Team 3 von Blizzard, die Franchise “Diablo” übernehmen
Krisenmanagement von Activision Blizzard
Was in der Darstellung von Blizzard also so aussieht, als wäre das organisch gewachsen und eine Fügung, weil man sich so gut verstand, ist, wenn man Insider-Berichten glaubt, ein Krisenmanagement von Activision Blizzard.
Die haben die Feuerwehr Vicarious Visions von einem Brand zum anderen geschickt: Erst zu Bungie, um da bei Destiny 2 zu löschen, und jetzt zu Blizzard. Dort werden sie aber wohl bleiben und an Diablo 2 und Diablo 4 arbeiten.
Blizzard freut sich jedenfalls über die „neuen Freunde an der Ostküste.“
Das arme andere Hilfs-Studio, das Destiny 2 damals retten sollte, klopft jetzt übrigens in den Content-Minen von Call of Duty:
Studio arbeitete seit 2015 an Destiny 2 – Nun helfen sie beim nächsten Riesen-Titel
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Eine Lanze für das Studio muss ich brechen, der Destiny PC port lief astrein. Aber wie wir zu letzt an Cyberpunk gesehen haben, zählt in der Branche der Ruf von gestern nicht.
Wusste nicht, dass Vicarious Visions so viel gemacht haben bisher.
Kennne das Studio nur durch Crash Bandicoot ?
Ich dachte Diablo2 rem wäre quasi durch, sprich noch die üblichen arbeiten vor release.
Wenn die sich da jemanden holen für, wo das noch dieses Jahr rauskommen soll, bekomm ich was am Magen.
Mal sehen was Sache ist, das Studio scheint zumindest für eine gewisse Qualität zu stehen.
“Das arme andere Hilfs-Studio, das Destiny 2 damals retten sollte, klopft jetzt übrigens in den Content-Minen von Call of Duty”
Die haben also die A-Karte gezogen?
???Gewalt ist in unserem Haushalt normal!!!!!!
also wenn ich mir den jetzigen content so ansehe und ihn mit der vergangenheit vergleiche war er schon etwas qualitativer als jetzt
fand ich nicht, die großen DLC die bisher rauskamen shadowkeep und beyond light sind für mich alle auf dem stand von forsaken. vor forsaken war das letzt richtig gute DLC taken king aus Destiny 1.
man kann schlecht die seasons vergleichen da diese erst mit ende von activision kamen und bisher in meinen augen nie wirklich gut waren sondern einfach für einen zehner akzeptierbar