Der Gaming-Publisher Activision Blizzard (WoW) ist weiterhin mit den Folgen einer Sexismus-Klage beschäftigt: Fokus der Klage und späterer Berichte war immer wieder die Personal-Abteilung des Unternehmens. Nun verlässt der Chef dieser Abteilung, Jesse Meschuk, das Unternehmen, während weitere Vorfälle ans Licht kommen, die von gravierenden Schwierigkeiten in seiner Abteilung berichten.
Das weiß man zum Abgang von Meschuck: Man weiß sehr wenig, es ist lediglich bekannt, dass Meschuck die Firma bereits in dieser Woche verlassen hat. Das teilte Activision Blizzard im Zusammenhang mit dem Rücktritt von Blizzard-Chef J. Allen Brack mit.
Meschuck war der Chef der Personal-Abteilung und bekleidete den Rang eines „Senior Vice President of HR“, war also weit oben in der Hierarchie.
So wie es aussieht, hat sich Meschuck auch öffentlich zurückgezogen: Sein Twitter-Account und seine Linkedin-Seite sind gelöscht.
Personal-Abteilung von Blizzard im Fokus der Klage
Was waren die Vorwürfe gegen die Personal-Abteilung in der Klage? In der Klage einer staatlichen Behörde Kaliforniens wurde die Personal-Abteilung immer wieder negativ erwähnt. Der Klage ging eine zweijährige Ermittlung mit dem Wissen Blizzards voraus.
So hieß es:
- Bei der Personal-Abteilung seien zahlreiche Beschwerden wegen Diskriminierung, sexueller Belästigung oder Vergeltungs-Maßnahmen eingereicht worden, aber diese Beschwerden seien ohne Konsequenz geblieben.
- Eine interne Untersuchung habe ergeben, die Angestellten hätten gegenüber der Personal-Abteilung „einen großen Mangel an Vertrauen“ verspürt, die Personal-Abteilung sei „nicht sehr hoch geschätzt worden“.
- Die Personal-Abteilung habe auf Beschwerden „abweisend“ reagiert und sie „nicht vertraulich“ gehalten
„Kaputte Personal-Abteilung“
Das verschärfte die Situation: Nach der Klageschrift kamen in Tweets und Berichten weitere Vorwürfe auf, die sich zwar nicht namentlich gegen Meschuck richteten, aber gegen die Gesamtheit der Personal-Abteilung. Sie wurde immer wieder als “kaputt” bezeichnet.
So haben Mitarbeiter mit der US-Seite Axios gesprochen und dort weitere Vorwürfe aufgebracht. Es heißt:
- die Personal-Abteilung habe Leute, die sich missbräuchlich verhalten haben, sogar vor Konsequenzen geschützt
- Leuten, die sich beschwerten, wurde gesagt: „Das ist kein Kampf, den du kämpfen willst“.
“Sie verhalten sich wie eine Göre”
Das sind beispielhafte Fällle: Die Seite Axios zitiert die ehemalige Blizzard-Angestellte Nicki Broderick. Brockerick erzählt, sie sei mit einem Manager aneinandergeraten, der als unantastbar galt:
- Der Manager habe sich einmal über ihrem Schreibtisch aufgebaut und ließ sie weder weggehen, noch nach ihrem Telefon greifen.
- Als sie sich beschwerte, hieß es: „Das ist keine Belästigung. Er hat Sie ja nicht angefasst.“
- Nach dem Vorfall wurde die Karriere von Broderick, wie sie sagt, erheblich eingeschränkt: Sie bekam keine neuen Projekte zugeteilt und wurde drei Jahre lang nicht für eine Beförderung vorgesehen.
In anderen Fällen habe ihr die Personal-Abteilung gesagt, sie „verhalte sich wie eine Göre“ oder Broderick solle „es runterschlucken“ und wieder an ihren Schreibtisch zurückkehren.
Eine andere Angestellte sagt, sie sei von einem Kollegen körperlich angegriffen worden, das sei aber von der Personal-Abteilung bezweifelt worden. Dort habe man ihr gesagt, man sei überrascht, dass sie nicht weine oder hysterischer ist.
Blizzard habe sie nicht beschützt, sondern ihr empfohlen, von zu Hause aus zu arbeiten oder die Abteilung zu wechseln. Als sie sich erneut bei der Personal-Abteilung beschwerte, hieß es: „Es tut ihm echt leid und er möchte wirklich, dass Sie bei Blizzard arbeiten. Und er sagt, dass Sie echt freundlich zu ihm waren.“
„Als spreche man einfach ins Nichts“
Zudem soll die Personal-Abteilung mies darin gewesen sein, Gespräche schriftlich festzuhalten und habe keinerlei Transparenz gezeigt. Ein Mitarbeiter sagt, es fühlte sich so an, als spreche man einfach ins Nichts. Zudem sei jeder Bericht an die Personal-Abteilung ein zweischneidiges Schwert gewesen. Ein Mitarbeiter sagt:
„Sie haben jedem erzählt, was du ihnen berichtet hast. Nichts, was man der Personal-Abteilung gesagt hat, blieb vertraulich.“
Warum war die Personal-Abteilung so schlecht? Laut den Quellen von Axios soll es ein Problem gewesen sein, dass bei Activision Blizzard die Personal-Abteilung offenbar unterbesetzt war und das Personal dort ständig wechselte. Es gab wenig Konstanz dort, dadurch habe auch das Vertrauen in einzelne Ansprechpartner gefehlt.
Bei Blizzard stehen die Zeichen auf Umbruch. Die Sexismus-Klage hat die personelle Ausrichtung des WoW-Entwicklers bereits deutlich geändert:
Das sind die beiden neuen Chefs von Blizzard – Was sie bisher gemacht haben
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Und vor 2 Monaten hat man bei Activision noch die bunte Falgge geschwenkt und was von Gleichberechtigung gelabbert.
Genauso sicher bin ich mir, dass der Führungswechsel nur bedingt helfen wird.
Endlich rollen Köpfe! Hoffentlich geht es bald wieder um (gute) Spiele in diesem Verein.
Habe das Gefühl, dass du auf gute Spiele von dem Verein sehr lange warten kannst.
Durch die Skandale und Contentflauten wandern viele von WoW ab und Blizzard will sich auf Mobile konzentrieren, was super beleibt ist.
Die Zeiten von Warcraft 3 damals oder WoW sind schon lange Geschichte.
Ich denke mal sie sollten sich auf Diablo konzentrieren.
Oder ein Sci-Fi MMO mit World of Starcraft. Whatever.
Die Zeiten von WoW sind Geschichte? Da sagt der aktuelle Earning Call was ganz anderes!
Musste mir bissel besser erklären was der Earning call mit den immer schlechter werdenden Addons, sowie contentflauten von WoW zu tun hat.
Oder der warcraft 3 reforged fail,oder das 10. verschieben von einem diablo mobilegame.
Klär mich auf.
Also man muss mal klar sagen das Blizz nicht mit Vorsatz “schlechten” Content produziert.
Es ust nur so das sie eine Größe erreicht haben bei der das Wachstum nur mit “guten” Produkten nicht so hoch ausfällt wie das die Aktionäre gerne hätten. Also holt man sich Marketing Leute und Analysten ins Haus.
Diese schauen sich Zielgruppen an wie zb die “Casuals” und sagen “joah das ist die Masse, dafür machen wir nun Content und damit wachsen wir wie blöde!”
So funktioniert das aber eben nicht denn das Produkt wird so schlechter und die Zielgruppe die sie groß gemacht hat springt ab.
Dafür gibt es zig Beispiele wie sowas fatal floppen kann. Nokia dürfte wohl einigen ein Begriff sein.
Man sollte also nicht glauben AV/Blizz wären zu groß um zu implodieren, da sind deutlich größere dran krepiert.
Das da nun Personal wechselt wird nicht wirklich was daran ändern, dazu müsste man erstmal das Problem erkennen.
Bevor sich da einer drauf stürzt, das stammt übrigens von Steve Jobs, der hat bei einem Interview mal ausgiebig darüber gesprochen wie SW & IT Firmen absaufen wegen genau dem Fehler. ?
Weiß auch nicht wie immer alle darauf kommen das nur weil der Skandal aufgearbeitet wird das die Spiele wieder besser werden…gibt soviele die so denken…
Hast du vollkommen Recht.
Oder man schaut mal ins offizielle WoW Forum…oh la la.
Derart viele Spieler, welche die Firma, das Spiel sowie die Entwickler selbst in den Himmel loben und einfach nur möchten, dass diese unliebsame Ablenkung aufhört. Verständlich, aber auch sehr spannend zu lesen 😉
Spannend? Eher Gruselig xD
Ja, das trifft es eher
Naja ich kann es verstehen dass viele sagen, dass sie ja nicht verantwortlich sind und die Verantwortlichen sich drum zu kümmern haben. Und das tun sie ja auch… dafür gibt es ja entsprechende Behörden und Gerichte, die sich jetzt drum kümmern. Warum sollte der Kunde das zusätzlich auch noch tun?
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun!
Und ich denke dass es gerade für besehende große Spiele erst mal schlecht aussehen wird, sollten die zwei die Zügel zu straff anziehen. Denn von WoW scheinen beide keine Ahnung zu haben, von Overwatch aber auch nicht.
Die Qualität der Spiele ist eher von Activision Blizzard beeinflusst, denen Gewinn wichtiger ist. Sicher, Gewinn ist wichtig, aber mal nen Monat mehr Entwicklungszeit kann viel mehr Qualität bringen und kostet vergleichsweise wenig Geld… aber es kostet.