Die Beta-Phasen von Fallout 76 haben begonnen, zwei liefen bereits. Die hat unser Autor Tarek genutzt, um sich einen Eindruck vom Spiel zu machen, vor allem als Solo-Spieler. Ob es ihm gefallen hat, erfahrt ihr in diesem Anspielbericht.
Endlich wieder Fallout! So ging es mir, als ich die Beta von Fallout 76 auf der Xbox One installiert hatte. Ich war ziemlich gespannt darauf, wie sich das Spiel schlägt, gerade weil es Vorfeld viele Kontroversen und Diskussionen darüber gab, was es eigentlich sein will.
Funktioniert es auch ohne menschliche NPCs? Wie sind Story und Atmosphäre? Wie läuft es solo? Das sind meine bisherigen Eindrücke.
Hinweis: Es handelt sich um eine Beta. Die Eindrücke spiegeln also nicht die Qualität der Release-Version von Fallout 76 wider. Der Artikel könnte außerdem kleine Spoiler enthalten.
Die Spielwelt ist riesig und voller spannender Orte
Es dürfte die wenigsten überraschen, aber die Welt von Appalachia in West Virginia ist Bethesda gelungen. Ich habe bisher nur einen kleinen Teil erkundet, kann aber jetzt schon sagen, dass sie für mich eine der größten Stärken von Fallout 76 ist.
Wie groß ist die Map von Fallout 76? Die komplette Map von Appalachia zeigt, wie riesig Fallout 76 ist. Insgesamt soll sie viermal so groß sein, wie die Welt von Fallout 4.
Obwohl sie riesig ist, sind interessante Orte nie zu weit von einander entfernt. Immer gibt es einen Hof, ein Haus oder irgendeinen Ort, bei dem es es sich lohnt, einen Abstecher zu riskieren.
Die Welt ist außerdem wunderschön gestaltet, ohne die schrecklichen Folgen des Krieges und die Zeit danach zu verstecken. Es ist dieses typisch schrecklich-schöne, das man auch schon aus den anderen Fallout-Teilen kennt.
Der Fallout-Humor fehlt natürlich auch nicht. Schon beim Verlassen von Vault 76 schlägt einem dieser entgegen. Ein Papp-Aufsteller, dem man auf dem Weg nach draußen begegnet, hat die Aufschrift “Get a Job” in die Höhe. Danke, VaultTec!
Fallout 76 setzt weiterhin auf Quests, der Fokus liegt auf der Welt
Trotz der fehlenden menschlichen NPCs, und Fraktionen hat mir die Art und Weise, wie Fallout 76 seine Geschichten erzählt, sehr gefallen.
So will Fallout 76 seine Stories rüberbringen: Der Fokus liegt jetzt, noch viel mehr als früher, auf dem Environmental Storytelling. Geschichten werden nun hauptsächlich durch die Umgebung der Spielwelt erzählt.
Sei es durch Holotapes, Notizen, Bücher oder Terminals, Eure Quests erhaltet Ihr hauptsächlich durch solche Aufzeichnungen.
Das mag nicht nach jedem Geschmack sein, bei mir trifft das aber voll ins Schwarze. Beim Erkunden der Welt stieß ich immer wieder auf Botschaften, Tonaufnahmen und Schlupfwinkel von Menschen, die längst nicht mehr da sind.
Viele Quests konnte ich bisher noch nicht erledigen, aber die wenigen, die ich machen konnte, haben mir gut gefallen. Ob sich das Niveau über das gesamte Spiel hält, kann ich noch nicht sagen.
Es gibt auch viele Geschichten, die gar nicht in Quests thematisiert werden. Man erlebt sie einfach, indem man die Welt erkundet. So bin ich beispielsweise auf ein verlassenes Camp von Demonstranten vor einem Kraftwerk gestoßen.
Überall lagen Demo-Schilder, ein Terminal in einem Zelt verrät, was passiert ist. Plötzlich kam eine Horde Ghule angestürmt, die genau mit diesen Schildern bewaffnet waren. Frühere Demonstranten?
Leute, denen das Environmental Storytelling schnell auf die Nerven geht, dürften früher oder später ihre Probleme damit haben. Für mich ist es genau richtig und trägt zur Atmosphäre bei.
Verbindung zwischen Story und Spielwelt schafft eine dichte Atmosphäre
Es ist schwierig, diesen Punkt von der Story zu trennen, denn beides wird durch die Umwelt erzeugt.
Die Leere der Spielwelt schadet doch nur, oder? Unabhängig davon, ob Fallout 76 mit Überlebenden ein besseres Spiel wäre, entsteht durch das Fehlen von Menschen auch eine neue Atmosphäre der Beklemmung.
Es entstand für mich ein permanent bedrückendes Gefühl, wenn ich mir Nachrichten von hoffnungsvollen, wütenden, traurigen und verzweifelten Menschen angehört oder durchgelesen habe, die um ihr Überleben kämpften. Das war in den vorherigen Ablegern nicht der Fall, da es an fast jedem Eck irgendwelche Menschen gab.
In Appalachia sind die Auswirkungen des Krieges, trotz aller Schönheit, noch greifbarer. Überall findet man erstarrte, verkohlte Leichen aus der Kriegszeit, aber auch genügend Menschen, die erst vor wenigen Monaten oder Jahren gestorben sind. Die Spielwelt macht einem mehr als deutlich, dass es lange Zeit viele Überlebende gab.
Wieso ist keiner mehr da? Diese Frage ploppt nach jedem Holotape wieder in meinem Kopf auf, man hat das Gefühl, dass eben erst vor ein paar Stunden jemand noch in diesem Raum war.
Ein ähnliches Gefühl hatte ich beim Spielen bisher nur in Metro: 2033 und Metro: Last Light, die ja ebenfalls ein post-apokalyptisches Setting haben. Die Atmosphäre kommt für mich zeitweise nah an diese beiden Shooter ran, vor allem an die Abschnitte auf der Oberfläche.
Zur Hauptstory an sich kann ich aber noch nicht viel sagen. Hierbei geht es um die Aufseherin von Vault 76, die ebenfalls verschwunden ist und Euch eine Spur aus Lagern und Audiologs hinterließ, um Ihr zu folgen. Worauf diese hinausläuft, hat der Chef möglicherweise schon verraten.
Das Gameplay wurde im Vergleich zu Fallout 4 optimiert
Fallout 76 wird häufig mit Fallout 4 verglichen und das trifft es eigentlich schon sehr gut. Die Steuerung ist identisch, es gibt aber ein paar Verbesserungen.
Was hat sich verbessert? Im Vergleich zum Vorgänger fühlen sich Waffen wuchtiger an, das Treffer-Feedback wurde optimiert. Bethesda hat das Gunplay verbessert, in Fallout 4 haben sich Waffen für mich häufig merkwürdig kraftlos angefühlt.
Auch die Bedienung des Bau-Systems im C.A.M.P hat sich im Vergleich zu Fallout 4 gebessert, das Platzieren von Wänden etc. geht leichter von der Hand. Das ist wichtig, denn der Bau einer eigenen Siedlung ist eines der Haupt-Features in Fallout 76
Das Perk-System funktioniert ziemlich simpel. Ihr ruft das entsprechende Menü auf und habt Eure Special-Attribute am oberen Bildschirmrand. Darunter befinden sich die Slots für die Karten, die Ihr frei an und ablegen könnt. Das geht ohne großen Aufwand.
Insgesamt lässt sich alles (Auf der Xbox) gut bedienen.
Noch konnte ich mir keinen umfangreichen Eindruck von den RPG-Elementen machen, so hatte ich bisher auch kein Glück und bin noch ohne Mutationen unterwegs, von denen es insgesamt 16 Stück gibt.
Wie steht es um Grafik und die Performance?
Beides macht mir Sorge. Fallout 76 hat mit beidem aktuell ziemliche Probleme.
Das sind die Probleme bei der Permormance: Ob das Spiel technisch schlecht optimiert ist, oder einfach nur die Server zu dem Zeitpunkt überlastet waren, kann ich nicht sagen, aber Fallout 76 hat stark mit Rucklern und Lags zu kämpfen.
Es lief teilweise so unsauber, dass es sich in manchen Situationen negativ auf die Spielerfahrung ausgewirkt hat. Allein die Munition leidet schon darunter, wenn man aufgrund von Rucklern immer wieder einzelne Schüsse daneben setzt.
Das sind die Probleme bei der Grafik: Grafisch machte das Spiel insgesamt zwar einen soliden Eindruck, denn Lichteffekte (Der größte Pluspunkt im Vergleich zu Fallout 4) und Artdesign machen einiges wieder gut, teilweise gab es aber heftige Fehler beim Laden von Texturen.
Viele Texturen luden erst nach, wenn man direkt vor einem Haus, Baum oder Hügel stand. Das trübt das optische Gesamtbild immer wieder ziemlich stark.
Ich bin niemand, der riesigen Wert auf Grafik legt. Nicht jedes Spiel muss wie Red Dead Redemption 2 oder God of War 4 aussehen, zumal Bethesdas Spiele noch nie zum Gipfel der grafischen Highlights gehörten.
Doch teilweise sah Fallout 76 einfach nicht gut aus. Möglicherweise ist es auf der Xbox One X besser, ich war auf der Standard-Xbox unterwegs. Man kann nur hoffen, dass bis zum Release stark an der Technik gefeilt wird.
Meine Eindrücke als Solo-Spieler
Ich habe bewusst alleine gespielt, um einen Eindruck davon zu bekommen, ob man alleine in Fallout 76 bestehen kann.
Kommt man alleine zurecht? Ja, man kann auf jeden Fall solo spielen. In gewissen Punkten hat man es schwerer, dennoch ist es machbar. Gegner sterben schnell, verhalten sich relativ dumm und lassen sich so leicht austricksen.
Ich hatte zwischendurch einen Mangel an Stimpacks, aber wenn man die Gegenden erkundet, findet man automatisch genügend Ressourcen zum Überleben. Und wenn nicht, spawnt man eben neu und holt sich seine Sachen zurück.
Stören die Survival-Elemente? Im Gegenteil, sie tragen für mich positiv zum Gameplay bei. Alle Items, die man nun finden kann, haben einen Zweck. Sogar Müll ist wertvoll! Dieser lässt sich verwerten und die Bestandteile zum Bauen verwenden.
Nahrungsmittel haben einen Sinn, dadurch hat wirklich alles, was Ihr finden könnt, Relevanz für den Spieler und ist nicht nur Deko. Außerdem haben mich Essen und Trinken nie gestört.
Falls Ihr gerade Red Dead Redemption 2 spielt: Genau damit lassen sich diese Survival-Elemente sich das vergleichen.
Stören andere Spieler? Nein. Man trifft sie nahezu nie. Es gibt immer wieder Events, zu denen sich Spieler aus dem Umkreis begeben. Bisher sind solche Begegnungen ausschließlich friedlich ausgegangen, jeder macht sein Ding. Ich bin gespannt, wie sich die Spieler verhalten, wenn Fallout 76 erscheint.
Spielt PvP überhaupt eine Rolle? Bisher habe keine PvP-Gefechte mitbekommen. Ich bezweifle auch, dass PvP in Fallout 76 (unter den jetzigen Bedingungen) jemals eine wirkliche Rolle spielen wird. Die Belohnungen sind zu mager, Spieler sterben zu langsam.
Ich glaube aber, dass viele Fallout-Fans damit ganz zufrieden sein werden, weil PvP im Vorfeld die wohl größte Sorge der Fans war.
Mein Zwischenfazit zu Fallout 76
Insgesamt sind meine Eindrücke eher positiv als negativ. Meine größten Kritik-Punkte, Grafik und Performance, sind technische Fragen und können bis zum Release am 14. November hoffentlich verbessert werden.
Ansonsten erfüllt Fallout 76 für mich das, was ich mir von einem Fallout erhoffe.
- Eine interessante, abwechslungsreiche Spielwelt im Fallout-Universum, die zum Entdecken einlädt
- Quests, die spannende Geschichten erzählen,
- RPG-Elemente, die verschiedene Spielweisen unterstützen (Hierzu lässt sich erst nach mehr Spielzeit sagen, ob sie wirklich taugen),
- und eine große Auswahl an Ausrüstung, die man modifizieren kann.
Im Normalfall zählen da für mich natürlich die Überlebenden und verschiedenen Fraktionen dazu. Für mich persönlich ist es zwar schade, dass diese fehlen, ich kann aber damit leben.
Ich bin sehr gespannt darauf, in welche Richtung Fallout 76 gehen wird und wie sich die Spieler verhalten. Bauen sie wirklich Siedlungen? Entsteht eine eigene Ökonomie in Appalachia, in der Spieler Handel treiben? Bleiben die Spieler am Ball, oder werden die Server schnell wieder leer sein?
Wenn Fallout 76 seine technischen Probleme in den Griff bekommt, bin ich da erstmal optimistisch. Außerdem bin ich gespannt, wie sich Fallout 76 in einer festen Gruppe spielt.
Die Beta startet am Dienstag, dem 30. Oktober endlich auch auf PS4 und PC. So meldet Ihr Euch für die Beta an.
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Habe bewusst auf Vorabinformationen von der PC/XBoxcommunity verzichtet um das Spiel weitestgehend auf mich wirken zu lassen und war positiv überrascht….es gab zwar einige Macken als auch die restlichen 30 Leute die Map betreten haben aber bis ca 3:58 Uhr lief alles flüssig ohne große Lags oder Schwierigkeiten. Vereinzelt ein paar grafische Probleme oder die ein oder andere Figur die man überhaupt nicht töten konnte. Da hab ich ehrlich gesagt zu cs1.0 Zeiten oder gar Battlefield1942 schlimmeres erlebt. Ist und bleibt ein typischer Fallout-Teil….man kann Bethesda’s Storytelling mögen, muss es aber nicht. Ich freue mich zumindest sehr auf die nächsten Teststunden und den releaseday
Mich würde noch interessieren ob man beim Siedlungsbau irgendwie beschränkt wird oder ob man da wirklich kreativ werden kann wie in Conan?
Interessanter Artikeln, viele Dinge davon sehe ich sehr ähnlich.
Die Performance Probleme scheinen auf der normalen XBone besonders stark zu sein. Ich bin gespannt, wie es auf PS4 und PC laufen wird.
Ich verstehe nicht warum sich so viele Leute über Fallout 76 aufregen..
Ich habe jeden Teil gern gespielt und jetzt auch mit multi-player finde ich es richtig nice..
Man kann zusammen alles erkunden oder einfach auf one man army machen und sich dann im Lager treffen.
Wie auch immer im großen und ganzen ist es ziemlich schön zu spielen bis auf die PvP Belohnungen die sind momentan noch nicht so atemberaubend aber ich glaube das haben sie extra gemacht das man sich nicht gegenseitig ständig kloppt..
Ich spielte am Samstag circa eine Stunde auf der One X, Ruckler oder Lags sind mir aber nicht aufgefallen – und ich bin da sehr sensibel was sowas angeht…
Bin noch zwiegespalten was das Spiel betrifft – auf der einen Seite ein optimiertes Fallout, sogar der VATS Modus ist gut umgesetzt was ich mir nicht vorstellen konnte. Die Atmosphäre ist Fallout-Getreu einfach bombastisch!
Was mir aber wirklich abging waren die NPCs. Warum wird da so steif auf so ein System beharrt. Ich sehe da keinen Vorteil, schließlich brauchen sie ja für die Holobänder genauso Audioaufnahmen. Also kostenseitig kann es ja kaum Unterschiede geben, und wie schon oben von wem anderen erwähnt gibts ja sicher noch ein paar Überlebende außer Vault76 die man einbauen könnte – müssen ja nicht gleich 1000 NPCs sein…
Da ich kaum Freunde hab die Fallout spielen werde ich auch mehr der Solospieler sein. Bin gespannt wo ich häufiger hingreife- FO 4 oder 76…
Also ich hab die Beta auf der XBOX ONE X gespielt und bin wirklich enttaenttä von der Technik. Das wirkte wie eine ganz frühe Version wo noch nix optimiert wurde. Es gab alle paar Sekunden diese Mikrolaggs wo man ganz kurz Standbild hat. Kenne das auch von Fallout 4 und Skyrim, nur bei FO76 wirkte es besonders ausgeprägt und störend. Ich hoffe sie arbeiten noch an der Performance dann kann das echt was gutes werden.
Achso zu dem Punkt man würde eh nicht auf Spieler treffen, das hab ich aber ganz ganz anders erlebt. Ich hatte immer irgendwo Leute und an dieser Radarstation waren sogar 17 Leute zur gleichen Zeit und hatte auch permanent random mates dabei.
Keine menschlichen NPC’s ist total dumm.
Mir braucht keiner erzählen, dass es keinen einzigen Überlebenden in ganz West Virginia gibt…
Ansonsten bin ich von der Beta positiv überrascht. Aber die Hauptquest unterbietet sogar noch Fallout 4.
Öde Mobs niederkloppen ohne richtige Story. Da kann ich auch Destiny 2 spielen, da stimmt wenigstens die Performance.
Es gibt ne Story in Destiny, die ist nur zu gut versteckt ????
Er schreibt doch ohne richtige Story. 😉
Hört sich doch schonmal gut an, freu mich schon das Spiel nächste Woche selber anspielen zu können.
Zu leeren Servern sollte es eigentlich nicht kommen, so wie ich das verstanden habe gibt es ja keine Festen Server, sondern man wird beim Einlocken zufällig einem Server zugewiesen. Das sollte eigentlich verhindern das man, wie bei Conan, nach ein paar Monaten nur noch Geister Server vorfindet.
In wieweit die Performance verbessert werden kann ist natürlich das große Fragezeichen für das Spiel. Ohne offizielle Aussagen kann man da nur die Kristallkugel befragen.
Gibt es eigentlich schon Einblicke in den Ingame Shop? Würde mich mal interessieren was es da so gibt und ob man realistisch sich ein Outfit ingame ergrinden kann. Ich traue den Aussagen von Puplishern bezüglich Microtransaktionen nicht über den weg.