Twitch-Streamer sagt: Sein deutsches Team in Valorant ist pleite – „Riot macht da alles falsch“

Twitch-Streamer sagt: Sein deutsches Team in Valorant ist pleite – „Riot macht da alles falsch“

Der deutsche Twitch-Streamer Rumathra hatte sich 2022 in ein E-Sport-Team bei Valorant als Co-Owner eingekauft, aber 2024 ist es vorbei. Der E-Sport-Winter schlägt zu. Die deutsche Valorant-Liga sei einfach nicht attraktiv genug, um 8 Menschen vernünftig zu bezahlen, sagt der Streamer.

Was ist das für ein Team?

  • Das Team heißt „Angry Titans“ und wurde 2017 als Overwatch-Team von TakeTV gegründet. Hinter „TaKe“ steckt Starcraft-II-Kommentator Dennis Gehlen.
  • 2021 gingen die Angry Titans von Blizzards Overwatch weg und wendeten sich Valorant zu. Wieland „Rumathra“ Emilian Welte stieß im April 2022 als CEO und Co-Owner zum Team.
  • Die Angry Titans spielten in der letzten Saison in der Liga „Valorant Challengers 2023 DACH: Evolution Split 1“. Sie erreichten Platz 3 und ein Preisgeld von 3.625 €.

Hohe Ausgaben, geringe Einnahmen

Warum ist das Team jetzt pleite? Am mickrigen Preisgeld von 3.625 € sieht man schon das Problem.

Rumathra führt aus: Eine Org in Valorant brauche etwa 8 Leute: Neben 5 Spielern auch 3 Leute im Staff. Auf dem Niveau arbeiteten alle Vollzeit, daher müsste man sie auch voll bezahlen, das sei nur fair.

Für ihn heiße das, eine Org koste, niedrig gerechnet, etwa 30.000 € im Monat.

Doch die Zuschauerzahlen seien nur etwa bei 1.000 im Schnitt und bei so einer Reichweite gebe einem kein Sponsor der Welt 30.000 €.

Dazu komme, dass die Valorant-Liga in Deutschland 6 Monate pausiert habe. In der Zeit komme kein Geld raus, die Kosten fielen aber nicht weg.

Daher lohne sich die Org einfach nicht mehr. Man sei zwar nicht insolvent, aber schreibe seit Monaten rote Zahlen und könne das nicht aufrechterhalten.

Was sieht er als Problem? Unter anderem hat ihn die Weltwirtschaft erwischt: Tech-Firmen seien während Corona stark gewachsen, hätten aber 2023 dann Werbebudgets gestrichen, um Kosten zu sparen. Daher sei es extrem schwer, Werbegelder aufzutun.

Als sie noch in der Liga von Valorant gespielt hätten, seien zudem einige Hochkaräter wie Eintracht Frankfurt nicht dabei gewesen, sondern eher Teams, die keine Reichweite gezogen hätten:

„Dazu kam noch, dass einfach 7 Monate gar nicht Valorant-League DACH gespielt wurde.“

In der Zeit hätte man 210.000 € aufbringen müssen, ohne dass Spiele stattfinden. Für ihn gehe es auch nicht klar, die Spiele einfach zu feuern, sie 7 Monate lang bei McDonalds arbeiten zu lassen, um sie dann wieder einzustellen.

“Die haben einfach keine Zuschauer”

Wie geht’s weiter? Die meisten der Spieler der Angry Titans sind bei anderen Teams untergekommen. Einer hat die Karriere beendet. Offiziell ist das E-Sport-Team nun „retired“, also auf Eis gelegt.

Rumathra sagt, er könne sich vorstellen, sowas noch mal zu machen, aber es klingt nicht, als würde er das noch mal bei Valorant durchstarten wollen:

„Jedenfalls haben wir Valorant DACH auch gut geroastet. […] Die haben einfach keine Zuschauer. Es ist einfach nicht spannend genug für Zuschauer, da zuzuschauen. Es ist nicht geil aufgeteilt, Riot macht da auch alles falsch, was man falsch machen kann. Es wird 6 Monate nicht gespielt, was soll ich dazu sagen? Es ist halt einfach scheiße gemacht.“

Rumathra gesteht aber ein, dass auch sie nicht alles richtig gemacht haben und sich vielleicht noch mehr darum hätte bemühen müssen, Sponsoren zu finden.

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In den E-Sport investieren ist momentan, wie Geld zu verbrennen

Das steckt dahinter: Wenn man Trymacs glauben kann, ist Rumathra ein sparsamer Mensch, der auf der Couch von Omis statt im Hotel übernachtet. Daher ist kaum vorstellbar, dass er wirklich monatlich 30.000 € Verlust gemacht hat, da wäre er sicher schon viel früher raus. Wahrscheinlich hatte man sich von ihm eher einen Aufmerksamkeits- und Werbeboost versprochen.

Was Rumathra beschreibt, findet sich genauso in vielen Geschichten von Influencern aus den USA wieder: Junge Männer mit Millionen $ an frei verfügbarem Einkommen, die „nebenbei“ ein E-Sport-Team aufbauen: Egal, ob Ludwig oder Disguised Toast, alle erzählen dieselbe Geschichte. Wer in den E-Sport investiert, kann genauso gut, sein Geld verbrennen. Dann hat er wenigstens das Zimmer schön warm.

Es ist nicht klar, wie man normale Gehälter gegenfinanzieren soll, gerade in niedrigeren Tier-Stufen. Das Geld konzentriert sich auf die absoluten Top-Teams wie G2. Und auch da sieht’s grade düster aus, denn die Werbegelder sind, wie Rumathra richtig beschreibt, gerade offenbar knapp.

Die Idee, dass E-Sport das nächste Poker werden und einen riesigen Boom auslösen könnte, hat sich nicht bewahrheitet. Experimente wie die teure Overwatch-Liga sind gescheitert.

Selbst große Organisationen, die mehrfach Meister wurden und in den Top-Ligen der USA gespielt haben, haben sich in den letzten Jahren vom E-Sport abgewandt. Dass sich das Team in Valorant zurückziehen muss, weil man faire Gehälter gezahlt hat, ist also nichts, für das sich Rumathra schämen müsste.

Valorant: Team wird Meister, aber statt zu feiern, bekommen die Spieler eine furchtbare Nachricht

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Don Mephisto

Also ich bin ja immer gerne dabei Riot zu kritisieren, die machen unglaublich viel falsch. Aber hier die Schuld einzig bei Riot zu suchen ist falsch:

Klar, die Saison-Aufteilung mit der extrem langen Pause ist scheiße. Ja, auch die fehlende Präsenz des Valorant E-sports bei allem unter der absoluten Weltspitze ist schlecht (Ich meine es gibt kaum Werbung, keine Vermarktung usw.).

Aber es gibt einfach auch keinen Markt. Wenn die zuschauerzahlen hoch genug wären gäbe es größeres Interesse, mehr Sponsoren, größere Werbeeinnahmen etc.

Das ist aber offensichtlich nicht gegeben.

Wenn also ein 8-Personen Team mit vollen gehältern nicht finanzierbar ist muss man sich überlegen, ob dieser Ansatz dem Niveau angemessen ist. Vllt. gehören in die Valorant League DACH dann eben keine Profiteams mit ausgefeilten Teamstrukturen sondern eben starke Amateurspieler die zumindest nebenher noch andere Einkünfte haben. Wenn der Markt eben keine regionalen Ligen als zweite Profiligen hergibt muss man die regionalen Ligen vllt. als Sprungbrett für junge Talente und Spaßprojekt für alte Profis sehen statt als vollständig kompetitive zweite Liga…

Daniel K

Wenn man es aber mehr als Hobby und Taschengeld ansehen soll. Ist man dann neben einem Job noch konkurrenzfähig?

Als Hobby in einer Liga mitspielen und von den Vollzeit pros immer Weg geklatscht zu werden. Hört sich für mich jetzt auch nicht motivierend an.

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