MontanaBlack rät allen Twitch-Streamern gerade: „Liebe Kollegen: Aufpassen“

MontanaBlack rät allen Twitch-Streamern gerade: „Liebe Kollegen: Aufpassen“

Twitch kämpft erneut mit einer Forderung der Musik-Industrie und schickt Urheberrechts-Strikes raus. Der deutsche Streamer Marcel „MontanaBlack“ Eris rät allen Streamern jetzt aufzupassen. Der große Call-of-Duty-Streamer Nickmercs löscht als Reaktion auf einen Strike all seine Videos. WoW-Streamer Asmongold kritisiert die Urheberrechte als peinlich und veraltet.

Das sagt MontanaBlack: Der deutsche Twitch-Streamer hat gestern Nacht all seinen Kollegen auf Twitch geraten, aufzupassen: Ein Kollege von ihm habe einen „DMCA-Strike“ erhalten für den bekannten Song „Celebration“ von Kool & The Gang.

Das Lied war offenbar in einem „Video on Demand“ zu hören: Also nicht in einem Live-Stream, sondern in einer Aufzeichnung eines früheren Stream oder in einem Twitch-Clip.

Streamern droht Löschung des Twitch-Kanals nach unklaren Richtlinien

Das ist das Problem: Die „DMCA-Strikes“ sind für Twitch-Streamer kritisch. Denn laut den Regeln von Twitch können Accounts gelöscht werden, die mehrere dieser Strikes erhalten (via twitch).

Wann genau eine Löschung erfolgt, geht aus den Regeln nicht hervor. Es hält sich aber die Idee: Ab 3 Strikes beginnt eine kritische Zone.

Twitch beendet umgehend den Zugang von Benutzern zum Twitch-Dienst, von denen Twitch feststellt, dass sie beim Service wiederholt die Urheberrechte für geschützte Werke verletzt haben. Twitch kann Benutzern, die einmalig, erstmalig oder wiederholt gegen Rechte des geistigen Eigentums anderer verstoßen, nach alleinigem Ermessen ihren Zugang zum Twitch-Dienst begrenzen und/oder ihre Konten schließen.

Twitch-Richtlinien

Die aktuellen Verwarnungen gingen für Clips raus, die zum Teil einige Jahre alt sind. Manche Streamer sagen sogar: Die Clips, für die sie verwarnt wurden, waren öffentlich gar nicht einsehbar.

Wer schon länger auf Twitch streamt, hat keinen Überblick darüber, in welchem Stream einmal im Hintergrund Musik zu hören war, die urheberrechtlich geschützt ist. Das sorgt dafür, dass grade Streamer, die schon lange auf Twitch sind, in der Gefahr leben, schnell Strikes zu kassieren und plötzlich gebannt zu werden und dadurch ihre Einnahme-Quelle zu verlieren.

Twitch-Streamer nehmen solche Strikes extrem ernst.

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Twitch bekommt 1.000 Beschwerden der Musik-Industrie, verteilt Warnungen

Das steckt dahinter: Amazon hat in einer Mail an die Streamer erklärt, warum wieder Strikes rausgehen (via twitter):

  • Die Musik-Industrie hat an Twitch zahlreichen Eingaben gemacht: Sie sollten etwa 1.000 Verstößen gegen das Copyright-Recht nachkommen. In der Mehrzahl geht es um Clips, in denen Streamer Hintergrund-Musik hören, während sie zocken oder einen IRL-Stream aufzeichnen.
  • Twitch sagt: Die Musik-Industrie hat offenbar einen Weg gefunden, um automatisch die Video-on-Demands (also Clips und Streams) zu checken, ob Verstöße gegen das Urheberrecht enthalten sind. Bei Twitch geht man davon aus: Die Musik-Industrie werde das auch weiterhin tun.
  • Twitch sagt: Man ist enttäuscht, dass die Musik-Industrie nicht den Dialog mit Twitch sucht, sondern gleich so vorgeht. Twitch sei bereit, Lösungen zu suchen.

Was können Streamer jetzt machen? Twitch empfiehlt den Streamern alle Inhalte zu löschen oder zu „unveröffentlichen“, die Material umfassen, das gegen die Regeln verstößt.

Mittelfristig sucht Twitch weiter nach Lösungen und arbeitet an Features, um den Content-Creators zu ermöglichen solche Probleme in Zukunft zu umgehen.

Streamer löschen ihr Lebenswerk von Twitch, weil sie Angst vorm Bann haben

Streamer löschen erneut all ihre Clips

Das sind die Reaktionen: Der große „Call-of-Duty“-Streamer Nickmercs hat all seine Clips und Videos gelöscht.

Eigentlich versteht er die Situation nicht: Er als großer Streamer spielt einen Song vor 50.000 oder 60.000 Leuten. Das habe ja auch eine Werbe-Wirkung und das kostenlos. Dafür müsse die Musik-Industrie nichts zahlen.

Aus seiner Sicht sollten Künstler doch froh sein, wenn er kostenlos Werbung für sie betreibe.

Nickmercs sagt zu einem Zuschauer, der die Position der Musik-Industrie vertritt, Künstler müssten mit Lizenzen an Twitch beteiligt werden:

Am Ende brauchen Künstler auch Leute, die ihre Musik hören so. Tu nicht so, als wärst du Drake und bringst einen Song raus, den sich jeder anhört. Ich hab Neuigkeiten: Die Mehrzahl der Leute hört sich den Scheiß nicht an.

Nickmercs

Der bekannte WoW-Streamer Asmongold sagt (via twitter): Die Twitch-Streamer und YouTuber sollten sich zusammentun und Lobby-Politiker bestechen, um diese lächerlichen und veralteten Gesetze zu ändern.

Es sei peinlich, dass das Internet immer noch Regeln folgt, die 1998 geschrieben wurden.

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Das steckt dahinter: Das Problem, was Twitch und damit die Streamer haben, lässt sich kurz zusammenfassen:

  • Die Musik-Industrie will Geld an Twitch verdienen. Sie suchen nach Möglichkeiten, auch im digitalen Zeitalter noch Tantiemen zu verdienen. Weil Twitch so stark wächst, wollen sie eine neue Einnahme-Quelle auftun.
  • Twitch hat aber offenbar nicht vor, die Musik-Industrie finanziell zu beteiligen und wünscht sich eine andere Lösung. Technisch scheint das alles komplex zu sein und lange zu dauern, während die Musik-Industrie konstant Druck macht.
  • Die Streamer stehen zwischen zwei Fronten und haben offenbar nur die Möglichkeit, ihre Inhalte zu löschen, die sie über die Jahre aufgezeichnet haben. Das sorgt für Frustration.

Den eigenen Standpunkt legte die Musik-Industrie vor etwa einem halben Jahr in einem offenen Brief dar:

Musik-Industrie schreibt Twitch einen bösen Brief: Frage von Leben und Tod

Quelle(n): kotaku, Dexerto (Nickmercs)
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Mark

Benutzt halt Lizenzfreie Musik. Wenns eh nur um Hintergrundmusik geht sollte das kein Problem sein.

Agravain

Ich versteh das Problem der Musikindustrie immer noch nicht sorry.
Wenn ich jetzt bei Montana, Nickmercs, inscope21 oder sonst wem einen Song zufällig höre wo ich mir sage: „nicht schlecht, da hör ich mal rein bei YouTube Music, Spotify, etc.“
Jetzt wird das von sagen wir mal 50.000 Zuschauern nicht nur mir so gehen und paar tausend anderen geht das genauso.

Die kaufen sich dann vielleicht sogar noch das Album, Merch oder wenn es denn wieder soweit ist eine Konzertkarte.

Ohne den Stream hätte man vielleicht niemals von dem Song und damit von der Band gehört weil man muss ja erstmal alles tot klagen was so im Stream abgespielt wird.

Cobain

Es ist doch ganz einfach: Streamer verwenden Musik, die nicht ihr Eigentum ist und verdienen mit ihrem Stream Geld. Solange kein Musiker oder keine dazu befähigte Person/Firma einem Streamer die Erlaubnis dazu gibt, kannst du dich als Streamer doch nicht wirklich hinstellen und sagen ich promote das. Ich finde das Argument, dass der Streamer angeblich jemanden promotet absolut Lachhaft. Es ist wohl schließlich das Recht jedes Einzelnen zu entscheiden, von wem man sich denn promoten lassen will und vor allem auch wie das überhaupt stattfindet.

FayzahR

Find ich lustig, wie wäre es denn, wenn jemand einfach seinen Content benutzt, um damit Geld zu machen. Er würde durch drehen und alles dafür tun, dem ein Ende zu setzen. Er bessert doch seine Streams mit Musik auf, also wieso nicht die Künstler dafür belohnen. Die leben doch mittlerweile alle in ihrer eigenen Welt, traurig!

Name

er hat ja keinen Deal gemacht, er spielt die Musik einfach so

damit ist das Thema ja glasklar das es nicht um Werbung geht sondern um den persönlichen Gebrauch und das darf logischerweise nicht vor fünfzigtausend Leute stattfinden

er hat seinen Dick out würd ich mal eher sagen

Malo

Tja, typjsch showgeschäft. Das Argument mit der kostenlosen Werbung für den Song von Seiten der Streamer kann ich nachvollziehen. Der stellt sich ja nicht vorher hin und sagt, hier mein Song hab ich gemacht. Leider ist dass mit allem was geschützt ist so.

Man stelle sich einfach mal vor was man in Games/Serien etc für coole Collabs hätte, wenn die Urheber nicht immer direkt versuchen würden einen bankrott zu klagen. Schon so oft gesehen, dass irgendwelche Fanprojekte zu tode geklagt werden “um der Marke nicht zu schaden” ist zwar eine ganz andere Sache als hier der copyright strike für ein Lied, aber die Philosophie dahinter, ist bei den großen Urhebern überall gleich.

Nana

Jep. Die Comics von Shakes & Fidget z.B. wurden damals von Blizzard verklagt weil sie in der Welt von World of Warcraft spielen. Darauf mussten sie alle Namen und allzu Ähnliches ändern. Dabei waren die Comics gerade bei Fans von WoW beliebt. Die Logik dahinter erschließt sich mir nicht. Ist halt irgendeine Abmahn-Kanzlei die damit schön Geld machen kann.

JennyH

An sich ist das nur gierig und auf langezeit schädlich was die Musikindustrie macht, aber das manche streamer immer noch nicht alle clips gelöscht haben wundert mich.

Motzi

Ein professioneller Musiker findet das sicher auch super, wenn jeder einfach so seine Musik nutzt und damit dann selbst Geld verdient.

JennyH

Niemand geht auf twitch um musik zu hören. Ich weiss nicht wie viele songs und künstler ich selbst durch die webseite entdeckt habe. So geht es auch vielen anderen, aber ja sie schiessen sich damit selbst ins Bein daher ist es mir egal 🙂

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von JennyH

Ich kann die Musikindustrie bezüglich der Streams nicht so ganz nachvollziehen, weil sich niemand denkt: Jetzt habe ich Bock auf Musik, da gehe ich doch gleich mal auf Twitch!
Viel eher ist es doch so, dass man durch Streams und Videos neue Musik kennenlernt. Gut 1/3 meiner Spotify Liste besteht aus Musik, die ich irgendwo im Netz passiv aufgegriffen habe, weil es für wenige Sekunden in einem Video eingespielt wurde. Und wenn mir noch weitere Songs der jeweiligen Band gefallen, dann besuche ich eventuell ein Konzert oder kaufe mir Merch.
Ein ähnliches Prinzip funktioniert ja auch bei den Videospielen: Ich sehe es auf Twitch, es gefällt mir und es landet womöglich im Warenkorb. Das Zitat oben hat schon recht: 99,99% der Musik werde ich nie zu Ohren bekommen, weil man außerhalb der großen und etablierten Stars einfach kaum darauf stößt. Hier könnte Twitch als Werbeplattform schon eher aushelfen, zumindest funktioniert es in anderen Medien sehr gut, da bspw. nicht selten Songs aus Movietrailer auf meiner Liste wandern.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Ron
Graf Daddel

Die Frage ist doch, wo ist der wirtschaftliche Verlust?
Internetradios und reine Musikstreams kann ich ja noch verstehen, aber nur weil im Stream ein Stückchen Musik zu hören ist, geht den Rechteinhabern doch kein Geld verloren.
Letztlich ist es mal wieder ein Kampf der Großen. Die Waffe ist dabei nebensächlich.

Ich kann beide Seiten (Twitch und Musik-Industrie) schon verstehen aber ich finde es etwas lächerlich.
Wenn ich einen Stream angucke, dann doch nicht weil da vom Streamer ausgewählte Lieder laufen (abgesehen von Musikstreams), sondern wegen dem Streamer und dem was er macht. Und wenn paar gute Lieder im Video zu hören sind lasse ich es doch nicht immer und immer wieder laufen nur wegen den Liedern. Zumal ich von den sowieso nicht viel höre, da der Streamer viel quatscht und der Sound vom Spiel die Lieder übertönt.
Ist halt nach dem kleinsten Strohhalm greifen um noch Geld zu verdienen.

Aber wie gesagt ich verstehe auch die andere Seite. Die Musiker produzieren nicht aus Wohltätigkeit ihre Lieder und so wie ich das mitbekomme sind Streamingdienste wie Spotify auch ein Schlag ins Gesicht für Musiker (meine ich mal gehört/gelesen zu haben)

Etwas anderes: Ich bekomme auf der Startseite Artikel aufgelistet, die angeblich vor 1 Tag, 20 Stunden, etc. hochgeladen wurden aber wenn ich auf den Artikel gehe steht da ein Uploaddatum von vor 1 Monat und es wurden in dem Artikel keine Updates gemacht. Beispiel sind u.a. xQc starten Streammarathon oder der Artikel Blizzard hat Ärger wegen MMA Skin. Oder irre ich mich?

Wunderbar. Danke.

Antester

Strg+F5 gibt es auf Pads nicht, und dort kann man meist nur alles löschen oder gar nix.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Antester
Motzi

Es gibt sicher genug Leute, die sich bestimmte Streamer anschauen, die im Hintergrund immer “coole Mucke” laufen lassen. Das sollte man nicht unterschätzen. Von daher absolut nachvollziehbar, was die Musikindustrie da macht. Ist auch ein Zeichen von Respekt den Künstlern gegenüber, sich nicht einfach so ihrer Musik zu bedienen.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Motzi
Sgt.Grummel

Ähm, Spotify, Youtube, Deezer, Amazon Music und Internetradios. Ich würde sogar soweit gehen, das niemand so etwas tut. Die Möglichkeit das Twitch was vom Kuchen abgibt ist nicht gegeben, warum auch. Im Endeffekt wird keiner mehr Musik laufen lassen und die Musikindustrie kriegt trotzdem nichts, plus zusätzliche schlechte Publicity als Raffgierige nimmersatts. Recht haben und recht kriegen ist immer so ein ding.

Ausserdem können wir uns schonmal dran gewöhnen, danke fürs durchwinken des ARTIKEL 17……

Urheberrechtsreform: Uploadfilter werden Gesetz (netzpolitik.org)

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Sgt.Grummel
Motzi

Spotify, YouTube, deezer, Amazon, tidal bedienen sich also deiner Meinung nach einfach so?
Die haben Verträge mit den Rechteinhabern und zahlen für die Rechte, die Musik im Stream anbieten zu dürfen.
Über den Verteilschlüssel lässt sich sicher streiten, aber bei Twitch ist das ne komplett andere Sache. Da zahlen die Streamer nichts und haben keinerlei Verträge mit den Rechteinhabern.

Sgt.Grummel

Meine Antwort bezog sich ingänze auf deine getätigte Äußerung zu dem Stream laufen lassen als Musikmedium, welches Ich für ziemlichen Schwachsinn halte. Alle von mir aufgeführte sind eben solche und das dort entsprechend “abgeführt” werden muss und auch soll steht ja nun auch nicht zur Debatte.

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