Das MMORPG RuneScape erleidet auf Steam gerade ein Review-Bombing: Den allgemein „sehr positiven Reviews“ von 84 % stehen nun „größtenteils negative“ Reviews von 25 % in den letzten 30 Tagen gegenüber. Die Stimmung in den Foren ist feindselig. Grund ist ein Battlepass, der Spieler aus verschiedenen Gründen aufregt.
Welche MMORPGs haben auf Steam die besten Bewertungen?
- Wir haben uns auf MeinMMO im März 2023 mit der Frage beschäftigt: Das bestbewertete MMORPG auf Steam war damals „Old School RuneScape“, die Classic Version des normalen RuneScape: Das hatte sogar 90 % positive Bewertungen.
- Onlinerollen-Spiele wie Guild Wars 2, Star Wars: The Old Republic und Final Fantasy erreichten ähnlich hohe Bewertungen..
- RuneScape hatte im März 2023 noch 87 % positive Reviews, jetzt sind sie auf 84 % gefallen. Das liegt unter anderem daran, dass in den letzten 30 Tagen nur noch 25 % der Reviews positiv waren.
Dieser Battlepass ist der Grund für den aktuellen Ärger:
Spieler mit 6.055 Stunden schreibt negatives Review auf Steam
Woher kommt der große Absturz? RuneScape leidet seit etwa einer Woche unter einem Review-Bombing über Steam: So nennt man es, wenn Spieler ihr Missfallen über eine Entscheidung zum Ausdruck bringen, indem sie ein negatives Review schreiben.
Selbst Spieler mit Tausenden von Stunden in RuneScape veröffentlichen zum MMORPG gerade negative Kritiken auf Steam:
- Ein Nutzer mit 3900 Stunden fordert Jagex auf, es sofort zu lassen.
- Ein anderer Spieler mit 4800 Stunden sagt, Entwickler Jagex habe Kernsysteme aus dem MMORPG genommen, um die Spieler zu Mikrotransaktionen zu drängen.
- Ein Spieler mit 6.055 Stunden sagt, er spiele das Game seit 20 Jahren, aber die neuen Änderungen seien ein Witz. Um den Battlepass zu erfüllen, müsse man 1.300 Stunden spielen und habe dafür nur 2.184 Stunden Zeit.
Neuer Battlepass überspannt den Bogen
Was ist der Grund? RuneScape hat am 29. August einen neuen Battlepass vorgestellt, den „Hero Pass“, der am 4. September live gehen und dann alle 3 Monate erneuert werden soll (via gamesradar):
- Die Idee ist, dass Spieler dieses Passes zwar kostenlos aufwerten und Belohnungen freischalten können
- Aber Spieler, die für einen „Premium-Dienst“ bezahlen, schalten eine Premium-Version des Passes frei: Sie können andere und bessere Belohnungen freischalten
- Für zusätzliches Geld können Spieler wahlweise Stufen im Battlepass überspringen
Spieler sehen den Pass als „Schritt zu weit“ in Richtung Pay2Win
Das stört die Spieler am Hero Pass in RuneScape: Dieser Pass wird von vielen RuneScape-Spielern kritisch gesehen.
In ihren Augen ist der Pass ein Schritt in Richtung „Pay2Win“, weil mit dem Pass Boni kommen, die es erlauben, Skills schneller zu leveln oder mehr Erfahrungspunkte zu sammeln. Ohnehin vertreten viele die Ansicht, dass es reicht. Die Leute bezahlten eh schon für ein Abo, jetzt wolle Jagex nur “mehr Geld aus den Spielern pressen.”
Andere Spieler kritisieren, dass der Pass das „tägliche Spielen“ belohnt, sie wollen diesen psychologischen FOMO-Druck nicht.
Der Spieler mit 6.000 Spielstunden kritisiert hingegen, dass der Pass einfach zu viel Zeit erfordert, um ihn in 3 Monaten komplett zu erfüllen.
Ein Spieler rechnet Jagex vor, was für kostenlose Möglichkeiten im Laufe der Zeit aus dem Spiel verschwunden sind und welche neuen bezahlpflichtigen Inhalte zu RuneScape dazugekommen sind.
Eine übergreifende Beschwerde ist außerdem, dass die Entwickler ihre Zeit und Ressourcen in sowas stecken, statt in andere Inhalte.
Jagex lügt euch an
Wie sollte der Pass ankommen und wie kommt er wirklich?
Der Battle Pass wurde in einem Video der Entwickler vorgestellt, mit der großen Botschaft: „Runescape wird jetzt sogar noch belohnender.“
Der Pass werde die Kernmechaniken noch stärker erweitern.
Die Mitarbeiter sagten: Wenn man Runescape spiele, erhalte man Buffs, kosmetische Items und andere Dinge. Es mache das Spiel jetzt viel belohnender. Alles werde Punkte bringen.
Dieses „positive“ Video erhielt nur etwa 17.000 Aufrufe in den letzten 9 Tagen.
Ein anderes Video erhielt aber 286.000 Aufrufe in nur 24 Stunden.
In diesem deutlich erfolgreicheren Video verschärfte YouTuber Asmongold die Stimmung. Er griff den Ärger der Spieler auf und titelte gewohnt subtil: „RuneScape ist am Arsch. Wie Jagex euch belügt.“
Wie reagieren die Entwickler? Wie PCGamer schreibt, agiert Jagex im Moment unglücklich und halbherzig. Die haben zwar angekündigt, dass sie das Feedback hören, aber haben noch nicht erklärt, was sie ändern wollen. Ihnen schlägt viel Feindseligkeit entgegen. Die Community von Runescape ist für ihre – vorsichtig ausgedrückte – offene und ruppige Art des Umgangs bekannt.
Im Moment scheint die Lage stark gereizt.
Während RuneScape den Weg geht, einen Battlepass einzuführen, sind andere Spiele schon wieder so weit, den Pass aus einem Spiel auszuführen:
Steam: DOTA 2 verzichtet auf den Battle Pass – Will jetzt lieber das Spiel besser machen
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Da hat Valve einfach Gaming-Krebs 2.0 erfunden. Spieler bezahlen, verklären es als Content und die Studios dürften sich einnässen vor Freude. Weniger Arbeit, einfach vom Spiel losgelöste Leisten füllen lassen und random Aufgaben stellen, von denen jeder, vom Entwickler bis Konsument, weiß, dass sie belanglos sind.
Die Hochrechnungen in Zahlen sehen bei dem Bettelpass in Runescape echt mies aus. Allerdings verfolgen im Prinzip alle Anbieter das Ziel, dass Spieler anfangen und aus Langeweile/ Fomo/ Unterforderung etc. Stufen kaufen, um den Schrott hinter sich zu bringen. Jagex ist ja dezent zurückgerudert…aber man kanns ja probieren, dann minimal entschärfen und hat trotzdem “gewonnen”, indem sie die Grenze wieder etwas verschoben haben.
Diese Industrie ist echt im Eimer, peinlich.
Wenn das Spiel weiter laufen soll, müssen sie ja auch irgendwie frisches Geld hereinbekommen
es geht ja nicht um das geld, sondern darum, das man 1300 stunden investieren muss 😛
Das ist die Richtung, in die jetzt fast alles im Gaming geht, seit einigen Jahren schon.
Ich habe immer noch die Hoffnung, dass Baldur’s Gate 3 mehr ist als eine Ausnahme dieser Regel. Aber so sicher bin ich mir da nicht… Die Leute machen es halt beides mit (siehe Vekaufszahlen von Diablo 4)
Die Ausnahme BG3 braucht leider noch eine Patches bis es reibungslos läuft: Quests werden zumindest im Tagebuch nicht fortgesetzt bis man zufällig den Trigger erwischt, tote NPCs sind wieder da… so gut das Spiel auch ist merkt man ab Akt 2 das es zumindest eine leichte Neigung nach unten geht.
Ich dachte eigentlich bisher Review Bombing beschreibt den Vorgang des sinnlosen Abwerten eines Spiels ohne sinnvoll Kritiken zu üben. Charakter XY ist homosexuell, man mag das Spiel eh nicht etc.
Für mich liest sich das hier schon gerechtfertigt.
Ist es an sich auch. Wenn du keine Stufen des Battlepasses kaufst brauchst du laut den Berechnungen +/-1300 Stunde um ihn zu komplementieren und dass innerhalb 3 Monaten ( das wären +/- 2160 Stunden). Wenn man das so betrachtet, ist das wirklich heftig.
Aber das ist ja schon wieder berechtigte Kritik. Und dafür darf man meiner Meinung nach gerne ein Spiel Abwerten
Oder wir sind der selben Meinung und reden grade komplett aneinander vorbei.
Wir sind der selben Meinung. 🙂
Es ist berechtigte Kritik
Ok. Sorry, der Hopfensaft hat gestern zu gut geschmeckt