Ein Trainer hat in Pokémon GO einen irren Plan für einen neuen PokéStop, den er stolz der Community präsentiert. Doch anders als erwartet bekommt er von seinen Mitspielern für die Idee ordentlich Gegenwind. Wir von MeinMMO zeigen euch was passiert ist.
Was sind PokéStops? Anders als andere Spiele ist Pokémon GO besonders darauf ausgerichtet, dass die Spieler nach draußen gehen, sich mit Gleichgesinnten treffen und gemeinsam die Umgebung erkunden. Aus diesem Grund kann man in der Wildnis nicht nur auf die kleinen Taschenmonster stoßen, sondern auch interessante Punkte entdecken.
Diese sind durch sogenannte PokéStops und Arenen im Spiel kenntlich gemacht und lassen sich bereits aus der Ferne entdecken. Durch besondere Spawns und Items, die man sich aus den jeweiligen Fotoscheiben sichern kann, soll für die Community ein Anreiz geschaffen werden, mehr über eine bestimmte Region zu erfahren und die entsprechenden Orte zu besuchen.
Mit Hilfe der Niantic-Plattform “Wayfarer” können Trainer bei der Errichtung solcher neuen PokéStops helfen und ihre Vorschläge einreichen. Auch der reddit-User gogogoff0 wollte in seiner Stadt neue Stops schaffen und setzte alle Hebel in Bewegung, um sein Ziel zu erreichen. Was er für eine irre Idee hat und warum die bei anderen Spielern nicht so gut ankommt, haben wir euch nachfolgend zusammengefasst.
Was ist das für ein irrer Plan?
Was ist passiert? Wie der reddit-User gogogoff0 in seinem Beitrag mitteilt, hat er es sich zum Ziel gesetzt, in seiner Stadt neue PokéStops zu errichten. So hat er im Juli begonnen, entsprechende Vorschläge einzureichen, die durch die Wayfarer-Community auch genehmigt wurden. Doch sie tauchten im Spiel einfach nicht auf.
Aus diesem Grund ging er dem nach und fand heraus, dass der örtliche Friedhof, genau wie die darin stehenden PokéStops mit einem sogenannten “Geoblock” versehen wurden. Das bedeutet, dass diese Inhalte durch die Verantwortlichen vor Ort gesperrt wurden und somit im Spiel auch nicht angezeigt werden können.
Wie ging es weiter? Doch so leicht wollte gogogoff0 sein Ziel von den neuen PokéStops nicht aufgeben und kontaktierte deshalb einen Verantwortlichen des Stadtrats. Diesem erklärte er, dass er auf dem Friedhof “erstaunliche Gedenkstätten für Veteranen und berühmte Leute gefunden habe, historische Tafeln und einen Großteil der Stadtgeschichte”, die er auch für andere junge Menschen durch Pokémon GO zugänglich machen möchte (via reddit.com).
Wie er in seinem Beitrag weiter schreibt, steht nun ein Treffen mit dem Bürgermeister und dem Verantwortlichen für Parks und Freizeitgestaltung seines Ortes an. Zu diesem Treffen wollen sie gemeinsam über Pokémon GO und die Blockade im Spiel sprechen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. So schreibt er:
Also ja, morgen treffe ich mich mit meinen Stadtvertretern, um über Pokemon GO zu sprechen… Das ist so ziemlich das Verrückteste, was ich je für dieses Spiel gemacht habe.
gogogoff0 (via reddit.com)
Wünscht mir Glück! Ich denke, meine beste Waffe wird die Tatsache sein, dass sie beantragen könnten, dass der Friedhof am Samstagmorgen gesperrt wird (wenn die meisten Beerdigungen stattfinden). Für Vorschläge zu Gesprächsthemen wären wir dankbar.
Statt Lob gibt es reihenweise Gegenwind aus der Community
Obwohl gogogoff0 wohl eher mit positiven Reaktionen gerechnet hatte, dass er sich so für die lokale Community ins Zeug legt und alle Hebel in Bewegung setzt, dass der Friedhof endlich PokéStops erhält, die von der Stadtgeschichte erzählen, hagelt es für den Trainer Kritik. So kann man in den Kommentaren folgendes lesen:
- kooboomz: “Gehört der Friedhof der Stadt und wird er von ihr unterhalten? Wenn nicht, gibt es keine Chance, dass sie freigegeben werden. Auf dem Friedhof in meiner Stadt wurde jeder einzelne PokéStop und jede Arena entfernt, weil Familien buchstäblich auf Gräbern parkten und überall Müll hinterließen. Das hat es sogar in die Nachrichten geschafft. Wenn sie hinzugefügt werden, sei bitte so diskret wie möglich und ermutige deine lokalen Spieler, dasselbe zu tun. Wenn es eine Beerdigung gibt oder jemand ein Grab besucht, geht einfach weg. Ein Raid oder ein seltener Spawn ist diese Respektlosigkeit nicht wert.”
- NorthSouthDoll: “Hast du dir jemals überlegt, warum jemand einen Friedhof geo-blockieren möchte?”
- gissycat: “Ich bin kein großer Fan der Friedhofsidee. Vor allem für die Menschen, deren Familienangehörige dort begraben sind. Außerhalb des Friedhofs oder sogar am Eingangsschild? Okay. Aber drinnen, wenn die Leute trauern und an ihre Angehörigen denken… Es scheint einfach falsch zu sein, Pokemon zu fangen.”
- SimpleINFP: “Tut mir leid, aber ich stimme der Stadt in diesem Fall zu. Ich finde es irgendwie respektlos gegenüber den Menschen dort und ihren Familien. Außerdem verstößt es gegen die Werte von Niantic. PokéStops sollten ein Ort sein, an dem man sich trifft, redet, erkundet und zusammen spielt, und der Friedhof sollte ein ruhiger Ort bleiben. Man kann das Erbe an X anderen Orten genießen.
In unserer Stadt gibt es eine Arena namens “Kreuz für ein totes Kind”. Das ist ein Kreuz, das dort aufgestellt wurde, nachdem ein Kind bei einem Autounfall gestorben ist. Ich finde das auch respektlos.”
- ForeverBackground737: “Auf einem Friedhof zu spielen ist ziemlich respektlos. Es ist kein Ort, an dem man gemütlich herumspaziert und Pokemon spielt. Das Letzte, was ein Friedhof braucht, ist ein Haufen Kinder, die die Ruhe der Trauernden stören.”
Warum kritisieren die Trainer ihn so heftig für die Idee?
Unangemessener Ort: Viele empfinden einen Friedhof nicht als geeigneten Platz für PokéStops oder Arenen. Dieser sollte nämlich den Menschen in erster Linie die Möglichkeit geben, ihren Verstorbenen ungestört zu gedenken.
Durch Pokémon GO-Spieler könnten sich die trauernden Menschen wiederum gestört fühlen. Aber auch im Verhalten einiger Trainer sieht ein Großteil der Community Bedenken. So könnte auf Gräber getreten oder die Ruhestätte verwüstet und zugemüllt werden.
Deshalb ist die Idee in den Augen einiger Spieler respektlos und sie finden es richtig, dass die Stadt eine Sperre für diesen Bereich verhängen ließ.
Vorgaben von Niantic: Auch Niantic selbst steht PokéStops auf Friedhöfen skeptisch gegenüber. In ihren Richtlinien für die Einreichung von neuen PokéStops, beschreiben sie Orte der Trauer und Friedhöfe, mit Ausnahme von Grabsteinen bedeutender oder historischer Persönlichkeiten, als nicht zulässig (via wayfarer.nianticlabs.com).
In der Vergangenheit gab es hierzu nämlich immer wieder Probleme mit Spielern, die sich an solchen Gedenkstätten nicht respektvoll verhielten. Aus diesem Grund bat 2016 auch die Gedenkstätte Auschwitz um Pietät und die Herausnahme aus dem Spiel.
Positive Meinungen zur Friedhofsidee
Auch wenn die Mehrheit der Trainer der Überzeugung ist, dass ein Friedhof für einen PokéStop nicht angemessen ist, gibt es dennoch auch den einen oder anderen zustimmenden Kommentar. Denn es gibt auch Spieler, die davon überzeugt sind, dass es wichtig sei, Denkmäler oder Gedenksteine für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und halten dies für eine gute Möglichkeit (via reddit.com):
- KingKurto_: “Ich bin überrascht, dass viele Kommentare negativ ausfallen. Ich finde, es ist eine großartige Idee. Vor allem, weil es, wie du erwähnst, die Menschen dazu bringen würde, die Stätte zu besuchen und sich mit der Geschichte deiner Stadt zu beschäftigen. Denkmäler sind schließlich dazu da, dass die Menschen sie genießen. Es ist eine Schande, wenn sich niemand an ihnen erfreuen kann. Selbst ein wenig zusätzlicher Besucherverkehr wäre für alle eine Bereicherung. Ich wünsche dir viel Glück.”
- blackjackgabbiani: “Ich frage mich, warum so viele Leute darauf bestehen, dass dies respektlos ist. Sicherlich hängt das von den individuellen Wünschen der Person ab, und da es unmöglich ist, sie zu fragen, erscheint es seltsam, für sie zu entscheiden. Es gab sogar eine Familie, die dafür kämpfte, dass das Grab ihres Sohnes als Pokestop ausgewiesen wurde, weil er ein großer Pokemon-Fan war. Auf seinem Grabstein steht sogar Pikachu. Sie empfanden es als respektlos, als der Stop entfernt wurde.”
Wie es mit dem Pokéstop auf dem Friedhof ausgegangen ist, ist bislang jedoch nicht bekannt. Sollte sich die Stadt quer stellen, hat der reddit-User Upstairs_Inspection1 allerdings eine alternative Idee (via reddit.com): “Es gibt eine weitaus bessere Lösung als den Friedhof. Die Stadt soll eine Reihe von Wandbildern anfertigen. Es könnte jede Art von Wandbild sein, wie ein abstraktes Objekt oder sogar ein historisches/Pokemon-Thema. Mache ein Foto davon und einen Pokestop daraus.”
Wie ist eure Meinung zu dem Vorhaben von gogogoff0? Findet ihr es auch respektlos, neue PokéStops auf Friedhöfen zu beantragen? Oder findet ihr es überhaupt nicht schlimm, wenn in einer solchen Ruhestätte auch Pokémon gefangen werden könnten? Lasst es uns gern hier auf MeinMMO in den Kommentaren wissen und tauscht euch mit anderen Trainern darüber aus.
Ihr wollt selbst aktiv werden und neue Stops ins Spiel bringen? Die YouTuberin ChaosLady hat uns im Interview verraten, was ihr beim Beantragen von neuen PokéStops beachten müsst.
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Bei mir gibts einige friedhöfe mit arenen an gruften auf den friedhöfen 😀
Viel Aufwand für einen Stop. Ich habe Besseres zu tun als auf einem Friedhof herum zu schleichen.
Das kommt doch alles auf die konkrete Situation vor Ort an. Mir ist in NRW kein einziger Friedhof bekannt, auf dem Pokéstops entfernt worden sind. Sämtliche Friedhöfe haben Pokéstops. Im Städten wie Düsseldorf gibt es Großfriedhöfe mit Fahrstraßen und Radwegen, die über den Friedhof führen. Es gibt dort zahlreiche historische Gräber von Industriellen, die über 100 Jahre alt sind und die Denkmäler sind. Niemand beschwert sich dort über Pokemon-Spieler. In Werl in Westfalen nennt sich der Friedhof zum Beispiel Parkfriedhof und dient zugleich als Stadtpark, weshalb etwa auch Hunde erlaubt sind. Auch dort ist Pokémonspielen üblich und führt zu keinerlei Beschwerden. Auf einem kleinen Dorffriedhof mit engen Wegen ist das natürlich etwas anderes.
Im Ausland wiederum sind andere Kulturen zu berücksichtigen. In England zB gibt es eine alte Tradition auf Gräbern zu picknicken, um so die Toten zu feiern. Auf historischen Friedhöfen sind die Gräber in die Wege gesetzt und man läuft über Grabsteine. Diese Friedhofskultur hat mit Pokemon wenig Probleme, so gab es auf englischen Friedhöfen zu Hochzeiten von PoGo sogar offizielle Schilder “Jesus loves Pokémon”.
Die im Text zitierten Äußerungen sind eben wieder mal die der Moralisten, die jede Gelegenheit nutzen sich über andere zu erheben und denen zudem die nötige Kenntnis fehlt, über den engen Horizont ihres eigenen Ortes hinweg zu schauen. Kenntnisse vom Game scheinen auch nur wenig vorhanden. Wo gibt es denn unbeaufsichtigte Kinder und große Gruppen? Seit den Fernraids ist PoGo leider kein soziales Game mehr und junge Leute machen mangels herausfordernder Inhalte leider einen immer größeren Bogen um das Game. Die Zielgruppe ist 50+ sowie Eltern mit kleinen Kindern, leider.
Schlechte Idee. Ein Bekannter von mir hat bei Ingress als es noch kein Pokemon Go gab ebenfalls ein Portal eingereicht was auch genehmigt wurde und es war nur ein örtlicher Kräutergarten. Dann kam Pokemon Go und siehe da der Kräutergarten war auch eine Pokestop. Wie es den Kräutern und den Anwohnern ergangen ist könnt ihr euch bestimmt denken und reichte ebenfalls für eine indirekte Erwähnung in der Zeitung
Es muss ganz einfach Grenzen geben. Ein Friedhof soll eine Ruhestätte für Tote sein und kein PokemonGo-Spielplatz. Ende jeglicher Diskussion.
Den Kommentar zu dem Spieler, der das macht, spare ich mir lieber.