Overwatch 2: Ich hab die PvE-Missionen gespielt, damit ihr es nicht müsst – sie waren erstaunlich gut

Overwatch 2: Ich hab die PvE-Missionen gespielt, damit ihr es nicht müsst – sie waren erstaunlich gut

PvE in Overwatch 2 ist tot. Oder? MeinMMO-Dämon Cortyn hat die 3 PvE-Missionen trotzdem gespielt und war positiv überrascht.

Wie wohl die meisten Overwatch-Fans war auch ich vor einigen Monaten ziemlich fassungslos, als Blizzard mal eben „im Vorbeigehen“ den Helden-Modus von Overwatch 2 gestrichen hatte. Die große, zusammenhängende PvE-Kampagne mit anpassbaren Talenten und Charakter-Leveln wurde gestrichen. Das sei „einfach nicht mehr der Plan“. Aber PvE würde noch kommen, in Form von Missionen an einzelne Saisons geknüpft.

Ehrlich gesagt: Ganz egal was Blizzard sagen würde, die Empörung über das gebrochene Versprechen lässt sich nicht wieder einfangen und die Wunden werden nicht so schnell verheilen.

Trotz allem habe ich mich noch immer auf die PvE-Missionen gefreut, weil mir die Welt von Overwatch und die Charaktere gefallen. Dementsprechend habe ich mir auch gleich ein paar Freunde geschnappt und die 3 PvE-Missionen gekauft – zusammen mit dem Battle-Pass, da wir ohnehin regelmäßig spielen, für 15 €.

Ich ging beim Kauf schon davon aus, dass ich am Ende sage: „Ja, ist alles Schrott, lohnt nicht“ – aber das hat sich als Trugschluss erwiesen.

Helden, die endlich miteinander reden

Jede der drei Missionen wird von zwei Cinematics eingebettet, die zu Beginn und Ende der Mission abgespielt werden. Die Cutscenes sind ein absolutes Highlight und zeigen endlich das, was Fans sich seit dem Launch von Overwatch 1 wünschen: Richtige Interaktionen zwischen den Helden.

Reinhardt traut Bastion nicht über den Weg – aus gutem Grund. Torbjörn versucht zu schlichten.
  • Wir sehen den gutherzigen aber etwas simpel gestrickten Reinhardt, der versucht für „Ruhm und Ehre“ Torbjörn wieder für den Kampf gegen Omnics zu begeistern.
  • Wir sehen Mei, die in Reinhards Arme springt und mit ihrer Waffe eine Eisrampe macht, auf der beide mit Reinhards „Ansturm“ fliehen können.
  • Wir sehen Brigitte, die ihren „Peitschenstreitkolben“ wie ein Seil benutzt, um Lucio vor einem tödlichen Sturz zu retten.

An den Cutscenes gibt es absolut nichts zu meckern. Sie haben eine angemessene Länge und man kann einfach nicht anders, als zufrieden zu grinsen, wenn die Helden endlich das tun, worauf man seit über 8 Jahren wartet.

Die Cutscenes sind ein absolutes Highlight.

Lineares Gameplay – aber das funktioniert

Aber kommen wir zum Gameplay selbst.

Eine Mission dauert rund 20 Minuten (schwankend durch den Schwierigkeitsgrad) und jede Mission ist vollkommen linear aufgebaut.

Den „Flow“ einer Karte durchschaut man recht schnell. Es gibt ein offenes, großes Gebiet in dem ein langer Kampf wartet. Danach geht es durch Gänge oder Straßen, in denen nur wenige Feinde sind und einige Dialoge ablaufen. Im Anschluss steht man im nächsten offenen Gebiet, wo wieder ein größerer Kampf ansteht.

So bleibt das in allen Missionen. Das ist nicht sonderlich kreativ und hat man alles schonmal gesehen, aber es funktioniert solide.

Die Ziele sind unterschiedlich, auch wenn es letztlich natürlich immer irgendwie auf „Töte alle Feinde“ hinausläuft. Mal muss man ein Schiff mit begrenzten Lebenspunkten beschützen, sodass Flüchtlinge entkommen können.

Dann wiederum muss verhindert werden, dass ein bestimmter Feind-Typ zu nah an den Zivilisten gelangt und eine Fähigkeit verwenden kann.

Ich hab mich mehrmals dabei erwischt, wie ich aufgeregt „Hirnsauger rechts!“ oder „Irgendwas beschädigt das Schiff!“ im Discord gerufen habe – die Spannung ist also durchaus da.

Manchmal müssen Zivilisten beschützt werden.

9 Gegner-Typen mit eigenen Fähigkeiten

Auch die Gegner-Typen sind nicht so langweilig, wie man es von anderen Overwatch-Events kennt. Da gibt es etwa die kleinen, wendigen Slicer, die einfach direkt zu einem Missionsziel durchsprinten, um etwa das Schiff zu zerstören. Die Artillerie-Einheiten sind groß und massiv und ballern Reinhardts Schild mit wenigen Schüssen kaputt, sind im richtigen Augenblick aber anfällig gegen einen Charge-Angriff in den nächsten Abgrund.

Besonders cool waren aber die „Stalker“. Diese unheimlich lachenden Omnics erinnern stark an „Banshees“ aus Mass Effect 3. Sie picken sich einen einzelnen Charakter heraus, heben diesen in die Luft und lassen ihn langsam zu sich schweben. Erreicht der Charakter den Stalker, werden seine Lebenspunkte sehr schnell aufgebraucht – selbst Reinhardt ist in 2-3 Sekunden hinüber, Tracer zerlegt es sogar sofort.

Diesen „Instant-Kill“ kann man nur durch eine Betäubung oder eine Schubsen-Fähigkeit verhindern. Charaktere wie Brigitte können sich mit Kolbenstoß selbst befreien, aber Reinhardt kann seinen Ansturm nicht verwenden, während er von einem Stalker herangezogen wird. Das macht Teamplay besonders wichtig.

Zu allen Vorfällen könnt ihr euch Informationen durchlesen. Es gibt nun eine Lore-Datenbank.

Ein kleines Highlight ist auch das Menü der PvE-Missionen. Das ist nämlich Winstons Schreibtisch und dort gibt es eine Menge zu entdecken. Nicht nur kann man alle Cinematics nochmal sehen, sondern auch sehr viele Lore-Informationen einsehen. Besonders die E-Mails sind ein Knüller und dürften so manch ein Grinsen aufs Gesicht zaubern.

Dennoch bleibt nach dem Spielen der drei Karten dieses ungute Gefühl im Hinterkopf. Die drei Missionen sind gut und zeigen einen Schimmer dessen, was eine richtige Kampagne von Overwatch 2 hätte sein können. 20, 30 oder noch mehr interessante Missionen mit vielen tollen Cutscenes, die Serien-Qualität haben.

Die drei „Invasion“-Missionen zeigen, dass eine Kampagne bei Overwatch in jedem Fall funktioniert hätte – und genau dieses Wissen macht sie mitunter schwer zu ertragen. Vor allem, weil überhaupt nicht klar ist, wann wir das nächste Mal Missionen bekommen. Denn das könnte vielleicht erst in 2024 der Fall sein.

Dieser “Häppchen-Content” ist einfach nicht das, was die Charaktere von Overwatch oder wir als Spielerschaft verdient haben.

Torbjörn hat seinen Turrets ein “kleines” Upgrade verpasst.

Fragwürdiger Schwierigkeitsgrad – nichts passendes dabei

Der einzige spielerische Kritikpunkt ist für mich der Schwierigkeitsgrad der Missionen. Es gibt „Normal“, „Schwer“, „Experte“ und „Legendär“.

Der Unterschied zwischen „Schwer“ und „Experte“ ist so massiv, dass wir uns nicht ganz sicher waren, ob das so gewollt ist. Auf „Schwer“ kann man quasi mit gedrückter linker Maustaste durch die Map rollen und muss nur gelegentlich in Deckung gehen. Auf „Experte“ hatten wir aber bereits einige Situationen bei denen starke Feinde so zahlreich waren, dass wir uns nach dem Tod sicher waren: Das hätten wir nur überlebt, wenn wir mindestens 3 Ultimates gleichzeitig gehabt hätten.

Hier fehlte eindeutig ein Schwierigkeitsgrad, der für meine Gruppe eine angemessene, interessante Herausforderung war.

Lohnt es sich? Ja, aber nein

Ob sich die PvE-Missionen für den einzelnen lohnen, lässt sich wohl schwer sagen. Wenn ihr ohnehin noch regelmäßig in Overwatch 2 reinschaut und euch Belohnungen aus dem Battle-Pass erspielt, dann sind – meiner Meinung nach – die 5 € zusätzlich für die 3 PvE-Karten ihren Preis eindeutig wert.

Wenn ihr Overwatch 2 aber nur für die PvE-Karten starten würdet und mit dem Battle-Pass nichts anfangen könnt, dann sind 15 € ein ziemlich happiger Preis für wenige Stunden Unterhaltung mit nur einem geringen – aber vorhandenem – Wiederspielwert. In dem Fall wäre es wohl das Beste, die PvE-Karten nicht zu kaufen.

Ganz unabhängig muss man sagen, dass diese Art der Map-Veröffentlichung eine ziemliche Schweinerei ist. Könnte man die 3 Missionen auch einzeln für 5 € kaufen, wäre das eine ganz andere Situation. So ist es aber die Zwangssituation, dass man nur in den Genuss der PvE-Missionen kommt, wenn man sich das Bundle für 15 € kauft.

15 € sind diese 3 Missionen einfach nicht wert, selbst wenn sie mir viel Spaß bereitet haben.


Overwatch 2 ist inzwischen auch auf Steam gestartet – und wurde da prompt zu einem der schlechtesten Spiele aller Zeit.

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Jaque

Ach, die Dauermeckerei hört ja eh nicht auf. Man selbst hockt im Home Office, nutzt quiet quitting oder ist noch Schüler oder Student und kommt eh Nr neben dem Feiern und Freizeit genießen in das komplett kostenlos spielbare Overwatch 2. Dann kann man sich ja in den Kommentaren einfach Mal ergießen wenn die Langeweile überhand nimmt.

Bin ich nun Fan? Nein. Ich kenne Overwatch seit Tag 0 und finde das Spiel ist weitaus schlechter geworden.
Und dennoch kenne ich kein Spiel, dass kostenlos so viele qualitativ hochwertige Inhalte bietet. Selbst die neuen Helden kann man kostenlos erspielen, die in anderen Games mit ca.15€+ zu Buche Schlagen.

Mit 10€ ist der Battlepass Premium auch ein günstiger, WENN man ihn kauft. Dazu wird jedes Mal ein 10€ Paket mit Zusatzinhalten angeboten, die die 1000coins beinhalten. Zusatzangebot + Battlepass sind 10€ für 10 skins. Also 1€ pro Skin, freiwillig! Ausbeutung!!!

Zum eigentlichen Thema: Die Missionen mag ich. Ich hasse es, dass sie Challenges beinhalten, die ich alleine nicht hinbekomme, denn alle meine Freunde hassen die Missionen und die random NPCs die mir zugewiesen werden Flamen nur Rum und hassen die Missionen auch (warum kauft ihr sie euch dann?).
Ich empfehle euch übrigens NICHT die Missionen zu kaufen, denn diese Fragmente von aufgegebenen PVE Inhalten sind zwar gut, aber für 15€ (oder 5€) doch nicht gut genug. Naja, bisher sind es nur 3, von daher warten wir Mal ab.

Und das Beste, wer das nicht will weil es zu teuer ist, kann auch einfach ohne skins spielen, ging ja früher auch. Die neuen Maps und Modi und sogar die Helden, bekommt ihr auch so. wieso also meckern? achja, Deutschland.

T.M.P.

Na, du bist mir ja ein Scherzkeks.

Ach, die Dauermeckerei hört ja eh nicht auf.

Und dann folgt eine Schimpftriade über ach so faule Arbeiter, Schüler und Studenten, die blöden Mitspieler (NPC… hast du schön gelernt…) und natürlich die Deutschen im allgemeinen.

Drahn

Dann ist Overwatch 2 ja gerettet.

Alexander Ostmann

Könnte man die 3 Missionen auch einzeln für 5 € kaufen, ..

Ich warte mal, ob Blizzard noch einknickt und ein reines Missionenpaket nachliefert.

Fiz

Mir kommt das so vor das die annehmen “Wir können das Game nicht mehr höher Skalieren, also pressen wir jetzt aus unseren verbliebenen Hardcore-Fans so viel raus es geht” Schade

Luripu

Sorry nö muss BG3 zocken.

Maximus106

Danke für deine Opferungsbereitschaft.
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Tronic48

Ich finde das ist bei beiden Games irgendwie komisch, um nicht zu sagen eine Frechheit.

Den wie jetzt bei Overwatch 2, ist das ja bei Fortnight genauso, ist man ein PVP Spieler bekommt man das Game kostenlos, ist man aber ein PVE Spieler muss man bezahlen, ich finde das nicht in Ordnung.

Da ich ein PVE Spieler bin, und mir die Missionen in (Overwatch 2) zu wenig sind, vor-allem aber halt keine richtige Story, werde ich es nicht kaufen/Spielen.

Und auch sonst, sehe ich es nicht ein als PVE Spieler zahlen zu müssen, und PVP Spieler bekommen das umsonst.

Huehuehue

vor-allem aber halt keine richtige Story

Eigentlich sind die schon eine “richtige Story”? Nicht unglaublich viel aber doch viel mehr, als jemals so bisher im Spiel oder seinem Vorgänger war.

Und auch sonst, sehe ich es nicht ein als PVE Spieler zahlen zu müssen, und PVP Spieler bekommen das umsonst.

Es ist halt ein (f2p-)PvP-Team-Shooter und bei denen sind etwaige (Koop-)PvE-Missionen nur Beiwerk, oder “Fluff”, der einen großen Teil der eigentlichen Zielgruppe gar nicht erst anspricht aber, zum sonst üblichen Inhalt des Spiels, vergleichsweise “teuer” in der Entwicklung ist.
Auch die ursprünglich angekündigte (deutlich größere) PvE-Variante von Overwatch 2 wäre übrigens kostenpflichtig gewesen, bei Vorstellung stand ein Preis von um die 60€ im Raum.

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten von Huehuehue
Tronic48

Danke für den Hinweis.

Sturm

Ehrlich gesagt war ich gerade geschockt zu lesen das die PvE missionen extra geld kosten. Ich dachte dies wäre im Preis von Overwatch 2 Watchpoint pack damals inbegriffen….

Huehuehue

Zusätzlich zum Zugang zum damals noch aktuellen und kostenpflichten Overwatch war im Watchpoint Pack enthalten:

Upon purchase, the Overwatch 2: Watchpoint Pack includes the Overwatch Skins from the Overwatch: Legendary Edition.

The remaining items will be provided with the release of Overwatch 2 on October 4, 2022. This includes a Season 1 Premium Battle Pass, two Legendary Hero Skins (Space Raider Cassidy and Space Raider Soldier 76), 2000 Overwatch 2 Virtual Currency, and an exclusive Player Icon.

Damals, als das Paket verkauft wurde, war noch der “große” PvE-Modus das Thema und schon der war von Anfang an als extra kostenpflichtig angekündigt und nicht Teil des Watchpoint Packs.

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten von Huehuehue
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