Großer Leak zeigt, wie sehr sich Xbox bei Baldur’s Gate 3 verschätzt hat, aber damit sind sie nicht alleine

Großer Leak zeigt, wie sehr sich Xbox bei Baldur’s Gate 3 verschätzt hat, aber damit sind sie nicht alleine

Eine geleakte E-Mail zeigt, dass Microsoft kein allzu großes Interesse daran hatte, Baldur’s Gate 3 in den Xbox Game Pass zu bekommen. Offenbar wurde der Erfolg des Spiels völlig unterschätzt, was jedoch auch nicht ganz abwegig ist.

Was ist das für ein Leak? Im Zusammenhang mit dem andauernden Rechtsstreit zwischen Microsoft und der US-Behörde FTC, der Federal Trade Commission, wurden unzählige vertrauliche Dokumente und interne Mails von Microsoft veröffentlicht.

In einem der aufgetauchten Dokumente erörtert Microsoft, wie viel Geld sie für potenzielle Deals für den Xbox Game Pass hinlegen wollen. Es zeigt sich: Baldur’s Gate wurde stark unterschätzt. Offenbar glaubte man, den RPG-Hit zum Schnäppchenpreis bekommen zu können.

Baldur’s Gate 3 auf MeinMMO:

Geringer “Wow-Faktor” zum Schnäppchenpreis?

Was steht in dem Leak? Das Dokument zeigt eine lange Liste potenzieller Releases für den Xbox Game Pass. In einer Tabelle wird aufgeführt, wie groß der “Wow-Faktor” einzelner Spiele sei. Der soll wohl sagen, wie viel man sich von den Titeln verspricht.

Zusätzlich wird bewertet, wie groß die Chancen stünden, sie in den Game Pass zu bekommen und wie viel man voraussichtlich dafür zahlen müsse. Von den Servern der FTC wurden die Dateien zwar mittlerweile entfernt, da das Internet jedoch bekanntlich für immer ist, sind sie noch auf imgur zu finden.

Baldur’s Gate stand offenbar ziemlich weit unten auf der Wunschliste von Microsoft.

Das RPG wurde als “second-run Stadia PC RPG” abgetan. Die Einschätzung bezieht sich auf den geplanten Release von Baldur’s Gate 3 auf Googles gescheitertem Cloud-Gaming-Service.

Statt eines “Wow-Faktors” bekam das RPG die Kategorie “Hub” zugewiesen. Es ist unklar, wofür die Bezeichnung steht, möglicherweise bezieht sie sich auf den Xbox Insider Hub. Microsoft rechnete zudem damit, sich Baldur’s Gate für gerade mal 5 Millionen US-Dollar sichern zu können.

Zum Vergleich: Mit dieser Summe rechnete man auch bei Red Dead Redemption 2, dort ging man laut dem Dokument allerdings von einer monatlichen Zahlung in dieser Höhe aus. Von Star Wars Jedi: Survivor versprach man sich einen “sehr hohen” Wow-Faktor und rechnete mit einem Preis von 300 Millionen Dollar – das 60-fache dessen, was man bei Baldur’s Gate erwartete.

Larian verteidigt Microsoft: „Das haben doch alle gemacht“

Wie wird diese Information diskutiert? Angesichts des gewaltigen Erfolgs von Baldur’s Gate 3 erscheint die Einschätzung von Microsoft kurios. Die E-Mail, in der das Dokument enthalten war, stammt allerdings aus dem Jahr 2022: Damals hatte wohl niemand erwartet, wie Baldur’s Gate 3 zum Release einschlagen würde.

Die Entwickler selbst gingen bekanntlich von gerade einmal 100.000 gleichzeitigen Spielern aus. Einen Wert, den auch mehr als einen Monat nach Release mit einem 24-Stunden-Peak von 293.814 Spielern auf Steam lässig überbietet. Zur Spitze waren es sogar 875.343 gleichzeitige Spieler (via SteamDB, Stand: 20. September, 11:30)

Aus diesem Grund verübelt Larian Microsoft die Fehleinschätzung wohl auch nicht. Michael Douse, Publishing-Director des Studios, erklärte auf X/Twitter: “Zu ihrer Verteidigung: Das haben alle anderen auch gemacht.”

Laut Douse habe es einfach keine Daten gegeben, anhand deren man den Erfolg von Baldur’s Gate 3 hätte vorhersehen können. Die Einschätzung würde er daher nicht überbewerten.

Einschätzung aus der Chefredaktion

Auch wir unterschätzten Baldur’s Gate 3

Für uns als Redaktion gehört es auch zum Geschäft, neue Spiele einzuschätzen. Wir überlegen, wie viel Hit-Potential sie haben, wie viel Reichweite wir mit den Spielen generieren können, wie viele Ressourcen wir auf bestimmte Titel geben.

Baldur’s Gate 3 hat dabei die letzten Jahre absolut keine Rolle für uns gespielt. Ich plante für MeinMMO nahezu keine Coverage zum Rollenspiel ein, weil ich mir nicht allzu viel davon versprach. Woran lag das? Ich wusste, was für ein Potenzial in Larian Studios steckt, da ich selbst die Qualität von Divinity: Original Sin 2 kenne.

Nun befand sich Baldur’s Gate 3 schon drei Jahre im Early Access vor dem Release, für die initiale Veröffentlichung ist es so verdammt schwer noch einen Hype zu kreieren. In den Jahren des Early Access plätscherte das RPG so vor sich hin, es lag kaum Aufmerksamkeit darauf.

Hinzu kam ein schwieriges Release-Zeitfenster. Baldur’s Gate 3 sollte inmitten von Bethesdas Starfield herauskommen, ein heißer Kandidat für das Rollenspiel des Jahres.

Hätte Larian die Release-Strategie von Baldur’s Gate 3 nicht angepasst und einen viralen Hit über Bären-Sex gelandet, ist immer noch fraglich, ob das RPG so hart eingeschlagen wäre, trotz der hohen Qualität, die das Spiel aufweist.

Das bewegte uns spontan dazu, unsere ganze Content-Planung von heute auf morgen anzupassen, Ressourcen neu zu verteilen und Baldur’s Gate 3 vollumfänglich mit Storys und Guides zu begleiten.

Deshalb ist die Narrative, dass hier das Rollenspiel von Microsoft, einzeln herausgepickt, stark unterschätzt wurde, schwierig. Dieser Mega-Erfolg hatte alle in der Branche überrascht, inklusive Larian selbst.

fragt meinmmo leya

Leya Jankowski
Chefredakteurin MeinMMO

Auf der Xbox soll Baldur’s Gate 3 Ende 2023 zu guter Letzt dennoch erscheinen. Ein Feature wird zumindest auf der Series S allerdings fehlen:

Baldur’s Gate 3 erscheint für Xbox, aber eine Konsole geht bei einem Feature leer aus

Quelle(n): Polygon, Dexerto
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kjtten

Das Timing hat für mich persönlich auch perfekt gepasst, gerade langsam aber sicher mit Zelda abgeschlossen, noch nichts neues so richtig angefangen.

Ich wusste das es existiert, hatte es aber überhaupt nicht auf dem Schirm, bis in den Tagen vorm Release ein bisschen Hype ausgebrochen ist. Nostalgie für den Namen (wobei ich die Vorgänger nie wirklich gespielt habe, obwohl die Black Isle Collection mit beiden Teilen bei mir in Schrank steht), Neugier auf D&D, das Versprechen von Handlungsfreiheit und Storyentscheidungen mit Gewicht, und schon hatte ich es abends spontan im Warenkorb.

Sebhein

Ich hatte bis kurz vor dem release ehrlich gesagt auch überhaupt kein interesse. Ich war als das Spiel in den EA kam damals kurz versucht es zu kaufen, hab es dann aber sein gelassen. Ein rpg in der entwicklung wo saves durch updates unbrauchbar werden und so wollte ich mir da nicht geben.
Desto krasser ist es jetzt, für mich ist das Spiel eindeutig mein Goty und DIE überraschung schlechthin. Ganz große klasse!

huhu2345

Sieht man auch daran das Microsoft Larian erlaubt BG3 vorerst ohne Splitscreen auf der Xbox S zu Releasen.
Das Stück vom Kuchen wollen sie schliesslich auch.

Firefix

Defintiv hat das geniale Marketing einen großen Anteil an den Erfolg. Auch, dass es am selben Tag wie Starfield auf PS kommt, ist ein schlauer Zug.

batzenbaer

Als CRPG war das natürlich ein Erfolg,
den keiner für möglich gehalten hat.
Es gab ja schon sehr gute CRPGs in den letzten Jahren wie Pathfinder:WotR,
die weit entfernt(47k all-time peak) von den Spielerzahlen eines BG3 rangieren.
Ich bin immernoch der Meinung,
dass ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs,
die Vollvertonung aller NPC+Tiere ist.
CRPGs sind normaler weise viel lesen,wenig Vertonung.
Dazu kam der bekannte Name+gute Story/Grafik.

Bei Elden Ring war es recht ähnlich,
denn Souls Spiele waren auch kein Mainstream.
Dark Souls 3 all-time Peak 130k.

Die 300 Millionen für Jedi Survivor finde ich schon recht happig.
Da sind gut 4,3 Millionen verkaufte Einheiten,
die man damit EA zugesteht.

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