Der Däne Søren „Bjergsen“ Bjerg (26) gilt als größter Spieler von League of Legends, den die USA je hervorgebracht hat. Von 2013 bis 2019 spielte er beim US-Team SoloMid und wurde 6-Mal Meister. Dann ging er in den LoL-Ruhestand, arbeitete als Coach für TSM. Im November 2021 kehrte er zurück und wollte mit einem Super-Team noch mal groß auftrumpfen. Doch das Projekt „Team Liquid“ ist erst mal gescheitert, der Traum von den Worlds 2022 erfüllt sich nichts.
Wer ist Bjergsen?
- Der Däne Bjergsen ist wahrscheinlich der beliebteste, westliche LoL-Spieler überhaupt: Auf Twitter hat er 1,3 Millionen Follower. Am 7. September hat ihn ein Panel von Experten zum “besten Spieler in der Geschichte der LCS gewählt” (via twitter).
- Seine Geschichte ist legendär: Er wuchs in Dänemark auf, war ein unglücklicher Junge, der mit Depressionen kämpfte, spielte LoL mit einer Gruppe von Freunden, wechselte 2013 in die fernen USA und wurde über die Jahre zum super-beliebten Star in League of Legends.
- Sein sportliches Leben war untrennbar mit Team SoloMid verbunden, er war der Franchise-Spieler des riesigen LoL-Teams. Er hat 6 Meisterschaften gewonnen. International lief’s aber nie so toll: Nach einer verkorksten Worlds 2019 beendete er seine Profi-Karriere mit 24 Jahren. 2020 trainierte er dann TSM.
Bjergsen ist im Westen ein absoluter Star in LoL:
Team Liquid kauft Bjergsen ein Super-Team zusammen
Das war der Plan: Ende 2021 wurde klar: Der Däne will es noch mal wissen. Aber trotz aller Bemühungen von TSM-Chef Reginald konnte man ihn bei Team SoloMid nicht mehr halten, Bjergsen zog es zu „Team Liquid“.
Dort verdrängte er seinen Landsmann „Jensen“ und man kaufte ihm ein starkes Team zusammen:
- Der belgische Top-Laner Bwipo (25) kam extra von Fnatic – da hatte es nach schwierigen Worlds im Team gekracht
- Im Dschungel spielte mit dem Dänen Santorin (25) ein erfahrener Spieler
- Der aufstrebende Franzose Hans Sama (23) sollte es auf der Botlane richten. Er kam vom europäischen Top-Team Rogue
- Im Team war noch „CoreJJ“ (28): Der südkoreanische Supporter gilt seit Ewigkeiten als einer der besten Support-Spieler in den USA
Bjergsen tritt mit dem ältesten Team der Liga an – Konkurrenz ist 4 Jahre jünger
Was fiel auf? Team Liquid hatte 4 Europäer und einen Südkoreaner unter Vertrag, alles erfahrene Spieler mit großen Namen. Niemand im Team war in Nordamerika geboren und für LoL-Verhältnisse war das Team ziemlich alt:
- Im Dezember 2021 lag das Durchschnittsalter bei Team Liquid bei 24 – es war das älteste Team der Liga
- Konkurrenz-Teams wie Evil Geniuses waren im Schnitt 3,6 Jahre jünger – und setzten auf junge Nordamerikaner. EG war der Gegenentwurf zu Team Liquid.
Es war klar: Team Liquid sollte um die Meisterschaft mitspielen, vielleicht sogar die Ehre der USA bei den Worlds retten.
Für die Zukunft war das Team wahrlich nicht gemacht.
Team scheitert 2. Mal an Evil Geniuses, einem 4 Jahre jüngeren Team
Wie lief es dann? Erst mal lief alles gut. Das Team konnte im Frühling die reguläre Saison der LCS mit 14-4 klar gewinne. Doch in den Playoffs war der Wurm drin:
- Bjergsen und seine Mannen verloren erst 3-2 gegen 100 Thieves mit dem Deutschen Abbedagge
- kassierten dann ein blamables 0-3 gegen Evil Geniuses, eine viel jüngere Mannschaft.
Aber das war ja nur der Frühling, der in LoL nicht so richtig zählt. Im Sommer würde sicher alles besser werden, oder? Das Gegenteil war der Fall.
In der Liga reichte es jetzt nur für Platz 3. Die „jungen Teams“, 100 Thieves und Evil Geniuses gewannen die reguläre Spielzeit.
In den Playoffs lief es genau wie im Frühling:
- Erst verlor man gegen 100 Thieves 3-2,
- dann musste man sich Evil Geniuses 3-2 geschlagen geben. Team Liquid gelang es zwar, den Star-Spieler von EG, ADC Danny, weitgehend aus dem Spiel zu nehmen, aber es reichte nicht. Top-Laner Impact und Midlaner Jojopyun konnten die Spiele noch drehen
Beide Male war das „Super-Team“ an denselben zwei Teams gescheitert. Der Traum von Bjergsen bei den Worlds 2022 ist erst mal ausgeträumt.
Gute Spieler, aber schwieriges Teamwork
Woran lag’s? Von Beginn an fehlte dem Team die Konstanz. Einmal löschte man Spitzen-Teams der LCS im Vorbeigehen aus, dann wiederum vermasselte man Spiele gegen vermeintlich leichte Konkurrenten.
Im Interview mit Dexerto erklärt Jungler Santorin, dass man gefühlt habe, wie hoch die Erwartungen an das Super-Team waren:
„Du kannst auf jeden Fall den Druck spüren. Es wird erwartet, dass du die ganze Nummer gewinnst, und dass du ein Super-Team bist und jeden plattmachst. Und ich denke, diese Erwartungen haben das Team in eine Position gebracht, an denen man die Erwartungen erfüllt oder nicht.“
Laut Santorin seien die einzelnen Spieler zwar extrem gut, aber es funktioniere als Team einfach nicht richtig.
Supporter CoreJJ sagte in einem Interview mit Inven am 9. August, dass es schwierig sein, Teamwork aufzubauen, denn alle 5 Spieler hätte eine unterschiedliche Perspektive auf das Spiel.
Auf Twitter hakte Bjergsen die Saison ab mit den Worten: „Meine Schuld. Enttäuschendes Jahr für uns.“
Das steckt dahinter: Es scheint wirklich eine Lehre aus der laufenden Saison zu sein, dass „zusammengekaufte“ Teams von Star-Spielern in LoL nicht funktionieren, sondern dass es enorm wichtig ist, dass Teams eine Hierarchie haben und einer gemeinsamen Vision folgen, wie sie LoL betrachten und zusammenspielen möchte.
Wie Bjergsen in den USA ist auch der Star-Spieler in Europa, Perkz, mit der Idee gescheitert, ein „Super-Team“ um sich herum zu versammeln:
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