In Zukunft erwarten uns einige MMOs, die vermehrt auf Spielelemente vergangener Tage setzen. Dabei wird der isometrischen Perspektive besondere Beachtung geschenkt.
Also immer wenn ich zusammenhangslos die Bezeichnung „isometrische Perspektive“ höre, denke ich an eine streng physikalische Sichtweise von Lösungsansätzen bei der Teilchenbeschleunigung unter sterilsten Bedingungen. Da ist meine Denkweise, sehr eigen und ebenso isotonisch. Liegt vielleicht daran, dass mir solch rätselhaften Bezeichnungen in virtuellen Welten eher selten begegnen.
Isometrische Ansicht – bitte was?!
Aber die meisten Zocker unter uns, wissen natürlich was mit der „isometrischen Perspektive“ gemeint ist. Es ist die Kameraansicht, aus der wir unseren virtuellen besten Freund oder eben Abenteuer-Held, in einer angeschrägten Vogelperspektive betrachten und steuern. Als Paradebeispiel gilt die Diablo-Reihe. Aber auch die ersten größeren MMOs, wie zum Beispiel Ultima Online, Lineage oder Runescape setzten auf die heute eher als konservativ bezeichnete Ansicht unserer Spielfigur.
[pullquote]Mittendrin, statt nur da oben[/pullquote]
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Möglichkeiten in der Spieleentwicklung, vor allem bei der Grafik, waren sehr limitiert. Doch mit dem Voranschreiten der grafischen Mitteln und der mittlerweile hundertsten Nvidia Grafik-Serie, entwickelten sich auch die Computerspiele im Gleichklang weiter. Endlich erhielten unsere geliebten MMOs eine Third-Person Ansicht, in 3D. Nun waren wir “Mittendrin, statt nur da oben”.
Mit einem kritischen Blick auf das MMO Genre stellen wir schnell fest: „Läuft bei Dir – nicht“. Einige der ganz großen Titel haben mit schwankenden Spielerzahlen zu kämpfen. Ein möglicher Grund dafür sind fehlende Innovationen. Viel zu oft servieren uns die Publisher den zum dritten Mal durchgekochten Einheitsbrei, mit neuen Spielkonzepten, die mehr Fluch als Innovation sind. Ich denke, sie wissen einfach nicht, dass potenzielle Spieler keine Wiederkäuer sind.
Neuer Trend? MMOs kehren zu Wurzeln zurück
Wenn wir den asiatischen Markt mal außen vor lassen und auf die restlichen MMO-Spiele-Entwickler schauen, fällt schnell ein neuer Trend auf: Zurück zur isometrischen Perspektive. Damit wären wir wieder beim Thema. Das ganze verpacken die Publisher schön mit den Worten: „Wir setzen auf bewährte Spielelemente“.
Was soll man dazu sagen? Innovativ sind da nur die Herren aus dem Marketing. Denn die Entwickler lassen sich mit den „bewährten“ Spielelementen ja nichts Neues einfallen. Im Gegenteil, sie gehen einen Schritt zurück und zwar mit einer Zeitmaschine, um prähistorische Spielmechaniken auszubuddeln.
Vor einiger Zeit habe ich über das MMORPG in der Alpha befindende Albion Online berichtet, das sich der isometrischen Sicht bedient. Ähnliches gilt für Embergarde, dem neuen Online-Rollenspiel der Runes of Magic Macher. Bei Indie-Projekten mag das komplizierter sein, aber ob da auf Dauer nicht etwas fehlt?
Ein modernes MMO im 21. Jahrhundert mit einer derartigen Kameraeinstellung, ist für mich eher ein Rückschritt. Klar, die Perspektive hat durchaus ihre Berechtigung, wenn wir uns ein Hack&Slay Titel wie Diablo anschauen. Um den riesigen Massen an Skeletten Herr zu werden, sollte man steht’s wissen, was hinter einem passiert. Auch in Mobas finde ich diese Art der Kameraansicht unabdingbar. Sonst enden Teamfights in einer akrobatischen Zirkusnummer wie es bei Smite der Fall ist.
Aber wenn man sich mal vorstellt, die aufwendig designte Welt von World of Warcraft oder Guild Wars 2, auf nur wenigen Quadratmetern der Bildfläche betrachten zu können, wegen genau dieser Perspektive – es wäre wahrlich eine Verschwendung der grafischen Möglichkeiten und des Leveldesigns. Selbst das Kampfsystem wird von der isometrischen Perspektive beeinflusst. Ein Spiel wie TERA hätte dann weniger ein dynamisches und actiongeladenes Kampfsystem, sondern es würde mehr wie ein Amateur-Boxkampf vom Podiumsplatz wirken.
Wenn es nach mir geht, würde es sich viel mehr in die Richtung der Ego-Perspektive entwickeln, ähnlich wie es The Elder Scrolls Online möglich macht. Einzig und allein die Waffen im Sichtfeld und ab geht die Post. Die isometrische Perspektive hingegen, kann da bleiben wo sie hergekommen ist. Irgendwo von da oben. Was meint ihr?
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Ich habe bisher fast alle Spiele aus ISO Sicht gespielt. Das einzige, wo es anders ging war für mich Tera, da muss man ja zum zielen auf Ego gehen. Mit Teso kam ich gar nicht klar, da finde ich alle Kampfansichten einfach nur grausam.
Generell fehlt mir in allen nicht ISO Ansichten der Überblick und die Tiefe. Man sieht nicht was hinter einem passiert, und ohne wird man zu schnell überrascht. Einen Surround Kopfhörer mag ich auch nicht permanent tragen. Und leider bietet kein Spiel so was wie “Rückspiegel” an. Und auf 2D-Monitoren kann ich die Tiefe (Entfernungen, etc) auch nur mässig erkennen. Deswegen tue ich mich auch schwer in Ego-Shootern.
Ich denke, erst wenn die Spiele ganz konkret auf VR Brillen ausgebaut sind, wird das was mit der nicht ISO-Sicht. Wenn man das dann ertragen kann, kA.
Meiner Meinung nach, kann man Atmosphäre auch sehr gut in der Iso-Perspektive erzeugen und auch ein MMO-Gefühl ist ohne weiteres möglich. Es muss halt das Gesamtkonzept passen.
Generell würde ich ein gerne mal ein Typ Sacred2/Diablo3 als MMORPG verwurstet sehen. Also in Iso-Ansicht.
Was ich persönlch noch besser finden würde, obwohl es jetzt nicht so zum Thema passt, wäre ein MMORPG in 3D, mit Quests zum Suchen, aber ohne große Texte, wo die Info in der Art der D3-Bücher erzählt wird. Man nimmt an, läuft los, erfährt nebenbei Hintergründe und es geht quasi Schlag auf Schlag.
Hast du mal The Secret World gespielt? Das geht zum Teil so wie du es dir wünscht. Zum Teil musst du in unserer realen Welt das Rätsel lösen um im Spiel, das ja auch in unserer Zeit spielt, das Rätsel zu lösen. Ich denke The Secret World hat mit großem Abstand die besten Quests und Rätsel aller MMO.
Danke, ja, habe ich schon gespielt und fand es sehr gut und bin auch hin und wieder dran. Fairerweise muss man sagen, dass sie es von den Quests her manchmal übertrieben haben, aber an sich macht das Spiel generell sehr viel Spass.
Ich bevorzuge es halt ohne Questhelper zu spielen, weil man sich mit den Quests und der dazugehörigen Geschichte ein wenig auseinandersetzt. Ein Ablaufen von Markierungen auf der Map oder auch Herzchen in der Spielewelt, lässt bei mir schnell das Gefühl von Grinding aufkommen. Und anscheinend auch viele andere Spieler, die immer nur noch schnell “durchleveln” wollen.
Wie schon unten erwähnt: Lost Ark und Lineage Eternal gehen so in die Richtung – Diablo als MMORPG.
http://youtu.be/LL5zGvsmSM0
http://youtu.be/5vQDbfnBf70
Danke für den Hinweis, Lost Ark Online hatte ich bisher eher als H’n’S wahrgenommen.
Sehe ich etwas anders. Die Isometrische Ansicht kann ganz hervorragend Atmosphäre transportieren. Wenn ich an einige Rollenspiele der 90iger denke, oder an Divinity OS, an Shadowruns Returns, das sind das Spiele die von der Qualität viele andere Spiele in den Schatten stellen. Am Ende ist es also keine Frage der Perspektive sondern der Quailtät, der Innovation und dem grundlegendem Spielspaß. Stimmen diese drei Eckpfeiler dann ist die Perpektive ja fast egal – vor allem haben wir genug Third-Person MMOs da draußen, etwas Abwechlung tut dem ganzen also eher gut.
Vor Kickstarter haben auch viele Leute gesagt die Zeiten von Baldurs Gate & Co sind vorbei – die Schwemme an guten RPGs die in diese Fußstapfen treten, zeigen aber, es gibt einen Markt und die Leute sind begeistert.
Klar wäre ein GW2 in Isoperspektive blöd, das Spiel ist darauf ja aber gar nicht ausgelegt.
Ich würde gern mal wieder ein Iso-MMORPG mit Tiefgang und Sandbox spielen, wenn alles zusammen passt (Iso passt zb nicht zu Elder Scrolls). Schaut euch z.B. mal den inoffiziellen Nachfolger von Ragnarok Online “Tree of Savior” an. Ich freu mich wahnsinnig auf das Spiel und ich hoffe, es kommt auch nach Westeuropa:
https://www.youtube.com/wat…
Die grafische Darstellungsform (Perspektive, Comic/Realismus, usw.) ist mir gar nicht so wichtig, wenn es eine anständige Auflösung und ein schönes Artdesign hat, solange das Spiel selbst Tiefe hat.
Ich hatte das Spiel bisher gar nicht auf dem Schirm. Es zeigt in dem Viedeo eindrucksvoll, dass ein MMORPG in der Iso-Ansicht möglich ist.
Vielleicht gibt es ja noch eine Teilmenge zwischen D3, FF7-9 und den heutigen MMORPGs. Vielleicht rechnet sich so etwas sogar, weil nicht so kostenintensiv ? Ich wäre dabei !
Finde Ragnarok Online hatte damals ein perfektes Mittelmaß gefunden, welches technisch einige Probleme hatte, jedoch vom Kern her eine tolle Idee war.
Man nehme eine Isometrische Sicht, die man aber 360° um den Charakter rotieren und sogar den Neigungswinkel der Kamera komplett frei bestimmen kann. Vorallem im PvP konnte man viel mit dieser rotierenden Kamera arbeiten.
Oder Dragonica, was mich schon zu Betazeiten faszinierte. Es hat hauptsächlich meine Aufmerksamkeit eben aus seiner Perspektive gewonnen ( quasi ein sidescroller MMO ). Generell begrüße ich erstmal jedes MMO welches nicht diese typische 3rd person Sicht macht.
Ich freue mich immer, wenn ich die alten Gameplay Bilder von Ultima Online sehe. Und denke: “Oh, ein Beitrag mit einem Ultima Online Bild – gleich mal anklicken.”
Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass ich diese Grafik in der heutigen Zeit noch haben muss, aber ich habe das Gefühl, dass man zu oft den Fokus auf traumhafte schöne Umgebungen und Animationen setzt und dabei die Spieltiefe eher stiefmütterlich behandelt wird. Spieltiefe hat leider den Nachteil, dass man diese nur schwerlich in hübschen gerenderten Bildern abdrucken und anpreisen kann.
Aber wenn es einem Spiel gut tut, kann mich mich mit dieser Art von Grafik durchaus anfreunden.
So. Und jetzt belese ich mich erst einmal über Lost Ark und Lineage Eternal – das sagt mir momentan nämlich noch gar nichts.
in single-rpgs mag ich die iso sehr gern am besten noch rundenbasiert (bg2, divinity:os, wasteland2) aber auch ego bzw 3rd person wie tes oder two worlds 2 zb. gefällt mir.
eig is mir die perspektive latte hauptsache das spiel is gut xD….
in mmos dann doch lieber rein 3rd person und max rauszoomen zwecks übersicht.
kann mir kaum vorstellen teso cyrodil in der ego zu zocken.
hatte auch ma ne handvoll iso mmos angezockt (lineage fällt mir da grad nur ein)
fand es nich störend und das spiel is ja dann auch drauf ausgelegt.
mobas setzen ja hauptsächlich auch auf iso..sind zwar keine mmos aber knallharte pvp action^^, wie sie für mich in einem mmo auch dazu gehört.
TESO in Ego zocken, kann ich mir auch nicht vorstellen, man will doch seinen Char auch betrachten. Finds aber gut, dass die von Zenimax online es mit reingenommen haben, einfach um den Singleplayerteilen gerecht zu werden.
Ich denke jede Perspektive hat ihre Daseinsberechtigung und das nicht nur in MMOs. 3rd Person und Ego in TESO muss einfach sein, sonst wäre ich als TES-Fan echt enttäuscht gewesen, aber stellt euch mal vor, irgendwer wäre so irre und bringt ein Baldurs Gate mmo raus (ja, ich weiß, dass es schon neverwinter nights gibts), da wäre ne Ego Perspektive für mich wiederum ein No-go. Je nach MMO Genre sollte man da gut abwägen, was sinnvoll ist und was die Fans sich wünschen.
Vor vielen, vielen Jahre habe ich Ultima und Tibia gespielt. Ich war dann irgendwann, als die neueren MMORPGs kamen, auch der Meinung, dass ich diese Perspektive absolut nicht mehr bei MMOs brauche. Bis ich die Ankündigungen zu Lost Ark und Lineage Eternal gesehen habe.