Ein neues Action-Rollenspiel scheitert zum Start auf Steam – Gegner der „Woke-Firma“ Sweet Baby Inc. jubilieren

Ein neues Action-Rollenspiel scheitert zum Start auf Steam – Gegner der „Woke-Firma“ Sweet Baby Inc. jubilieren

Für Steam, PS5 und Xbox Series X ist am 18. Juli das neue Action-Rollenspiel „Flintlock: The Siege of Dawn“ erschienen. Die ersten Spielerzahlen auf Steam sind katastrophal. Das löst Jubelstürme bei einigen Leuten im Netz aus, die das Spiel ohnehin auf dem Kieker hatten. Denn dort soll die verhasste „Woke-Fabrik“ Sweet Baby Inc. mitgewirkt haben.

Wie läuft es für Flintlock? Gar nicht gut:

  • Das Spiel startete auf Steam fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. In der Spitze hatte es 541 Spieler.
  • Die Reviews sind dabei mit „größtenteils positiv“ gar nicht schlecht – 74 % der Reviews sind positiv. Aber dass es nur 198 sind, zeichnet schon ein trauriges Bild.
  • Offenbar wollen nur wenige in das Spiel für 36 € hineinschauen.

Sweet Baby Inc. wird für Flop verantwortlich gemacht

Wen freut das? Dass Flintlock so scheitert, freut vor allem einige Leute im Internet, die „Sweet Baby Inc.“ als Quelle allen Bösen identifiziert haben. Das ist eine kanadische Beratungs-Firma, die Gaming-Entwicklern dabei hilft, in der Entwicklung von Spielen auf „DIE“ zu achten: Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion.

Für eine Reihe von Leuten im Internet ist das „Woke-Wahnsinn“. Angeblich würde Sweet Baby INC Spiele ruinieren. Wie genau sie Spiele so gravierend verändern, dass sie schlechter werden, kann dabei nicht erklärt werden. In einem Artikel hat die GameStar Sweet Baby Inc. genauer beleuchtet.

Auf Twitter jubelt jedenfalls Mark Kern, ein Entwickler, der sich gerne an die Spitze von Protesten gegen die Gaming-Industrie stellt: Er habe schon erklärt, wie der „Race Swap“ der Hauptfigur das Spiel ruiniert habe. Und wie unnötig Geld der Firma herausgeschmissen wurde, um Diversität zu bewerben.

Sweet Baby Inc. habe das Spie zwar verlassen, aber davon habe sich „Flintlock“ nie erholt, weiß Kern (via twitter).

“Niemand will hässliche Frauen spielen”

„KotakuInAction“ ist das inoffizielle reddit der reaktionären GamerGate-Bewegung. Hier sieht man die Probleme von Flintlock in der furchtbaren „Woke-Agenda“, formuliert aber klarer: Niemand wolle eine hässliche Frau mit einem flachen Hintern spielen, erklärt einer der Nutzer. Sie hätten eine „heiße schwarze Braut“ wie in Resident Evil 5 als Hauptfigur wählen sollen.

Das Spiel würde eine Woke-Agenda propagieren.

Dann fragt einer, wenn “Go Woke, go Broke” stimme, wie könne man dann erklären, dass Baldur’s Gate 3, das wokeste Spiel überhaupt, so ein Riesen-Erfolg ist und die Diskussion gerät etwas ins Rudern. Na ja, die meisten würde da ja mit der konventionell schönen Shadowheart herummachen – das zeige das schon irgendwie alles.

Flintlock hat wohl einfach das Geld für ein besseres Spiel gefehlt

Warum ist das Spiel wirklich gefloppt? In den Reviews auf Steam heißt es:

  • Das Spiel mache den Eindruck, als sei den Entwicklern das Geld ausgegangen – vieles wirke unfertig und nicht implementiert.
  • Flintlock wirke zu behäbig, die Animationen seien fast lächerlich.

Bei Metacritic bekommt Flintlock auf PS5 und PC nur 71 % – die Xbox-Version kommt auf 73 %:

  • Games.Ch urteilt: Ein solides Action-Adventure, das nichts Besonderes bietet.
  • Die GamePro gibt nur 60 % und urteilt, Flintlock kann bei Story und Gameplay nicht mit anderen Spielen im Genre mithalten. In Trailern wirkte es vielversprechend, dem Endergebnis fehle es aber an Budget

Flintlock hat es offenbar schwer, eine Zielgruppe zu finden, weil es im Genre der „Action-Rollenspiele“ zu viele starke Alternativen gibt. Bei Flintlock fehlte zum Release jeglicher Hype.

Das steckt dahinter: Der Argumentation “Spiele scheitern, wenn sie woke sind”, wird allein durch Baldur’s Gate 3 jegliche Grundlage entzogen. Die meisten Spiele scheitern, weil sie am Markt vorbei entwickelt werden. Flintlock dürfte einfach kaum wer auf dem Radar gehabt haben:

  • Aktuell ist das Google-Interesse in Deutschland etwa 7-mal geringer als an The First Descendant, und das erschien am 2. Juli
  • Zudem ist das Interesse an Flintlock 10-mal geringer als das Interesse an Once Human, dem letzten großen Release auf Steam

Es scheint einige Parallelen bei Flintlock zu Forspoken zu geben, auch das Action-Rollenspiel floppte und einige warfen ihm vor, dass es an der ungeliebten Protagonistin liegt, die als zickig wahrgenommen wurde: Forspoken: Schauspielerin kriegt Kritik von Gamern, sie sei „peinlich“ – Das sagt sie dazu

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TheDant0r

Yep, sorry aber ich sah die Hauptprotagonistin und sagte mir: Nope, will diese Figur nicht spielen.
Alles andere war mir dann egal.

Geroniax

Ich persönlich denke das mit dem “go woke, go broke” Statement nicht gemeint ist das alles was “woke” beinhaltet auch gleichzeitig schlecht ist, sondern wenn man sich bei der Entwicklung zu sehr darauf fokussiert die wichtigen Elemente vernachlässigt werden und das Produkt dann schlicht nicht die Qualität erreicht.

Baldurs Gate 3 hat einfach eine enorm offene Welt geschaffen und man hat nicht das Gefühl das einem irgendwas ins Gesicht gedrückt wird was übermäßig “woke” erscheint.

Auch Fromsoft hat im Elden Ring DLC etwas “wokes” hinzugefügt, und es stört niemanden weil die Story zuvor gut aufgebaut war.

Selber habe ich Flintlock nicht gespielt geschweige denn mir Gameplay dazu angesehen um es in diesem Beispiel beurteilen zu können, aber ich denke wenn es die Spieler überzeugen würde, wäre es erfolgreicher.

Ich mein, wäre es ein grandioses Spiel, würde man hier auf der Website über das Spiel, das Gameplay oder die Story berichten – stattdessen macht man auch hier nur die Schlagzeilen um das Spiel herum zur News.

Sanco

Der Markt regelt das.

Revilo

Der Markt regelt eben nicht! Der funktioniert im neoliberalen System nämlich so: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Und die nächste Bubble platzt nach der Finanzkrise zu 100%, die Frage ist nicht ob, sondern wann! Dann wirst du wieder schön sehen, was der Markt regelt! Nämlich gar nichts, zumindest nicht zu deinem Vorteil, es sei denn, du gehörst zu den Top 1%!

Das dieses Spiel keinen Erfolg hat, hat auch nichts mit Woke oder nicht Woke zu tun. Das interessiert nämlich anders als immer suggeriert wird die Mehrheit einfach nicht, wir haben ganz andere Probleme, auch im Gaming Business! Und DARUM ist das Spiel gescheitert!

Todesklinge

Ich weiss nicht ob das zu diese Art von Thema passt aber mir ist aufgefallen wie New World und Throne and Liberty so total unsexy Kleidung/Rüstung haben.

Zählt das auch zu dem “Woke” Bereich wenn die Charaktere so total unerotisch sind? Es kommt mir so vor als wenn das immer mehr steriler wird. Als ob man irgendwann nicht mehr zwischen Männlich und Weiblich unterscheiden kann, weil die sich zu sehr gleich sehen.

EsmaraldV

Wieso sollte das was mit woke zu tun haben??

Akuma

Lustiger Funfact: Rüstungen sind nicht Sexy, sollen sie auch nicht sein.

Rüstungen sollen den Körper schützen, der größte Teil aller Darstellungen von Rüstungen bei weiblichen Charakteren ist schlichtweg Falsch.

Kynatara

Im realen Leben mag das so sein.
In Games wo man Kosmetische Dinge wie Outfits etc. kaufen kann, interessiert mich nur das aussehen und nicht “wie gut schützt die rüstung”.

So ziemlich in jedem MMORPG gehe ich natürlich nach stats, welches Gear besser ist usw., am ende zählt für mich aber die Optik.

T4nnenhirsch

Es spricht ja Nichts dagegen, sofern es sich um ein Fantasy-Setting handelt.

Das Auge spielt mit.

Akuma

Ehrlich gesagt auch in Fantasy macht das keinen Sinn.

Das ist eigentlich ein Grundsätzliches Problem in den Medien. Es muss Sexy sein.

Gleichzeitig ist ne Rüstung mit Ausschnitt wie man es nun mal gern sehr oft sieht einfach schlichtweg eine Einladung “hier Schwert/Pfeil/Bolzen/whatever reinballern”:

Ja das Auge spielt mit, aber etwas Realismus würde allen gut tun dahingehend.

Zuletzt bearbeitet vor 45 Minuten von Akuma
T4nnenhirsch

Wenn es das Spiel selbst darauf anlegt, spricht ja Nichts dagegen.
Aber in den meisten Spielen trägt man 150 Erzbrocken, 53 Wolfsfelle und 10 Ratten mit sich herum.
Realismus würde den meisten Spielen gar nicht gut tun.

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